was kann man gegen schnarchen tun, gibt es da etwas um dem vorzubeugen. bin für ratschläge sehr dankbar
Hallo Herr Holzer,
die Sache ist eigentlich relativ einfach. Zunächst einmal: Tipps aus Omas Ratgeberbüchern taugen nichts, weder der eingenähte Tennisball, noch das Nasenpflaster. Die Mühe und den Frust kann man sich sparen.
Deshalb gleich zu den wirkungsvollen Maßnahmen:
Beim Schnarchen gilt die sogenannte Therapiepyramide, bei der die günstigste und am wenigsten belastende Therapiemöglichkeit unten, die teuerste und belastendste oben liegt. Will heißen:
Bei der breiten Basis, also der Mehrheit der Schnarcher, kann das Schnarchproblem mit den günstigen, unkomplizierten, den Körper und die Schlafgewohnheiten am wenigsten belastenden, sogenannten Unterkiefer-Protrusionsschienen („Schnarchschienen“) erfolgreich therapiert werden. Diese halten den Unterkiefer nach vorne und verhindern so ein Zusammenfallen der oberen Atemwege. Sie müssen jedoch individuell vom Fachlabor an die Zähne angepaßt werden, sonst sind Wirkung und Komfort gering. Kosten: 300 bis 1.500 Euro, je nach Modell, Ausführung und individueller Preisgestaltung des Anbieters. Vorsicht: teurer ist nicht immer besser, sondern oftmals einfach nur teurer. Sich gut informieren spart bares Geld (und zwar eine Menge!). Mein Tip: googlen mit den Suchbegriffen PROTRUSIONSSCHIENE, SILENSOR, TAP, etc.
In der Mitte der Pyramide liegen die Atemmasken (sog. CPAP-Geräte), die zwar nochmal ein ganzes Stück treffsicherer als die eben erwähnten Schienen sind (Wirkungsgrad >99%), dafür aber auch sehr teuer (2.000 bis 5.000 Euro), unbequem und - nicht zuletzt - für junge Leute ein echter „Liebestöter“. Die Kosten hierfür sind bei Nur-Schnarchern ohne Atemaussetzer immer privat zu tragen und somit eher etwas für Leute mit zusätzlichen Atemaussetzern (s.w.u.). Aufgrund der Vielzahl an Varianten und Modellen ist angesichts der hohen Kosten hier eine besonders eingehende Suche, z. B. nach den Suchbegriffen CPAP, sowie eine gute Beratung vom Fachmann dringend erforderlich.
An der (unrühmlichen) Spitze der Pyramide stehen diverse Operationen, Gaumensegel straffen beispielsweise. Obwohl OPs im Prinzip die einzigen wirklich kurativen Maßnahmen darstellen, also das Übel mit der Wurzel beseitigen, sind sie aufgrund ihrer meist doch eher mauen Erfolgsaussichten, hohen Kosten und hohen Risiken (Anästhesie, Nachwirkungen, usw.) bestenfalls als Notanker anzusehen: kann man probieren, wenn alles andere nicht genützt hat oder unpraktikabel war. Mein Tip: viele Meinungen (am besten von bereits Operierten!) einholen, vorsichtig abwägen und niemals einen Arzt fragen, der selber „schnippelt“. Der mag vielleicht tatsächlich aufrichtig begeistert von seiner Methode sein, aber das bedeutet leider nicht automatisch, daß diese die beste bzw. für einen geeignete ist.
Man sollte diese Pyramide von unten erklimmen, also bei den Schienen anfangen, schon aus Kostengründen. Reichen diese nicht oder kommen diese nicht infrage, ist CPAP das Mittel der Wahl. Klappt auch das nicht, vorsichtig an die OPs herantasten.
