Richtig gedeckt - Messer´s Schneide

Hallo,

bei uns wird heiß diskutiert über folgendes Problem:
bekanntlich wird das Messer rechts neben den Teller gedeckt. Doch auf welche Seite kommt die Schneidefläche? Wird sie zum Teller hin gelegt, oder zeigt sie vom Teller weg? Und vor allem warum??? Kennt jemand die Lösung und vielleicht auch noch den historischen Hintergrund (haben die feinen Dinge dieser Welt doch fast alle)?

Vielen Dank und eine schön gedeckte Weihnachtstafel,
Sonja

Hallo Sonja,

die Schneide zeigt nach innen, also zum Teller.
Ich vermute, dass dieser Brauch aus Zeiten stammt, wo - vor den Zeiten unserer Tafelmesser - scharf geschliffene Messer gedeckt wurden.
So hat man eine Verletzungsgefahr verringert.

Hanna

Hallo Sonja,

das Messer wird immer mit der Schnittfläche zum Teller hingelegt. Warum? Ganz einfach: weil man mit dem Messerrücken kaum schneiden kann. Das Besteck wird immer so ‚arrangiert‘, daß man es - sobald man es aufnimmt - gleich zweckgerecht einsetzen kann, ohne lange herumhantieren zu müssen.

Beste Grüße

Renee

Hallo Sonja,

Richtung ist ja nun klar, und die rein praktische Seite als Hintergund auch. Historisch kann man sich die Sache aber auch dadurch erklären, dass es reine Tischmesser erst relativ kurze Zeit gibt, und davor das Allzweckmesser des Mannes als Jagdmesser und Werkzeug diente und auch im Kampf Mann gegen Mann eingesetzt wurde. Die Schneide des Messers zu zeigen hatte also einen durchaus agressiven Beigeschmack, und daher zeigte man mit dem mit der Schneide zu einem selbst auf den Tisch gelegten Messer an, dass man dieses jetzt eben nicht als Waffe gegen andere einsetzen wollte.

Gruß vom Wiz

Hallo,

bei uns wird heiß diskutiert über folgendes Problem:
bekanntlich wird das Messer rechts neben den Teller gedeckt.
Doch auf welche Seite kommt die Schneidefläche? Wird sie zum
Teller hin gelegt, oder zeigt sie vom Teller weg? Und vor
allem warum??? Kennt jemand die Lösung und vielleicht auch
noch den historischen Hintergrund (haben die feinen Dinge
dieser Welt doch fast alle)?

Vielen Dank und eine schön gedeckte Weihnachtstafel,
Sonja

Drehung/ Löffel wohin?
Hallo Renee,

das Messer wird immer mit der Schnittfläche zum Teller
hingelegt. Warum? Ganz einfach: weil man mit dem Messerrücken
kaum schneiden kann. Das Besteck wird immer so ‚arrangiert‘,
daß man es - sobald man es aufnimmt - gleich zweckgerecht
einsetzen kann, ohne lange herumhantieren zu müssen.

Diese Logik kann ich nicht ganz nachvollziehen: Um das Messer einzusetzen, muss
die Schneide nach unten zeigen, ich muss also eine Drehung um 90 Grad damit
beschreiben. Das gleiche müsste ich tun, wenn die Schneide nach außen läge.
Und die Gabel? Wenn ich sie einsetze, um zusammen mit dem Messer Fleisch zu
zerschneiden, müsste ich sie sogar um 180 Grad drehen.
Ich könnte mir eher vorstellen, dass die Erklärung mit den scharfen und
waffenartigen Messern zutrifft.

Eine viel interessantere Frage stellt sich mit hier noch: Häufiger als beim
Messer stellt sich mir die Frage: Wo gehört der Suppenlöffel hin? Mancherorts
(und sehr häufig) sieht man ihn statt neben dem Messer oberhalb des Tellers
liegen, wo man normaler Weise das Dessert-Besteck erwartet.

