Hallo,
von der Reaktion (Überreaktion) von den verantwortlichen Stellen war ich nicht überascht, jedoch tun mir die Betroffenen leid. In den letzten Tagen hat man zwar schon vernünftigere Worte von Soziologen (Junge Leute, Stress, Anspannung, Langeweile, Gruppendruck) gehört, jedoch nicht die nötigen Konsequenzen gezogen. Ein Verweis, eine Rüge hätte wohl gereicht. Das die Jüngelchen gejagt werden, als wären sie an Massenerschießungen beteiligt gewesen, haben sie wohl nicht verdient.
Jeder Erwachsene der zurückdenkt, an seine Klassenfahrten, Zeltlager, Fußballreisen, eigene Bundeswehrzeit, Polizeiausbildungskasernen und herbergsmäßige Unterbringung von Gruppen aller Art, wird da wohl zustimmen.
Wenn hier ein alter Friedhof aufgebuddelt wird und einer aus Eurer Gruppe da mit Knochen rumgealbert hätte, hättet Ihr da „Tod und Verderben über Dich!“ gerufen? Sogar ein dänischer Prinz „Hamlet“ (war doch so, oder?) hat mit einem Schädel in der Hand rumhantiert und das ganze Gutmenschentum findet da nichts dabei.
Gruß
rakete
Hi,
ich will die ganze Diskussion nicht nochmal aufrollen.
Aber zwischen „den Schädel eines verstorbenen Bekannten in der Hand halten, sich seiner wohlwollend erinnern und über die Vergänglichkeit menschlichen Lebens zu philosophieren“ (Hamlet) und „den Schädel eines Unbekannten aus einer Kiesgrube fischen, ihn sich vor den Sack halten und ein Erinnerungsfoto im Kreise gröhlender Kameraden machen“ (unbekannter deutscher Soldat im Ausland), sehe ich einen kleinen, aber feinen Unterschied.
Grüße
Tom
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Ich finde es sehr schade, dass sich zeigt, wie wenig Respekt vor dem Tod vorhanden ist. Ich würde und wäre niemals auf die Idee gekommen mich weder mit den sterblichen Überresten von Menschen zu fotographieren noch damit Schabernack zu treiben. Für mich gibt es da eine Art natürliche Barriere, die mich an so etwas hindern würde.
Ich kann die Beweggründe nicht nachvollziehen, wieso jemand so etwas tut. Egal ob Deutscher, Iraner, Amerikaner oder sonstige Nationalitäten!
Hallo
also mal abgesehen davon, dass ich die ganze Aktion auch nicht gutheise kann ich mir schon vorstellen, dass wenn der Tod jeden Tag dein Begleiter ist wie das in Krisengebieten nun mal der Fall ist, einige Menschen versuchen damit fertig zu werden indem sie sich über den Tod lustig machen. Das die Jungs dabei natürlich über das Ziel hinausgeschossen sind und des Weiteren auch noch so dämlich waren, dass ganze auf Fotos festzuhalten die dann in die Presse gelangt sind steht auf einem anderen Blatt.
Gruß
Der Jo
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Wenn hier ein alter Friedhof aufgebuddelt wird und einer aus
Eurer Gruppe da mit Knochen rumgealbert hätte, hättet Ihr da
„Tod und Verderben über Dich!“ gerufen?
Ja. Wahrscheinlich hätte ich 5 Minuten gebraucht „zu begreifen“, so wie ich auch 5 Minuten brauchte, die aktuelle Situation „zu begreifen“.
Meine erste Reaktion war ein „ja und? die stecken sich zb. auch obst in den arsch“. Es ist eine Frage der Perspektive, des Betroffenseins, der Empathie (willentlich nicht fähigkeitsbezogen). Das ganze Bild ändert sich innerhalb eines Atemzuges, wenn man sich vorstellt es sei zb. der Schädel eines eigenen Angehörigen.
Jeder Erwachsene der zurückdenkt, an seine Klassenfahrten,
Zeltlager, Fußballreisen, eigene Bundeswehrzeit,
Polizeiausbildungskasernen und herbergsmäßige Unterbringung
von Gruppen aller Art, wird da wohl zustimmen.
