Reportage ARD 'Arbeit nein Danke'

Die Zahl ist also
eigentlich die falsche Grundlage zur Armutsdefinition.
Bei „Hart, aber fair“ wurde Armut vor kurzem so definiert: Wer
unter 900 Euro verdient ist arm. 900 Euro sollen dabei 60
Prozent des Durchschnittseinkommens sein. Über solche
Definitionen kann man natürlich schon allein aufgrund der
verwendetetn Zahlen streiten.

Klingt schon realistischer. Da fehlt mir immer noch einen
Angabe von angenommenen Personenzahlen, pro Kopf kann ja
schlecht gemeint sein.

Warum nicht? Mit einer angenommenen Großstadtmiete von 400 Euro (warm) ist man ja schon bei einer ALG-II-Zahlung von ca. 750 Euro für eine alleinstehende Person. Die 900 Euro sind davon also gar nicht so weit entfernt. Andererseits sind 900 Euro irgendwie auch nicht „sooo“ weit entfernt vom einem mittleren, jedenfalls nicht allzu üppigen Angestelltengehalt eines Arbeitnehmers in mittleren Jahren (40 Jahre). Ich würde das auf 1300 - 1400 Euro netto veranschlagen. Wer nicht wirklich besser verdient, hat also auch ohne ALG II nicht viel Spielraum.

Gruß,

Anvan

Hi!

Ich dachte immer, ich verdiene ganz gut…

Der *Durchschnitt* ist 2895 Euro… Wow! wo kriegt
man denn Die Zahlen her?

Gruss, Marco

Das Statistische Bundesamt ermittelt für 2004 für das Gebiet der alten Bundesrepublik ein durchschnittliches Brutto(!)-Monatseinkommen von 3.470 Euro.

Für 2003 stellt der „Armuts- und Reichtumsbericht“ der Bundesregierung monatliche Netto(!)-Einkünfte je Haushalt(!!) von 2.771 Euro fest. Als monatliches Brutto-Einkommen je Haushalt wird der Betrag von 3.454 Euro genannt (wie gesagt: je Haushalt!)

Grüße
Heinrich

Hi,

Und irgendwie winden die sich halt raus. Hat man ja schön bei
der Dicken mit den Ringen gesehen. Wenn der Fallmanager dir
die Pistole auf die Brust setzt, wird halt die Krankmeldung
oder ein Attest ausgepackt, dann darf nicht sanktioniert
werden.

Na,ja - die Dame hatte ja nach eigenem Bekunden schließlich auch „sowas wie Elepsie“ - wer weiß,was da alles passieren könnte,wenn man sie mit dem Gedanken an Arbeit allzusehr erschrecken täte…

Was sind das für Ärzte,die derart eindeutig Arbeitsunwillige immer wieder wegen jedem Kinkerlitzchen krankschreiben?

Warum werden „Dauerkranke“ nicht umgehend in Rehastellen vermittelt oder bei vermuteter oder nachgewiesener Arbeitsunfähigkeit an die Sozialämter verwiesen - da gibt es dann wenigstens noch die Unterhaltspflicht der Angehörigen,ein sicher nicht zu vernachlässigendes Druckmittel,wenn der/diejenige seine Faulheit gegenüber evtl. noch arbeitenden Eltern/Kindern zu vertreten hätte.

Warum verpflichtet man insbesondere diejenigen Langzeitarbeitslosen,die sich jedem Vermittlungsversuch bislang erfolgreich zu entziehen wußten, nicht zu täglichem Erscheinen zu unterschiedlichen,jeweils am Vortag festgelegten Tageszeiten,um sich ihren Tagesstempel abzuholen (wie es z.B. in Belgien lange praktiziert wurde)?
Wer nicht erscheint,kriegt kein Geld (ist furchtbar lästig und erschwert regelmäßige Schwarzarbeit ungemein!)

