Schopenhauer

„nach seiner Konzeption existiert die Erscheinungswelt nur insoweit, als sie wahrgenommen wird und im menschlichen Bewusstsein ist, also als Vorstellung.“

mmm irgendwie komm ich damit nicht klar, dass heisst das schoppenhauer meint, dass im grunde nur das exisitert was jeder einzelne fuer sich wahr nimmt?

ojee…

noch was…
kann mir einer in wenigen saetzen erklaeren, warum schopenhauer zu den grossen philosophen gehoert. sprich kurz und wenn moeglich unkompliziert seine lehre zusammenfassen…?

ich komm mit diesen texten einfach nicht klar… so gut ist mein deutsch dann leider doch nicht :wink:

Hallo,

Schopenhauer war stark von der östlichen Geisteswelt (Veden, Budhismus)
beeinflußt.
Zu seiner Zeit waren diese Gedanken in Europa recht neu.

Ein zentraler Punkt der östlichen Lehren besteht darin die Erscheinungswelt als Illusion zu begreifen.
Die Erlebnis-Welt unseres Alltags ist nicht die „Wirklichkeit“.
Wir können die „wirkliche“ Welt nicht ohne weiteres erkennen weil wir durch „den Schleier der Maya“ getäuscht werden.

Diese Gedanken hat Schopenhauer in seinem Werk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ in westliche Worte gepackt.

http://www.schopenhauer-indische-religionen.de/

Grüße
K.

Schopenhauer, Kant, Berkeley, Vedanta
Hi.

„Ich gestehe …, daß ich nicht glaube, daß meine Lehre je hätte entstehn können, ehe die Upanischaden, Plato und Kant ihre Strahlen zugleich in eines Menschen Geist werfen konnten.“

Das schrieb Schopenhauer in seinem handschriftlichen Nachlaß (Herausg. A. Hübscher, Band 1, S.422).

Auch Berkeleys idealistische These, dass die Außenwelt nur in der Vorstellung existiert (esse est percipi = Sein ist Wahrgenommenwerden), hatte Einfluss auf Schopenhauer.

Kant hatte die Wahrnehmung des Menschen auf die Sinnesdaten und die darauf bezogenen Anschauungsformen (Zeit und Raum) sowie die Kategorien des Verstandes beschränkt. D.h. die „wirkliche“ Welt (Ding-an-sich) war für Kant der Wahrnehmung nicht zugänglich, da sie über die Sinnesdaten sowie Anschauungsformen/Kategorien „gefiltert“ wird (also für den Menschen nur als Vorstellung existiert). Kant bestritt, dass der Mensch in der Lage sei, das Ding-an-sich (die reine Wirklichkeit) zu erkennen.

Schopenhauer stimmte damit überein, dass wir die Welt nur per Vorstellung wahrnehmen, behauptete aber, wir könnten sie - unter Umständen - in ihrer Wirklichkeit erkennen, dann nämlich, wenn wir die innere Wahrheit der Welt - den reinen Willen-an-sich, der die Erscheinungen formt - realisieren.

Ähnlich dachten die Vedantisten, wenn sie sagten, dass die Erscheinungswelt (Maya) nur eine Illusion ist und dass einzig das Brahman, der schöpferische Weltgeist, real ist und, in Zuständen der geistigen Versenkung, auch erfahren werden kann.

