hi
Ich verstehe die Kritik an Schröder nicht!
Der Mann ist jung. Soll er jetzt als Rentner am Maschsee
spazierengehen?
Die meisten seiner Vorgänger (eigentlich alle) sind auch nicht sofort nach dem Ausscheiden aus dem Kanzleramt gestorben. Während jedoch seine Vorgänger (so auch in anderen Ländern, siehe Bush senior oder Clinton) ihre Kraft, Intelligenz, Publicity und Erfahrung nutz(t)en, sich Caritativ oder Publizistisch in die Gesellschaft einzubringen, will Schröder seine Kontakte für sich und sein Mammon nutzen. Den Einstieg als politischer Berater bei Reingier krisiere ich nicht auch seine ziemlich offensive Memoirenwerbung benstande ich nicht. Allerdings stößt doch sauer auf, dass er direkter Nutznießer von außenpolitischen Verträgen wird, die er und sein Freund Putin geschlossen haben. Und, um die heutigen Nuernberger Nachrichten zu zitieren, dies hat schon ein besonderes „Geschmäckle“.
Schröder hat sich viel um Rußland und Energie von dort
gekümmert und viel in die Wege geleitet. Er kennt PO und weiß,
was uns bevorsteht, und hat erkannt, daß Rußland uns am
längsten beliefern kann.
Damit hat er Deutschland aber in eine große Abhängigkeit zu einem weiß gott instabilen Land gebracht. Nun wird über die Hälfte der benötigten Energie aus Russland kommen, einem Land, in denen weder Menschenrechte (Tschetschenien) noch Gewaltenteilung (siehe Prozesse wie gegen Yukon) oder Demokratische Gepflogenheiten wie außerparlamentarische Opposition (siehe Yukon) gedulten werden. Das Schröder damit Deutschland einen Bärendienst erwiesen hat liegt für mich auf der Hand. Er verkauft das vornehmentliche außenpolitische Interesse Deutschlands, nämlich Freundschaft und gute Zusammenarbeit mit den direkten Nachbarn (Polen) für einen „Gefallen“ an seinen alten Freund Putin.
Er hat erkannt, welche Unsicherheiten es birgt, wenn das Gas
durch Drittländer wie Ukraine, Weißrußland oder Polen geleitet
wird. (siehe auch hier Gazprom: Europas Gas-Versorgung in
Gefahr http://www.welt.de/data/2005/12/08/814450.html )
Wie bitte? Ein Vergleich zwischen Baltikum, Polen und Russland sollte auch Dir zeigen, dass Russland noch viel von diesen Ländern lernen kann und muss. Sei es wirtschafts-, gesellschaftspolitisch oder in der Wahrung demokratischer Prinzipien.
Diese Länder wollen nicht nur Gebühren, das ist nachrangig.
Sondern wenn es knapp wird, werden sie mit kalten Füßen an der
Pipeline stehen, sich am Ohr kratzen, und dann die Idee
bekommen, da mal was abzuzweigen.
Klar sind ja auch alles Diebe und Verbrecher diese Polen.
Die Ostseepipeline ist unsere Garantie, daß sowas nicht
passiert, und daß das Gas zu UNS kommt, und dafür denke ich,
werden wir Schröder mal dankbar sein.
Hätte er diesen Vertrag mit Norwegen geschlossen hätte ich mit dem Vertrag (wohl aber mit dem Umstand, dass er in den Aufsichtsrat geht) kein Problem. Das es aber genau das Russland seines Freundes und Gönners Putin getroffen hat, chapeau…
Er hat erkannt, daß es eines Tages nicht für ALLE reicht, und
stellt somit jetzt die Weichen, daß WIR dann zu denen gehören,
die noch was bekommen.
Und Du glaubst allen ernstes, dass, sollte es einmal nicht mehr reichen, Russland den Hahn zu Deutschland offen lässt? Die wären schön blöd würden sie dann nicht erstmal schauen, ob es nicht jemanden gibt, der mehr bietet…
Denn dazu gibt es dann nämlich ZWEI Voraussetzungen. 1 - wir
müssen es bezahlen können, das ist gesichert
warum?
2 - Es muß auch
physisch zu uns zu liefern sein. Und da gilt es vorzusorgen,
daß kein Lukaschenko oder anderer dort unterwegs am Gashahn
stehen und zudrehen kann. Denn in dem Fall drohen
Auseinandersetzungen auf anderer Ebene als der jetzigen
diplomatischen.
Ach ja, und die dummen dummen Polen (immerhin im Gegensatz zu Russland ein EU-Staat) haben kein Recht auf Gas?
(Vergleiche dazu auch die USA, die das Gas auch kaufen könnte,
es aber aus physischen Gründen nicht bekommen können)
Stimmt ich habe die riesige unterirdische Öl Pipeline von Saudi-Arabien nach Amerika vergessen. Sie haben doch jetzt auch die physische Möglichkeit an Gas zu kommen, warum sollte das dann anders aussehen?
Rein aus Gründen der Vorsorge kann ich Schröder daher nur
Beifall zollen. Er hat als Bundeskanzler die Entwicklung
gesehen, und kümmert sich jetzt folgerichtig weiter drum, daß
alles geregelt wird. So wird es später in den
Geschichtsbüchern stehen.
Nur glaube ich, dass Verdienste von Brandt, Schmidt oder Kohl viel wohlwollendere Eintragungen finden werden.