Du hältst es also für „Schludern“, wenn jemand gleich
mehrfach ganze Absätze abschreibt, ohne Zitatzeichen zu
setzen?
Na, wenn man es vergisst. Macht man es absichtlich, dann ist es natürlich schlicht gemogelt.
Du kannst nicht wissenschaftlich gearbeitet haben.
Doch. Und meine Ausführungen bezogen sich doch explizit auf die Möglichkeit, dass er es schlicht vergessen hat. Die besteht. Wie wahrscheinlich das ist, steht doch auf einem anderen Blatt.
Ich kann mir nur einfach nicht erklären, wie man eine so ausführliche, und damit aufwendige Doktorarbeit schreiben kann, und dann absichtlich (!) Zitatkennzeichnungen vergisst. Das Verhältnis von „ordentlich gearbeitet“ zu „hier mogel ich mal“ fände ich erstaunlich. Entweder will man keinen Arbeitsaufwand aber den Titel, oder man akzeptiert die Bedingungen für selbigen. So viel Mühe, nur um dann für 10-20 Seiten weniger Arbeit den Titel zu riskieren, wer macht denn sowas?
Wenn dich das stört, wie bewertest du dann den Vorgang, dass
Guttenberg gestern nicht wie üblich sich der Hauptstadtpresse
(= für solche Informationen akkreditierte Journalisten einer
breiten Medienlandschaft) gestellt hat und einem Prozedere,
bei dem auch kritische Fragen erlaubt sind, sondern die
Erklärung vor einer kleinen Schar handverlesener Journalisten
abgegeben hat - ohne Rückfragen und mit der Möglichkeit, so
lange dieses kurze Statement zu wiederholen, bis es ohne
Versprecher rüber kommt.
Das ist mir völlig wurscht. Er hat doch selbst gesagt - sinngemäß -, dass er besseres zu tun hat, als langatmig über seine Dissertation zu sprechen. Er trennt damit seine wissenschaftliche Arbeit von seiner politischen. Finde ich nicht verkehrt, und hätte ich mir doch gerade von Fischer-Locano gewünscht.
Wäre es ihm um eine sachgerechte Information und Aufklärung
der Öffentlichkeit gegangen, dann hätte sich Guttenberg der
Bundespressekonferenz gestellt.
Darum ging es ihm aber doch nicht. Er sagte, eben diese Aufklärung obliegt der Uni Bayreuth. Er fügte hinzu, dass die Öffentlichkeit eher einen Anspruch auf korrekte politische Arbeit ihres Verteidigungsministers hat. Und der hat, wie man ja nun feststellen konnte, gerade derzeit genug zu tun. (Ehrlich gesagt, beschäftigt mich auch gerade eher die Frage, wie ein afghanischer Soldat auf seinen deutschen Kollegen schießen konnte, und was das nun für die Zukunft - welche auch immer - heißt.)
Viele Grüße,
larymin