wir hatten einmal eine Diskussion in diesem Forum über das Paarwort: aussuchen / raussuchen
ich habe nun zwei andere paare. Ich dachte mir, wenn „r“ eine Abkürzung von „heraus“ vor dem Verb steht, ändert sich die Bedeutung. Es gilt aber für dieses Paar anscheinend nicht: rausgehen vs. ausgehen
Mit Freunden ausgehen steht dort / wäre es aber nicht richtiger zu sagen: Mit Freunden rausgehen?
Wie sieht es mit diesem Paar aus?: ausfinden vs. rausfinden? Sind sie genauso wie aussuchen/raussuchen?
Während man aussuchen und raussuchen in vielen Fällen noch synonym verwenden könnte ist es bei ausfinden ( das es so gar nicht gibt !) und rausfinden anders. Trotzdem haben aussuchen (die Wahl haben) und raussuchen ( eher im Sinne von finden) Unterschiede im Gebrauch und Bedeutung.
Rausfinden = herausfinden = etwas entdecken, eine Sache, eine Information usw. Es ist z.B. die Arbeit eines Detektivs oder der Polizei bei ihren Ermittlungen etwas „rauszufinden“ was zur Aufklärung dient.
Wie gesagt, „ausfinden“ gibt es so nicht. Es gibt den Begriff/Redewendung „etwas ausfindig machen“ was dem noch am nächsten käme. Es passt aber zu „rausfinden“
Es gibt aber wirklich dieses Wort im Duden: Thomas Mann hat sogar dieses Wort verwendet.
au}s|fin|den <st. V.; hat> (selten): 1. herausfinden: sie … machte es mir zur Auflage, eine Möglichkeit zur seiner (= des Begehrens) Erfüllung auszufinden (Th. Mann, Krull 245); dem Leben war sein Inhalt ausgefunden (Schiller, Braut v. Messina 723). 2. <a. + sich> sich zurechtfinden: ich finde mich noch nicht gut aus in dem neuen System.
Und ich habe noch eine Bitte: Gibt es irgendwo eine Liste von diesen Paarwörtern mit „r“ und ohne „r“ und die Bedeutungsdifferenzierung? Ich kann mir gut vorstellen, dass jemand irgendwann irgendwo so eine Liste zusammengestellt hat.
Noch einen Hinweis:
Rausgehen kann man genaugenommen nicht. Denn es ist die Kurzform von „Herausgehen“, was paradoxerweise zwei Perspektiven vereint: Einmal die des Ausführenden drinnen („Ich gehe hinaus“) und zugleich die eines Beobachters draußen („Jemand kommt heraus“).
Man kann also hinausgehen oder herauskommen. (He)rausgehen ist hingegen ebenso falsch wie Hinauskommen.
Auch wenn - wie du siehst - dein Link nicht funktioniert: Dort steht doch „selten“. Und genauer müßte dort „veraltet“ stehen. Heute findet sich statt „ausfinden“ nur noich „herausfinden“. Von „ausfinden“ ist aber die abgeleitete Form „ausfindig machen“ erhalten: clickmich
(Da die die Einträge in älteren Duden-Ausgaben oft überholt und somit irreführend sind, täte sich @Nadja sicher oft leichter, wenn sie halt gleich den Online-Duden nutzte und nicht den von 2000 …)
zusätzlich zu den hier bereits vorhandenen Antworten:
Die mit der Adverb-Triade „da(r)-“, „hier-“ und „wo(r)-“ + Präposition komponierten Pronomnaladverbien, und die mit der Dyade der Richtungsadverbien „hin-“ und „her-“ (ggf. + Präposition) , die als Partikeln mit Verben komponiert werden, verändern natürlich die Bedeutung der blanken Verben. Diese Veränderungen muß man einfach lernen, man kann sie nicht immer logisch oder semantisch ableiten.
„rausgehen“ und „ausgehen“ ist ein Beispiel dafür.
Was aber wichtig ist:
Die Partikeln „raus-“, „rein-“, „rüber-“, „runter-“ usw. usw. sind nicht ausschließlich als aus „her-“+Präposition gebildet zu verstehen. Sie können ebenso aus „hin-“+Präposition verstanden werden. So ist schlicht der Sprachgebrauch.
Also
„raus-“ = verkürzt aus „heraus-“ oder aus „hinaus-“
„rüber-“ = verkürzt aus „herüber-“ oder aus „hinüber-“
Ein altes Wörterbuch ist besser als kein Wörterbuch
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Man hängt halt an seine alten Sachen und Bücher.