Hallo,
- Besteht das Leben aus einer Reihe von Zufällen oder gibt es
eine Übergeordnete Macht, die das Leben beeinflusst oder
bestimmt?
Würden wir alle gerne wissen. Zumal in der Fragestellung natürlich ein dritter Fall fehlt, der da lauten würde, können wir unser eigenes Leben beeinflussen? Im Grunde glaubt da jeder, was er will, nur nicht, dass der Mensch selber Einfluß hat.
- Treffen wir Entscheidungen selber oder sind sie vorher
bestimmt?
Da sagen die Christen zum Teil, Gott trifft sie. Die Neupsychologen sagen, es geschieht automatishc in unserem Gehirn, bevor wir es bewußt wahrnehmen und die Atheisten behaupten gerne, wir bilden uns das nur ein. Nun nimm noch Kant und so weiter dazu, dann wirst Du hören, wir können die Wirklichkeit sowieso nicht wahrnehmen, also auch keine Entscheidungen treffen.
Was die Christen vergessen ist, dass in der bibel schon drinnen steht, wir haben Entscheidungsfreiheit. Was die Gehirnklemptner vergessen ist, dass sie ihre Versuche nur auf relativ einfache Entscheidungen ausdehnen konnten. Die komplexen Entscheidungen werden zum Teil wochenlang gewälzt und nicht innerhalb von Sekundenbruchteilen durch Synapsen entschieden. Und manche Superphilosophen vergessen, dass wir Entscheidungen nicht nach dem treffen was sie sich denken sondern nach dem, was wir erleben und fühlen. Sollten wir also einer Illusion erliegen, dann entscheiden wir nach den Parametern der Illusion. Aber entscheiden tun wir.
- Gibt es einen Zusammenhang/Zusammenspiel zwischen Zufall
und Schicksal? Schicksalsschläge?
Was ist Schicksal? Dazu sehe ich zwei Lesarten. Entweder hat jemand was festgelegt (was implizit eine höhere Macht voraussetzen würde, die das tat) oder Schicksal ist einfach ein nachträglicher Erklärungsversuch.
- Sind die Zeitpunkte von Geburt und Tod schon vorher
bestimmt/festgelegt?
Ja, aber der Geburtshelfer meiner Mutter hatte sich um eine Woche verrechnet. Und ich habe oft genug Situationen erlebt, bei denen es knapp wurde, dass ich glaube, totgesagte leben länger. Also festlegen kann ja irgendjemand viel, nur hinhauen tut’s nicht immer.
- Denkt sich der Mensch Schicksal aus?
Ich glaube ja. Siehe 3.). Es ist zu oft einfach ein nachträglicher Erklärungs- manchmal auch Rechtfertigungsversuch. So nach dem Motto „ich habe keinen Mist gebaut, das war einfach Schicksal“.
- Werden viele Zufälle als Schicksal gesehen?
Auch dazu 3.). Natürlich steigt der „Bedarf“ an „Schicksal“ proportional zur Menge des gebauten Mists.
- Gibt es in der Biographie eines Menschen festgelegt
Zeitpunkte/regelmäßige Gesetzmäßigkeiten?
Mit gewaltigen plus/minus gibt es natürlich von der Biologie und bestimmten geistigen Reifeprozessen vorgegebene Eckpunkte. Der Pubertät kann man beispielsweise nicht aus dem Weg gehen, sie kommt nur beim einen früher, beim anderen später. Genauso wird jeder Mensch irgendwann einen Zeitpunkt erreichen, an dem die Kräfte einfach nachlassen, der Mensch ruhiger und mehr auf Sicherheit bedacht wird. Aber das ergibt sich sehr stark aus der Biologie und nicht der Philosophie.
Gruß
Peter B.