Es wird nicht besser, wenn sich andere genauso verhalten.
Ist Dein Versicherungsbetrug dadurch legitimiert, dass andere auch bescheißen? Oder legitimiert er sich dadurch, dass es alle wissen und sich aber keiner beschwert? Es gibt wilde Diskussionen, wenn in öffentlichen Verkehrsmittlen Menschen belästigt/geprügelt werden und keiner eingreift- wo ist denn für Dich die Grenze?
die Betroffenen trifft es in der Tat hart, weil sie sich offensichtlich auch null bewusst waren, was da kommen würde,
käme es heraus. Manchmal hilft ein wenig Nachdenken vor der
Handlung aber ungemein weiter.
Mit der Diskussion sind für mich 3 wichtige Dinge verbunden:
-
geht es um den Umgang mit belastenden Situationen, der in vielerlei Hinsicht unzulänglich betreut wird. Es ist eine ganz wichtige Rückmeldung, dass Interventionen offensichtlich nicht da ankommen wo sie ankommen sollen (siehe auch aktuell Board Psychologie- traumatisierte Soldaten)
-
Empfinde ich es durchaus positiv, dass in dem manchmal „rechtsfrei erscheinenden“ Raum Bundeswehr (wie auch immer) eingedrungen wird.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe im Laufe der Zeit so viele Storys gehört- da könnte die Bild locker ne Extraausgabe drucken. -
Beklagt die Gesellschaft ganz offen einen Werteverfall, fehlende Moral etc. usw. wir blicken zum Beispiel mal an die Schulen und die dort kreisenden Diskussionen (Handyvideos). Ich finde es ein wichtiges und richtiges Signal, dass die Dinge bemerkt und wenn möglich irgendwie verfolgt werden. Nicht um den einzelnen zu bestrafen, sondern um zu demonstrieren, dass diese Dinge nicht länger toleriert werden.
Das hat mit Identifikation mit den Werten und Normen, der Moral der jeweiligen Gesellschaft zu tun. Und wenn da irgendson Wicht im Namen und Auftrag eines Staates herumrennt und das Land repräsentiert, hat er diese Normen und Werte ebenfalls zu repräsentieren- wo auch immer er gerade ist.
Unten drunter wurde der Fall Fahrerflucht- Spiegel ab „diskutiert“. Und ich finde es beruhigend, dass umgehend ein ganzer Trupp aufstand und deutlich machte, dass es sich verdammt nochmal um keine Bagatelle handelt. Genausowenig wie Versicherungsbetrug, Schwarzarbeit und was einem in dem Zusammenhang noch so einfällt.
Es geht nicht um Recht und Sanktion, sondern um die Tatsache, dass wir in einer Gesellschaft und mit anderen Gesellschaften zusammenleben, und wir für ein „reibungsloses“ Zusammenleben, innerhalb und außerhalb, respektvoll mit den jeweiligen Individuen, ihren Werten und Normen umgehen müssen.
In diesem Fall fehlte offensichtlich sowohl der Respekt, als auch das Wertverständnis und die Normen (im Sinne der Rechtsprechung) sowieso- und solange aufgestanden und protestiert wird, ist deutlich, dass Wert und Norm ihre Legitimation haben. Die Frage ist, was man daraus macht. Entweder machen wir jetzt alle einen Bogen um Bundeswehrsoldaten, entwerfen schräge Karikaturen und erzählen uns doofe Geschichten, oder wir spucken in die Hände und gehens an.
Und wenn es dazu nutzt, dass es auch der Letzte begreift hör ich’s mir in der Tagesschau auch gern noch 3 Monate an-.
In den letzten Tagen hat man zwar schon
vernünftigere Worte von Soziologen (Junge Leute, Stress,
Anspannung, Langeweile, Gruppendruck) gehört, jedoch nicht die
nötigen Konsequenzen gezogen.
Was sind denn Deiner Meinung nach die nötigen Konsequenzen?
Ein Verweis, eine Rüge hätte
wohl gereicht.
So viel Sympathie ich für einen Bankräuber mit totkranker Frau sieben behinderten Kindern und immens hohen Schulden ich ggf. auch aufbringen kann- er bricht gültiges Recht.
