Hi Leute,
Seit kurzer Zeit beschäftigt mich folgende Frage:
Warum ist die Religion in all seinen Formen und Glaubensrichtungen gegen Sex?
Ich wohne in Frankfurt, und mir geht es einfach tierisch auf den Keks, wenn da immer wieder Leute stehen, die predigen, dass Sex vor der Ehe und Sex überhaupt etwas ach so schlimmes ist. Ich akzeptiere es, dass es Leute gibt, die Sex erst nach der Ehe haben wollen, oder die Sex als etwas schlimmes ansehen.
Nur ganz nachvollziehen kann ich es leider nicht.
Ich hatte mir gedacht, dass es etwas mit den Lehren an sich in der Religion zu tun hat, dass sie so wenig von Sex halten. Bisher konnte ich es leider nicht so ganz verstehen.
Mich würde also von euch interessieren, woher diese Ablehnung gegenüber dem Sex in den ganzen Religionen kommt? Was sind die Ursachen dieser Auffassung, und was spricht für die Religionen dagegen?
lg
Luis
Hi
Warum ist die Religion in all seinen Formen und
Glaubensrichtungen gegen Sex?
Welche Religion meinst Du? DIE Religion gibt es nämlich nicht.
Es gibt viele Glaubensrichtungen/Religionen und nicht alle haben zum Sex die gleiche Einstellung.
Gruß
Edith
Christentum und Sex?
Hallo Luis,
ich vermute mal, daß Du Dich auf das Christentum - und da auf ein bestimmtes Spektrum - beziehst, denn auf das Judentum treffen Deine Gedanken nicht zu.
Im Übrigen ist Dein Posting ein gutes Beispiel zum Thema „wie entstehen Vorurteile“: Man nehme einen Bereich, den man kennt (Christentum) und verallgemeinere das dann auf „die Religionen“.
Viele Grüße
Iris
ich vermute mal, daß Du Dich auf das Christentum - und da auf
ein bestimmtes Spektrum - beziehst, denn auf das Judentum
treffen Deine Gedanken nicht zu.
Ach nein? http://www.judentum.net/kultur/schachter.htm
Demnach ist Sex durchaus für die Ehe gedacht, und nicht für davor oder daneben.
.m
Moin
Viele Religionen „arbeiten“ mit unterdrückenden und/oder bestrafenden Mitteln. Durch Verbote, deren Übertretung mit Strafen belegt werden, soll das Urteilsvermögen und die natürliche Intelligenz eingeschränkt werden. Dadurch kann man Macht gewinnen. Religionen arbeiten im Endeffekt hier ähnlich wie Ideologien, selbst wenn die Religionen anscheinend über lange Zeit „gewachsen“ sind.
Gruß,
Branden
Hallo Kimnastic.
Seit kurzer Zeit beschäftigt mich folgende Frage:
Warum ist die Religion in all seinen Formen und
Glaubensrichtungen gegen Sex?
Wie kommst du auf diese Idee. Ich kenne eigentlich keine Religion die gegen Sex ist, manche mag vielleicht als sexfeindlich gelten. Allerdings gibt es auf der anderen Seite, welche ein erfülltes und befriedigtes Sexleben fordern. So ist im Judentum genau dieses sogar einer der wenigen Punkte im Ehevertrag, dass der Mann sich verpflichtet seine Frau sexuell zu befriedigen.
Ich wohne in Frankfurt, und mir geht es einfach tierisch auf
den Keks, wenn da immer wieder Leute stehen, die predigen,
dass Sex vor der Ehe und Sex überhaupt etwas ach so schlimmes
ist.
Nu, ich nehme an du meinst die Zeil und da stehen doch viel mehr Menschen rum und äussern sich auch lauthals dazu, dass man sich frei lieben soll.
Mich würde also von euch interessieren, woher diese Ablehnung
gegenüber dem Sex in den ganzen Religionen kommt? Was sind die
Ursachen dieser Auffassung, und was spricht für die Religionen
dagegen?
Wie gesagt, du unterliegst in dieser Annahme einem grosse Irrtum und solltest diese verklemmten Prediger auf der Zeil nicht mit allen Religiösen oder Religionen gleichsetzen.
