Hallo,
ich muss vorab sagen, dass ich bei diesem Thema wahrscheinlich sehr vorurteilsbeladen bin.
Vor einigen Jahren gab es im ZDF eine Reportage, die Männer begleitete, die auf dem von dir gewünschten Weg eine Frau in Russland „kennenlernen“ wollten.
Ich hatte nach der Sendung einigen E-Mail-Austausch mit der Autorin/ Redakteurin, der mich dann irgendwann ein wenig von meiner Meinung ab brachte 
Ich meine, es ist doch in vielen Fällen so:
Es herrscht die Meinung, russische Frauen seien „unterwürfiger“, kümmern sich mehr um den Mann, seien nicht so verwöhnt und eher mehr das Heimchen am Herd, das den Mann doch sehr verehrt. Durch die Lebensbedingungen, unter denen manche Russinnen leben und die mit unserem Standard teils nicht „mithalten“ können, denken viele, sie seien hier auch zufrieden, wenn nicht so viel da ist. Mal unabhängig davon, dass ich denke, das stimmt gar nicht so. Oft ist das aber das Bild, dass Männer, die diese Angebote in Anspruch nehmen wollen, haben.
Du hast ja auch ein bestimmtes Bild einer russischen Frau im Kopf - dadurch, dass du mal eine kennen gelernt hast und nun meinst, das sei halt so bei Russinnen.
Die meisten Männer, die in der Reportage gefilmt wurden, hatten das o.g. Bild und hielten die deutschen Frauen einfach für zu anspruchsvoll.
Lustig war ja, wie sehr die Männer das dann in Russland durchblicken ließen: durch (wenn überhaupt) billige Mitbringsel usw.
Was beinhaltet denn so ein Angebot der Agenturen? Sie suchen - wenn sie gut sind - eine Frau, die deinen Vorgaben entspricht und vereinbaren ein Treffen in Russland. Du fliegst also hin - und dann? Dann lernst du sie ja halt nicht richtig kennen. Du kannst mit ihr die groben Rahmenbedingungen besprechen, aber richtig kennen lernen für eine Beziehung sieht doch anders aus. Das wäre ja nur gegeben, wenn du es so machst, wie ein Antworter hier es beschreibt: in Deutschland in der entsprechenden „Szene“ aktiv zu werden. Das möchtest du anscheinend irgendwie abkürzen, sag ich jetzt mal.
Nur:
da auf der anderen Seite ist ja eine Frau, die diese Abkürzung offensichtlich auch möchte. Das war genau das Thema mit der o.g. Autorin: da sitzt also eine Frau, die keinen Russen von nebenan kennen lernen bzw. heiraten möchte, sondern auf solche Angebote eingeht. Wieso tut sie das? Weil sie die große Liebe kennen lernen möchte? Eher nicht, denke ich. Das wird wohl die Ausnahme sein. Sonst würde sie es ja auch so machen, dass sie versucht, auf normalem Weg einen Partner zu finden.
Es ist doch irgendwie klar, dass BEIDE Seiten ihre Ziele mit dieser Vermittlung verfolgen. Die Autorin schrieb mir damals sinngemäß (!):
Natürlich sieht das aus wie auf dem Viehmarkt (sie fand es übrigens köstlich, wie wütend ich über die Männer war, die wirklich so taten, als seien sie einfach auf Fleischbeschau) und natürlich handeln die meisten Männer nicht aus dem Grund heraus, die große Liebe zu finden, sondern jemanden, der kuscht und halt diese „unterwürfige“ Frau sucht, die am besten noch keine Ansprüche stellt. Aber ich sollte doch mal sehen, dass das auf der anderen Seite genauso ist: nämlich so, dass die Frau auch ein Ziel verfolgt, dass wir vielleicht als verwerflich ansehen würden: aus ihrer aktuellen Situation in ein vermeindlich materiell-besseres Leben zu kommen.
Ok, das hab ich dann eingesehen: der viehmarkt findet beiderseits statt. Ansonsten ist es immer noch ein Thema, über das ich mich echt aufregen könnte. Wobei ich jetzt nicht dich persönlich meine!!
In der Reportage (und auch in meinem Bekanntenkreis, in dem sich der Bruder einer Freundin so eine Ehefrau „beschaffte“) war es überwiegend so: die Frauen waren enttäuscht, als sie nach Deutschland kamen und das Bild, das ihnen vorher vermittelt wurde, stimmte so rein gar nicht. Die Männer waren enttäuscht, weil - oh Überraschung - die Frau doch Ansprüche stellte oder nicht so unterwürfig die Pantoffeln hervorkramte, sobald die Tür aufging. Und - man stelle es sich vor - in einem Fall hat sich eine sogar erdreistet und wollte Kontakt zu anderen russinnen, die in Deutschland leben und einen Freundeskreis aufbauen!
Die Beziehungen hielten also, wenn überhaupt, 2 Jahre. Ich glaube, das ist die Zeit, nach der man dann in Deutschland bleiben kann, ohne dass man verheiratet sein muss (da kenne ich mich aber nicht so aus). Oder die Männer haben halt vom Umtauschrecht Gebrauch machen wollen - ohne natürlich die Versandkosten für die Rücksendung zahlen zu wollen 
Der lange Text tut mir leid - aber es ist echt mein Thema *gg*
Ich hoffe, du fühlst dich nicht angegriffen: aber du solltest dir halt auch die Beweggründe der Frauen überlegen, nicht nur deine.
Gruß
Shannnon