Romanische Sprachen

Hallo!

Zählt Deutsch und Englisch zu den romanischen Sprachen?

Englisch wohl eher oder?

tks!

Herbert

nein (owt)
.

Hallo!

Zählt Deutsch und Englisch zu den romanischen Sprachen?

Englisch wohl eher oder?

Hallo Herbert
das sind eindeutig germanische Sprachen, Englisch ist eng verwandt mit dem Friesischen.
Gruß
Rainer

Englisch
Hallo Herbert,

auch Englisch ist ursprünglich eine germanische Sprache. Aber seit England 1066 von Frankreich aus (frz. sprechende Normannen) erobert wurde, war Französisch (für zwei Jahrhunderte) die Sprache der Herrschenden, und unendlich viele französische Wörter gingen in den engl. Wortschatz ein. Darum hat Englisch heute eine Art Zwischenstellung zwischen beiden Sprachfamilien.

Gruß,
Pietro

germanische sprachen sind zb: deutsch, englisch, niederlaendisch.
romanische sprachen sind: franzoesisch, spanisch, italienisch.

dann gibt es in europa u.a. noch skandinavische sprachen, slavische sprachen etc.

gruesse,
bethje

Hi Pietro,

Englisch hat aber auch noch ganz andere Wurzeln. Es gibt zb. sehr viele Wörter original lateinischen Ursprungs, die nicht den Umweg über das Französische genommen haben, sondern noch original aus der römischen Besatzungszeit stammen. Angeblich gibt es sogar norwegische und keltische Einflüsse, wobei mir aber noch keine Wörter untergekommen sind, bei denen mir das aufgefallen wäre.

ciao,
erik

Hallo.

gibt es sogar norwegische und keltische Einflüsse, wobei mir

Den dänischen - m.E. nicht norwegischen - Einfluß hört man eher. Goddag (dän. guten Tag) klingt bleistiftsweise so ähnlich wie „good day“. Keltische Schreibweise findest Du häufig bei Ortsnamen (nein, nicht Llanfairpwllgwyll und andere Druckereiunfälle …, sondern ganz normale, speziell in Schottland).

Gruß kw

Hi Erik!

Englisch hat tatsächlich eine fantastische Assimilationsfähigkeit, stärker als unsere Sprache. Die vielen original lateinischen Wörter sind dort durch Wortform und Aussprache so „eingeenglischt“, dass sie nicht mehr (wie bei uns) als Fremdwörter empfunden werden. Allerdings stammen diese Wörter nicht aus der römischen Besatzungszeit (damals waren die Angeln und Sachsen ja noch gar nicht in Britannien), sondern aus der Zeit von Humanismus und Renaissance.

Gruß,
Pietro

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Hallo Pietro,

da kenne ich mich leider zu wenig aus. Wir haben in GB in der Schule gelernt, daß die Wörter tatsächlich original aus der römischen Zeit stammen - vielleicht sind sie mit dem Umweg über die keltischen Sprachen ins Englische gerutscht?

Als Beispiel fällt mir das walisische Wort „perygl“ für Gefahr ein - von periculum. Im Englischen gibt es ja „peril“. Aber aus dem Französischen wurde doch wohl eher „danger“ übernommen. Oder?

Aber wie gesagt, bin (leider) kein Linguist + rede nur so daher :smile:

ciao,
erik

der schonmal in Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch war und dieses Wort auswendig hingeschrieben hat :smile:)

Ergaenzung zu romanischen Sprachen:
Es gibt 5 romanische Sprachen. Das werde ich wohl mein Leben lang nicht vergessen, da ich einen Spanischprof. hatte, der uns das jede Stunde erzaehlt hat. Wie auch immer:
Spanisch, franzoesich, italienisch, portugiesisch und rumaenisch.

