"schmieriger" Kollege

Moin,

hoffentlich habe ich das richtige Board gewählt.
Es geht um einen Kollegen, der gefühlt alles, aber auch alles, in einen sexuellen Zusammenhang zieht.
Ich hab ja nun wirklich nichts gegen einen gelegentlichen Altherrenwitz, so unter Jungs, aber wenn ich schon langsam paranoid werde, und Wörter wie „stecken“, „drücken“, „pressen“, „Loch“, „Buchse“, „Matritze“ [wird bei ihm zur „Matratze“, auf der man…ihr wisst schon…] , die in der Technik nun einmal benutzt werden müssen, um Arbeitsverfahren zu beschreiben, schon vorbeugend derart umständlich umschreibe, bin ich jetzt genau so ratlos, wie, wenn ich sagen muss, dass eine Dokumentation (weil der Hersteller in Frankreich ansässig ist) nur auf französisch verfügbar ist, und man sich deren Inhalt irgendwie erschließen muss, weil er ja zwar französisch kann, es aber mit der Sprache hapert .
Ich möchte nicht als Spaßbremse da stehen, aber es nervt einfach nur noch.
Ich weiß nicht, was sein Problem ist, ich hab ihm auch schon mal gesagt, dass ich selbst derben Zoten, sofern wohldosiert verabreicht, nicht abgeneigt bin, und weniger in dem Falle wirklich mehr ist. Oder auch mal eine Weile gar nichts.
Vielleicht ist das Fremdschämen auch mein Problem.
Ich hab es mit völligem Ignorieren versucht. Mit einfach Mitlachen. Aus Solidarität. Mit Augenverdrehen. Mit sofortigem Ablenken, um zum eigentlichen Thema zurückzukehren.
Was kann man da denn noch tun?

Vielen Dank!

Ja , das kann schon nerven. Aber mir fällt da noch was anderes ein: Sexuelle Belästigung. Und da kann es sich auch der liberalste Arbeitgeber nicht erlauben, Spaß zu verstehen.

Vielleicht ihn mal direkt drauf ansprechen? Wenn er sich dann immer noch nicht zurückhält, mit Eskalation nach oben drohen.

Gruß,

Kannitverstan

Hallo,

es wird auf eine Null-Toleranz hinauslaufen. Mal mitlachen, stachelt um so mehr an, beim nächsten Mal wieder einen Lacher zu erreichen.
Ich würde nochmal klare Ansage machen: also nochmal, denn du hast ja schon mal mit ihm geredet. Durchaus hart in der Sache und sogar mit dem Hinweis, dass man - wie Kannitverstan vorgeschlagen hat - nach oben eskalieren wird.
Und dann bei jeder Bemerkung in dieser Richtung, den anderen auflaufen lassen: den eigenen Redefluss unterbrechen und den Kollegen anstarren und erst dann weitersprechen, bis er wegguckt,sich entschuldigt, hüstelt, jedenfalls irgendwie kommuniziert, dass er merkt, dass du ihm zu weit gegangen bist. Aber das funktioniert (ähnlich wie bei einer Tierdressur, sorry für den Vergleich) wirklich nur, wenn es jedesmal geschieht. Und niemals auch nur ein Zucken um die Lippen haben, denn dann wird er versuchen, dieses Zucken zu wiederholen und dich zu einem Lächeln - Lachen - Lachanfall zu provozieren.

Und wenn das nicht klappt, dann bleibt halt wirklich nur der Gang nach oben.

Grüße
Siboniwe

Hi,

weiter nach oben geht nicht.

Wir befinden uns zueinander nicht in einem wie auch immer gearteten Angestelltenverhältnis, sondern es handelt sich um eine Art Arbeitsgemeinschaft / Symbiose unter Selbständigen, die soweit sehr gut funktioniert.
Ich bemaß bei der Erstfragestellung dieser Konstellation eine nur untergeordnete Bedeutung zu, um sie zu erwähnen.
Darauf angesprochen hatte ich ihn doch schon, das ist ja der springende Punkt.