Die maßgebliche Gemeinsamkeit zwischen Versicherungsbetrug, Störung der Totenruhe, Vergewaltigung, Raub oder auch Kindesmisshandlung ist das sie alle im gültigen Strafgesetzbuch stehen.
Ich gehe davon aus, dass Du vor allem für Letztere einen Verweis oder eine Rüge nicht in Betracht ziehst.
Ich finde es sehr schade, dass sich zeigt, wie wenig Respekt
vor dem Tod vorhanden ist.
Das allgemein wenig Respekt vor dem Tod (und an sich noch viel mehr vor dem LEBEN!) vorhanden ist ist doch nun wirklich nichts neues. Insbesondere die „BILD“ ist fast täglich und seit Jahren an vorderster Front und großem Elan damit beschäftigt die abartigsten Bilder zu bringen und mit reißerischen Überschriften zu versehen. Und als wäre das noch nicht genug ist vier Zentimeter neben irgendwelchen abartigen Bildern dann das unbekleidete „Erste-Seite-Mädchen“ abgebildet. DAS ist für mich abartig, aber offenbar gesellschaftstauglich und allgemein akzeptiert!
Ich würde und wäre niemals auf die Idee gekommen mich weder mit den :sterblichen Überresten von Menschen zu fotographieren noch damit :Schabernack zu treiben.
Beurteilst du das so, weil du schon in Afghanistan im Einsatz warst? Einem Land, wo links und rechts an den Straßen außerhalb der Städte fast überall Skelette von Menschen liegen. Einem Land, wo das Sterben und das Morden seit Jahrzehnten zu Alltag gehört? Einem Land, wo die Soldaten der ISAF, die aus den gleichen behüteten mitteleuropäischen Verhältnissen stammen, wie wir auch täglich mit der Bedrohung ihres Lebens und der Leben unschuldiger Zivilisten und dem Tod von Kameraden und Zivilisten konfrontiert werden?
Für mich gibt es da eine Art natürliche Barriere, die mich an
so etwas hindern würde.
Meinst du? Ich würde eher sagen, dass es bei Menschen bezüglich ihres Verhaltens keine natürlichen Barrieren gibt! Das sehen wir wohl auch jeden Tag, wenn wir Nachrichten sehen/hören oder Zeitung lesen, aber da du ja selbst beruflich besonders mit den Absonderlichkeiten menschlichen Verhaltens konfrontiert bist brauche ich das wohl eigentlich nicht sagen.
Ich kann die Beweggründe nicht nachvollziehen, wieso jemand so
etwas tut.
Und ich stelle die These auf, dass 99,99% von uns tagtäglich genau soetwas um uns herum tolerieren und für völlig normal befinden - siehe BILD!
Was dort passiert ist ist ein absolutes Unding, soweit klar. Ob es unentschuldbar ist? Es ist entschuldbar! Unentschuldbar sind die Verbrechen des Naziregiemes gewesen! Wer menschenverachtende Verbrecherregime - schon alleine von der Wortwahl her - mit spätpubertierenden Jungs, die mit den Belastungen eines Auslandseinsatzes eventuell nicht klar kommen, in einen Topf wirft sollte sich ernsthaft Gedanken über seine eigene moralische Urteilsfähigkeit machen!
Gruß Andreas
Hi,
bis hierhin alles klar.
Was dort passiert ist ist ein absolutes Unding, soweit klar.
Ob es unentschuldbar ist? Es ist entschuldbar! Unentschuldbar
sind die Verbrechen des Naziregiemes gewesen! Wer
menschenverachtende Verbrecherregime - schon alleine von der
Wortwahl her - mit spätpubertierenden Jungs, die mit den
Belastungen eines Auslandseinsatzes eventuell nicht klar
kommen, in einen Topf wirft sollte sich ernsthaft Gedanken
über seine eigene moralische Urteilsfähigkeit machen!
Sorry, hier hast Du mich jetzt leider kurz verloren - wer tut das denn? Hab ich irgendwas überlesen?
Schöne Grüße
Tom
Gruß Andreas
Hallo!