Gruss Bastian

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Es gibt KEINE…
…keltischen Einfluesse…

Mit das erste, was Angeln und Sachsen taten, nachdem die Roemer weg waren, war, die Kelten in die entlegeneren Regionen zu verdraengen, ohne ihnen dabei grossartig zuzuhoeren:wink:
Mein Mittelenglisch-Prof hat demjenigen saemtliche Strafen der Hoelle angedroht, der in irgendeiner Pruefung keltisch als Einfluss auf die englische Sprache nennt…

Die nordischen Einfluesse sind allerdings recht deutlich: alles, was man mit sk- schreibt, zum Beispiel („skirt“ und „sky“, als so genannte Doubletten zu „shirt“ und „heaven“), und alle Ortsnamensendungen auf -by.

Interessantes Theam, das.

Gruesse
Tom

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waren nur Beispiele, trotzdem danke :o) o.T.

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Hi

nicht daenisch, sondern tatsaechlich alt-norwegisch, also „old Norse“ ist das, was die Wikinger „eingeschleppt“ haben. Wobei da wohl auch Daenen drunter waren…

Gruesse
Tom

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Hallo!
Deutsch ist eindeutig germanisch. Englisch ist auch germanisch, aber stark romanisisert durch die normannische Invasion im XI Jahrhundert. Die Normannen waren auch Germanen, aber der Zweig, der Frankreich in X Jahrhundert eroberte, uebernahm die franzoesische Sprache und zwang sie auch England auf. Ueber laengere Zeit gab es in England Zweisprachigkeit: die oberen Schichten sprachen Normannisch-Franzoesisch, die unteren - Angelsaechsisch (germanisch). Spuren jener Zeit bleiben noch heute: „Ochse“ und „Schwein“ als lebedige Tiere (bei den Bauern) sind „ox“ und „pig“ (germanisch), aber als Speisen (fuer die Reichen) sind „veal“ und „pork“ (romanisch). Das heutige Englisch ist eigentlich eine Mischung aus germanischen, romanischen und keltischen Elementen („town“, „Stadt“, ist das keltische „-dunum“, das wir im lateinischen „Singidunum“ u. s. w. wiederfinden). Auch die Formel der Interrogativsaetze („do you…“) ist keltischen Ursprungs.
Was die romanischen Sprachen betrifft: die uebliche Liste „Franzoesisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumaenisch“ ist unvollsaendig: auf der Iberischen Halbinsel gibt es noch Katalanisch und Galizisch (mittleres zwischen Spanish und Portugiesisch), in Frankreich das fast ausgestorbene Provenzalisch (Okzitanisch), es gibt die „Randsprachen des italienischen Sprachraums“: Friaulisch, Retoromanisch (amtlich im schweizeriscen Kanton Graubuenden), Sardisch (diese Sprache ist die einzige, wo der Artikel nicht vom lateinischen „ille“, sondern von „ipse“ kommt: „su pau“, „der Vater“; „su frau“, „der Bruder“). Es wird gestritten, ob Rumaenisch und Moldauish eine und dieselbe Sprache oder zwei verschiedene Sprachen sind. Auf dem Balkan gibt es noch das Aromunische, eine eng mit dem Rumaenischen verwandte Sprache. Die Westromanischen Sprachen sind reich an germanischen Lehnwoerter (ital. „guerra“, „Krieg“, von „Wirren“, „bicchiere“ von „Becher“), das Rumaenish-Moldauische an slawische Entlehnungen („vrabie“, „Spatz“; „slava“, „Ruhm“ u. s . w.).
Viele Gruesse.
Giovanni Bensi

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Hallo!

Als Beispiel fällt mir das walisische Wort „perygl“ für Gefahr
ein - von periculum. Im Englischen gibt es ja „peril“. Aber
aus dem Französischen wurde doch wohl eher „danger“
übernommen. Oder?

Sicher. Das Wort „péril“ gibt es aber auch im Frz, heißt im Wesentlichen genau das gleiche…

erik der schonmal in
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch war
und dieses Wort auswendig hingeschrieben hat :smile:)

*beneid* - oder hast du da nur wild auf der Tastatur herumgekloppt und gehofft, dass es keiner nachprüft? :wink:

Gibt es auch irgendwie eine Möglichkeit, mir klar zu machen, wie sich das ausspricht? Ich hab mal gehört, es fängt an mit „Chlanfähr…“ (Rachen-ch) und endet mit geschlagenen Gs, offenen Os und noch so’m ch - aber dazwischen?