Gruß
Bolo
(der im Bayerischen Hof zu München schon zu einem Mini-Desssert in kleinem
Schälchen eine Riesen-Kelle von altertümlichem silbernen Suppenlöffel, den ganz
tiefen, serviert bekam. Auf die Bitte nach einem Dessertlöffel wurde dann nochmal
so eine kelle geliefert. Ich war schon versucht zu fragen, ob sie mir dann nicht
wenigstens einen passend großen nachtisch zum Dessert liefern könnten, wenn es
denn umgekehrt schon nicht ginge …)

Hi Bolo,
Faustregel für die Anordnung von Bestecken in der Gastronomie ist: In der Reihenfolge des Gebrauchs von Außen nach Innen, damit nicht ein Besteck-Mikado im Laufe eines mehrgängigen Menüs entsteht. Deshalb wird der Dessertlöffel oberhalb des Tellers platziert, da er erst ganz am Schluss benötigt wird und er nicht ständig im Gefecht hin und her geschoben wird…
LG, Anja

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hallo sonja,

mit der schneide nach innen, aber nicht in allen ländern.
ich sah im ausland schon völlig andere besteckanordnungen.
wir deutschen haben unsere gemäß den gepflogenheiten des damaligen hofes aus frankreich übernommen.

strubbel
$:open_mouth:)

Hallo Monika,

als Linkshänder muß man trotzdem erst alles auf die andere
Seite umräumen.

Nun ja… Was lernen wir daraus? Geeeenau: so man sich denn das unschöne Um-Arrangieren und Geklapper ersparen will, tut man gut daran, bei der nächsten Tischreservierung gleich die Tischordnung bekanntzugeben, was ein wenig problematisch werden kann, falls bis dahin ein mittelschwerer Ehekrach ausbricht oder man sich mit Tante Frieda zerstreitet. :wink: Nein, ernsthaft: das Essen kriege ich als Linkshänderin auch rechtshändig halbwegs manierlich hin (lies: ohne mich und das Tischtuch einzusauen), mein Ex dagegen konnte es wiederum nicht; keine Chance. Es ist mir allerdings schon mehrfach untergekommen, daß ein aufmerksamer Patrone angeflitzt kam und das Besteck unauffällig umorgansierte, als er feststellte, daß ich Linkshänderin bin; in meinen Stammläden decken sie für mich ohnehin gleich ‚richtig‘ ein - nett finde ich sowas…

Und außerdem: viel unappetitlicher finde ich, wenn jemand Löffel respektive Gabel schaufelgleich benutzt (d. h. vollpackt, als ob er befürchten würde, jemand nimmt ihm gleich den Teller weg), das ‚Werkzeug‘ wie ein kleines Kind hält (der Stiel in der Faust) hält oder mit einem saucentriefenden Messer durch die Gegend wedelt…

Linkische Grüße

Renee

Hallöchen Bolo,

Diese Logik kann ich nicht ganz nachvollziehen: Um das Messer
einzusetzen, muss
die Schneide nach unten zeigen, ich muss also eine Drehung um
90 Grad damit
beschreiben. Das gleiche müsste ich tun, wenn die Schneide
nach außen läge.

So, jetzt bin ich extra in die Küche gehumpelt und habe mir ein Schneidwerkzeug zu Testzwecken geholt. :wink:)) Es stimmt schon, daß es in beiden Fällen der gleiche Winkel ist, aber irgendwie - ich habe es jetzt links- und rechtshändig ausprobiert - erscheint mir die Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn (aus der Sicht des Rechtshänders) angenehmer. OK, OK, ist keine Erklärung…

Und die Gabel? Wenn ich sie einsetze, um zusammen mit dem
Messer Fleisch zu
zerschneiden, müsste ich sie sogar um 180 Grad drehen.

Hmmm… Stimmt auch wieder. Aaaaaallerdings ist es wohl heute kein Muß mehr; schau mal: http://www.gastlichkeit.at/besteckfehler.htm (jaaaa, ich habe auch nicht schlecht gestaunt!).

Ich könnte mir eher vorstellen, dass die Erklärung mit den
scharfen und
waffenartigen Messern zutrifft.

Hab isch nieeeee und nimmer bestritten. :wink:

Eine viel interessantere Frage stellt sich mit hier noch:
Häufiger als beim
Messer stellt sich mir die Frage: Wo gehört der Suppenlöffel
hin? Mancherorts
(und sehr häufig) sieht man ihn statt neben dem Messer
oberhalb des Tellers
liegen, wo man normaler Weise das Dessert-Besteck erwartet.

