Rechtschreibung neu

dieses hick-hack um die neue deutsche rechtschreibung kann einem gründlich auf die nerven gehen.
warum hat man denn nicht alles einfach beim alten gelassen? die sprache (außer latein) ist etwas lebendiges und entwickelt sich von selbst.
dann die ungereimtheiten:
hat der glimmstengel wirklich etwas mit einer stange zu tun?
warum soll man aufwendig mit 'ä’schreiben? und warum schreibt man dann nicht ‚aufwänden‘. das verunsichert die menschen. bei einem kürzlichen pisa-test im tv konnte man manchmal in die bögen der teilnehmer schauen. und da war z.b. zu lesen: ‚notwändig‘.
nur die deutsche sprache kennt die komplizierte groß-und kleinschreibung. dies abzuschaffen wäre die einzig sinnvolle rechtschreibreform.
und es hätte sicher wesentlich weniger proteste gegeben.
ingrid

Hallo Ingrid,

alle Detailaspekte der alten und neuen Schreibung haben wir hier mit Sicherheit schon zu Genüge durchgenudelt. Ich hatte den Eindruck, dass die Zustimmung oder Ablehnung nicht unerheblich von persönlichem Geschmack und weniger von Argumenten abhängt. Deshalb nur ganz allgemein: Von „der neuen Rechtschreibung“ zu sprechen, wird der Sache meines Erachtens nicht gerecht. Es gibt sicher bescheuerte umstrittene Aspekte der Neuregelung. Andere Aspekte, z. B. die begrenzte Anwendung des „ß“, halte ich für einsichtig und leicht erlernbar. À propos erlernbar: Sämtliche Grundschullehrerinnen, die ich kenne, haben mir gesagt, dass sie zwar mit der Umstellung Probleme hatten, nicht aber die ABC-Schützen. Denen fällt es genauso schwer oder leicht wie zuvor, Rechtschreibung zu lernen. Und das ist doch was.

Gruß
Christopher

nur die deutsche sprache kennt die komplizierte groß-und
kleinschreibung. dies abzuschaffen wäre die einzig sinnvolle
rechtschreibreform.

Fehlt da nicht ein kleines e hinter ‚dies‘?

Best regards
George

hallo christopher
durchgenudelt finde ich gut, kannte ich nicht und werde ich mir merken. o.k. ich bin jetzt nur wieder darauf zurückgekommen, weil es mit dem thema einfach kein ende nimmt. und ständig neue duden kaufen - das geht ins geld. was mich betrifft: ich akzeptiere das ‚ss‘ und wende es an. tageszeitungen haben damit probleme. ich weigere mich ‚glimmstängel‘ ‚aufwändig‘ und ähnliche nicht nachvollziehbare änderungen anzuerkennen.
gruß
ingrid

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nur die deutsche sprache kennt die komplizierte groß-und
kleinschreibung. dies abzuschaffen wäre die einzig sinnvolle
rechtschreibreform.

Fehlt da nicht ein kleines e hinter ‚dies‘?

Auf jeden Fall fehlt hinter „-“ ein Leerzeichen!

Und schreibt man nicht in anderen Sprachen das erste Wort eines Satzes immer groß? *grübel*

Gruß Gudrun

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Hallo Ingrid,

durchgenudelt finde ich gut, kannte ich nicht und werde ich mir merken.

aber aufpassen! Da gibt es auch noch andere Bedeutungen :wink:

Gruß
Christopher

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ich weigere mich

‚glimmstängel‘ ‚aufwändig‘ und ähnliche nicht nachvollziehbare
änderungen anzuerkennen.

Über „aufwändig“ kann man sich streiten (Aufwand vs. *aufwänden ist ein gutes Argument), aber was du an Stängel nicht nachvollziehbar findest, erschließt sich mir nicht. Das Wort leitet sich von „Stange“ ab, man hat eben nur eine Schreibung eingeführt, die erstens logisch und zweitens etymologisch sinnvoll ist. Dass es seltsam aussieht und ungewohnt erscheint liegt einzig und allein daran, dass du und ich uns gerade in der Übergangsphase befinden.

  • André
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Oh, nein! André!

Über „aufwändig“ kann man sich streiten (Aufwand vs.
*aufwänden ist ein gutes Argument),

Das ist eines der vielen typischen Scheinargumente.