Ich kann diese ständigen Einzelfall-Argumente nicht mehr hören.
Sicher ist ein Fall wie Florida-Rolf (oder wie der hieß…) eher selten,mir drängt sich allerdings zunehmend der Eindruck auf,daß die Abzocke inzwischen Systhem hat und leider auch gesellschaftlich toleriert wird.
Der Pfiffigste schlägt am meisten ´raus und lebt allzuhäufig gar nicht schlecht damit (Das nett eingerichtete,von der Allgemeinheit finanzierte Einfamilienhäuschen der jungen Familie hätte ich mir in dem Alter jedenfalls noch nicht leisten können)
Auf N24 und anderen Dumpfsendern laufen von morgens bis nachts „Tips“,
wie dem Staat am geschicktesten weitere Euros abgepresst werden können,usw.
Wen wunderts,wenn solche Ratschläge gerne angenommen werden…?

Wie sagte einer der Befragten gestern in der Sendung auf die Frage,was passieren müßte,damit er wieder eine Arbeit annehmen würde:
„Solange der Staat ihn füttere,sehe er dazu keine Veranlassung - erst wenn er Hunger hätte,würde er sich dazu evtl. herablassen…“
Vielleicht kommt dieser Tag ja früher,als er sich bislang träumen ließ…

Wer viel im Ausland -besonders in Asien- ist und immer wieder erlebt, wie die Menschen dort teilweise zu kämpfen haben,wie sich eine Großfamilie das einzige Paar feste Schuhe teilt oder der Familienrat vor der Entscheidung steht,ob man dem 28-jährigen Familienvater von den knappen Mitteln eine (in unseren Augen lächerlich kleine) Summe zur Verfügung stellt,um seine TBC zu behandeln oder ob man ihn sterben läßt und von dem Geld lieber die Kinder ernährt (in diesem konkreten Fall wurde übrigens Version 2 entschieden…),usw.,usw.,der fragt sich angesichts dieses unerträglichen Gejammeres in Deutschland,wo hier eigentlich die Verhältnismäßigkeit geblieben ist.

Wenn ich Schreiner gelernt habe und im Augenblick keine entsprechende Stelle zu finden ist,dann muß ich halt eine zeitlang was anderes tun.
Wenn ich „Raumpflegerin“ bin,und keine Lust habe in der Gastronomie zu arbeiten,weil ich dort evtl. meine Ringe ablegen müßte und mich zudem unterqualifiziert beschäftigt fühle,so ist dies sicherlich meine freie Entscheidung - nur darf ich dann nicht erwarten,daß die Allgemeinheit meine Unlust auch noch finanziert.

Ango

Hallo Avan,

Die Zahl ist also
eigentlich die falsche Grundlage zur Armutsdefinition.
Bei „Hart, aber fair“ wurde Armut vor kurzem so definiert: Wer
unter 900 Euro verdient ist arm. 900 Euro sollen dabei 60
Prozent des Durchschnittseinkommens sein. Über solche
Definitionen kann man natürlich schon allein aufgrund der
verwendetetn Zahlen streiten.

Klingt schon realistischer. Da fehlt mir immer noch einen
Angabe von angenommenen Personenzahlen, pro Kopf kann ja
schlecht gemeint sein.

Warum nicht? Mit einer angenommenen Großstadtmiete von 400
Euro (warm) ist man ja schon bei einer ALG-II-Zahlung von ca.
750 Euro für eine alleinstehende Person. Die 900 Euro sind
davon also gar nicht so weit entfernt.

Ich bin weder Single noch Arbeitslos. Solche Zahlen messe ich meist an meinen Einkommen und daran, daß ich mich nicht als arm bezeichnen würde. 900 Euro / Nase und Monat wären für mich unermesslicher Reichtum, der fast schon bestraft werden müßte, das kann keine Armutsgrenze sein.

Andererseits sind 900
Euro irgendwie auch nicht „sooo“ weit entfernt vom einem
mittleren, jedenfalls nicht allzu üppigen Angestelltengehalt
eines Arbeitnehmers in mittleren Jahren (40 Jahre). Ich würde
das auf 1300 - 1400 Euro netto veranschlagen.

Single? Ja, das passt.

Wer nicht
wirklich besser verdient, hat also auch ohne ALG II nicht viel
Spielraum.

