Hallo Igeline,
Bewohner einer Altenbetreuungseinrichtung erhielten in der Untersuchung von Gutmann et al. (1997) über 6 Wochen Feldenkrais-Übungen. Sie wurden mit zwei Kontrollgruppen verglichen, von denen eine mit konventionellen Bewegungsübungen und eine überhaupt nicht beübt wurde. Vor und nach der Versuchsperiode konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen bezüglich Gewicht, Blutdruck, Herzschlagrate, Gleichgewichtsfähigkeit oder subjektiver Befindlichkeit ermittelt werden.
In einer Studie, die von Psychologen der Universität Regensburg an Patienten mit Essstörungen (Laumer et al. 1997) durchgeführt wurde, wurden 15 Patienten mit Feldenkrais-Übungen weiteren 15 unbehandelten Kontrollpatienten gegenübergestellt. Das subjektiv empfundene Körpergefühl wurde mittels standardisierter Fragebögen (u.a. Fragebogen zum Körpererleben/FKE) erhoben und es zeigte sich eine gewisse Verbesserung in der Gruppe der Feldenkrais-Behandelten.
In der Abteilung für Psychologie der Universität von North Carolina/USA führten Johnson et al. (1999) bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS) eine Studie mit der Feldenkrais-Methode durch. 20 MS-Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die ersten 10 erhielten zunächst Feldenkrais-Übungen, die anderen 10 andere Übungen, die den Patienten als Feldenkrais-Übungen vorgegaukelt wurden (Kontrollgruppe). Nach 8 Wochen wechselte man die Behandlung in jeder Gruppe. Das einzige, statistisch signifikante Ergebnis war, dass unter Feldenkrais-Therapie der subjektiv empfundene Stress und Ängstlichkeit geringer ausfielen als unter der Scheinbehandlung. Die Selbstsicherheit war unter Feldenkrais-Therapie nicht signifikant unterschiedlich im Vergleich zur Kontrollgruppe. MS-Symptome, die körperlichen Fähigkeiten und die Beweglichkeit der oberen Extremität der Patienten wurden weder durch Feldenkrais- noch Scheinbehandlung verändert.
In einer australischen Studie in Melbourne (James et al. 1998) wurde der Effekt der Feldenkrais-Methode auf die Oberschenkelmuskulatur (Biceps femoris, Harmstring) untersucht. 48 gesunde Teilnehmer wurden randomisiert in drei Gruppen (Feldenkrais, Entspannungsübungen, Kontrolle) aufgeteilt. Bei allen Teilnehmern wurde die Stärke des rechten Biceps femoris bei aktiver Kniestreckung vor Untersuchungsbeginn, nach der vierten und der letzten Übungssitzung gemessen. Es fanden sich keinerlei signifikante Unterschiede zwischen den drei Gruppen.
In einer Untersuchung in der Abteilung für öffentliches Gesundheitswesen und Rehabilitation der schwedischen Umea Universität untersuchten Malmgren-Olsson und Branholm (2002) die Wirkung der Feldenkrais-Methode im Vergleich zu konventioneller Physiotherapie mittels verschiedener standardisierter Fragebögen zur Selbsteinschätzung von Patienten mit unspezifischen muskuloskeletalen Erkrankungen. Insgesamt nahmen 64 Frauen und 14 Männer teil. Die Patienten mit Feldenkrais-Behandlung erreichten etwas bessere Werte für Selbsteinschätzung und Schmerzempfindung im Vergleich zur konventionell behandelten Gruppe.
Insgesamt betrachtet erscheint die Feldenkrais-Methode also eine das Körperempfinden bzw. die körperliche Selbsteinschätzung leicht verbessernde Übungsform zu sein. Einen wirklichen medizinischen Anspruch vertritt sie aber nicht.
Fazit: Esoterisch.
Quelle: Federspiel K, Herbst V: Die Andere Medizin. 3. Aufl., Stiftung Warentest Verlag, 1994
Strubbel
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