Diese Variante ist mir bisher noch nicht begegnet… Ich kenne es so, daß oberhalb des Tellers ausschließlich das Dessertbesteck etwas zu suchen hat.

Beste Grüße & danke für die schöne Anekdote *schmunzel*

Renee

1 Like

Den Schönheitspreis…
…verdient eindeutig diese leider nirgends abgebildete Haltung: Der Messergriff ruht stabil zwischen den vier Fingern, der Daumen auf dem oberen Ende des Griffs, die Schneide ragt unten heraus. Motto: Wo ist der Feind, den ich hier erdolchen kann?

Gruß Ralf

hallo anja,

Faustregel für die Anordnung von Bestecken in der Gastronomie
ist: In der Reihenfolge des Gebrauchs von Außen nach Innen,

so kenne ich es auch.
für die löffel kenne ich allerdings auch die variante oberhalb des tellers. und dort ist dann der kleine löffel entgegen der reihenfolge-regel oberhalb des suppenlöffels.

grüße
burkhard

hallo strubbel,

das mit den tischsitten ist überhaupt eine sehr europäische angelegenheit. in thailand wird im allgemeinen mit löffel und gabel gegessen. mit der gabel schiebt man die leckeren happen nach gusto auf den löffel, der wiederum in den mund bugsiert wird. da die thais die völligen leckerschmecker sind, ist es auch mit den tischsitten nicht so weit her: man isst, wie es einem passt!

grüße
burkhard

p.s.: interessant ist in dem zusammenhang der gebrauch der richtigen hand. in thailand, wie auch in vielen anderen ländern auf dieser welt ist die linke hand die unsaubere hand. darin besteht übrigens auch die eigentliche strafe beim hand amputieren als strafe: die menschen sind sozial geächtet, weil sie nur noch mit der unsauberen hand essen können.
in kulturen, die mit der hand essen gibt es übrigens auch anstandsregeln. ein äthiopischer freund hat mir gesagt, dass die vornehmen leute die finger nur bis zum unteren knöchel beschmutzen. (würde ich nie schaffen) und hände ablecken ist nicht angesagt!

kleiner zusatz: am hofe des sonnenkönigs
hallo strubbel nochmal,

frankreich, die wiege der europäischen hochkultur…
liselotte von der pfalz schrieb seinerzeit aus versaille vom hofe des sonnenkönigs ludwig des 14., dass im winter der wein bei tische in den gläsern gefriert. außerdem hatte ganz versailles offfensichtlich keine toilette. man schiss einfach in ein zimmer und wenn das nicht mehr zu betreten war, wurde das nächste zimmer genommen. so wurde mir das jedenfalls überliefert.

so kann man sich auch vorstellen, dass die thailänder die europäer für stinkig, schmierig und ungewaschen halten. eine ernüchternde feststellung, wo man sich doch immer für den inbegriff der sauberkeit hält…

frischgewaschene grüße
von
burkhard

Position des Großlöffels
Hallo,

Messer stellt sich mir die Frage: Wo gehört der Suppenlöffel
hin? Mancherorts
(und sehr häufig) sieht man ihn statt neben dem Messer
oberhalb des Tellers
liegen,

so finde ich das auch praktischer. Ich gehöre zu den konsequent-auf-suppe-Verzichtern und kann mich einfach nicht überwinden, beim von-außen-nach-innen-Essen den Löffel zu überspringen. Natürlich sollte der Löffel entfernt werden, wenn der Gast keine Suppe bestellt bzw. seinen Wunsch äußert, beim Menü auf die Suppe zu verzichten. Aber erstens weiß das nicht immer jeder Kellner (erste recht nicht, wenn es um ein Buffet geht) und zweitens packen das halt nicht alle Kellner und da finde ich es eben praktischer, wenn der Löffel direkt nicht im Weg liegt.

Gruß,
Christian

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Hallo Monika,

als Linkshänder muß man trotzdem erst alles auf die andere
Seite umräumen.