Gruß

Hallo,

im Grunde kupferte S. bei Kant, Berkeley und allen ihm erreichbaren fernöstlichen Weisheiten ab und konzentrierte sich auf das, was auf den ersten Blick am Einfachsten erschien, nämlich die Sache mit „Wir können die Wirklicheit nicht wahrnehmen“
Nun hatte das ja schon Kant gesagt, es war also nicht neu. Was S. hinzufügte war ein „doch, wir können, wenn wir den Willen, der das Objekt geformt hat, formen.“ (das ist hier sehr vereinfacht, zeigt aber das Problem).
Während also Kant etwas die Frage durch die Lappen ging, was passiert, wenn viele das gleiche Objekt gleich beobachten und er sich deshalb immer auf subjektive Erkenntnis stützen musste, kippte Schoppenhauer das Kind etwas mit dem Brunnen aus als er den Geist, der ein Objekt formte, seinerseits formen wollte und so das Objekt in seiner wahren Natur wahrnehmen wollte. Nicht nur, dass er nicht hätte sicher sein können, durch Formung des Geistes das durch den Geist geformte Objekt zu verändern, er rückte diesen Geist auch noch in die beschränkte Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen an sich. Horst hat einmal behauptet, ohne eine archimedischen Punkt ginge es nicht. S. hatte irgendwo keinen mehr.
Warum S. unter die großen Philosophen zählt? Nun, philosophiert hat er ja, und etliches darüber geschrieben auch. Also zählt er sicher unter die Philosophen. Unter die „großen“? Das ist eine müßige Frage, weil ein jeder, der irgendwo unter die „großen“ eingeordnet wird, das nicht slebst tat, andere taten und tun das, in allen diesen Fällen. Das Etikett „großer“ Philosoph kann ein Philosoph als nicht durch seine Denkleistung erhalten sondern einzig dadurch, dass er genügend Leute findet, die selbst nicht in der Lage waren das zu denken, was er sich dachte und diese mit seinen, durch ihren Wahrnehmungsfilter verzerrten, Erkenntnissen hinreichend zu überzeugen. Und mal ehrlich, wer würde unter diesen Umständen dann schon übersteigerten Wert auf „groß“ legen?

Gruß
Peter B.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Auch olle Schopenhauer…
…kann mal daneben gegriffen haben.
:wink:

„nach seiner Konzeption existiert die Erscheinungswelt nur
insoweit, als sie wahrgenommen wird und im menschlichen
Bewusstsein ist, also als Vorstellung.“

Die Welt existert auch weiter, wenn du sie nicht mehr wahrnimmst.
Auch wenn uns das narzisstisch kränkt.
Gruß,
Branden

Klarstellung
Hi VB.

Die Welt existiert auch weiter, wenn du sie nicht mehr
wahrnimmst.

Gewiss löst sich die Welt nicht in Nichts auf, wenn man nicht hinguckt, aber das ist nicht das, was Schoppe meint. Es geht vielmehr darum, und ich habe das in diesem Brett auch anhand von Kant schon 666 mal klarzumachen versucht, dass die FORM, in der uns die Dinge erscheinen, „ideell“ ist, also vorgestellt. Das heißt nicht, dass hinter diesen Phänomenen nichts steckt und dass sie reine Halluzinationen sind. Das heißt vielmehr, dass die Filterfunktion unserer Sinnes- und Verstandestätigkeit den Dingen eine Form gibt, die sie real NICHT haben. Was die Dinge nun real sind, das ist eine ganz andere Frage, und die einzelnen Philosophien beantworten sie unterschiedlich. Für Schopenhauer ist das zugrunde liegende Ur-Ding der WILLE an sich. Die Urkraft, die alles hervorbringt. Und man kann diesen Willen auch, unter besonderen Umständen, erfahren, wie Schopenhauer betont.

Das erinnert, wie ich gleichfalls schon 333 mal ausführte, an die Lehre des Vedanta, in der das allumfassende Brahman (die Weltseele) die einzige Wirklichkeit ist (wie der „Wille“) und die Welt der Einzeldinge in Raum und Zeit, als solche, nur Illusion ist (Maya).

http://www.textlog.de/schopenhauer-5.html

"Denn wir dürfen, betont Schopenhauer, niemals vergessen: die Welt raum-zeitlicher Objekte ist als solche nur ideell, phänomenal, nur unsere Vorstellung (d.h. kategorial verarbeiteter, allgemein gültiger Erfahrungsinhalt, nicht etwa ein Phantasma)…

(H.Tr. - bitte beachten: KEIN Phantasma, also keine Halluzination)

… Objekt, Erscheinung und Vorstellung sind bei Schopenhauer synonyme Begriffe: »Erscheinung heißt Vorstellung und weiter nichts: alle Vorstellung, welcher Art sie auch sei, alles Objekt ist Erscheinung.« Die Welt ist Vorstellung, d.h. sie ist nur in Beziehung auf wahrnehmende Subjekte…

(H.Tr. - die „Welt“ ist hier die Welt der Dinge in Raum und Zeit)

… Ein Objekt an sich ist ein Unding. Kein Objekt ohne Subjekt, kein Subjekt ohne Objekte, beide sind Korrelate, setzen einander voraus. Unsere Objekte sind (als solche) Vorstellungen, unsere Vorstellungen sind selbst die Objekte, nicht Bilder solcher."