Jeder Erwachsene der zurückdenkt, an seine Klassenfahrten,
Zeltlager, Fußballreisen, eigene Bundeswehrzeit,
Polizeiausbildungskasernen und herbergsmäßige Unterbringung
von Gruppen aller Art, wird da wohl zustimmen.
Aus meiner eigenen Bundeswehrzeit und den damals kennen gelernten Typen von Mensch wundert mich das Verhalten in der Tat nicht. Und ich bin mir sicher, dass sich die Beteiligten eigentlich gar keine großen Gedanken darüber gemacht haben, was sie da taten.
Ich habe während meines eigenen Wehrdienstes Dinge erlebt, die mir jetzt, nach einem abgeschlossenen Jurastudium, die Haare zu Berge stehen lassen. Damals hat man sich bei den meisten Dingen nichts gedacht, im Gegenteil, es kam etwa zu krassen Körperverletzungshandlungen an Untergebenen, die zum Glück auch vor Gericht endeten, und so ziemlich alle meine „Kameraden“, wenn ich ganz ehrlich bin mich eingeschlossen, hat sich über die Weicheier gewundert, die das zur Anzeige gebracht und die beteiligten Dienstgrade diskreditiert haben…
Wenn ich nun darüber nachdenke, und das mit der jetzigen Situation vergleiche, dann frage ich mich ehrlich, wie sich der empörte durchschnitts-deutsche denn einen Stuffz. oder Feldwebel vorstellt? Es gibt da Ausnahmen, aber bei der eben erwähnten Geschichte war neben einigen Oberfeldwebeln auch ein Leutnant dabei. Und wenn in diesen Kreisen derartigen passiert, was verlangen wir dann von einem niederrangigen Unteroffizier, der im Zweifel mit seinem Hauptschulabschluss keine andere Lösung gefunden hat, als möglichst lang in grün sein Geld zu verdienen?
Ich denke in der Tat auch, man sollte das weniger zum Anlass nehmen, den beteiligten die Hölle heiß zu machen, auch wenn das natürlich verfolgt werden muss, sondern man sollte es als Chance sehen, endgültig intensiv über die Ausbildung und die innere Führung der Bundeswehr nachzudenken und darüber, ob nicht diese Armee immer noch einen ganz bestimmten Menschenschlag anzieht, dem man noch schmeichelt, wenn man ihm lediglich einen gewissen Mangel an Reflektionsvermögen unterstellt.
Gruß,
Florian.
Hallo!
Ich würde mal unterstellen, dass die Beteiligten keine Ahnung hatten, was sie taten.
Ich stelle mir das in etwa so vor: Durch Zufall findet ein Soldat einen menschlichen Schädel. Vielleicht ist der Soldat durch das, was er in seiner bisherigen Mission zu sehen bekommen hat, etwas abgestumpft, d. h. er hat nicht mehr die Scheu vor dem Tod, die die meisten von uns haben. Er nimmt den Schädel in die Hand und denkt nur einen kleinen (aber entscheidenden) Gedanken nicht, nämlich dass es sich bei dem gefunden Schädel um die sterblichen Überreste eines Menschen mit Würde handelt.
Ohne zu billigen, was er dann tut, kann ich sehr gut verstehen, dass er dieses Detail übersieht. Das ist durchaus menschlich, und man muss das nicht nur mit seinem niedrigen Bildungsniveau abtun: Glaubt Ihr im Ernst, dass ein Pathologe bei der Obduktion einen Menschen vor sich sieht? Er sieht einen „Fall“, nicht mehr und nicht weniger. Unser Soldat sieht in dem Knochen nun mal nichts anderes als einen Knochen.
