Hi!
Nun ja. Heute hab ich erneut versucht, über eine weitere Einzelgänger-Aktion von ihm zu sprechen
Tztztz
und ihm meinen Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit zu verdeutlichen. Es
Im Zusammenhang mit dem Nachfolgenden: Nicht er alleine?
Was meinst du mit „Nicht er alleine“?
war eine kommunikative Katastrophe. Während ich immer wieder …
Irgendwann einmal daran gedacht, dass die Vorstellungen zum
Thema Partnerschaft unterschiedlich sein könnten?
Genau darum ging es doch!
Ich hatte vorgeschlagen, zusammen nach Brodenbach mit dem Rad zu fahren, um dort Motorbootrennen zu sehen. Er hatte zugestimmt.
Wir verabredeten uns an einem Treffpunkt, fuhren los - und nach 5 Minuten war er außer Sicht.
Ich konnte ihn nicht mehr einholen und bin - weil ich nicht richtig fit war - umgekehrt.
Ich schrieb ihm ne sms, er könne anschließend zum Essen kommen, was er dann auch tat.
Beim Essen fragte ich, warum er nicht gewartet hat - und da ist er ausgeflippt!
Ich bin froh, dass es vorbei ist und dass ich soviel Mut hatte, die kritischen Sachen mal offen anzusprechen
Das ist gut so für dich. Für ihn (vielleicht) auch.
Aber das nachfolgende Nachtreten hättest du dir ersparen
können. Schließlich bist nur du hier zu Wort gekommen.
Inwiefern denn Nachtreten? Hab ich ihn fertig gemacht??
Das Problem war eher, dass ich mich von Anfang an sehr defensiv in dieser Beziehung
verhalten habe, weil ich ihn erstmal kennenlernen und seine „Macken“ auch nicht wegbügeln
will. Ich bin sehr tolerant und kann durchaus mit Einzelgängern umgehen. Bis zu einem gewissen Grad.
Und es gibt immer noch Unterschiede zwischen Einzelgängern und Egoisten.
Ich erzähl dir jetzt mal ein paar Anekdoten aus unserer kurzen Beziehung:
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Ich kaufe ein und koche bei ihm, wir essen, er holt sich was nach und tut den Rest direkt in Tupperdosen in den Kühlschrank, ohne zu fragen, ob ich auch noch was möchte.
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Beim Frühstück liest er, Reden ist nicht möglich, er antwortet einfach nicht, wenn ich ihn anspreche. Okay, ich les auch ganz gern beim Frühstück, hab ich dann eben immer so gemacht.
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Beim Essen ist die Glotze an, auch keine Gelegenheit zum Reden
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Abends ab acht sitzen wir auf dem Sofa und gucken TV, auch keine Gelegenheit zum Reden.
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Wir fahren zum Hockenheimring, auf der ganzen Fahrt: Kein Gespräch möglich.
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Er erzählt mir abends immer am Telefon, was in der Praxis los war; wenn ich ansetze, etwas aus der Schule zu erzählen: Keine Antwort, kein Interesse.
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Ich will erzählen, wie es auf der Fortbildung war oder beim Logopäden: Keine Antwort, kein Interesse.
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Bei der ersten Radtour ist er nach 5 Minuten 500 m weit vor mir, dreht sich nicht mehr um. Er weiß, dass ich nach einem Unfall vor 5 Monaten noch an einer Krücke gehe, nicht gut trainiert bin und noch nicht wieder die volle Muskulatur hab, um einen 30er-Schnitt zu schaffen, ich schaffe es nichtmal in seinen Windschatten.
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Nach dem Essen gibt er mir ne Packung Eis, zieht sie mir aber nach ein paar Bissen unter der Nase weg und packt sie wieder in den Kühlschrank. Wenn wir bei mir sind, macht er aber meine Schokolade oder Chips oder Gurken leer, ohne mal zu sagen, dass jetzt nichts mehr da ist.
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Über seine Arzthelferinnen sagt er, dass die „Untermenschen“ seien und er mit denen nichts zu reden hätte
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Er bedauert, dass es keinen Sozialdarwinismus mehr gäbe.
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Auf meine Frage, warum er Arzt geworden ist, antwortet er: „Bestimmt nicht, weil ich ein Helfersyndrom habe, Altruismus gibt’s bei mir nicht. Mich hat das Naturwissenschaftliche interessiert!“
Welche, außer den dir willkommenen „negativen“ Aspekten
hinsichtlich Partnerschaft hat er denn noch angebracht?
Wieso „willkommen“? Was unterstellst du mir da?
Ich finde, dass man in einer Partnerschaft doch auf Gemeinsamkeit aus ist.
Also stellte ich fest, dass wir sehr unterschiedliche Erwartungen haben und es deshalb sinnvoll wäre, über die Dinge zu reden und gewisse Dinge auszuhandeln.
Mein Wunsch war es, dass, wenn wir verabreden zusammen Rad zu fahren, dann nächstes Mal besprechen, wie das Ablaufen soll. Wenn er schnell fahren will um zu trainieren, dass er entweder einen Moment wartet, damit ich es in seinen Windschatten schaffe oder wir gleich klar machen, dass wir uns am Zielpunkt treffen und jeder sein Tempo allein fährt. Ich hatte überhaupt nicht vor, ihn zu zwingen, dass er in meinem Tempo fahren solle. Aber es ist eben ganz selten, dass wir Dinge bereden können. Er macht einfach!
Er sagte, dass ich mir hätte denken können, dass er mit mir nicht spazieren fährt, warum hätte er schließlich so einen tollen Körper und ich solle mal gucken, warum ich so aussehe wie ich aussehe. Ich würde ohnehin nur suggerieren, ich sei so eine tolle Radfahrerin, aber würde solchen Ansprüchen nicht gerecht und hätte keinerlei Ehrgeiz. Als ich antwortete, ich hätte auch keine Ansprüche, nur eben Spaß am Radfahren und wolle ihm auch nichts beweisen, hieß es nur „ach ja?“ und er fixierte mich mit einem herablassenden Grinsen. Da war keinerlei Zuneigung zu spüren!
Findest du an diesem Verhalten irgendetwas, was dem Streben nach Gemeinsamkeit in der Partnerschaft nahekommt?
Positiv wäre, wenn man im Nachhinein ein wenig Selbstkritik in
ein neues Projekt mitnehmen kann. Insofern, auch wenn sich
mein Beitrag anders lesen mag…
Ich habe versucht, einen Mittelweg zu finden, aber wie soll das mit ihm gehen?
Was hab ich hier denn falsch gemacht, deiner Meinung nach?
Und wie stellst du dir Gemeinsamkeit mit diesem Mann vor?
Gruß, SotA