Dann frag den Angestellten mal, ob er Not leidet. Ich denke, der antwortet ‚nein‘. Der Armutsbegriff der Regierung ist schlicht unrealistisch. Danach wäre Deutschland mehrheitlich von Armen bevölkert.

Gruß, Rainer

Alle unterstellen, daß ja ohnehin niemand arbeiten
will, dann brauchen wir ja auch keine Arbeitsplätze. Recht
bequem für Regierung und Wirtschaft.

Es gibt auch ALGII-Empfänger, die sich um Arbeit bemühen, ohne Frage. Aber die weitverbreitete Grundeinstellung „Arbeitsamt, mach für mich“ ist beim besten Willen nicht auf Schröders Mist gewachsen. Viele denken: " Miete wird bezahlt, mit 345 Euro komm ich klar, und wenn nicht, verdien ich mir schwarz noch was dazu".

Ich betreue zur Zeit ein Trainingsmaßnahme zur beruflichen Qualifikation mit 20 Plätzen, und obwohl hunderte von Jugendlichen davon proftieren könnten (und sei es nur für den Lebenslauf), werde ich die 20 PLätze wohl nicht voll besetzt bekommen. Sanktionen? Dann wird halt wieder ins Hotel Mama gezogen.

Warum nicht? Mit einer angenommenen Großstadtmiete von 400
Euro (warm) ist man ja schon bei einer ALG-II-Zahlung von ca.
750 Euro für eine alleinstehende Person. Die 900 Euro sind
davon also gar nicht so weit entfernt.

Ich bin weder Single noch Arbeitslos. Solche Zahlen messe ich
meist an meinen Einkommen und daran, daß ich mich nicht als
arm bezeichnen würde. 900 Euro / Nase und Monat wären für mich
unermesslicher Reichtum, der fast schon bestraft werden müßte,
das kann keine Armutsgrenze sein.

Naja, in meinem Beispiel sind 900 Euro nur 150 Euro vom ALG-II-Satz (~ 350 Euro) für die Aufwendungen zum täglichen Leben entfernt - Nase pro Monat. Vorausgesetzt, daß man 350 Euro als unterste zumutbare Grenze für diese Aufwendungen ansetzt, würde ich 150 Euro mehr nicht gleich als unermeßlichen Reichtum bezeichnen :wink: . In einer Großstadt, meine ich, kommt man schon mit 500 Euro für die Aufwendungen zum täglichen Leben nur mühsam zurecht, auf plusminus Null am Monatsende, ohne sich nu wirklich alles vom Munde abzusparen.

Wer nicht
wirklich besser verdient, hat also auch ohne ALG II nicht viel
Spielraum.

Dann frag den Angestellten mal, ob er Not leidet. Ich denke,
der antwortet ‚nein‘.

So war’s auch nicht gemeint :smile: .

Der Armutsbegriff der Regierung ist schlicht unrealistisch.
Danach wäre Deutschland mehrheitlich von Armen bevölkert.

Hinsichtlich der komischen offiziellen Zahlen stimme ich mit dem Tenor dieser Diskussion überein. Zumindest in der Zitierung scheinen sie mir ohnehin unvollständig. Man kann nicht einfach eine Zahl in den Raum werfen und diese als Armutsgrenze bezeichnen. Die fehlende Differenzierung spiegelt sich ja auch in den irritierten Antworten wider.

Gruß,

Anvan

Hallo Franz,

Es gibt auch ALGII-Empfänger, die sich um Arbeit bemühen, ohne
Frage. Aber die weitverbreitete Grundeinstellung „Arbeitsamt,
mach für mich“ ist beim besten Willen nicht auf Schröders Mist
gewachsen. Viele denken: " Miete wird bezahlt, mit 345 Euro
komm ich klar, und wenn nicht, verdien ich mir schwarz noch
was dazu".