Man leitet „aufwändig“ von „der Aufwand“ ab, daher „ä“.
Und „notwendig“ von „die Not wenden“, daher „e“

Ich habe bei „Tollpatsch“ und „Quäntchen“ größere Bedenken, aber im Sinne der Volksetymologie und der „volksnahen Schreibung“,

  • das was bei Luther „dem Volk aufs Maul schauen“ heißt, der übrigens nur dann dem Volk aufs Maul schaute, wenn er seine Übersetzung der Bibel gegen die früheren durchsetzen wollte; ansonsten schrieb er durchaus wie die maßgebenden Kanzleien seiner Zeit,

kann ich diese Schreibung auch hinnehmen.

Gruß Fritz

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Oh, nein! André!

Über „aufwändig“ kann man sich streiten (Aufwand vs.
*aufwänden ist ein gutes Argument),

Das ist eines der vielen typischen Scheinargumente.

Man leitet „aufwändig“ von „der Aufwand“ ab, daher „ä“.
Und „notwendig“ von „die Not wenden“, daher „e“

Okay, ich geb zu, über das Wort hab ich jetzt nicht so nachgedacht. Kommt denn „aufwenden“ nicht ursprünglich von „Aufwand“, oder andersrum? Steht leider nicht in meinem dtv-Etymologie-Wörterbuch. Zumindest auf den 1. Blick erschien’s mir wie ein gutes Argument. Naja… so kann man sich irren.

Grüße,

  • André

Hallo, André!

Okay, ich geb zu, über das Wort hab ich jetzt nicht so
nachgedacht. Kommt denn „aufwenden“ nicht ursprünglich von
„Aufwand“, oder andersrum?

Eher andersrum. Die Derivation geht wohl so: aufwenden => r Aufwand => aufwendig. Man hat aber vermutlich bei der Ableitung aufs Verb geschielt und zuerst das „e“ verwendet.
Es besteht keine Notwendigkeit, das „e“ in ein „ä“ zu ändern; man hat es aber wohl getan, der lieben Volksetymologie willen, der wir ja einiges verdanken. :wink:

Steht leider nicht in meinem dtv-Etymologie-Wörterbuch.

Im Kluge steht es auch nicht. Grimm gibt an, dass „Aufwand“ erst im 18. Jahrhundert aufkam. Vorher habe man „Hinwand“ dafür gebraucht.

Das Adjektiv „aufwendig/aufwändig“ findet sich bei Grimm gar nicht, so dass man annehmen muss, dass es eine noch jüngere Bildung ist.

Im Duden sieht es so aus:

_ au}f|wän|dig : => aufwendig.

au}f|wen|dig , => aufwändig [zu aufwenden]: mit großem Aufwand verbunden; kostspielig: ein -er Lebensstil, eine -e Dekoration.

Au}f|wand , der; -[e]s: a) das Aufwenden; Einsatz: ein großer A. an Energie, Geld; ein A. von zwei Millionen Mark; b) aufgewendete Mittel, Kosten: der A. hat sich [nicht] gelohnt; c) übertriebener Prunk, Verschwendung: unnötigen A. [mit etw.] treiben.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Also auch nicht eindeutig!

Gruß Fritz

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Ich hatte

den Eindruck, dass die Zustimmung oder Ablehnung nicht
unerheblich von persönlichem Geschmack und weniger von
Argumenten abhängt.

ja, du hast recht. ich kriege immer persoenliche geschmackskraempfe, wenn ich meinen kumpel schreiben sehe, der gross und klein voellig durcheinanderschreibt.wieso schreiben wir nicht alles klein?waere das dann zu unlogisch oder haette dann die 10000000-koepfige kommission der RS-UMSTELLUNG nichts mehr zu tun?
es gibt fuer alles logische erklaerungen. es kommt dabei auf die praesentation an.

Deshalb nur ganz allgemein: Von „der neuen

Rechtschreibung“ zu sprechen, wird der Sache meines Erachtens
nicht gerecht. Es gibt sicher bescheuerte umstrittene
Aspekte der Neuregelung. Andere Aspekte, z. B. die begrenzte
Anwendung des „ß“, halte ich für einsichtig und leicht
erlernbar.

die sz-regelung war auch vorher logisch…nur eben anders.dass sie es nicht unlogisch machen, ist schon nachvollziehbar…
einsehen kann man viel…erlernbar ist alles…leicht auch…aber wieso zum teufel gibt es das sz ueberhaupt noch?
nur ein bruchteil der leute, die ich kenne, kann das sz richtig benutzen…die anderen verwenden die alte rs oder lassen das sz weg und machen ss draus.

