Hallo!
Also gut: Zur Beantwortung dieser Frage habe ich mir einen 15jährigen Glenfarclas eingeschenkt. Auf die Zigarre verzichte ich als Nichtraucher dankend und als Anrede ist mir das Du in Internetforen dann doch am liebsten. 
Die Schallgeschwindigkeit in Luft beträgt c(Schall)=340 m/s.
Nehmen wir an, die Schallquelle bewegt sich mit der Geschwindigkeit vQ und der Empfänger mit der Geschwindigkeit vE.
Dann gilt für die Schallgeschwindigkeit folgendes:
Ein Beobachter, der relativ zu der Luft ruht, misst die Schallgeschwindigkeit c(Schall) unabhängig von der Richtung und der Bewegung der anderen beiden.
Der bewegte Empfänger misst für die Schallgeschwindigkeit in Flugrichtung c(Schall) - vE und gegen die Flugrichtung c(Schall) + vE. Die Geschwindigkeit der Schallquelle vQ spielt für die Schallgeschwindigkeit für niemanden eine Rolle.
Bei Licht gibt es kein Ausbreitungsmedium. Auch hier hängt die Geschwindigkeit nicht von der Geschwindigkeit der Quelle ab. Das ist eine der beiden Voraussetzungen der Speziellen Relativitätstheorie. Die andere: Alle Bezugssysteme („Inertialsysteme“) sind gleichberechtigt. Das bedeutet, dass auch in allen Bezugssystemen die Lichtgeschwindigkeit den gleichen Wert c haben muss. Damit das zu keinem Widerspruch führt, müssen die Zeit- und Wegmaßstäbe der beiden Beobachter unterschiedliche Längen haben. Das ist das ganze Geheimnis hinter der speziellen Relativitätstheorie.
Wenn die Zeitmaßstäbe unterschiedlich lang sind, dann bedeutet das, dass „Gleichzeitigkeit“ nicht für alle Beobachter die gleiche Bedeutung haben. Schlimmer noch: Wenn man jeden Beobachter eine Kette von Ereignissen der Reihe nach ordnen lässt, kommen sie zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das ist an sich nicht schlimm, wenn die Ereignisse nur räumlich genügend weit auseinander sind, dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen können (weil der Lichtweg zu lang ist).
Wäre nun Überlichtgeschwindigkeit möglich, dann könnte das Hier und Jetzt plötzlich durch Ereignisse bestimmt sein, die - je nach Betrachter - in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegen. Die beiden Betrachter kämen zu unteschiedlichen Ergebnissen, was Ursache und was Wirkung ist. Das Schlagwort, das von den Philosophen dafür geprägt wurde ist die Kausalität. Verkürzt ausgedrückt meint man mit Kausalität, dass nur Ereignisse aus der Vergangenheit einen Einfluss auf die Gegenwart haben dürfen. Das ist nicht mit „Determinismus“ zu verwechseln. Der Determinismus meint, dass die Vergangenheit die Gegenwart und Zukunft eindeutig bestimmt. Dass das nicht so sein muss, hat die Quantenmechanik gezeigt. Dennoch glauben wir ganz felsenfest daran, dass unsere Welt wenigstens „kausal“ ist. Gäbe es Überlichtgeschwindigkeit, dann wäre sie es nicht mehr.
Natürlich kannst Du nun einwenden: Naja, vielleicht ist unsere Welt gar nicht kausal und die Relativitätstheorie wird eines Tages durch eine nicht-kausale Theorie abgelöst. Das kann man natürlich nie ausschließen, aber eine Welt, in der nichts schneller als das Licht ist, ist erheblich leichter vorzustellen, als eine Welt in der die Kausalität verletzt ist.
Für Nimtz ist es mir jetzt zu spät.
Gute Nacht,
Michael