Ich betreue zur Zeit ein Trainingsmaßnahme zur beruflichen
Qualifikation mit 20 Plätzen, und obwohl hunderte von
Jugendlichen davon proftieren könnten (und sei es nur für den
Lebenslauf), werde ich die 20 PLätze wohl nicht voll besetzt
bekommen. Sanktionen? Dann wird halt wieder ins Hotel Mama
gezogen.

dazu habe ich, wie schon gesagt, keinen Bezug.
Wenn das so ist, daß Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen in ausreichendem Maß vorhanden sind, brauche ich mir ja keine Sorgen machen. Mein Sohn bekommt in einem Jahr sein Abiturzeugnis, in zwei Wochen das Zeugnis von letzten Schuljahr. (Fachoberschule, das Praktikumszeugnis hat noch gefehlt.) Dann werden wir anfangen Bewerbungen zu schreiben. Wenn es genug Stellen gibt, kann das mit einem Abiturzeugnis mit einer 1 vor dem Komma beim Durchschnitt ja nicht so schwer werden, eine Lehrstelle zu finden. Die AG werden ja nicht erwarten, daß jeder Schulabgänger ein Abitur mit 1,0 in der Tasche hat.

Gruß, Rainer

Wiki meint:
„Das vom Statistischen Bundesamt errechnete monatliche Nettoäquivalenzeinkommen betrug 2002 in den alten Bundesländern 1217 Euro, in den neuen Bundesländern 1008 Euro. Nach den EU-Kriterien für die Armutsgrenze (60 %) liegen die Armutsgrenzen demnach bei 730,20 Euro für den Westen und 604,80 Euro für den Osten.“

Armut ist halt immer relativ. Aber zurück zum Ausgang: Auch bei diesen Zahlen stimmt der Satz, Hartz IV sei Armut per Gesetz.

Gruß
André

Hallo Anré,

„Das vom Statistischen Bundesamt errechnete monatliche
Nettoäquivalenzeinkommen betrug 2002 in den alten
Bundesländern 1217 Euro, in den neuen Bundesländern 1008 Euro.
Nach den EU-Kriterien für die Armutsgrenze (60 %) liegen die
Armutsgrenzen demnach bei 730,20 Euro für den Westen und
604,80 Euro für den Osten.“

So ganz allmählich wird mir klar, wovon hier gelegentlich gesprochen wird. Ich habe die ‚regionalen Unterschiede‘ schlicht unterschätzt.

Armut ist halt immer relativ. Aber zurück zum Ausgang: Auch
bei diesen Zahlen stimmt der Satz, Hartz IV sei Armut per
Gesetz.

Auch die Zahlen von Hartz IV beginne ich zu begreifen …

Gruß, Rainer

Na, das scheinen mir die ersten aussagefähigen Zahlen zu sein :smile: . Zumindest die Zahlen für den Westen entsprechen meiner gefühlten Einschätzung dessen, was offiziell definiert wird.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das war echt!
Hi Rainer,

das war kein fake! Ich meine bei der ARD steht einiges
an Reputation auf dem Spiel, und davon abgesehen würde
da die Arbeitsagentur ja wohl nicht mitspielen. Die
Szenen selbst waren 100% authentisch. So viele
abgelebte und runtergekommene Jungschauspieler gibt’s
einfach nicht :smile:
Ganz im Ernst: Selbst Lars von Trier in seinen Dogma
Filmen hat so’ne Authentizität nicht hingekriegt.
Traurig aber wahr!

Beste Grüße
Tom

Armut als solche

Wiki meint:
„Das vom Statistischen Bundesamt errechnete monatliche
Nettoäquivalenzeinkommen betrug 2002 in den alten
Bundesländern 1217 Euro, in den neuen Bundesländern 1008 Euro.
Nach den EU-Kriterien für die Armutsgrenze (60 %) liegen die
Armutsgrenzen demnach bei 730,20 Euro für den Westen und
604,80 Euro für den Osten.“

Armut ist halt immer relativ. Aber zurück zum Ausgang: Auch
bei diesen Zahlen stimmt der Satz, Hartz IV sei Armut per
Gesetz.

Und wie Rainer so richtig sagt: Die Armutsgrenze gem. offizieller Definition ist Mumpitz und läßt - Motivation außen vorgelassen - mehr Menschen als arm erscheinen, als es tatsächlich sind. Mit „die Zahl der Armen steigt unaufhörlich“ kann man in der ein oder anderen Ecke sicherlich gut Wahlwerbung betreiben. Bestimmt reiner Zufall.