Zitat ENDE.

Sofern es also die Welt separater Dinge in Raum und Zeit betrifft, bestreitet Schopenhauer deren Realität. Schon allein deshalb, weil Raum und Zeit Kategorien der Wahrnehmung sind (Kant nannte sie Anschauungsformen), die vom Verstand auf die Sinnesdaten projiziert werden.

Die reine Wirklichkeit kennt weder Raum noch Zeit, hier ist der Mittelpunkt überall und die Gegenwart unendlich.

Gruß

Horst

1 Like

Hallo Horst

ich habe das in diesem Brett auch anhand
von Kant schon 666 mal klarzumachen versucht

Mit d e r Zahl musst du vorsichtig sein *g* - sei froh, dass hier nicht das Eso-Brett ist
, dass die FORM,

Das
heißt vielmehr, dass die Filterfunktion unserer Sinnes- und
Verstandestätigkeit den Dingen eine Form gibt, die sie real
NICHT haben.

Schon klar - die alte Geschichte und auch d e i n Thema, aber darum geht es hier gar nicht.
Oder jedenfalls nur marginal. Ich bin kein großer Freund von diesen Solipsismus-Auswüchsen. Die sollten wir eigentlich seit späestens hundert Jahren hinter uns haben. Der Welt ist es einigermaßen wurscht, ob sie ein Mensch mehr oder weniger wahrnimmt und das Zeitliche segnet. Sie existiert trotzdem weiter, da beißt die Maus keinen Faden ab.

Was die Dinge nun real sind, das ist eine ganz
andere Frage, und die einzelnen Philosophien beantworten sie
unterschiedlich. Für Schopenhauer ist das zugrunde liegende
Ur-Ding der WILLE an sich. Die Urkraft, die alles
hervorbringt. Und man kann diesen Willen auch, unter
besonderen Umständen, erfahren, wie Schopenhauer betont.

Dagegen hat ja keiner was, aber es hat herzlich wenig mit unserem Thema zu tun.

Das erinnert, wie ich gleichfalls schon 333 mal ausführte, an
die Lehre des Vedanta, in der das allumfassende Brahman (die
Weltseele) die einzige Wirklichkeit ist (wie der „Wille“) und
die Welt der Einzeldinge in Raum und Zeit, als solche, nur
Illusion ist (Maya).

Tjaja, die Religionen schaffen es immer wieder, das philosophische Denken zu zerrütten.
Schade eigentlich.
Gruß,
Branden

Hi, doofe Frage von jemandem, der nicht philosophisch durchgeschult ist: meint Schopenhauer, ein Rechteck stellt sich jedem Betrachter anders dar? Selbst, wenn der Blickwinkel der Gleiche ist?

Grüße, go

1 Like

Hallo Horst,

wie bereits n mal (n offensichtlich aber nicht notwendigerweise endlich) dargestellt, wenn zwei Menschen einen Gegenstand z.B. vermessen und die gleichen Abmessungen erhalten, besteht ein gewisser Anfangsverdacht, dass ihre Wahrnehmung des Gegenstandes real sein könnte. Wenn Tausende von Menschen den gleichen Gegenstand vermessen und die gleichen Zahlen herausbekommen, dann können wir ziemlich sicher davon ausgehen, dass der Gegenstand wirklich so aussieht. Damit jedoch erledigt sich die ganze Geschichte von „es ist nicht so, wie wir es wahrnehmen“ von selbst. Denn wir können die Wahrnehmung (mangels geeigneter Messmittel teilweise) objektiv verifizieren. Die rein subjektive Betrachtungsweise eines Schopenhauer oder eines Kant oder 666 mal eines [Edit: Name entfernt] muss sich dem Effekt der Verifizierbarkeit stellen und bei aller Freude am Philosophieren auch einma Realitäten anerkennen. Und jetzt bitt nicht wieder Wilber ist erleuchtet und glaubt das Selbe.

Gruß
Peter B.

2 Like

Welt als Wille und als Vorstellung
Hi.

… meint Schopenhauer, ein Rechteck stellt sich jedem Betrachter anders dar? Selbst, wenn der Blickwinkel der Gleiche ist?