Gruß,
Stefan :smile:

Hi Stefan,

*beneid* - oder hast du da nur wild auf der Tastatur

herumgekloppt und gehofft, dass es keiner nachprüft? :wink:

nö, ich kann das wirklich ;c) lang genug geübt - damit kannst Du jeden auf jeder Party beeindrucken!

Gibt es auch irgendwie eine Möglichkeit, mir klar zu machen,
wie sich das ausspricht? Ich hab mal gehört, es fängt an mit
„Chlanfähr…“ (Rachen-ch) und endet mit geschlagenen Gs,
offenen Os und noch so’m ch - aber dazwischen?

Laß mich raten - diese Umschreibung war von einem englischen Muttersprachler??? Ist nämlich typisch englisch-walisische wir-können-es-zwar-schreiben-aber-nicht-sprechen-tun-es-aber-trotzdem-Mentalität. Ich bin allerdings auch nicht 100% sicher bei den Details, weil ich das meiste Walisisch nur von Schildern und Ortsnamen kenne.

Wichtig: Das LL ist KEIN deutsches CH! sondern eher ein Ton, den man macht, wenn man einen Hund beim Hecheln nachmacht. Klingt wie ein Zwischending von l und ch. --> unten als (ll) wiedergegeben. Und: f ist nicht f, sondern w - f wäre ff. w wird u ausgesprochen und u dafür i. y abwechselnd offenes ö (regional wohl auch a) oder i. Mit dieser Regel kann man dann auch widerwärtige Kombinationen wie pwll (Senke), buwch (Kuh), gwr (Ehemann) oder cwrw (Bier) aussprechen.

Ich schreib es jetzt mal so, als wäre es deutsch.

(Ll)anwa-ir Pu(ll) Gwöngö(ll) Gogeri Chwörn Drohbu(ll) (ll)an Tösilio Gogogoch.

Hoffe, das hilft Dir!

ciao,
erik

Hi,

Deutsch ist eindeutig germanisch. Englisch ist auch
germanisch, aber stark romanisisert durch die normannische
Invasion im XI Jahrhundert.

Ich habe aus Spaß an den darin enthaltenen Geschichten lange im Herkunfts-Duden herumgeblättert und war erstaunt, wieviele Wörter der deutschen Sprache einen lateinischen Ursprung haben. Insofern würde ich behaupten, auch Deutsch sei „stark romanisiert“.

Gruß

J.

Hi, Giovanni;

Das heutige Englisch ist eigentlich eine Mischung aus
germanischen, romanischen und keltischen Elementen („town“,
„Stadt“, ist das keltische „-dunum“, das wir im lateinischen
„Singidunum“ u. s. w. wiederfinden).

Meines Wissens (leider hab ich meine Unterlagen nicht greifbar und zitiere „from the back of my head“) ist „town“ eben nicht keltischen, sondern germanischen Ursprungs und geht auf die selbe Wurzel zurueck wie das neuhochdeutsche „Zaun“. Ein „town“, eine Siedlung, ist also etwas eingezaeuntes.
Zumindest hab ich das so im „Englische Sprachgeschichte“-Seminar gelernt (siehe unten).

Gruesse aus Kanada (das sich just in diesem Moment einen Hockey-Krimi gegen die Tschechische Republik liefert…)