So empfiehlt die bekannte Sex-Therapeutin R. Westheimer aus den USA sogar die Bibel als Lektüre für guten Sex (um nur einmal einen gegeläufige Anekdote zu bringen
.
Gruss,
Eli
Hallo Luis
Warum nervt Dich das eigentlich?
Der Hintergrund ist ganz einfach, dass das Thema der meisten Religionen Beziehungen und Gemeinschaft ist. Und die meisten Religionen betonen, dass es in einer Gemeinschaft Regeln bedarf, die verhindern, dass sich allein der Egoismus durchsetzt, der die Gemeinschaft zerstört.
Einer der stärksten Triebe, die auf das eigene Ich gerichtet ist, ist die Sexualität. Darüber entstehen Rivalitäten, darüber entstehen Machtstrukturen, darüber entstehen Kämpfe, die eine Gemeinschaft zerstören können. Darum ist es auch kaum verwunderlich, wenn Religionen diesen Trieb zu reglementieren versuchen. Dies gilt für das Christentum in allen Varianten, aber auch für Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus usw. Inwieweit man diese Regeln dann als Einengung empfindet, hängt von der Kultur ab, in der man lebt.
In unserer Gesellschaft ist das Prinzip der freien Liebe zur Mode geworden. Treue zählt nichts mehr, man redet nur noch von der Lebensabschnittsgefährtin und Bettpartner wechselt man wie die Unterwäsche. Menschen, die da nicht mithalten wollen, sind unmodern und wenn sie gar noch zwei Worte dazu sagen, nerven sie. Aber ich denke, auch das ist eine kulturelle Zwischenstation, denn auch im römischen Reich war die Freizügigkeit mal ganz groß geschrieben.
Gruß
Thomas
Hallo Malte.
Ach nein?
Du hättest vielleicht Iris Beitrage zweimal lesen sollen, denn du machst den selben Fehler hier von einem Fall auf alle zu schliessen. So verwechselst du hier Regel in welchem Bereich Sex erlaubt ist (wovon die meisten auch in der BRD gelten), mit einem ausgefüllten und freudigem Sexleben. So hast du zwar recht damit, dass Sex nur innerhalb der Ehe erlaubt ist, aber dort dann halt auch richtig, auserfüllt und glücklich. Somit ein deutliches „nein“ auf die eingangs unterstellte Sexfeindlichkeit.
Ein paar Punkte die Iris Beiträg bestätigen:
- Sex gilt als heilige Handlung
- Sex gilt mit als die Tat wo G’ttes Gegenward anwesend ist
- der Mann ist verpflichtet seine Frau zu befriedigen
- Sex ist auch ohne Kinderzeugung Pflicht
- wenn Ehepartner in der selben Stadt arbeiten und wohnen, ist täglicher Sex Pflicht (wenn die Frau will)
- usw.
Gruss,
Eli
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Hallo,
Also ich glaube mal gehört zu haben, dass dieser „kein Sex vor der Ehe“ - Kram den du ansprichst aus den Zeiten kommt, zu denen es noch keine Verhütungsmittel gab. Um zu verhindern, dass es zu viele Kinder gibt die unehelich gezeugt wurden, sagte man damals einfach: es ist schlecht Sex vor der Ehe zu haben. Jetzt gibts heute natürlich Menschen, die das immer noch glauben, obwohl es eigentlich Schwachsinn ist.
Ob das so stimmt kann ich nicht sagen, aber hört sich doch logisch an. =)
Grüße Kappaeras
Hallo,
zum Hintergrund kann ich dir nix sagen, aber im Konfirmationsunterricht hat man uns 15-jährigen erklärt, dass man Sex nur in gemeinsamem Einverständnis haben sollte und dass es nicht gut ist, wenn man mit anderen Leuten nur wegen dem Sex zusammen ist. Man sollte also bis zu einem gewissen Grad auch Verantwortung für den Partner übernehmen und auch darüber nachdenken, was aus einem eventuellen gemeinsamen Kind wird, wenn es mit der Verhütung schiefläuft.
Ob das nun die typisch evangelische Sichtweise ist, weiß ich nicht, aber so wie mir das damals vermittelt wurde, finde ich das eine ziemlich kluge Herangehensweise an Sex im Allgemeinen. Ok, one-night-stands werden etwas kritisch betrachtet, aber als direkt sexfeindlich würde ich diese Einstellung nicht betrachten. Ich würde mich auch als nichtreligiöser Mensch vermutlich an diese Grundlagen halten.