Dankeschön!

Und mal noch was:

Als Mann sich über einen anderen Mann wegen sexueller Belästigung zu beschweren, fände ich äußerst grotesk.
Bzw. müssten da schon handfeste Körperlichkeiten stattfinden, denen man nicht anders abhelfen kann.

Als sexuelle Belästigung empfinde ich die ständig feuchtnassen Schlüpfrigkeiten nicht. Sondern nur als nervend. Als wenn einer jeden Tag den gleichen Witz erzählt , oder jeden Tag über die Telekom herzieht, oder über die Reichsbahn.

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Ich hatte auch mal so einen Scherzkeks.
Meine Strategie war deiner sehr ähnlich. Bei jeder dämlichen Frotzelei habe ich gestoppt, ihn angeschaut und todernst „Bitte?“ gefragt (so, wie man fragt, wenn man etwas nicht verstanden hat). Dann muss er sich erklären. Es kam dann meist „Äh, nur ein Witz.“ oder ähnlich. Das kommentierte ich dann mit einem knochentrockenen „Ach.“

Irgendwann wurde es ihm dann zu peinlich und er hat es gelernt.

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Ach so… sorry, ich hatte einfach unterstellt, dass es um Kollegen am Arbeitsplatz geht. Aber wir sind ja hier in „Gender Studies“… :confounded:

Das ging nun wiederum aus deinem Posting nicht so richtig hervor. Wenn das nix hilft, und du weiter mit ihm zusammenarbeiten willst, wirst du wohl damit leben müssen, dass „er halt so ist“.

Sexuelle Belästigung hat aber nix mit Geschlechterunterschied zu tun.

Gruß,

Kannitverstan

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Da hilft dann wohl nur ignorieren. Auch, wenn er mal wieder eine Zote abgelassen hat, ihn anschauen, die Mundwinkel nach unten ziehen und hämisch „hää“ sagen, irgendwann wird er das dann wohl merken, wenn er denn nicht wenig dumm ist ! :confused: :worried: :fearful:

Ich denke aber doch. Gewaltig! Zumindest die Motivation dafür und die Auswirkungen.

Wenn die Belästigung einer Frau widerfährt, ist dies schlimmer zu werten, da Frauen seit jeher nachgestellt sind (und obwohl in unseren Breitengraden da schon viel passiert ist, ist dennoch keine Gleichstellung festzustellen - z.B. Löhne, aber wir schweifen ab) und in vielen Ländern noch derart unterdrückt werden, dass man meint, dort ist noch Steinzeit.
Wenn mir als Mann eine Frau auf den Hintern haut, zu welchem Zweck und Ziel auch immer, ist hingegen das überhaupt nicht schlimm.
Analog dazu wurde uns in der Schule vermittelt, dass und weshalb man nicht „Neger“ (und schon gar nicht „Nigger“) zu Leuten mit dunkler Hautfarbe sagt. Zur Begründung erfuhren wir zu wissen, dass es uns schließlich auch stören würde, wenn einer „Bleichgesichter“ zu uns (hellen) sagt. Da hab ich mir so gedacht „na und, dann sagt einer halt Bleichgesicht. Was ist daran bitte schlimm?“
Der wahre Kern ist aber die jahrhundertelange Unterdrückung der einen durch die anderen, die die Gewichtung macht, wer wen und wodurch oder womit belästigt oder beschimpft.

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Es gibt für ein „sorry“ keinen Grund.

Ich hätte das Verhältnis halt eindeutiger deklarieren sollen.
Denn ich hätte vorhersehen können, dass man bei „Kollegen“ an ein Arbeitsverhältnis im klassischen Sinne, mit Vorgesetztenhierarchien und Sanktionsbefugnissen zuerst denkt.

Was hat er denn dazu gesagt?

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Hi Tokei!

Da fällt mir noch ein, dass du ihn jedesmal fragen kannst, ob er so wenig Sex hat, dass er ständig drüber reden muss. Und dass es bei dir glücklicherweise umgekehrt ist.

