RKI Statistik (o.ä.) und Dashboard Fragen

Gesundheit Medizin
#1

Hallo

Kann mir jemand erklären, wie es zu den Differenzen zwischen den Zahlen von der Seite „Fallzahlen in Deutschland und weltweit“ und dem „Dashboard zu COVID-19 mit Fallzahlen nach Bundesland und Landkreis“ kommt?

„Fallzahlen in Deutschland und weltweit“
Da sieht man ja eine Aufstellung über die Bundesländer. In der ersten Spalte sieht man die Anzahl der Infizierten und in der zweiten Spalte die Differenz zum Vortag. Das müssten dann also die Neuinfizierten sein. Oder nicht?

„Dashboard zu COVID-19 mit Fallzahlen nach Bundesland und Landkreis“
Da kann man ja ein Bundesland auswählen, und dann sieht man rechts unten eine Grafik namens " COVID-19-Fälle/Tag nach Erkrankungsbeginn , ersatzweise Meldedatum*"
Dann kann man mit der Maus über die einzelnen Balken gehen, und dann sieht man, wie viele Fälle es an dem Tag gab.

Wieso sind in diesem Dashboard immer viel weniger Fälle als in den Fallzahlen? - Im Dashboard wird differenziert nach Meldedatum und Erkrankungsbeginn, aber das kann nicht der Grund sein. Bei den ‚Fallzahlen‘ sind für gestern 341 angegeben, im Dashboard 131. So ungefähr ist das Mengenverhältnis nicht nur heute, sondern die ganze Zeit.

Was habe ich an der Sache nicht verstanden?

#2

Hallo,

ich denke, dass sich in der Grafik „nach Erkrankungsbeginn, ersatzweise Meldedatum“ die 341 Fälle auf mehrere Tage aufteilen.

Das Erkrankungsdatum liegt ja einige Tage in der Vergangenheit. Je nachdem, wann nach Auftreten der Symptome getestet wurde, wie lange die Auswertung und dann die Meldung dauerte, können das vermutlich durchaus bis zu 2 Wochen sein.
Deswegen sind im Dashboard die aktuellsten Zahlen immer zu niedrig. Bei den weiter zurückliegenden Tagen siehst Du ja, dass der blaue Anteil der Säulen (Erkrankungsbeginn) teilweise sogar höher ist als der orangene. Das sind all die Fälle, die später nachgetragen werden, d.h. dahin wird auch die Differenz zwischen 341 und 131 verschwinden.

Sprich: Die „fehlenden“ 210 Fällen werden nicht auf einen Tag in der Vergangenheit aufgeschlagen, sondern beispielsweise 30 am 21.7., 20 am 20.7., 35 am 17.7. eingetragen usw. Weil sie sich auf mehrere Tage verteilen, ist das Zahlenverhältnis anders als bei der Angabe der bekanntgewordenen neuen Fälle.

Viele Grüße,
Jule

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#3

Das hätte ich mir ja auch gedacht, aber diese ‚Differenz zum Vortag‘ in „Fallzahlen in Deutschland und weltweit“ gibt es auch jeden Tag, ebenso wie die Fälle im Dashboard. Und die ersteren sind immer sehr viel höher als die Fallzahlen im Dashboard.
Und ich guck da seit längerem fast jeden Tag rein.
Meiner Meinung nach kann es dann daran nicht liegen.

#4

Oder nicht. Es sind die dem RKI neu bekannt gewordenen Fälle. Die verteilen sich aber auf mehrere Tage, manchmal sogar auf Wochen.

Das kannst Du sehen, wenn Du auf
COVID-19-Fälle/Tag nach Meldedatum
gehst und „Stand Gestern“ ausklickst.

Es gab Fälle, die erst nach vier oder sechs Wochen von den Gesundheitsämtern an das RKI weitergegeben wurden. In der Betrachtung der Gesamtsumme sind die von vorgestern auf gestern „neu hinzugekommen“, aber sie haben sich nicht gestern „neu infiziert“.

Auch wenn es nur um einzelne Fälle geht, läppert sich das auf die Dauer. Deswegen hat sich auch der Peak der Fälle im Laufe der Wochen leicht nach hinten verschoben - weil die Fälle zwar bei den Gesundheitsämtern, aber noch nicht bem RKI angekommen waren.

Deswegen halte ich Berechnungen auf Basis der „neu hinzugekommenen Fälle“, wie sie von viele Laien angestellt wurden, auch für fragwürdig, weil die „neu hinzugekommenen Fälle“ das Infektionsgeschehen nur ungenau wiedergeben.

Gruß,
Max

#5

Ist aber so. Die 815 „neu hinzugekommenen Fälle“ vom heutigen Tag teilen sich auf:

445 vom 23.7.
262 vom 22.7.
43 vom 21.07
27 vom 20.7.
6 vom 19.7.
usw.
bis hinunter zu
1 vom 22.6

https://experience.arcgis.com/experience/478220a4c454480e823b17327b2bf1d4

Gruß,
Max

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#6

Ich wollte egentlich direkt auf die Grafik verlinken, aber das geht anschenend nicht.

Rechts unten, dort wo
COVID-19-Fälle/Tag nach Erkrankungsbeginn, ersatzweise Meldedatum
steht, kannst du drunter zu
Fälle/Tag (Meldung)
weiterklicken. Dann den „Stand gestern“ wegklicken, und schon siehst Du die Verteilung.

