Religion 'spielen'

Und wer lässt sich da tätowieren?

Spinner, Hippies, Knackis, rebellische Jugendliche, oder einfach: normale Leute, denen das gefällt.

Ich meine, das darf man doch
eigentlich gar nicht, so als Jude.

Man darf auch keine Cheeseburger essen und am Samstag Autofahren. Das machen dennoch sehr viele. Beim Autofahren die große Mehrheit.

Oder sind die Tattoo-Shops nur für die Araber,
Christen und Touristen?

Ist mir nicht aufgefallen.

Gibt’s bei euch auch so viele Piercings?

Wahrscheinlich. Auch Ohrringe sind Piercings, und die haben sehr viele.

Ich mag die gar
nicht, die um die Lippen herum sind, oder durch die Wange.

Mir gefällt sowas auch absolut nicht. Örgs. Dasselbe bei Tattoos! Aber jeder wie er möchte.

Gruß
d.

Danke
Danke für die Antworten.

Zunächst aber möchte ich klarstellen: Es ist mir in keiner Weise unangenehm, auf dem jüdischen Friedhof eine Kopfbedeckung zu tragen oder in der Moschee die Schuhe vor der Tür zu lassen. Es ging mir einfach nur um das „Warum“.

Aber mir ist klargeworden, dass die Fragestellung nicht primär eine religiöse ist, sondern eine kulturelle. Luisa hat das in bemerkenswert prägnanter Weise auf den Punkt gebracht. Man erweist der jüdischen, muslimischen oder anderen Kultur die Ehre, sich an gewisse Konventionen zu halten, die Religion hat da zwar den Basis geliefert, steht aber nicht im Vordergrund.

Wie weit so eine Anpassung zu gehen hat, bis wann es eine Ehrerweisung ist und wann es beginnt, umfreiwillige Persiflage zu werden, dafür gibt es wohl kein Kochrezept, das muss mir mein gesunder Menschenverstand sagen.


Zum Thema Davidstern möchte ich ergänzen:
Zunächst ist das Hexagramm, der sechszackige Stern nicht ein ausschließlich jüdisches Symbol. Zum Beispiel ist es auch das Zunftzeichen der Brauer, weswegen einigen fränkischen Wirtshäusern eine Vergangenheit als Synagoge angedichtet wird, das Zeichen über der Tür aber lediglich das Recht bedeutete, selbstgebrautes Bier auszuschenken.

Allerdings wäre mir als Schmuck oder als Bestandteil der Kleidung auch immer präsent, dass unter der Naziherrschaft der Stern auf der Kleidung die bekannte, grausame Funktion der Brandmarkung hatte. Darum würde ich auf den dekorativen Effekt des Davidsterns lieber verzichten.

Gruß an alle
Hardey

Hallo!
Verstehe ich das jetzt richtig?
Es gibt in Israel also schon Einrichtungen die bei Toten Tärowierungen entfernen, damit sie kultisch rein beerdigt werden können?
Gruß
Werner

BS"D

Es gibt in Israel also schon Einrichtungen die bei Toten
Tärowierungen entfernen, damit sie kultisch rein beerdigt
werden können?

Keine Ahnung was du dir hier jetzt genau vorstellst, aber dieses ist ein Problem, wie doch schon aufgezeigt wurde und natürlich wird versucht hierfür Lösungen anzubieten, die allem gerecht werden. Und dieses nicht nur in Israel.

Wie kommst du hier auch auf Israel?

Und wie kommst, dass ich den Eindruck habe, deine Frage ist leicht gereizt? Nur ein Irrtum oder steckt mehr dahinter?

Gruss,
Eli

Hallo Eli,
auch wenn wir in der Vergangenheit schon mal argumentativ gerungen haben, war das hier völlig emotionsfrei, allenfalls ein wenig verwundert.

Es gibt in Israel also schon Einrichtungen die bei Toten
Tätowierungen entfernen, damit sie kultisch rein beerdigt
werden können?

Keine Ahnung was du dir hier jetzt genau vorstellst, aber
dieses ist ein Problem, wie doch schon aufgezeigt wurde und
natürlich wird versucht hierfür Lösungen anzubieten, die allem
gerecht werden. Und dieses nicht nur in Israel.

Auf meine Frage, ob die posthume Entfernung von Tätowierungen eventuell eine Marktlücke sei antwortetest du mir, damit käme ich zu spät. Deine Antwort ließ für mich offen, was genau du sagen wolltest. Darum meine Nachfrage.

Wie kommst du hier auch auf Israel?

Ich sprach von Israel, weil ich mir in einem Umfeld mit einer relativ hoher Zahl frommer Juden so etwas eher vorstellen kann, als in der „Diaspora“.

Gruß
Werner

Hallo Hardey,

Es gibt diverse Konventionen an die man sich hält, wenn man
bei anderen Religionen zu Gast ist.

Konventionen? Nicht wirklich, das ist elementares Wissen um angemessenes Benehmen, wenn man irgendwo - ganz gleich, ob bei einer anderen Religion oder in einem anderen Land - zu Gast ist. Wenn Du in Rom bist, mach es wie die Römer. Ich habe mit Religionen nichts am Hut, aber: mir tut es nicht weh, wenn ich in einer katholischen Kirche aufstehe, wenn es alle anderen tun. Ich würde auch nie auf die Idee kommen, in feinster Proll-Touri-Manier in Hotpants & trägerlosem Top in eine Synagoge oder eine Moschee zu latschen. Das hat nichts mit Konventionen, sondern mit Allgemeinbildung und Respekt vor anderen Religionen zu tun. Dem „anderen Gott“ mag es egal sein, seinen „Schäfchen“ weniger.

Wäre es nicht ehrlicher, natürlicher, auf eine solche
Anpassung zu verzichten?

Was ist an Respekt unehrlich?

Aber wenn meine Handlungsweise keinen religiösen Hintergrund
hat, was mir klar ist, ebenso wie den gastgebenden Juden,
heißt das nicht, dass ich dann irgendwie Jude spiele?

Du scheinst die anderen irgendwie für beschränkt zu halten… Warum sollten sie davon ausgehen?

Tue ich
nicht nur äußerlich so, als ob ich dazugehören würde?

Erwartet jemand von Dir, daß Du gleich konvertierst?

Wieviel
bedeutet es der gastgebenden Religion, dass die Gäste den
eigenen Gepflogenheiten folgen?

Ich behaupte mal: genauso viel, wie es ein angemessenes Benehmen jedem anderen Gastgeber beduetet.

Grüße
Renee