Die evangelische Kirche verbietet übrigens auch Selbstbefriedigung nicht.
Grüße
Sonja
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Hallo,
Ach nein?
Du hättest vielleicht Iris Beitrage zweimal lesen sollen,
Du hättest vielleicht meinen Beitrag auch zweimal lesen sollen, und Iris den der Fragestellerin ebenso.
du machst den selben Fehler hier von einem Fall auf alle zu
schliessen. So verwechselst du hier Regel in welchem Bereich
Sex erlaubt ist (wovon die meisten auch in der BRD gelten),
mit einem ausgefüllten und freudigem Sexleben. So hast du zwar
recht damit, dass Sex nur innerhalb der Ehe erlaubt ist, aber
dort dann halt auch richtig, auserfüllt und glücklich. Somit
ein deutliches „nein“ auf die eingangs unterstellte
Sexfeindlichkeit.
Ich habe mich lediglich auf die eine Hälfte bezogen. Iris auch (auf die andere). Wir haben dies beide nicht klargestellt. Deshalb können wir beide missverstanden werden. Wieso prangerst Du dies bei mir an und bei ihr nicht?
.m
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Moin -
ich vermute mal, daß Du Dich auf das Christentum -
wie kommst du darauf?
Es gibt noch mehr Religionen… (außer dem jüdischen Glauben, den du anführst…).
Gruß
Demenzia
Welche Relig. ist ‚in all ihren Formen‘ gegen Sex?
Hallo, Luis
Warum ist die Religion in all seinen Formen und
Glaubensrichtungen gegen Sex?
Welche Religion ist ‚in all ihren Formen‘ gegen Sex?
Gruss
Adam
Hallo Eli,
- Sex gilt als heilige Handlung
Das sollte man ´meinen´ aber nicht unbedingt ´glauben´.
Gruß
guvo
Aber ich denke, auch das ist eine kulturelle
Zwischenstation, denn auch im römischen Reich war die
Freizügigkeit mal ganz groß geschrieben.
Haben die nicht ´aufgepasst´, die Römer?
Gruß
guvo
Einer der stärksten Triebe, die auf das eigene Ich gerichtet
ist, ist die Sexualität. Darüber entstehen Rivalitäten,
darüber entstehen Machtstrukturen, darüber entstehen Kämpfe,
die eine Gemeinschaft zerstören können. Darum ist es auch kaum
verwunderlich, wenn Religionen diesen Trieb zu reglementieren
versuchen.
Wie bitte?! Es entsteht Rivalität und Machtkampf? Erläutere das mal bitte, weil das leuchtet mir bisher nicht ganz ein, und ist somit für mich bis jetzt kein Argument gegen den „wilden Sex“ 
Hey,
das ist eine gewagte These. Aber ich muss dazu sagen, ich habe sowas in letzter Zeit auch schon öfters gehört 
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Im Übrigen ist Dein Posting ein gutes Beispiel zum Thema „wie
entstehen Vorurteile“: Man nehme einen Bereich, den man kennt
(Christentum) und verallgemeinere das dann auf „die
Religionen“.
Ja Vorurteile entstehen dadurch, dass man sich nicht gut genug mit einer Materie auskennt. Genau deswegen frage ich hier ja auch nach, und lasse mich gerne belehren
Nur musst du wissen, dass es völlig normal ist, Vorurteile zu haben. Ohne dieses Denken würden wir uns in der Welt nicht zurechtfinden.
Hi
Warum ist die Religion in all seinen Formen und
Glaubensrichtungen gegen Sex?
Welche Religion meinst Du? DIE Religion gibt es nämlich nicht.
Es gibt viele Glaubensrichtungen/Religionen und nicht alle
haben zum Sex die gleiche Einstellung.
Diese Antwort kam jetzt schon öfters. Also um mal mit Missverständnissen aufzuräumen: Ich war mir nicht bewusst, dass es da wirklich Unterschiede in den Religionen gibt. Ich dachte, dass alle Religionen gegen Sex sind. Aber gut, dann werde ich meine Frage nun ein wenig besser formulieren:
Warum gibt es Religionen die gegen Sex im Allgemeinen sind? Sei es jetzt Sex vor der Ehe, regelmäßiger Sex mit immer anderen Bettpartnern etc…
Lieber Luis!