Übrigens gibt es auch hierfür so eine Art Regel. Und zwar wird nur vom Personal das Besteck komplett umgedeckt. Merkt dieses nicht, dass es einen Linkshänder am Tisch hat, sortiert dieser erst bei Gebrauch jeden Satz des Bestecks für sich zwischen den beiden Händen um.

Gruß vom Wiz

Hallo Bolo,

Eine viel interessantere Frage stellt sich mit hier noch:
Häufiger als beim
Messer stellt sich mir die Frage: Wo gehört der Suppenlöffel
hin? Mancherorts
(und sehr häufig) sieht man ihn statt neben dem Messer
oberhalb des Tellers
liegen, wo man normaler Weise das Dessert-Besteck erwartet.

kenne ich von meiner Familie (bei der es immer einen ordentlich gedeckten Tisch gegeben hat und gibt) auch so. Gründe hierfür kann ich mir zwei vorstelleN

  1. Handhabung und Haltung. Der Löffel wird im Gegensatz zu Messer und Gabel mehr parallel zur Tischkante geführt.

  2. Symetrie: Der Löffel hat kein Gegenstück und würde so die gleichmäßige Anordnung der Besteckteile links und rechts vom Teller durchbrechen. Bei der typischen etwas abgestuften Anordnung der Bestecke für die einzelnen Gänge hat man dann kein gleichmäßiges Bild mehr. Liegt der Löffel für sich oben in der Mitte, stört er das Bild nicht.

Gruß vom Wiz

Gruß vom Wiz

Hallo Sonja,

des Messer Schneide zeigt nach Innen, damit nicht irgendein Idiot reinpackt.Die Version mit den Jagdmessern gefiel mir sehr:smile:)

Grundsätzlich werden alle Besteckteile am Hauptgang ausgerichtet und somit von Innen nach Aussen gelegt, je nach Menuefolge.Über die Messer werden die Weingläser peinlichst genau ausgerichtet.Zur Suppe gibt es kein Getränk.Das Dessertbesteck besteht üblicherweise aus einem kleinen Löffel( für cremige Desserts) und einer Kuchengabel ( für die Früchtegarnitur),das Dessertbesteck darf als Einziges über dem Platzteller liegen und wird bei sehr gutem Service am Ende des Menues vor dem Servieren des Desserts * heruntergezogen*, also wiederum rechts und links positioniert.

Ich liebe schön gedeckte Tafeln und gute Speisen als persönliches kulturelles Ereignis.Mal sehen, wie lange Deutschland noch gute Fachkräfte ausbildet. Ich bemühe mich!!

Viele liebe Grüsse, Bettina

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HUhu!

Hmmm… Stimmt auch wieder. Aaaaaallerdings ist es wohl heute
kein Muß mehr; schau mal:
http://www.gastlichkeit.at/besteckfehler.htm (jaaaa, ich habe
auch nicht schlecht gestaunt!).

Interessanter link, aber was denn nun?

Tellerrand-Fehler
Eine unveränderte traditionelle Tischsitten- Regel besagt: Einmal
in Gebrauch genommene Besteckteile sollen nicht wieder mit dem
Tisch(-tuch) in Berührung kommen. Deshalb werden während einer
Essenspause das Messer mit der Spitze und die Gabel mit den Zinken
zur Tellermitte zeigend abgelegt. Falls genügend Platz vorhanden
ist, leicht überkreuzt.

Messer und Gabel als Signalgeber
Kennen Sie schon die »Geheimsprache« von Messer und Gabel? Wenn Sie dem
Kellner zu verstehen zu geben wünschen, dass Sie zwischen den Gängen oder
während des Essens eine Pause einlegen möchten, so legen Sie die Gabel mit nach
unten zeigenden Zinken auf dem linken Tellerrand ab und das Messer auf dem
rechten. Die Griffe ruhen dabei auf dem Tischtuch.
Wenn Sie von einem Gang noch einen »Nachschlag« wünschen, so
signalisieren Sie dies durch ein auf dem Teller über Kreuz
abgelegtes Besteck.

Ja, wie nun?!?!? Tischtuch oder nicht? :wink:

Bye, Vanessa