Achja: „Die Zahl der Armen steigt unafuhörlich“ läßt sich übrigens auch so übersetzen: Das Durchschnittseinkommen steigt, während die Bezüge der Gering- und Garnichtverdiener einigermaßen konstant bleiben. Wollen wir hoffen, daß Michael Schumacher nicht wieder zurück nach Kerpen zieht. Die Zahl der Armen in Deutschland würde schlagartig steigen.

Gruß,
Christian

ist schon alles echt.
Hallo Christian,

ja, den Türken und die dicke Dame fand ich auch herzerfrischend mit ihren Urlaubsplänen.

„Äh wie, hab ich Fliegen gesagt? Nenee, ich flieg doch nicht. Ich fahre doch nur zu Oma, die will doch mal ihre Enkelin sehen!“. Ihre Epilepsie ist dann beim Schlössleausbau der Oma dann auch kein Problem mehr gewesen. Aber aus dem Kreis Harburg nach Hamburg für einen Job fahren ist unzumutbar. Da geht mir dann schonmal das Messer in der Tasche auf, wenn ich das höre.

Ich erinnere mich noch an meine Erfahrungen letzten Sommer mit einer Putzfrau (bei mir offiziell alles angemeldet, was sie auch zugab: das wäre seit der Wende der erste echte Arbeitsvertrag, den sie gemacht hätte), die jeden Tag schwarz gejobbt hat, ihr Mann war mit 42 wegen Krankheit Frührrentner - und hat auf diversen Baustellen schwarz geschafft.

Sie fand das superpfiffig, dass sie überall nur schwarz arbeitet - und ihre (damals noch) Arbeitslosenhilfe) einstrich.

Ein Häusle hatte sie sich auch gekauft in Oranienburg. (bei uns in der Mietwohnung zu arbeiten war dann übrigens eigentlich unter ihre Würde, wie sie meiner Schwiegermutter mitteilte, sie würde sonst nur in Häsuern putzen, aber gut, aus diesem und anderen Gründen habe ich mich recht schnell von ihr getrennt).

Bei lästigen Bewerbungstrainings und Fortbildungen hat sie sich auch immer krank schreiben lassen, berichtete sie mir ganz stolz. (sonst könnte sie ja ihre ganzen Schwarzarbeitsjobs nicht machen).

Und solche Tyxpen habe ich einige kennen gelernt, die gibt es tatsächlich - und leider zu viele.

grüßli,

barbara

P.S. Die anderen gibt es natürlich auch.

Guten abend Barbara,

Sie fand das superpfiffig, dass sie überall nur schwarz
arbeitet - und ihre (damals noch) Arbeitslosenhilfe)
einstrich.

wenn ich den Rest des Threads richtig verstanden habe, muß es sich dabei um eine arbeitslose Schaulspielerin gehandelt haben, die bei Dir für ihr nächstes Gastspiel bei der Arbeitsagentur trainiert hat. Oder so ähnlich…

Ein Häusle hatte sie sich auch gekauft in Oranienburg. (bei
uns in der Mietwohnung zu arbeiten war dann übrigens
eigentlich unter ihre Würde, wie sie meiner Schwiegermutter
mitteilte, sie würde sonst nur in Häsuern putzen,

Das erinnert mich an die Putzfrau einer guten Freundin, die komischerweise nie zu der verabredeten Zeit arbeitete, wenn die Hausherrin mal überraschend zu dieser Zeit zuhause war. Obwohl die Bude nicht so aussah, war sie an diesen Tagen immer etwas früher fertig geworden. Zeitweise sogar bevor sie angefangen hatte. Als die Hütte dann irgendwann richtig siffig war, bat man sie, doch mal die vollen drei Stunden zu arbeiten, woraufhin sie dann um eine Sonderzahlung bat. Man teilte ihr dann mit, daß ihre Dienste nicht mehr weiter benötigt werden würden. Das Unverständnis über diese Reaktion soll angeblich aus allen Poren gequollen sein.