Natürlich stellt sich ein Rechteck jedem Betrachter anders dar, wie sich ALLES jedem Betrachter zumindest in Nuancen anders darstellt, das hat aber mit Schopenhauers Thesen nichts zu tun.

Gemeint ist, dass die Daten unserer Sinnesorgane von unserem Verstand STRUKTURIERT werden. Auf diese Weise entsteht die „Welt als Vorstellung“.

Die „Welt als Wille“ ist (für Schopenhauer) die Wirklichkeit an sich. Sie ist NICHT strukturiert in dem Sinne, in dem wir aufgrund unserer Denkregeln von Struktur sprechen. Die „Welt als Wille“ weist weder Zeit, noch Raum, noch Einheit, noch Vielheit, noch Ursache, noch Wirkung noch sonst eine Kategorie des Denkens auf. Dies sind alles Strukturmerkmale, die vom Verstand auf die Sinnesdaten projiziert werden.

Daher gibt es nur in der „Welt als Vorstellung“ Rechtecke. In der „Welt als Wille“ gibt es nur den Welt-Willen.

Gruß

Grüße, go

Golightly ist auf der richtigen Spur
Hi

… meint Schopenhauer, ein Rechteck stellt sich jedem Betrachter anders dar? Selbst, wenn der Blickwinkel der Gleiche ist?

Natürlich stellt sich ein Rechteck jedem Betrachter anders
dar, wie sich ALLES jedem Betrachter zumindest in Nuancen
anders darstellt, das hat aber mit Schopenhauers Thesen nichts
zu tun.

Ich finde golightlys Frage sehr zielführend.
Es ist nämlich weniger interessant, ob jeder Einzelne das Rechteck ein b i ß c h e n anders sieht, sondern es ist ja eben faszinierend und relevant, dass wir alle (außer einem Schizophrenen, der gerade eine Hlluzination oder Illusion oder Wahnwahrnehmng hat) das Rechteck in etwa g e n a u s o sehen. Wir können uns darob nämlich überhaupt verständigen, dass wir alle sagen können: „Dieses Telefon dort ist blau und hat neun Tasten.“ Je w e n i g e r wir alle einen Konsens erreichen über das von uns Wahrgenommene, desto herrscht das Chaos - und letztlich der Krieg.
Gruß,
Branden

Das blaue Telefon als mentales Konstrukt
Hi VB.

Natürlich stellt sich ein Rechteck jedem Betrachter anders
dar, wie sich ALLES jedem Betrachter zumindest in Nuancen
anders darstellt, das hat aber mit Schopenhauers Thesen nichts
zu tun.

Ich finde golightlys Frage sehr zielführend.

Sagen wir mal so: alle Wege führen nach Rom.

Es ist nämlich weniger interessant, ob jeder Einzelne das
Rechteck ein b i ß c h e n anders sieht, sondern es ist ja
eben faszinierend und relevant, dass wir alle (außer einem
Schizophrenen, der gerade eine Halluzination oder Illusion oder
Wahnwahrnehmng hat) das Rechteck in etwa g e n a u s o
sehen.

Du machst dabei unbewusst ungefähr 367 implizite Voraussetzungen, die auf der unbewussten Verstandestätigkeit gründen, die in uns (fast) immer aktiv ist. Die wichtigste Implikation ist „Raum“. Nur in einem Raum (zumindest einer Fläche) kann sich ein „Rechteck“ entfalten. Nun gilt „Raum“ aber für Schopenhauer, angelehnt an Kant, als eine „Anschauungsform“ des Verstandes, NICHT als Eigenschaft der Wirklichkeit:

http://www.textlog.de/schopenhauer-3.html

"Raum und Zeit

"Die Anschauungsformen, Raum und Zeit, sind apriorisch-subjektiv, »selbsteigene Formen des Intellekts«. Der Raum ist eine »vor aller Erfahrung dem Intellekt einwohnende Form«, er ist »a priori unmittelbar anschaubar«…

(H.Tr. - d.h. der Verstand strukturiert die Sinnesdaten dergestalt, dass er ihnen drei „räumliche“ Dimensionen verleiht)

…Ebenso die Zeit, die ein transzendental Ideales ist, nur im erkennenden Subjekt entspringt, der »bloßen Vorstellung und ihrem Apparat« angehört…

(H.Tr. - d.h. Zeit, das Nacheinander, ist gleichfalls eine Projektion des Verstandes)

… Die Zeit ist psychologisch »unser eigener, ungestört fortschreitender, mentaler Prozeß, die Form unserer Apperzeption«. Ebenso phänomenal, ideal ist die Bewegung als solche."