À propos erlernbar: Sämtliche

Grundschullehrerinnen, die ich kenne, haben mir gesagt, dass
sie zwar mit der Umstellung Probleme hatten, nicht aber die
ABC-Schützen. Denen fällt es genauso schwer oder leicht wie
zuvor, Rechtschreibung zu lernen. Und das ist doch was.

logisch!wieso sollte es probleme geben? man haette die neuen regeln auch vermeintlich schwerer machen koennen. die kleinen wuerden’s trotzdem verstehen.

ich hoffe, mein persoenlicher geschmack geht jetzt nicht mit mir durch, wenn ich hier schreibe, dass in den naechsten jahrzehnten die mehrheit der menschen sicher nicht richtiger schreibt als vorher.

das haette man mit einer radikaleren reform sicher geschafft. alles klein, alles getrennt, kommaanwendungen minimiert usw.

dann haetten es die leute, die es anwenden und nicht studieren, verstanden, aber anscheinend ist das nicht von belang.

wir koennen ja nicht dieses forum hier weniger besucht machen…noch mehr arbeitslose…und noch mehr literatur in der schule…ogott.

Gruß
Christopher

Ach, Ingrid, o Ingrid!

Es gibt so viele Argumente gegen die neue Rechtschreibung, und es gibt sicher noch viel mehr gegen die alte…

Ich finde es wirklich belustigend, wenn jemand durch Aufzählung von Schwächen der neuen Rechtschreibung demonstrieren will, dass die alten Regeln besser waren, denn absurde „alte“ Regeln gibt es sicher noch viel mehr.

Und was die Entwicklung der Sprache angeht: Wo wurde bisher etwas mehr oder weniger Verbindliches festgelegt? Genau: in der Duden-Redaktion. Na super, DAS ist ja eine natürliche Sprachentwicklung. Für die neuen Regeln durften sich über sehr lange Zeit alle an der Diskussion beteiligen. Schade, dass einige das nicht für nötig hielten und sich nun beschweren…

Schon vor 100 Jahren, als Regeln verbindlich festgelegt werden sollten, haben sich die Leute furchtbar aufgeregt, und die Argumentation war dieselbe wie heute. Heute aber wollen alle die Regeln zurück, über die sich damals alle aufgeregt haben.

Ich kann es nicht mehr hören! NIEMAND zwingt dich, nach neuen Regeln zu schreiben. Die Verbindlichkeit dieser Regeln gilt für Schüler und Behörden. Das war’s. Duh kahnst schreibn wie du es habn willst! Und wenn du nach alten Regeln schreibst, fällst du damit nicht mal irgendwie weiter auf, weil es viele tun. Tu es doch einfach, in Gottes Namen, und lass mir, der mit den neuen Regeln sehr viel besser zurecht kommt, meine neuen!

Levay

noch was
Jetzt bin ich auf einiges gar nicht eingegangen:

dieses hick-hack um die neue deutsche rechtschreibung kann
einem gründlich auf die nerven gehen.

Das allerdings! Dass jetzt noch Ministerpräsidenten auf die Idee kommen, sich populistisch gegen ihre eigenen Mitbeschlüsse zu stellen, ist genauso nervig wie das ständige „Nachreformieren“.

warum hat man denn nicht alles einfach beim alten gelassen?

Weil’s so besser ist.

die sprache (außer latein) ist etwas lebendiges und entwickelt
sich von selbst.

Das wird sie auch weiterhin.

dann die ungereimtheiten:
hat der glimmstengel wirklich etwas mit einer stange zu tun?

Siehe dazu mein vorheriges Posting.

warum soll man aufwendig mit 'ä’schreiben?

Weil es von „Aufwand“ kommt natürlich. Du kannst das gut finden oder nicht, aber die Frage ist doch wohl leicht zu beantworten.

und warum schreibt
man dann nicht ‚aufwänden‘.

Das ist in der Tat eine Ungereimtheit (wie es sie nach alten Regeln natürlich noch viel mehr gab)

das verunsichert die menschen.

Hallo??? Weißt du eigentlich, wie viele Menschen durch die alten Regeln verunsichert sind? Ich will dir mal was sagen, ich lese viele Texte von vielen Menschen im Internet. Die Leute, die heute nicht richtig schreiben können, konnten es vorher auch nicht. Es ist völlig absurd, Diskussionen um z.B. „dass“ und „daß“ zu führen, wenn 80% der Menschen sowieso immer „das“ schreiben.

bei
einem kürzlichen pisa-test im tv konnte man manchmal in die
bögen der teilnehmer schauen. und da war z.b. zu lesen:
‚notwändig‘.