Aber ich schweife ab…

Bei lästigen Bewerbungstrainings und Fortbildungen hat sie
sich auch immer krank schreiben lassen, berichtete sie mir
ganz stolz. (sonst könnte sie ja ihre ganzen
Schwarzarbeitsjobs nicht machen).

Nachvollziehbar, auf eine gewisse, seltsame Weise.

Grüße,
Christian

Hallo Christian,

wie ich meine ein interessantes Interview (Tagesspiegel) mit einer interessanten Definition von „Armut“…

http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/22.08.2005/2003…

wenn das so stimmt wundert es mich nicht, dass immer mehr Menschen „arm“ sind…

aber bestimmt alles Schauspieler vom Amt - eine neue Berufsbezeichnung ist geboren…machn se ma ne typische Berufsbemerkung…kommisch jetz in Fänsäh??..

es grüßt
Ralf

Frau - Gebärmaschine
Hallo, franzhapper

ARM IST NICHT eine kindergeldgeile Gebärmaschine, die seit dem
Schulabschluss nur die Hand aufhält und 30 min Arbeitsweg für
unzumutbar hält.

du bist hier zu weit übers Ziel hinausgeschossen!

Findest du nicht?

Gruß
karin

Hi Karin,

hast Du die Reportage gesehen?

Bye
Rolf

Hi Franz,

ein Tipp am Rande bzgl. der Masche mit der Krankschreibung im Urlaub: Jeder, der Urlaub beantragt und fliegen will, soll vor der Abreise eine Ticketkopie abliefern. NACH der Reise (mit der „unfreiwilligen Krankheit“ und somit Verlängerung des Urlaubs) muss er das Originalticket vorlegen. Muss man ihm halt vorher sagen sonst schmeisst ers weg.

Speziell bei Gastarbeitern die in den Sommerferien nach Hause fliegen, wird das einiges Kopfzerbrechen hervorrufen. Kurzfristig kriegen die nämlich ihren Rückflug nicht umgebucht und wenn das Ticket von vorn herein auf 6 Wochen Reisedauer gebucht ist, kriegen sie halt kein Geld, genauso wenn aus dem Originalticket hervorgeht, dass es vor der Krankschreibung bereits umgebucht wurde…

Bye
Rolf

Hallo Tom,

das war kein fake! Ich meine bei der ARD steht einiges
an Reputation auf dem Spiel, und davon abgesehen würde
da die Arbeitsagentur ja wohl nicht mitspielen. Die
Szenen selbst waren 100% authentisch. So viele
abgelebte und runtergekommene Jungschauspieler gibt’s
einfach nicht :smile:
Ganz im Ernst: Selbst Lars von Trier in seinen Dogma
Filmen hat so’ne Authentizität nicht hingekriegt.
Traurig aber wahr!

OK, ich habe die Sendung nicht gesehen.

Ich versuche mal ganz leicht das Thema zu wechseln. :wink:

Wenn die Leute anders denken würden, gäbe es dann mehr Arbeitsplätze? Wären die dann in Arbeit? Ich weiß nichts von 5 Millionen offenen Stellen.
Hier wird wohl ein Symptom kritisiert, ohne sich um die Ursache zu kümmern.

Was die Schwarzarbeit angeht:
Worüber regen sich da manche Leute so auf? Das ist doch, was sie anstreben! Heuern und feuern nach Geschmack, Niedriglöhne, keine störenden Gewerkschaften, keine Lohnnebenkosten, noch nicht mal Steuern. Der AG verdient dabei besser, als der Schwarzarbeiter. Das einzige was stört, sind die Sozialleistungen. Die abzuschaffen ist Ziel dieser Hetzkampagne.