Zitat ENDE.

Wir können uns darob nämlich überhaupt verständigen,
dass wir alle sagen können: „Dieses Telefon dort ist blau und
hat neun Tasten.“

Du glaubst hoffentlich nicht, dass Schopenhauer sich über solches nicht im klaren war. Dein Argument, dass, wenn Viele die prinzipiell gleichen Wahrnehmungen haben, diese Wahrnehmungen objektiv und absolut gelten, sticht aber nicht. Denn der menschliche Wahrnehmungs- und Verstandesapparat funktioniert nun mal relativ gleichförmig.

Das mit dem Blau ist zudem nicht stichhaltig. Was einer blau sieht, kann der andere rot sehen, das ist weder beweisbar noch widerlegbar.

Zudem ist „neun“ keine Eigenschaft eines Dings. „Neun“ ist eine mentale Operation, man sagt Eins, zeigt auf etwas, sagt Zwei, zeigt auf etwas Ähnliches, und so weiter. Zahlen sind kognitive Operationen, NICHT Eigenschaften irgendeiner Wirklichkeit.

Ich erinnere dabei an Piaget.

Gruß Horst

1 Like

Hi

Sagen wir mal so: alle Wege führen nach Rom.

Nur golightlys erscheint mir gerader als deiner. :wink:

Nun gilt „Raum“
aber für Schopenhauer, angelehnt an Kant, als eine
„Anschauungsform“ des Verstandes, NICHT als Eigenschaft der
Wirklichkeit

Das halte ich, mit Verlaub, für eine Form der Gehirnwäsche.

… Die Zeit ist psychologisch »unser eigener, ungestört
fortschreitender, mentaler Prozeß, die Form unserer
Apperzeption«. Ebenso phänomenal, ideal ist die Bewegung als
solche."

Zitat ENDE.

Hübsch, aber imho sinnlos. Worauf beziehst du denn deine tagtäglchen Verrichtungen, wenn nicht auf Raum und Zeit?

Dein Argument, dass, wenn Viele
die prinzipiell gleichen Wahrnehmungen haben, diese
Wahrnehmungen objektiv und absolut gelten, sticht aber nicht.

Ich habe nicht behautet, dass sie absolut seien, aber sie sind r e l e v a n t e r für ns als der ganze theoretische Schopenhauer-Salm da.

Das mit dem Blau ist zudem nicht stichhaltig. Was einer blau
sieht, kann der andere rot sehen, das ist weder beweisbar noch
widerlegbar.

Das halt ich für hochgradig naiv. Frag zehn Leute, welche Farbe dein Telefon hat und sie werden es dir gleich beantworten, wenn sie nicht lügen wollen.

Zudem ist „neun“ keine Eigenschaft eines Dings. „Neun“ ist
eine mentale Operation, man sagt Eins, zeigt auf etwas, sagt
Zwei, zeigt auf etwas Ähnliches, und so weiter. Zahlen sind
kognitive Operationen, NICHT Eigenschaften irgendeiner
Wirklichkeit.

Jetzt wirds langsam richtig komisch, Horst.
Wo lebst du eigentlich? Und vor allem: W i e lebst du damit?
Gruß,
Branden

1 Like

Schopenhauer ein junger Philosoph
Hi.

Hier ist ein Link zu einem Porträt Schopenhauers aus der Zeit (1815), als er sein Haupt-Werk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ entwarf. Unsere Diskussion beruht auf den Thesen dieses Werks.

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bild:Arthu…

Schopenhauer war zu diesem Zeitpunkt 27, also sehr jung für einen faktisch ausgereiften Philosophen. Dass man Schopenhauer zumeist als alten Mann porträtiert sieht, ist irreführend. Seine Lehre ist das Werk eines Frühvollendeten.

Gruß

Alle Wege führen nach Rom, wenige nach Hollywood
Hi VB.