Was dann geschieht, ist meiner Ansicht nach kein Beispiel eines Verbrechens, sondern schlechter Geschmack. Mich erinnert das (auch wenn es nicht um Menschen geht) frappierend an eine Szene aus dem Zoologie-Praktikum in meinem Studium. Um die inneren Organe freizulegen, hatten wir einem Krallenfrosch die Haut abziehen müssen. Ein paar meiner Kommilitonen setzten den enthäuteten Frosch in die Ecke der Präparierschale und dekorierten ihn mit einem Sonnenschirmchen und sonstigem Firlefanz. Dann rissen sie Witze über das Tier. (Um zum Bio-Studium zugelassen zu werden, brauchte man damals auch schon Abitur…)
Soweit, so schlecht. Zum Skandal wird die Geschichte erst, als die Bilder über dubiose Kanäle an die Bild-Zeitung gelangen. Die wahre Leichenschändung findet erst hier statt. Die „Journalisten“, die bei BILD angestellt sind konnten nicht übersehen, wieweit durch die Aktion der Soldaten die Grenzen des guten Geschmacks, der Pietät und der Moral überschritten waren. Sie schlachteten die Geschichte kalt berechnend zur Auflagensteigerung aus.
Wenn ich Richter wäre, dann würde ich den Soldaten den Hintern versohlen lassen, wegen eines äußerst dummen Jungenstreichs. Und die gesamte Bildzeitungs-Redaktion würde ich zu Sozialstunden verdonnern, dass es kracht.
Michael
hallo,
o.k., der Vergleich mit hamlet hinkt vielleicht etwas. keineswegs geht es in der Diskussion aber um den Sumpf in der Bundeswehr. Wie oben schon ganz richtig gesagt wurde, benehmen sich Studenten nicht besser. Es scheint also, wie schon dargestellt, eher ein Jugendproblem zu sein. Ich weiss von ähnlichen Fällen aus Bestatterkreisen, von Medizinstudenten und jungen Ärzten. Von diversen Schabernaken mal abgesehen, speisen die Pathologen und Leichenwäscher gemütlich ihr Pausenbrot neben den Toten und denken sich da nichts bei. Von schwarzem Humor hat ja wohl schon jeder was gehört, die meisten mögen ihn. Der steife Umgang mit den sterblichen Überresten ist wohl typisch europäisch. man schaue, wie ungezwungen Mexikaner ihr Totenfest feiern, wie fröhliche Blueskapellen in New Orleans zur bestattung aufspielen, aber…ich schweife ab.
These: Schwarzer Humor ist o.k. und wird von jüngeren Leuten eher toleriert und es kommt eventuell zu überflüssigem Schabernack. Ältere kommen eher nur gedanklich damit klar, lachen trotzdem über makabre Leichenwitze. Mit abgestumpftem Soldatentum hat das wohl alles nichts zu tun.
Gruß
rakete
Wer hat hier einen Schaden erlitten?
Hallo Bf,
Die maßgebliche Gemeinsamkeit zwischen Versicherungsbetrug,
Störung der Totenruhe, Vergewaltigung, Raub oder auch
Kindesmisshandlung ist das sie alle im gültigen
Strafgesetzbuch stehen.
Ich gehe davon aus, dass Du vor allem für Letztere einen
Verweis oder eine Rüge nicht in Betracht ziehst.
Ein Zitat hieraus.
http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rung_der_Totenruhe
Die Vorschrift ist strafrechtlich problematisch. Nach herrschender Ansicht ist das verletzte Rechtsgut das Pietätsgefühl der Angehörigen sowie der Gesellschaft durch das fortwirkende Persönlichkeitsrecht des Verstorbenen über den Tod hinaus.
Angenommen ein böser Mensch würde die Leiche deiner Großmutter ausgraben und sie in scheußlicher Pose auf einen Grabstein postieren. Gehört dieser Mensch schwer bestraft. Sicherlich.
Im Biologieunterricht zeigt der Lehrer ein Stück aus der Schulsammlung, einen echten Schädel. Die Schüler albern mit diesen Schädel rum. Gehören diese Schüler auch schwer bestraft?
Sobald die Leichenteile anonym oder nur alt genug sind, verliert sich das Pietätsgefühl.
Ich sehe in exakt dieser Sekunde eine Fernsehsendung in der ARD, wo eine wissenschaftliche Mitarbeiterin die Knochen inklusive eines Schädels eines Toten aus der Völkerschlacht zu Leipzig auf einem Tisch ausbreitet. Damit wir als Fernesehzuschauer was zu sehen bekommen.
Gehört die Frau in den Knast?
Die Störung der Totenruhe liegt in einer säkularen Gesellschaft nicht darin, dass der Tote selber einen Schaden erleidet, den interessiert es nicht mehr, sondern in der Kränkung von Verwandten und Mitmenschen.