Nächtliche Atemaussetzer (fachdeutsch: Schlafapnoe oder OSAS) sind sozusagen die „böse große Schwester“ des zwar nervenden, aber eher harmlosen Schnarchens. Sind die Aussetzer ausgeprägt, kann dies zu zahlreichen Problemen führen, von allgemeiner Leistungsschwäche bis hin zu Impotenz. Gemeinerweise merkt man oft lange Zeit nichts von den Aussetzern. Für diese gilt die obige Pyramide in gleichem Maße, allerdings mit der Einschränkung, daß Protrusionsschienen ab einem gewissen Grad der Schlafapnoe an Wirkung verlieren; meist ist dies jedoch erst ab mittelstark bis stark ausgeprägten Aussetzern relevant. In diesen Fällen kann es nötig sein, gleich zum CPAP vorzurücken.
Die Erfolgsaussichten, das Schnarchen ohne Atemaussetzer komplett in den Griff zu bekommen, sind allgemein sehr gut. Bestimmte Ausschlußkriterien können jedoch bei allen drei obigen Therapieansätzen dazu führen, daß die eine oder andere Maßnahme nicht sinnvoll erscheint. Hier muß ein seriöser Arzt oder Anbieter mit offenen Karten spielen und auch mal in der Lage sein, auf Alternativen hinzuweisen, die er selber nicht propagiert oder anbietet, wenn dies im Interesse des Patienten/Kunden liegt. Mein Tipp: testen Sie diejenigen, die Sie beraten, mal genau auf dieses Kriterium hin. Wenn sie alle anderen Methoden runtermachen und nur die eigenen Produkte oder Verfahren hochloben, dann stimmt was nicht, und man sollte lieber einen anderen Fachmann suchen.
Wenn noch Fragen bestehen, einfach nochmal melden!
Viel Glück bei Ihrer Schnarchtherapie und beste Grüße von
Christopher Schmeil
(seit 2000 hauptberuflich befaßt mit diesem Thema)
Hinweis in eigener Sache: ich bin beruflich mit der Beratung von Schnarchern und der Anpassung von Protrusionsschienen befaßt und somit notwendigerweise nicht völlig neutral, was die Beurteilung anderer Verfahren angeht. Ich versuche aber grundsätzlich immer, nach Kräften überparteilich und fachlich so zu beraten und zu argumentieren, daß man meine Aussagen als Stand der Wissenschaft ansehen kann. Gegenteiligen Argumentationen gegenüber bleibe ich aber jederzeit offen.
ich kann dir den face former oder auch schnarchschnuller genannt weiterempfehlen.
allerdings muss man dafür aber auch wirklich vor allem in den ersten 4-6 Monaten bereit zu zuhause oder bei der arbeit zu üben, damit der erfolg auch kommt.
was kann man gegen schnarchen tun, gibt es da etwas um dem
vorzubeugen. bin für ratschläge sehr dankbar
Das Schnarchen liegt ja meist an der erschlaffenden Mund- und Rachenmuskulatur. Die ist schuld daran, dass die Zunge in den Rachenraum abrutscht, den Atemkanal verengt.
Dauerhaft helfen kann z.B. Didgeridoo spielen. Dabei wird die Muskulatur in der Rachengegend trainiert. Jedes andere Blasinstrument funktioniert auch in diesem Sinne. Studien der Uni Zürich dazu lassen sich im Internet nachlesen.
Auch vor dem Schlafengehen keinen Alkohol trinken, keine Beruhigungsmittel nehmen, nicht rauchen. Wenn nötig Übergewicht abbauen. Sport treiben. Sich gesund ernähren. Wer sich fit hält schnarcht seltener. Also ruhig das Problem mal ganzheitlich sehen. Ein generelles Umdenken in Sachen Gesundheit und Fitness sollte man zumindest mal in Betracht ziehen.
Dann helfen gegen Schnarchen noch Unterkiefer-Protrusionsschienen. Von denen gibt’s inzwischen eine große Auswahl. Zu empfehlen sind aber nur s.g. genannte Biblock Orthesen. Diese bestehen aus je einem Mundstück für den Ober- und Unterkiefer. Der Unterkiefer bleibt in jede Richtung beweglich wird aber immer leicht noch vorn gezogen, was die Zunge spannt und den Atemkanal freigibt. Preis: 70 bis 80 Euro. Hält ein bis zwei Jahre.
Gute Ruhe!
was kann man gegen schnarchen tun, gibt es da etwas um dem
vorzubeugen. bin für ratschläge sehr dankbar