Nun gilt „Raum“ aber für Schopenhauer, angelehnt an Kant, als eine „Anschauungsform“ des Verstandes, NICHT als Eigenschaft der Wirklichkeit

Das halte ich, mit Verlaub, für eine Form der Gehirnwäsche.

Oh, das kann mitunter nicht schaden…

… Die Zeit ist psychologisch »unser eigener, ungestört fortschreitender, mentaler Prozeß, die Form unserer Apperzeption«."

Hübsch, aber imho sinnlos. Worauf beziehst du denn deine tagtäglchen Verrichtungen, wenn nicht auf Raum und Zeit?

Mir ist nicht klar, wieso das alles so schwer zu verstehen ist. Natürlich kann man mit Umsicht über eine Straßenkreuzung gehen und zugleich die Tätigkeit des Verstandesapparates für relativ halten. Wo ist da das Problem?

In der Computersprache nennt man das „multitasking“. Hältst du den menschlichen Geist für so beschränkt, dass er zu einem so einfachen Multitasking nicht fähig wäre? Man kann doch auch tagtäglichen Verrichtungen nachgehen und dabei von geliebten Personen oder kreativen Phantasien „träumen“ (bist du nicht auch Künstler?). Fällt dir denn gleich der Rasierapparat aus der Hand, wenn dir eine Melodie oder ein Bild durch den Kopf geht (obwohl sich in diesem Moment zwei Ebenen vermischen)? Ebenso kann man Kants/Schopenhauers/die buddhistische Wirklichkeitstheorie im Kopf haben bzw. darüber räsonnieren (und auch von ihr überzeugt sein!), ohne ständig gegen Laternenpfähle zu laufen.

Dein Argument, dass, wenn Viele die prinzipiell gleichen Wahrnehmungen haben, diese Wahrnehmungen objektiv und absolut gelten, sticht aber nicht.

Ich habe nicht behautet, dass sie absolut seien, aber sie sind r e l e v a n t e r für ns als der ganze theoretische Schopenhauer-Salm da.

Was sind sie denn, wenn nicht absolut? Entweder sie sind relativ, wie Schopenhauer und ich sagen, oder sie sind es nicht - dann aber sind sie absolut. Mit einer wenig aussagekräftigen Steigerung wie „relevanter“ kommen wir auch nicht nach Rom, schon gar nicht gradlinig…

Schopenhauers Salm ist zudem nicht theoretisch. Die Welt „hinter“ den relativen Phänomenen KANN man praktisch erfahren - nur: gewusst wie…

Das mit dem Blau ist zudem nicht stichhaltig. Was einer blau sieht, kann der andere rot sehen, das ist weder beweisbar noch widerlegbar.

Das halt ich für hochgradig naiv.

Weil du das nicht verstanden hast. Dieses Argument - man weiß nicht, wie ANDERE eine Farbe sehen - ist ein Klassiker und noch nie widerlegt worden.

Frag zehn Leute, welche Farbe dein Telefon hat und sie werden es dir gleich beantworten, wenn sie nicht lügen wollen.

Da hast du aber die Pointe gar nicht erfasst. Natürlich sagen alle Leute „blau“, aber MEINEN sie es auch? Wenn einer geboren wurde mit der Wahrnehmung von „rot“ bei Dingen, die andere als „blau“ sehen, dann wird er natürlich immer denen zustimmen, die sagen: „Das Telefon ist blau“, wenn er ein - für ihn - rotes Telefon sieht. Denn er ist es ja gewöhnt, die Farbe „rot“ zu sehen, wenn andere von „blau“ sprechen. Zoomen wir aber in seinen Geist hinein, dann würden wir feststellen, dass er „rot“ sieht, wenn er „blau“ sagt.

Comprende?

Zudem sind Farben keine Eigenschaften von Dingen, sondern subjektiv-mentale Qualitäten, die auf das Ding projiziert werden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualia

Beim obigen Link geht es um die Qualia-Theorie. Es hilft nichts: deine These, die Welt sei genau so, wie sie uns erscheint, gilt unter Fachleuten als oberflächlich.

Zahlen sind kognitive Operationen, NICHT Eigenschaften irgendeiner Wirklichkeit.

Jetzt wirds langsam richtig komisch, Horst.
Wo lebst du eigentlich? Und vor allem: W i e lebst du damit?