Hätte es keine Fotos und keine Veröffentlichung gegeben, wäre auch das Pietätsgefühl der Gesellschaft nicht betroffen. Ohne dieses, wäre es nichts weiter, als ein Haufen Soldaten, die sich schlecht benommen haben.
Gruß
Carlos
Hi,
bis hierhin alles klar.Was dort passiert ist ist ein absolutes Unding, soweit klar.
Ob es unentschuldbar ist? Es ist entschuldbar! Unentschuldbar
sind die Verbrechen des Naziregiemes gewesen! Wer
menschenverachtende Verbrecherregime - schon alleine von der
Wortwahl her - mit spätpubertierenden Jungs, die mit den
Belastungen eines Auslandseinsatzes eventuell nicht klar
kommen, in einen Topf wirft sollte sich ernsthaft Gedanken
über seine eigene moralische Urteilsfähigkeit machen!Sorry, hier hast Du mich jetzt leider kurz verloren - wer tut
das denn? Hab ich irgendwas überlesen?
;o) Niemand hier im Forum, aber diverse Politiker, die ihren Namen in den Medien sehen wollen - war tatsächlich etwas aus dem Zusammenhang gerissen.
Gruß Andreas
genauso
Hallo,
Wenn ich Richter wäre, dann würde ich den Soldaten den Hintern
versohlen lassen, wegen eines äußerst dummen Jungenstreichs.
Und die gesamte Bildzeitungs-Redaktion würde ich zu
Sozialstunden verdonnern, dass es kracht.
genauso sehe ich das auch.
Die Bildzeitung konnte sich mal wieder nicht entblöden, und hat
mit allen vieren tief in der Scheiße wühlend doch tatsächlich
etwas schmutziges zu Tage gefördert ?
Diese Art von Jounalismus ekelt mich regelrecht an.
Gruß Uwi
tach cewe
Es sprach doch aber auch niemand von was anderem.
Hätte es keine Fotos und keine Veröffentlichung gegeben, wäre
auch das Pietätsgefühl der Gesellschaft nicht betroffen.
Es gibt sie aber eben nun mal- da lässt sich ja nix dran rütteln.
Mein Ansatz ist auch ein anderer. Es geht nicht um Recht und Sanktionen, sondern um ein gesellschaftliches Phänomen, dessen Teil solche „Aktionen“ m.E. darstellen
Ohne dieses, wäre es nichts weiter, als ein Haufen Soldaten, die
sich schlecht benommen haben.
Ja, kann man so sehen. Auch Kids die statt einzugreifen eine Prügelei mit dem Handy mitfilmen benehmen sich schlecht. Auch sie könnte man sanktionieren wenn man wollte- aber darum geht es nicht.
Es geht drum das Hirn anzuschalten und sich auch ein Stück weit verantwortlich zu fühlen, dass eine Gesellschaft auch funktioniert. Wahrzunehmen, dass es (neben dem bestehenden Recht) Wertvorstellungen, moralische Haltungen etc. gibt, die es einzuhalten und auch zu vermitteln lohnt, weil sie unsere mitunter chaotische Gesellschaft zb. strukturieren.
Aus verschiedenen Gründen tauchen diese Diskussionen nun an allen Ecken auf- seien es die Handyfilme, die Eskapaden einiger Soldaten oder andere vorangig Werte- und Moralorientierte Themen. Ich empfinde das „da muss was passieren“ in diesem Fall durchaus anders als das „da muss was passieren“ bei einem Raubmord. Für mich, deutlicher in Richtung Dialog, Konfliktlösung und Bereitschaft sich auch mit den eigenen Defiziten (als Person oder Staat) auseinanderzusetzen. Und ich persönlich finde das eine angenehme und bereichernde Entwicklung, auf die ich seit einiger Zeit warte.
Entsprechend halte ich „nun muß auch mal gut sein“-Aussagen für Rückschritte, so lange die Frage „wie gehen wir damit um?“ nicht geklärt ist, und ich sagte mehrfach deutlich, dass ich mit „umgehen“ nicht rechtliche Sanktionen meine.