Gruß
Max

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#7

Ja gut, aber was wäre dann morgen? Dann wären diese Fälle doch nicht mehr dabei?
Dann es wären andere Fälle, wo die Infektion vielleicht auch teilweise schon Tage zurückliegt, aber es wären andere Fälle. Oder?

Falls ja, weiß ich immer noch nicht, wieso das Dashboard dann immer viel geringere Zahlen hat. Das ginge für mich nur, wenn bei diesen ‚neu hinzugekommenen Fällen‘ manche Fälle doppelt gezählt werden.

Also, mich wundert nicht, dass die Fälle nicht an dem Tag gezählt werden, an dem sie tatsächlich stattfinden. Mich wundert nur, dass es in einer Aufzeichnungsmethode stets viel mehr sind als in der anderen.

Wenn ich das ausklicke, kriege ich für den 23. genau die selbe Zahl, wie wenn ich die nicht ausklicke. - Einen Unterschied kriege ich allerdings, wenn ich die Zahlen nach Erkrankung ersatzweise nach Meldedatum nehme.
Aber beide sind sehr viel niedriger als die ‚neu hinzugekommenen Fälle‘.

Grübel. Nix kapier.

#8

Ja, und die Differenz ist immer eine Sammlung von mehreren Tagen, die an einem Tag bekannt geworden sind.

Zur Veranschaulichung: Wenn Du sonntags aufschreibst, was Du gefrühstückt hast und was Dir gerade noch eingefallen ist, was Du von Mo-Sa sonst noch gegessen hast (und so vergesslich bist, dass Dir jeden Tag ein bisschen was davon einfällt…), kann die „Summe von Mo-Sa“ auch immer größer sein als das Frühstück an einem einzelnen Tag. Auch wenn das vorher vergessene „sonst noch“ nicht mehr ist als das Frühstück an diesem Tag.

Jule

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#9

Und am Montag schreibe ich auf, was ich Mo und zusätzlich von von Di-So gegessen habe? Also, das von Di-So habe ich zwar schon am So aufgeschrieben, am Mo schreibe ich es nochmal auf?

Oder nur jeweils das, was mir vorher noch nicht eingefallen ist?

#10

Also, wenn man jeden Tag hundert Fälle hat, neun Zehntel davon aber jeweils zu spät in die Statistik schreibt und jeden Tag ein Zehntel nachholt, dann hat man doch trotzdem noch jeden Tag hundert Fälle in der Statistik (außer am Anfang und am Schluss natürlich). Dadurch werden es doch nicht mehr.

#11

Eben, Du bist ja vergesslich! (Also: nur im Beispiel.) „Ach, am Di noch ein Glas Milch. Und da war doch noch die Torte von Donnerstag. Hatte ich eigentlich die Spaghetti von Mittwochabend schon?“ Das summiert sich.

Jule

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#12

Ah, dazu habe ich gerade die Antwort schon geschrieben (eins höher).

#13

Dann trägst Du am Tag X ein:

  • 10 Fälle von Tag X
  • 10 Fälle von Tag (X-1)
  • 10 Fälle von Tag (X-2)
  • 10 Fälle von Tag (X-3)
    … bis zu
  • 10 Fälle von Tag (X-9)

Macht 10 Fälle vom selben Tag und 90 von den Tagen davor.
100 neue Fallzahlen insgesamt, aber nur 10 neue im Dashboard. Da hast Du Deine Differenz.

Jule

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#14

Das heißt, im Dashboard lasse ich 90 Fälle täglich unberücksichtigt?

#15

Ich präzisiere: 100 neue Fallzahlen insgesamt, aber nur 10 neue im Dashboard an Tag X.

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#16

Ja, gut, aber die restlich 90 würde man doch dann in anderen Tagen eintragen.
Beim Dashboard kann man ja alles verfolgen seit Februar ungefähr.

#17

Oder vielleicht würde man die noch nicht eintragen, dafür hätte man noch was nachzutragen aus den vorigen 9 Tagen. -

#18

Ja. Und genau das zeigt das Diagramm, auf das ich dich verwiesen habe, wenn man „Stand gestern“ wegklickt.

Und das ist jeden Tag so, Es werden morgen neue Fälle kommen, die unter dem 19., 20., 21, 22., 23., 24 Juli eingetragen werden. Und übermorgen Fälle, die unter dem 20., 21, 22., 23., 24., 25. Juli eingetragen werden. Und so weiter …

Es ist allerdings nich etwas komplizierter, weil bei einigen Fällen außerdem der Erkrankungsbeginn berückschtigt wird. Da erkrankt einer am 18., am 20. erfährt davon das zuständige Gesndheitsamt, und am 22. berichtet das Gesundheitsamt dem RKI. Der Fall gehört zu den „neu hinzugekommenen“ vom 22., wird in den Statistiken zum Meldetag unter dem 20. aufgeführt und dort, wo der Erkrankungsbeginn berücksichtigt wird, unter dem 18.

Liebe Grüße,
Max

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#19

Ja, aber dadurch werden es doch nicht weniger Fälle, sie werden nur anders verteilt.

Und man hat ja nicht ein Infektionsgeschehen, dass auf - vielleicht 8 Tage verteilt wird, sondern sagen wir mal 8 Infektionsgeschehen, die auf 8 (oder so) Tage verteilt werden.
Klar ist das bei der einen Zählmethode vielleicht anders verteilt als mit der anderen Methode.
Aber wenn man mit der einen Methode immer mehr als doppelt so viel wie mit der anderen hat, dann kommt das doch so nicht hin.

#20

Ich kapituliere.

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