Hallo cologne
Glaube ist ein Hintergrund für eine Haltung, zugleich eine Ausrichtung auf etwas, während die Wissenschaft immer untersucht, auch ohne sich immer ganz auf das auszurichten, was sie untersucht; Beispiel: Die Theologie (Gotteskunde) fragt danach, was Gott sei, und untersucht dabei Schriften, Meinungen, Überlieferungen, Allgemein- oder Einzelglauben, Gottesphilosophie usw. nach ihren Aussagen über Gott, aber die Theologen richten sich dabei nicht nach diesen Aussagen, sondern nach Gott aus. Die Religionswissenschaft hat z. T. ähnliche Dinge getan, bspw. auch Meinungen untersucht, aber sie hat andere Schwerpunkte, insbesondere den Vergleich zwischen Gemeinschaften.
Fragen wie:
-wer bin ich?
-von wo komme ich?
-wohin werde ich gehen?
-und WAS bin ich?
werden gewöhnlich von der Religion, nicht von der Wissenschaft gestellt, wenn aber doch von der Wissenschaft, dann von der Philosophie.
Die Philosophie sagt aber nicht einfach, dass wir aus dem Nichts kommen, sondern es gibt unterschiedliche Philosophien, die Unterschiedliches sagen, viele davon setzen voraus, dass der jeweilige Philosoph religiös ist, und sagen: Es gibt einen Gott.
Allerdings ist das, wenn es gesagt wird, stets Voraussetzung, Gegenstand oder Grundsatz, nie beweisbar oder endgültig bewiesen, wenigstens in den mir bekannten Philosophien nicht.
Wer Gott zu erkennen beginnt, ihn echt innerlich zu erkennen begonnen hat und dann tatsächlich nicht von ihm angetan ist, der könnte vielleicht tatsächlich verdammt werden. Aber gibt es überhaupt letztgültig so einen Menschen?
Gläubige Menschen rütteln einen für den Glauben wach, indem sie sagen, man werde verdammt, wenn man nicht glaube. Sie zeigen einem damit, dass Menschen so herrliche Gotteserfahrungen machen konnten, dass sie sich selber nicht mehr wären, wenn sie diesen Erfahrungen zuwiderhandelten.
Man wäre nicht mehr sich selbst bzw. würde wohl Verdammnis verdienen, wenn man beispielsweise den Heiligen Geist als das Wertvollste, was einem begegnet, lästern würde, obschon einem dessen Wert bewusst wäre.
Nach der Zeit von Jesus gab es immer noch Menschen, die Gott mehr erkannten als andere. Jedoch bedarf es keiner neuen Inhalte mehr, nur der Erklärung dieser Inhalte. Dich zum Guten führen seit dem Leben Christi heisst, Dich zu etwas zu führen, was benennbar und erkennbar ist, so dass in die Geschichte eingegriffen wurde, und zwar in dem Sinne, dass man die Möglichkeit hat, daraus genug zu schöpfen für sein Leben; die Geschichte ist aber nicht nur Geschichte, sie wird (wie der Glaube sagt) auch immer wieder Gegenwart. Das kann sie nur, wenn Menschen wie Du anderen Menschen begegnen können, die da sind und die diesen Glauben leben, und wenn dabei die Augen (Ohren) offen sind für die Dinge, die das Leben wirklich zu einem glücklicheren Leben machen können. Wenn das Herz nicht erfasst, was diese Menschen sagen und tun, nun so haben wahrscheinlich sie geirrt und nicht Dein Herz. Auch der Gläubigste kann irren und meinen, er habe Dir doch den Glauben gezeigt, und dabei hat er nur Stückwerk vollbracht.
Die Wahrheit, die ist Jesus Christus, aber die kann man nie besitzen, weder wenn man gläubig ist noch wenn man ungläubig ist.
Religion gibt zwar Antworten auf Fragen der Philosophie, wie Du sie stellst, ist aber in ihrem letzten Wesen nicht Wissen. Dennoch will sie einen sicheren Weg aufzeigen, weil ihr eine entsprechende Wahrheit aufgeleuchtet hat. Ob aber diese Wahrheit die richtige ist, erkennst Du an der Botschaft, daran, wie die Menschen dabei leben, und daran, ob die Botschaft die Welt letztlich verbessern kann oder nicht. Die Welt aber, die musst Du schon selber kennenlernen. Selbst wenn die Botschaft die Welt verbessern kann, ist Gott noch nicht bewiesen; es ist aber als nützlich und schön erkennbar, zu glauben und von Gott bewusst zu reden, und es kann eines Tages so weit kommen, dass man sich fragt: Gibt es Gott vielleicht doch? Und siehe, einige können sagen: Von Gott zu reden ist, von der Liebe zu reden, und bringt uns weiter.
Ich halte Dich nicht für einen Atheisten, vielmehr für einen Sucher, der möglicherweise von Dingen zwischen Himmel und Erde noch nicht allzu viel selber erfahren musste oder durfte, hingegen viel davon gehört hat. Wahrscheinlich hältst Du Gott einfach für unwahrscheinlich. Das aber ist keine Sünde. Warum aber posaunst Du in die Welt hinaus, es gebe keinen? Weil andere hinausposaunen, es gebe einen? Da ist aber doch ein Unterschied: Diese glauben, damit die Welt wärmer zu machen; glaubst Du das etwa auch?
Gruss
Mike