Daran, daß der öffentlich rechtliche Rundfunk sich an dieser Hetze beteiligt, merkt man, wer in diesem Land die wahre Macht hat. Die Opfer werden zu Tätern gestempelt und die potenziellen Opfer trampeln mit auf denen rum die es schon erwischt hat.
Hexenverbrennung in der Öffentlichkeit und jeder genießt das Schauspiel ohne zu bedenken, daß er selbst morgen auf dem Scheiterhaufen stehen kann. (Von den paar Mitgliedern der Inquisition mal abgesehen.) Einige sind klug genug, den rechten Glauben zu heucheln um der Inquisition zu entgehen. Auch daß Anhänger des wahren Glaubens sich als Gegner outen und die Strafe auf sich nehmen ist nicht neu, das hat bei Stalin schon wunderbar funktioniert.
Mein einziger Trost, nichts hält ewig. :wink: Selbst die Inquisition gibt es nicht mehr, auch wenn sie sich Jahrhunderte halten konnte.

Gruß, Rainer

Nicht der Punkt!
Hi Rainer!

Ich stimme Dir weitgehend zu, glaube aber trotzdem daß
Du den Kern der Sache nicht erwischt hast.

Wenn die Leute anders denken würden, gäbe es dann mehr
Arbeitsplätze? Wären die dann in Arbeit? Ich weiß
nichts von 5 Millionen offenen Stellen.
Hier wird wohl ein Symptom kritisiert, ohne sich um
die Ursache zu kümmern.

Du hast Recht mit der Aussage, daß bei der neuen
Doktrin „Fördern und Fordern“ das Fordern eindeutig zu
stark betont wird, da es zum Fördern einfach auch nicht
genügend offene Stellen gibt. Allerdings gibt es offene
Stellen, zwar nicht 5 Mio, aber immerhin so 1,5 - 1,8
Mio. Die sollten ja mal zu besetzen sein.

Was die Schwarzarbeit angeht:
Worüber regen sich da manche Leute so auf? Das ist
doch, was sie anstreben! Heuern und feuern nach
Geschmack, Niedriglöhne, keine störenden
Gewerkschaften, keine Lohnnebenkosten, noch
nicht mal Steuern. Der AG verdient dabei besser, als
der Schwarzarbeiter. Das einzige was stört, sind die
Sozialleistungen. Die abzuschaffen ist Ziel dieser
Hetzkampagne.

Hier übertreibst Du! Die Schwarzarbeit wird in
Deutschland auf allen Ebenen bekämpft. Klar, der Staat
kann es sich nicht leisten, daß für zig Milliarden
Leistungen erwirtschaftet werden und er darauf keine
direkten Steuern erheben kann. Ziel ist also nicht die
Schwarzarbeit, Ziel einiger Parteien ist die Lockerung
des Kündigungsschutzes und daß ist zugegebenermaßen
eine bedenkenswerte Maßnahme.

Es geht hier auch nicht darum, daß man Sozialleistungen
kürzt, sondern daß man von allen Menschen in
Deutschland in der augenblicklichen Lage erwarten kann
den Hintern hoch zu bekommen. Es kann nicht sein, daß
da reihenweise Jobs abgelehnt werden weil man sich zu
gut dafür ist, oder weil der Anfahrtsweg 20min beträgt.

Daran, daß der öffentlich rechtliche Rundfunk sich an
dieser Hetze beteiligt, merkt man, wer in diesem Land
die wahre Macht hat. Die Opfer werden zu Tätern
gestempelt und die potenziellen Opfer trampeln mit auf
denen rum die es schon erwischt hat.

Es geht nicht um eine generelle Pauschalierung der
Arbeitslosen. Der übergroße Anteil will arbeiten. Der
übergroße Anteil empfindet Arbeitslosigkeit als
stigmatisierend und belastend.
Es gibt aber eben auch solche Fälle, die jahrelang
Kohle kassieren ohne auch nur eine Bewerbung zu
schreiben. Die sich nach 5 Jahren Arbeitslosigkeit
immer noch zu fein für einen Job in einer
Restaurantküche sind. Das gibt’s doch nicht! Die
Solidargemeinschaft hat Sorge dafür zu tragen, daß
Menschen in Arbeitslosigkeit menschenwürdig leben
können. Aber nicht, daß man sich auf Kosten anderer ein
Leben auf Stütze einrichtet ohne auch nur ernsthaft den
Versuch zu unternehmen wieder Arbeit aufzunehmen.
So funktioniert es einfach nicht, ganz einfach.

Gruß
Tom