  1. Ich lebe in München (zusammen mit einer schönen Asiatin).

  2. Und wie? Nun, auf jeden Fall so, dass es für Hollywood reichen könnte: gestern teilte mir mein Agent mit, dass mein neuestes Drehbuch nächste Woche einem interessierten Produzenten in LA unter die Augen kommt. Schon das ist für einen Deutschen verdammt schwer zu schaffen.

Das nur, weil du danach fragtest.

Gruß

Horst

Was Schopenhauer meint ist ,dass jeder die Welt anders sieht.Es hangt vor der Erziehung,Kultur bzw Umwelt jeder Person ab,was die Freiheit des Denkens und Wahrnehmung uber dar Leben anbelangt.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Zuviel aber aus Bollywood :wink:
Hi Horst

Mir ist nicht klar, wieso das alles so schwer zu verstehen
ist.

Ist es denn für dich so schwer zu vestehen, was ich schrieb?
Für mich ist es niht schwer zu verstehen, was du meinst, ich halte es, mit Verlaub, eben nur einen falschen Ansatz. Zumindest einen weniger zielführenden, wenn ich mich sehr vorsichtig ausdrücken soll.
Ein Zen-Meister würde dir vielleicht mal kurz mit dem Stock auf den Kopf hauen, ait du weißt, dass da real dein Kopf sitzt und er jetzt real schmerzt. Das, um in deinem geliebten buddhistischen Rahmen zu bleiben. :wink:

Gruß,
Branden

Hallo Peter,

Wie möcht denn der sehng, ob i rot sehng kann, wenn i doch aa net sielch, ob er rotsehng kann, - und wenn vielleicht i rot sehng kann, aber er net, und wenn er meint, i sielch´s net, weil er´s aa net siehcht, oder weil des, was er siehcht, gar net amal rot is?

Karl Valentin

Kant in Bayrisch :wink:

Gandalf

Wer Zen zitiert, sollte es auch verstehen
Hi VB.

Mir ist nicht klar, wieso das alles so schwer zu verstehen
ist.

Ist es denn für dich so schwer zu vestehen, was ich schrieb?

Ganz und gar nicht. Deinen Thesen sind, „mit Verlaub“, Jedermanns Thesen. Wir sprechen hier aber über Philosophie.

Ein Zen-Meister würde dir vielleicht mal kurz mit dem Stock auf den Kopf hauen, damit du weißt, dass da real dein Kopf sitzt und er jetzt real schmerzt.

Toll, darauf wäre ich nie gekommen, dass der Kopf schmerzen kann, wenn was gegen ihn haut. Vielen Dank auch. Und was beweist das?

Es beweist nicht, dass die Welt so ist, wie sie uns erscheint. „Schmerz“ ist ebenso wie Farbe, Raum und Zeit eine relativ-subjektive Erfahrung. Dein Argument verfängt also ebenso wenig wie dein blaues Telefon, tut mir leid.

Das, um in deinem geliebten buddhistischen Rahmen zu bleiben.

Von dem du leider nicht längst so viel verstehst, dass du eine Zen-Geschichte als Argument zitieren könntest. Denn man sollte die Lehre VERSTEHEN, auf die man sich argumentativ bezieht. Da sehe ich gerade eine wesentliche Lücke bei dir.

Im Zen geht es um die Erfahrung des Satori:

http://de.wikipedia.org/wiki/Satori

"Satori als Erfahrung

Satori ist die plötzliche Erkenntnis vom universellen Wesen des Daseins. Es ist ein Schlüsselkonzept des Zen-Buddhismus und kann nur in der persönlichen Erfahrung verstanden werden.

Satori selbst wird erlebt als Auflösung oder zumindest Befreiung vom Ich, von der Zeit und von der Bindung an Geburt und Tod. Menschen, die Satori erleben, sprechen von einem „Gefühl der Leere“, von einem „tiefen Glück“ und von einem Gefühl von „Verschmelzung und allumfassender Einheit“. Die Satori-Erfahrung ist damit sowohl konkret als auch metaphysisch."

Zitat ENDE.

Hast du bemerkt, dass es im Zen um die temporäre „Befreiung“ vom Ich und der Zeit usw. geht? Denn nur so erlangt man Einsicht in die wahre Wirklichkeit.

Gruß

Horst

2 Like