Gruß, Diva

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So denkt man nur die ersten ein zwei Mal. Aber wenn man alleine unter Schwarzen ist, die das „white man“ auch noch in Mimik und Tonfall verächtlich sagen, da geht einem schon das Messer in der Tasche auf. Und erst dann kann man auch nachempfinden wie sich die Schwarzen in einer von Weißen dominierten Umgebung fühlen.

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Ähhh, … nein.

Grüße
Siboniwe

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Oh doch, erst dann, man kann es sich vielleicht vorstellen, aber das ist was anderes als nachempfinden.
zumindest für einen (in jeder Hinsicht) Grobmotoriker.
:wink:

Hallo,
da es ja so ein Schwachkopf zu sein scheint, bei dem man den nächsten Spruch vorausahnen kann, sollte es für dich möglich sein, seine nächste Pointe vorauszuahnen. Nimm Sie vorweg. Und das dann jedesmal, bis es ihn ankotzt, dass du seine „Witze“ stiehlst und er sie nicht mehr anbringen kann. Das wird ihn wurmen, da seine Art zu kommunizieren auf den Sprüchen aufbaut.
Eine Variante wäre, zu sagen: „ich weiss, jetzt wirst du gleich wieder sagen, dass…(div. sex. Anspielung), richtig?“ Und zwar ständig, bis es ihn nervt.

Beste Grüße
rakete

[Beitrag editiert vom www Team]

Hab noch vergessen:
Falls er sich gerade deshalb so verhält, weil er weiss, dass dich das nervt:
Weihe eine dritte Person ein, die nicht so oft mit euch zu tun hat. Wenn ihr zusammenseit, merkst du dann bei passender Stelle an, dass der Typ dich mit diesem Spruch schon zum tausendsten Mal nervt. Dann bringt der Dritte o.a. Bemerkung an und du wieherst darauf los. Künftig prustest du immer los, wenn er wieder loslägt oder lachst still in dich hinein und und schütteltst dabei den Kopf.
Du must entscheiden, ob die o.a. seriös rübergebrachte Version oder die Verscheißerungsvariante besser ankommt.

Oh nein.
Du kannst es eventuell besser verstehen, aber was es heißt in einer durchweg durch Rassismus geprägten Welt auf der „dunklen“ Seite zu stehen, das kann man als Hellhäutiger höchstens im Ansatz erahnen. Weil es immer nur eine temporäre Situation ist, die verlassen werden kann, in dem man die Situation ändert. Ein dunkelhäutiger Mensch entkommt dieser Gegebenheit nie.

Siehe „White Privilege“ (Priilegien der Weißen - im Moment finde ich keine wirklich gute Übersetzung, weiß jemand, wie der Begriff im Deutschen genannt wird oder lässt man den englischen Ausdruck stehen?) - kaum jemand, der nicht selbst zur diskriminierten Klasse gehört, kann das in seiner ganzen Bandbreite verstehen, und wenn dann immer nur intellektuell, nie auf einer tiefergehenden, mehr gefühlten Ebene.

Grüße
Siboniwe

Du siehst das bestimmt richtig.

richtig aber Rassismus herrscht ja nicht nur auf der „weißen Seite“. Als Weißer unter Schwarzen (…unter Latinos, …unter Asiaten, … unter Arabern) bist Du genauso deren Rassismus ausgeliefert. Dann steht auf einmal der Weiße auf der dunklen Seite. Es ist ja nicht so, dass sich nur der Weiße als Krönung der Schöpfung wahrnimmt.

Seit die ehemaligen Kolonialherren in ihren ehemaligen „Besitztümern“ nichts mehr zu sagen haben und sich die ehemals unterdrückten ihrer „Freiheit“ (die doch nur eine Abhängikeit der wohlwollendenen Geberländern geworden ist) bewusst sind, da sieht man als Weißer ganz schön alt aus. Da büßt man dann für das was die Vorfahen verbockt haben.

LG Hartmut

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Tja, dann sagt er „ja du hast recht“ und du bist der gelackmeierte :-))))