Hm, ob keltisch, germanisch, jüdisch, christlich, offensichtlich dürfte ohne Schwierigkeiten sein, dass alle die genannten Feste, einschliesslich Totensonntag /Samhain/Halloween etc allesamt und jedes für sich von Sonne oder/und Mond abgeleitet werden.
Besonders deutlich ist dies bei Weihnachten, wie es Christen nennen und deren Fest so wie alle entsprechenden Feste um diese Zeit um die Wintersonnenwende herum liegen.
Entsprechendes Gegenüber wäre Johanni, die Sommersonnenwende.
Und so stimmt zwar der Hinweis auf z.B. den Mithraskult und Sol Invictus, eigentlich und ursprünglich sind jedoch nicht Mithras oder andere Sonenngötter, ursprünglich ist da eben die Sonnenwende, die in allen Teilen der Welt wahrnehmbar gewesen ist.
Der Lichtbringer jeglicher Art und Religion tritt in die Welt.
Es ist somit auch mitnichten abwegig, die Geburt Christi mit der Geburt des Lichtes (die Tage werden wieder länger) analog zu sehen.So gesehen, Jesus, der Christus ist auch ein Sonnengott.
Ostern findet statt zum ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn, auch hier der Bezug zur Sonne: Frühlingsbeginn ist nicht erfunden, sondern im Himmel als Frühjahrsäquinox zu finden.
Hier sind die Tage wieder gleich lang wie die Nächte, die Entwicklung in Richtung auf den längeren Tag und damit die Wiedergeburt des Lebens in der Natur, im Aussen ist zu spüren.
Das als Analogie zur Auferstehung Christi.
Gegenüber das Herbstäquinox (Michaelifest).
Alles nur Natur, und rum um die Welt wurden von ihr Feste abgeleitet.
Darum macht es keinen Sinn, sich zu streiten, welches Fest von welchem abgeleitet worden ist.
Auch die etwas paranoide Vorstellung mancher Neuheiden, die christlichen Feste seinen absichtlich auf die heidnischen alten Feste gelegt worden, um sie vergessen zu machen ist vor diesem Hintergrund absurd.
Halloween, Allerheiligen, Samhain etc. nun ist ein lunares Fest, ein Fest, das dem weiblichen Prinzip entstammt, mehr an der Erde, als am Himmel ausgerichtet.
Die lunaren Feste orientieren sich an den Zyklen der Natur und scheinen zumindest in den verschiedenen heidnischen Riten auch an der Mondphase orientiert zu sein, was Sinn macht, wenn man das lunare Prinzip ein wenig verinnerlicht hat. (Das wäre auch ausführbar, geht aber hier zu weit)
Ursprünglich scheint es am Neumond um den 31ten Oktober herum stattgefunden zu haben. (Hier wäre ich für gute Quellen dankbar!)
Es geht um das Sterben („Totensonntag“).
Die ersten Fröste zwingen das Leben unter/in die Erde, das Leben in der Natur scheint sich zu verabschieden.
Die Säfte der Bäume ziehen sich zurück, das Grün stirbt in den allermeisten Fällen ab, die Ernte ist eingebracht, der Mensch zieht sich nach drinnen zurück, die Analogie liegt nahe, dass sich auch die Empfindungen zumindest derer, sie sich noch nicht zu weit von der Natur entfremdet haben ind Innen wenden, vom Materiellen zum Geistigen.
Früher wurden zu dieser Zeit Tiere, für die nicht genügend Winterfutter vorhanden war getötet (wieder die Analogie zum Tod) und konserviert.
Nicht umsonst wird jetzt der Toten, der Ahnen gedacht und nicht z.B. zum Vollmond im Mai, wo das Leben nur so aus den Nähten platzt („Vollmond“/„Mai“).Da geht es nur ums Leben, ums Jetzt, ums Aussen.
Halloween ist in der amerikanisierten Form nur noch ein armseliges Überbleibsel eines tiefgehenden alten Ritus oder Festes, insofern kann ich die Kritik der Kirche gut verstehen.
Es geht heute hier nur noch ums Materielle, um nach Süßigkeiten bettelnde Kinder, die um die Häuser ziehen, statt um innere Einkehr.
Um Kürbisparties statt Bewusstheit für den Tod.
Der moderne Antichrist des Materialismus eben.
Dieselbe Kritik würde allerdings auch zu Weihnachten passen, leider.
Darum denke ich, dass die katholisch/christliche Dämonisierung dieses Festes noch andere Hintergründe hat.
Das Katholische ist eine Männerreligion, in der das irdisch Weibliche nur einen Platz als Heilige oder Hure hat. (Ohne dass ich dem Mariaarchetyp seine Heiligkeit absprechen wollte)
Ein alter Hut, an dem sich aber keider nichts je geändert hat.
Mit dem lunaren/irdischen sind die Jungs um den Papst herum nie so ganz klargekommen, was man an unzähligen Beispielen belegen könnte, die katholische Religion und ihre Entwicklung in den letzten Jahrhunderten ist die Geschichte einer Abspaltung des Irdischen und des Weiblichen und der Natur.
Und dieses ist auch genau die Stelle, an der das Katholische seine tiefe Heiligkeit verloren hat.
Hier nun der Bezug zu den Festen.
Der Tod, ein zutiefst irdischer Prozess ist ja nicht zuletzt auch „dank“ der Patriarchalisierung und diese nicht zuletzt mittels des katholischen Glaubens tabuisiert, weil existentiell bedrohlich.
Das vom Weiblichen abgespaltene Männliche kann Sterben nur als absolute Vernichtung erfahren und wird sich lieber ans ewige Himmelreich als an die Realität des physischen Totseins halten.
Zumal ein Weltbild dieser Art linear ist, tot ist tot, das war´s, sozusagen.
Einem zyklischen, naturgebundenen Denken wird dieser Absolutheit auf anderer Ebene das nie Endende, sich immer nur Wandelnde an die Seite gestellt.
Ich glaube, dass die Abwehr des Halloween, das seine Wurzel weit mehr als andere Feste im heidnischen Denken hat, damit zu tun hat.
Es zeigt, neben der berechtigten Kritik und meinetwegen sogar Dämonisierung des Materialismus die Schwachstellen des Katholizismus auf.
Nicht zufällig entfesselt sich diese Spaltung am Fest der Schatten, der dunklen Zeit, und nicht an anderen Festen.
Meines Erachtens ist ein Verständnis dieser Dinge ohne einen psychologischen Ansatz schwer möglich, und der Kern und die Prämisse meiner Ausführungen ist die Spaltung zwischen Männlich und Weiblich im tieferen Sinne, die überall zu beobachten ist, wenn man hinschaut.
Zahira