Der von Dir zitierte Absatz ist eine Antwort auf das entsprechende Posting ung ging um die „Bagatellisierung“ von Handlungen, die allesamt im StGB unter Strafe gestellt werden- weshalb ich bei noch so verständlichen Gründen als Staat bei Bekanntwerden nicht auf das eine mit einem „Du Du Du!“ und auf das andere mit 7 Jahren Freiheitsstrafe reagieren kann.
Es besteht auch eine Pflicht der Ermittlung und Verfolgung entsprechend definierter Handlungen.
Welches Käseblatt da wo und wie was schreibt und „harte Strafen“ oder ähnliches fordert ist mir wurscht und da bin ich auch gänzlich uninformiert (ich komme nicht mal an einem Kios vorbei wo ich Werbetafeln lesen könnte). Dass es sich bei diesen Medien nicht um die wünschenswerte Auseinandersetzung geht, dürfte doch nach jahrelanger Erfahrung klar sein und wäre eine völlig andere Diskussion.
Ich glaube die Rolle der Bildzeitung steht in der ganzen Diskussion außer Frage- da herrscht erstaunliche Einigkeit (in Relation zur Auflage höchst bemerkenswert- man kauft sich ja auch kein Buch von dem man weiß, dass es scheiße nicht informativ ist, aber okay).
Wie da die Situation war, kann sich denke ich auch die Masse vorstellen- die Zeltlager und Klassenfahrten auf denen auch so manch sonderbare Geschichte passiert wurden ja schon angesprochen.
Auch Gedankenlosigkeit und „mal was völlig dummes tun“ ist uns allen bekannt und es ist in der Tat eher tragisch, dass es die Würmchen nun erwischt hat. Unser aller Risiko. Wer gegen die Kirchenwand pinkelt muß damit rechnen, dass es wer knipst, sich echauffiert und/oder das Bild vermarktet.
Aber, ich halte nach wie vor daran fest, dass ich es Befürworte, dass wenn die Dinge, auf welchen Wegen auch immer, an die Oberfläche geraten, man nicht den Deckel drauf stülpen sollte und gut ist.
Sondern, dass erklärt wird, warum man nicht an die Kirchenwand pinkelt und wenn weitere Pinkler auftauchen (die es ja bekanntlich gibt- mal abgesehen von dieser Fotogeschichte) über Maßnahmen diskutiert wird, wie dies künftig präventiv zu verhindern ist-
und zwar nicht klagend mit dem Fingerzeig, sondern konstruktiv und losgelöst vom Einzelfall.
Da es kein Recht gibt, dass den „Dummejungenstreich“ schützt seh ich auch kein Problem darin die Vermittlung von Moral, Ethik, Normen und Werten zu intensivieren- erst recht nicht, wenn es dem in- und ausländischen Zusammenleben dient.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo!
Aber, ich halte nach wie vor daran fest, dass ich es
Befürworte, dass wenn die Dinge, auf welchen Wegen auch immer,
an die Oberfläche geraten, man nicht den Deckel drauf stülpen
sollte und gut ist.
Das habe ich auch nicht gefordert. Ich habe mir nur gewünscht, dass die wahren Schuldigen benannt werden und die Menschen dafür bestraft werden, was sie getan haben. Und nicht für etwas, was erst durch die Reflexion über das Geschehene entsteht.
Die Soldaten haben meiner Ansicht nach weder das Ansehen der Bundeswehr noch das Ansehen der Bundesrepublik besudelt. Wer einen solchen Fall vorher für undenkbar hielt, hat ein - sagen wir mal - unrealistisches Menschenbild.
Sie haben - nach allem was ich über den Fall gehört habe - wahrscheinlich auch nicht die Totenruhe bewusst gestört. Es waren nun einmal anonyme Knochen für sie und sie haben in (zugegeben!) äußerst geschmackloser Weise mit diesen Knochen rumgealbert. Aber ihre Intention war - soviel ich weiß - nicht gegen die Toten gerichtet. Weder haben sie versucht, die Hinterbliebenen zu verletzen, noch haben sie „Schwarze Messen“ auf dem Friedhof abgehalten.