Seit kurzer Zeit beschäftigt mich folgende Frage:
Warum ist die Religion in all seinen Formen und
Glaubensrichtungen gegen Sex?
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Man kann nicht alle Religionen in einem Schwung abhandeln, auch wenn z.B. eine Feindschaft gegen den homsexuellen Verkehr oder gegen die Polyamorie ein Merkmal aller großen Religionen ist, wenn auch wiederum unterschiedlich in Stärke und Form.
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Wie Elimelech schon zeigte, ist die christlich-katholische Sexualitätsfeindlichkeit (die durchaus zusätzlich auch auf Quellen der römischen Antike fußt) nicht so einfach auf Judentum oder Islam übertragbar, wo der Sex innerhalb des reglementierten Rahmens der Ehe durchaus als Lust-fähiges kodiert ist.
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Mit allen „zügellosen“ Formen der Sexualität (außerhalb der Ehe, außerhalb der Zwangsheterosexualität, außerhalb der Paar-Bildung) haben aber sehr wohl alle abrahamitischen Religionen ihre Schwierigkeiten.
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Ich würde auch noch unterscheiden zwischen dem Establishment der jeweiligen Religionen, also deren institutionalisierter und mit Machtpositionen abgesichterter Form, und deren jeweiligen Außenseiter-Traditionen, insbesondere der Traditionen der Mystik, wo die Dinge doch ganz schön anders liegen können - auch zum Sex.
Meine These:
Zumindest die drei (großen) abrahamitischen Religionen haben sich allesamt, trotz mehr oder weniger großer Modernisierung, nicht von ihrem Ursprung lösen können, und werden dies auch nicht können. Sie enthalten m.E. deshalb allesamt einen unausrottbaren konservativen Zug, auch wenn ihre Moralsysteme, von einigen peripheren orthodoxen Strömungen abgesehen, selbstverständlich keineswegs mehr unmittelbar diesem Ursprung verpflichtet sind.
Dieser Ursprung liegt in einer patrilinearen Gesellschaftsform, in der die Gesellschaft nach Familienzusammengehörigkeit mit dem Vater als Familienvorstand organisiert ist.
Funktional für eine solche Gesellschaftsorganisation ist die penible Kontrollierung der Fortpflanzung bzw. des Sexus, weil sich über eben diese Fortpflanzungslinien die Gesellschaftsstruktur reproduziert (nicht viel anders kontrolliert unsere heutige funktional-differenzierte Gesellschaft ihre Reproduktion z.B. durch den geregelten Zugang zu Berufen).
Was also auf jeden Fall nicht auftreten darf, das ist die ungewisse Vaterschaft, deshalb das Verbot des anonymen Sexes, des außerehelichen Sexes, des vorehelichen Sexes, des Sexes mit mehreren Partnern, etc.
Es muss in einer Zeit ohne wirksame Verhütungsmittel und Vaterschaftstests dem legitimen Sex die Gewissheit vorausgehen, zu welchem Mann die Frau gehört, und damit zu welchem Vater bzw. zu welcher Familie das Kind gehört.
Für die früheren matrilinearen Gesellschaftstypen stellte sich dieses Problem nicht, weil dort klar war, welche soziale Position dem Kind zugewiesen werden sollte: die der Mutter.
Und es stellt sich auch nicht für unsere Gesellschaft, weil wir die Positionen der Gesellschaftsstruktur über Qualifikationen und Reichtümer vergeben, nicht mehr direkt über Abstammung.
Insofern ist die jüdisch-christlich-ismlamische Sexualmoral ein Anachronismus gegenüber der Gesellschaftssorganisation. Diese Moral ist heute rein privat, für die gesellschaftlichen Reproduktion sinnlos und fortschrittshemmend. Genau das mag aber auch für manche Menschen -vielleicht nicht mal ganz unverständlich- der Reiz für die Verkündung solcher Moralvorstellungen sein - womit ich jetzt doch noch den Schwenk zurück zu deiner direkten Fragestellung geschafft habe.^^
_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð €
pater semper incertus est - pater est, quem nuptiae demonstrant - pater privatus est_