Hallo Wolfgang,
Rentner … die ohnehin heute :ihr angespartes Geld :erhalten…
Rentner erhalten keineswegs ihr selbst angespartes Geld.
Wir können natürlich über den Begriff „angespartes Geld“ diskutieren. Tatsache ist, dass die Generation vor mir im Rahmen des Generationenvertrages die Rente aus meinen Einzahlungen erhalten hat.
Nur hat meine Generation in einer Höhe eingezahlt, dass am Ende - was sicher ein erheblicher Fehler war - der Staat und alle Parteien zugegriffen haben, um fremde Leistungen zu finanzieren.
… wie diese heutige :Jammergeneration, die so sehr :die Diskriminierung und :Selektion gegen Alte, Kranke
und Behinderte betreibt
Von Selektion zu reden, halte ich für einen üblen Mißgriff.
Weshalb. Der eine fordert weniger Medizin für Kranke, der andere redet davon, dass Rentner im Alter nicht soviel Geld brauchen ( warum aber soll der Alte nicht reisen, wenn er sein Leben lang wegen Arbeit darauf verzichten ( wobei viele Rentner auch heute nicht reisen können ) musste. Ein anderer fordert „die Löffel abzugeben“. Es ist erstaunlich, dass dieser Satz vielfach sehr neutral gesehen wird. In Wikrlichkeit ist diese Rede von Dittrich doch - wenn auch verpackt - sehr gut verpackt - eien klare Aussage.
Wer heute per Umlageverfahren in die Rentenkasse einzahlt,
kommt nach aller Voraussicht selbst nicht mehr in den Genuß
einer angemessenen Rente.
In etwas zehn Jahren wird es wohl so kommen, wenn die Wirtschaftslage sich nicht nenneswert bessert.
Er müßte neben den Rentenbeiträgen
weiteres Geld anlegen, das nicht in staatliche Kassen wandert
und der eigenen Alterssicherung dient.
Wer heute schon eine höhere Rente als der Durchschnitt hat musste auch schon früher vorsorgen oder musste in der Woche mehr als 35 bis 38 Stunden arbeiten, hat also teilweise mehr Geld, weil er hohe Überstunden geleistet hat. Wir dürfen hier einfach nicht den „Kleinrentner“, der mit 800-1000 € Rente ( und das ist wohl dei Mehrheit ) übersehen. Wir dürfen nicht die wenigen, eine kleinere Gruppe, die hohe Renten/Pensionen erhält mit dem Durchschnitt vergleichen.
Im Konjunktiv deshalb,
weil es für viele Menschen gar nicht möglich ist, laufend auf
einen nennenswerten Betrag zu verzichten, um ihn anzulegen.
Unabhängig von Schwächungen der Rentenkasse durch die hohe
Erwerbslosigkeit ist die Unzulänglichkeit des Umlagesystems
seit Jahrzehnten bekannt, spätestens seit 35 Jahren, seit
nämlich die nachwachsenden Jahrgänge durch Geburtenrückgang
die Sterberate nicht mehr ausgleichen.
Dies mit den geburtenschwachen Jahrgängen ist eine Scheindiskussion. Seien wir doch derzeit froh, dass es nicht mehr Kinder gibt, denn die stehen doch, ändert sich bei uns nichts Wesentliches in der Wirtschaft in zwangzig Jahren auf der Strasse. Was nutzen mehr Kinder, wenn gleichzeitig weniger Arbeit vorhanden ist.
Seit mindestens 35
Jahren wird das Problem ausgesessen. Außer laufender
Steigerung der Beitragssätze und dem unsäglich bürokratischen
Riesterzeugs mit am Ende geradezu lächerlichen Beträgen hat
sich nichts bewegt.
Richtig. Doch müssen wir nicht mea culpa sagen. War nicht die Mehrheit in unserem Land immer der Meinung, dass es immer nach oben geht und keiner hat bedacht, dass man zwar zwei Autos in der Garage stehen haben kann, aber nicht mit zwei Autos gleichzeitig fahren kann ? hat man nicht geglaubt, dass der Wohlstand immer weiter steigen wird, obwohl man alles hatte ?
Nach so langer Zeit der Untätigkeit kann ich manche auch
inakzeptablen Äußerungen zwar nicht gutheißen, aber verstehen,
insbesondere vor dem Hintergrund einsichtsresistenter und auf
Besitzstandswahrung ausgerichteter Maulerei von Rentner- und
Pensionärsverbänden.
Ich auch.
Nach so langer Ignoranz halte ich
deutlichere Töne für dringend nötig, wenn bei Nullrunden
Protest losbricht und von Vertrauensbruch, vom Aufbau aus den
Trümmern und geschuldeter Dankbarkeit die Rede ist. Solches
Gerede läuft darauf hinaus, die Augen weiter zu verschließen,
statt die Rente auf tragfähige Füße zu stellen.
Wir brauchen auch bei Arbeitnehmern Null-Runden - für die Arbeitslosen, ein Ende der Fahrtkostenpauschalen und Werbungskosten bis hin zu den Sonderausgaben.
Jedoch, bevor ich von jemand erwarte, dass er verzichtet, mus sich als Regierung und Opposition doch zuerst prüfen, wo ich streichen kann. Da steht Frau Schmidt, Gesundheitsministerium hin und erzählt, das Gesetz habe gewirkt, man habe gespart. Tatsächlich wurden die Rentner, die Kranken, die Behinderten noch stärker und mehrfach abkassiert und gleichzeitig die Lobby der pharmazeutischen Industrie geschont. Wer da vom Sparen redet, lügt sich in die Tasche und wird nichts tun, um wirklich zu sparen. Und da kann die Ministerin aus der SPD, aus der CDU oder der FDP sein. Die einzigen, die noch mehr den Leistungswilligen abnehmen würden sind die vor Neid geplagten Grünen.
Tragfähige Füße kann aber nicht heißen, die Beiträge weiter
steigen zu lassen, um die heutigen Rentner in gemütlicher
Norbert-Blüm-Scheinwelt zu schaukeln. Das aktuelle
Rentenniveau darf keine heilige Kuh sein.
Das ist für einen Rentner mit mittlerer Rente Unsinn. Er zahlt erheblich höhere Kassenbeiträge, entsprechende Zuzahlungen, erhält manche Leistungen nicht mehr, muss hierfür das Geld selbst aufbringen, kann auch wegen des geringen Einkommens selten seine medizinische Versorgung steuerlich absetzen und und und… Der Rentner mit geringem Einkommen und der Renter mit mittleren Einkommen spürt schon längst die Kürzungen.
Da ich zeitweise das Pech oder Glück habe, wie man es sehen mag, mit älteren Menschen auch zu tun zu haben, ist mir deren wirtschaftliche Lage manchmal wirklich sorgenvoll.
Erkläre mal jemand, der sein Leben lang gearbeitet hat, sei es auf dem Bau oder sonst in der Industrie, mit 55 nicht mehr gebraucht wurde, er freiwillig vielleicht eine Arbeit angenommen hat, die unterhalb des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung lag, dass er daraus heute ein Rente bezieht, die - wenn er bisherige Sonderzahlungen der Sozialämter für Brennstoffe und Kleidergeld hinzuzählt - weniger erhält als jemand, der nie gearbeitet und immer Sozialhilfe bezogen hat ?
Um mit meinen Worten von heute Vormittag zu enden. Wir werden in der Kanzlei und in unseren Beratungen immer mehr zur Beratungsstelle der Sozialämter, weil der Staat und diese verlotterte Gesellschaft völlig versagt.
Gruß Günter