Ja und? Glaubst du, vorher war das irgendwie alles besser? Gab es da keine Sachen, die ständig falsch gemacht wurden? Aber hallo, und wie die Leute Fehler gemacht haben.

nur die deutsche sprache kennt die komplizierte groß-und
kleinschreibung. dies abzuschaffen wäre die einzig sinnvolle
rechtschreibreform.

Kann ich mit leben. So wie du schreibt man aber auch im Englischen, Französischen und so weiter nicht. Satzanfänge und Substantive werden groß geschrieben.

und es hätte sicher wesentlich weniger proteste gegeben.

Na und? Soll man etwas Gutes sein lassen, weil protestiert wird? Komischer Pluralismus.

Levay

sz und Logik
Hi,

die sz-regelung war auch vorher logisch…

als Grundschüler hat mir absolut nicht eingeleuchtet, das Fuß und Kuß völlig unterschiedlich gesprochen, aber gleich geschrieben wurde. Diese Regelung war logisch?

…nur eben anders.

Das erinnert mich an zwei Halbwüchsige in der Straßenbahn: „Wie schmeckt Tintenfisch?“ „Wie Pommes, nur anders.“

Gruß Ralf

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Hi André,

Das Wort leitet sich von „Stange“ ab, man hat eben nur eine Schreibung eingeführt, die erstens
logisch und zweitens etymologisch sinnvoll ist.

weder noch! Ein Stengel kann wachsen, solange er will, aus ihm wird nie eine Stange werden.

Gruß Ralf

Weil es von „Aufwand“ kommt natürlich. Du kannst das gut
finden oder nicht, aber die Frage ist doch wohl leicht zu
beantworten.

eigentlich kommt ja aufwand von aufwenden. bei starken verben wechselt der stammvokal nun mal, und der einzige punkt, wo man das sichtbar machen kann, ist beim wechsel von a nach e, indem man letzteres nicht ganz korrekt durch ä einsetzt.
genausogut hätte man denken - gedanke - gedänken ableiten können… wäre um nicht viel unlogischer.

So wie du schreibt man aber auch im
Englischen, Französischen und so weiter nicht. Satzanfänge und
Substantive werden groß geschrieben.

nein, nur satzanfänge und eigennamen. ich kenne außer deutsch keine sprache, in der alle substantive und dergleichen groß geschrieben werden.

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Hallo, Levay,

du und andere scheinen die vorigen Artikel weithin zu ignorieren, denn das hier Erörterte wurde schon genauer dargestellt.

warum soll man aufwendig mit 'ä’schreiben?

Weil es von „Aufwand“ kommt natürlich. Du kannst das gut
finden oder nicht, aber die Frage ist doch wohl leicht zu
beantworten.

Das ist richtig! => http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

und warum schreibt man dann nicht ‚aufwänden‘.

Das ist in der Tat eine Ungereimtheit (wie es sie nach alten
Regeln natürlich noch viel mehr gab)

Das ist KEINE Ungereimtheit, sondern regelgerechte Derivation (Wortbildung durch Ableitung von anderen Wortarten).

Gruß Fritz

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Hallo, Gyuri!

Könntest du bitte deine Argumentation noch einmal genauer darlegen.

„Aufwand“ kommt in der Tat von „aufwenden“ und der Wechsel des Vokals geht tatsächlich darauf zurück, dass „aufwenden“ ein unregelmäßiges Verb ist.

wechsel von a nach e, indem man letzteres nicht
ganz korrekt durch ä einsetzt.

Aber das ist doch eine Wechsel von „e“ nach „a“. Wenn nun von „Aufwand“ ein Adjektiv gebildet wird, indem man das Suffix „-ig“ anhängt, ist doch die Form „aufwändig“ naheliegender und systematisch gerechtfertigter als „aufwendig“.

Und in dem Artikel http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
habe ich schon den Befund bei Grimm dargestellt, der ergibt, dass „Aufwand“ erst im 18. Jhdt. aufkam, und dass „aufwändig“ eine ziemlich junge Bildung ist.

Gruß Fritz

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Ha ha… *räusper*
Sorry, der war jetzt nicht so der Bringer…

  • André

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Wie wahr, wie wahr… [fast owT]
Du schreibst mir aus der Seele, Genosse!

  • André