Tom

Hallo!
Deutsch ist eindeutig germanisch. Englisch ist auch
germanisch, aber stark romanisisert durch die normannische
Invasion im XI Jahrhundert. Die Normannen waren auch Germanen,
aber der Zweig, der Frankreich in X Jahrhundert eroberte,
uebernahm die franzoesische Sprache und zwang sie auch England
auf. Ueber laengere Zeit gab es in England Zweisprachigkeit:
die oberen Schichten sprachen Normannisch-Franzoesisch, die
unteren - Angelsaechsisch (germanisch). Spuren jener Zeit
bleiben noch heute: „Ochse“ und „Schwein“ als lebedige Tiere
(bei den Bauern) sind „ox“ und „pig“ (germanisch), aber als
Speisen (fuer die Reichen) sind „veal“ und „pork“ (romanisch).
Das heutige Englisch ist eigentlich eine Mischung aus
germanischen, romanischen und keltischen Elementen („town“,
„Stadt“, ist das keltische „-dunum“, das wir im lateinischen
„Singidunum“ u. s. w. wiederfinden). Auch die Formel der
Interrogativsaetze („do you…“) ist keltischen Ursprungs.
Was die romanischen Sprachen betrifft: die uebliche Liste
„Franzoesisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch,
Rumaenisch“ ist unvollsaendig: auf der Iberischen Halbinsel
gibt es noch Katalanisch und Galizisch (mittleres zwischen
Spanish und Portugiesisch), in Frankreich das fast
ausgestorbene Provenzalisch (Okzitanisch), es gibt die
„Randsprachen des italienischen Sprachraums“: Friaulisch,
Retoromanisch (amtlich im schweizeriscen Kanton Graubuenden),
Sardisch (diese Sprache ist die einzige, wo der Artikel nicht
vom lateinischen „ille“, sondern von „ipse“ kommt: „su pau“,
„der Vater“; „su frau“, „der Bruder“). Es wird gestritten, ob
Rumaenisch und Moldauish eine und dieselbe Sprache oder zwei
verschiedene Sprachen sind. Auf dem Balkan gibt es noch das
Aromunische, eine eng mit dem Rumaenischen verwandte Sprache.
Die Westromanischen Sprachen sind reich an germanischen
Lehnwoerter (ital. „guerra“, „Krieg“, von „Wirren“,
„bicchiere“ von „Becher“), das Rumaenish-Moldauische an
slawische Entlehnungen („vrabie“, „Spatz“; „slava“, „Ruhm“ u.
s . w.).
Viele Gruesse.
Giovanni Bensi

Hallo Giovanni,

wenn schon so gründlich, dann bitte auch komplett :wink::

Du hast glaube ich ausgelassen: Calò (hauptsächlich in Spanien) sowie Ladinisch, Ligurisch und Venetisch in Italien.

Außerdem sind Provenzalisch und Okzitanisch eher zwei verschiedene Sprachen als nur eine.

Fehlt noch was? Im Moment fällt mir weiter keine ein, aber das muß nichts heißen…

Gruß Kubi

Hallo, Kubi!
Natuerlich, aber ich hatte keine Absicht, eine Abhandlung ueber Linguistik zu schreiben! „Calò“ ist die Sprache der spanischen Roma: man koennte auch das Ladino hinzufuegen, die Sprache der spanischen Juden, die in XV Jahrh. vertrieben wurden. Ladino ist noch heute von den sephardischen Juden auf dem Balkan (u. a. in Sarajevo) und anderswo (auch in Israel) gesprochen.
Ladinisch in Suedtirol ist mit dem Friaulischen und Retoromanischen eng verwandt. Ligurisch war eine alte, nicht romanische (keltische) Sprache in Norditalien, heute ausgestorben. Unter „ligurisch“ versteht man heute die Dialekte der Region Ligurien (Genua), die Dialekte der italienischen Sprache sind (bei allen fliessenden Grenzen zwischen „Sprache“ und „Dialekt“). Auche eine selbststaendige „venetische“ Sprache gibt es nicht mehr, es gibt aber den venezianischen Dialekt (oder die „venetischen“ Dialekte: Trient, Triest u. s. w.) Eine „venetische“ Literatursprache gab es aber in den vorigen Jahrhunderten (die Komoedien des Ruzante, z. B.). Jede italienische Stadt hat ihren Dialekt, der sich oft stark von der italienischen Hochsprache unterscheidet (z. B. „nichts“ ist auf ital. „niente“, aber in Mailand „nagott“, in der 70 Km. entfernten Piacenza „gnint“, anderswo in Emilien „gnent“ u. s. w.). Es gibt in Norditalien politische Kraefte („Lega Nord“), die die Anerkennung dieser Dialekte als eigenstaendigen Sprachen verlangen, mit Presse, Rundfunksendungen u. s. w., aber es ist zweifelhaft, ob das sinnvoll ist.
Allerdings, danke fuer die Hinweise.
Viele Gruesse,
Giovanni

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