So wie man bei Tötungsdelikten zwischen Mord, Totschlag, Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässiger Tötung unterscheidet (obwohl das Ergebnis jeweils dasselbe ist), sollte man es hier auch tun.
Die Schwere der Schuld sollte hier (und im Allgemeinen) nicht an der Publicity festgemacht werden!
Michael
hallo.
Wenn hier ein alter Friedhof aufgebuddelt wird und einer aus
Eurer Gruppe da mit Knochen rumgealbert hätte, hättet Ihr da
„Tod und Verderben über Dich!“ gerufen?
ist das deine frage, auf die du eine expertenantwort erwartest?
wenn du die schon unbedingt in einem „hier gibt’s sternchen“-brett stellen willst, wäre z.b. „psychologie“ angebrachter gewesen.
ansonsten würde ich für’s plauderbrett plädieren.
gruß
michael
Hallo!
Hi,
Die Soldaten haben meiner Ansicht nach weder das Ansehen der
Bundeswehr noch das Ansehen der Bundesrepublik besudelt. Wer
einen solchen Fall vorher für undenkbar hielt, hat ein - sagen
wir mal - unrealistisches Menschenbild.
Hier absolute Zustimmung. Unsere Bundeswehr und wahrscheinlich jede andere Armee auf der Welt besteht zum Teil aus solchen Leuten. Die Frage ist immer, wie hoch dieser Anteil ist, sein sollte, werden wird etc.
Sie haben - nach allem was ich über den Fall gehört habe -
wahrscheinlich auch nicht die Totenruhe bewusst gestört. Es
waren nun einmal anonyme Knochen für sie und sie haben in
(zugegeben!) äußerst geschmackloser Weise mit diesen Knochen
rumgealbert. Aber ihre Intention war - soviel ich weiß - nicht
gegen die Toten gerichtet. Weder haben sie versucht, die
Hinterbliebenen zu verletzen, noch haben sie „Schwarze Messen“
auf dem Friedhof abgehalten.
Nein, haben sie nicht. Aber sie hätten sich wahrscheinlich auch nicht unbedingt mit weggeworfenen Konservendosen, Autoreifen, Fußbällen oder Plüschtieren fotografieren lassen. Die Tatsache, dass es ein ECHTER Totenschädel war, trägt meines Erachtens erheblich zum Gesamtbild dieser Sache bei.
Schöne Grüße,
Tom
Die öffentliche Entrüstung ist schon seltsam …
Es gibt den Berufsstand des Soldaten. Was soll ein Soldat im Ernstfall machen? Menschen töten. Entweder direkt mit der Knarre in der Hand von Angesicht zu Angesicht oder - vornehmer, distanzierter - indem er auf einen Knopf drückt und eine kleine Atombombe auf Menschen wirft, die unschuldig sind und die er nie sehen muss.
Soldaten beschäftigen sich von berufswegen mit dem Tod. Und sie müssen in gewissem Maß die Achtung vor dem Leben verlieren, da sie sonst Skrupel hätten und keine guten Soldaten mehr wären.
Dietmar
Teilweiser Widerspruch
Soldaten beschäftigen sich von berufswegen mit dem Tod. Und
sie müssen in gewissem Maß die Achtung vor dem Leben
verlieren, da sie sonst Skrupel hätten und keine guten
Soldaten mehr wären.
Soldaten dürfen niemals die Achtung vor dem Leben verlieren! Was dann passiert hat man im Zweiten Weltkrieg, in Vietnam oder auf dem Balkan gesehen: den Verlust jeglicher Moral und die Überschreitung aller Grenzen!
Der „gute“ Soldat (wie auch immer er sich definiert) muss in meinen Augen Respekt und Achtung vor dem Leben anderer haben, denn nur so kann er selbst als Regulativ und prüfende Instanz bei der Umsetzung von Befehlen fungieren!
Hier geht es aber wohl definitiv nicht um die Achtung vor dem Leben, sondern die Achtung vor dem Tod und tatsächlich darf man davon ausgehen, dass diese unter den gegebenen Umständen in Afghanistan zumnindest in Mitleidenschaft gezogen wird, nur ist das eine Entschuldigung?
Gruß Andreas