Hallo,
ich bin da überhaupt nicht Deiner Meinung…
Schröder hat schon im September 2002 „nein“ gesagt, als noch
niemand danach fragte, wer denn im Irak wohl mitspielen will.
Das war damals die Sache mit der Bundestagswahl, wenn Du Dich
erinnerst. Da weder in Frankreich noch in Belgien Wahlen
anstanden, hat man sich dort mit keinem Wort zu dem Thema
geäußert.
Jep, sie haben sich Optionen offen gelassen. Wie will sich das aber Deutschland offen halten??? *ernsthaftfrag* Aus 2 Gründen nicht:
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Lt. GG darf man, ob man will oder nicht, keinen Angriffskrieg führen. Was nutzt eine Drohung, wenn sie nicht durchführbar ist?
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Man ist überhaupt nicht von einem Krieg überzeugt. Nicht nur, weil man ihn in dieser Situation falsch findet (keine momentane Gefahr), sondern weil man den Krieg als Massnahme grundsätzlich falsch findet (besonders wenn man einem Land erstmal alle Waffen abknöpft und dann einmarschiert…)
Also, warum sollte man mit etwas drohen, wenn man die Drohung dann nicht einlöst?
Der Krieg wäre m.E. zu verhindern gewesen, wenn die Franzosen
nicht am Ende den Fehler gemacht hätten, den britischen
Vorschlag vom 13.03. abzulehnen, bevor er vollständig auf dem
Tisch lag. Also eine Ablehnung rein um der Ablehnung willen.
Die Haltung Frankreichs hab ich auch nicht verstanden. Vielleicht dachten sie, dass sich die Haltung Englands nicht ändern würde und es ihnen, egal welcher Entwurf rauskommen würde, nicht gefällt? KA…
Damit hat man den Amerikanern in die Hände gespielt, die
nämlich dann - ganz zu recht - sagen konnten: „Euch geht es
nicht um eine Lösung, sondern nur darum, keinen Krieg zu
wollen.“
Krieg ist auch keine Lösung
Ausserdem finde ich diese Haltung ziemlich bewundernswert. Lieber debattiert man ein halbes Jahr (während die Inspektionen und die Abrüstung voranschreiten) als dass man einen Krieg beginnt!
Damit war dann wiederum klar und auch letztlich logisch, daß
sich im Sicherheitsrat keine Einigung würde finden lassen, die
in irgendeiner Form auf Krieg hinausläuft. Da die Amerikaner
diese Option wollte, haben sie die aus ihrer Sicht logische
Konsequenz gezogen und sind direkt am Sicherheitsrat vorbei in
den Irak galoppiert.
Da gebe ich Dir recht! Man konnte im Sicherheitsrat keine Einigung finden. Es gab keine Entscheidung à la 400 oder 450 Mrd Kredite wo man sich in der Mitte treffen konnte… Es gibt nicht ein bisschen Krieg. Sonder es gibt ja oder nein. Und beide Seiten hielten eben ihre für die richtige. Aber einen Krieg zu beginnen und diesen dann als logische Konsequenz zu titulieren, hollaa…
Ich behaupte, dass die Inspektionen innerhalt von einem halben Jahr die vollständige Abrüstung des Iraks erreicht hätten. Vielleicht wären die gravierendsten Schritte schon relativ bald passiert (zB Klärung der „grossen“ Fragen nach ABC-Waffen).
Deswegen musste es jetzt auch so schnell gehen. Nicht nur wegen dem Klima, sondern auch, weil zu befürchten war, dass die Inspektionen immer besser laufen würden, dass immer mehr pos. Presse für die Irakis erscheinen würde und immer mehr Menschen sagen würde: „Hey, der Saddam ist zwar ein Scheisskerl, aber was solls: Er hat keine ABC-Waffen mehr und Mühe gibt er sich auch“…
Schlechte Aussichten für einen Krieg, den man für eine Einflussnahme im Nahen Osten, Macht über Öl, Beendigung des Vaterauftrags etc begehen MUSS.
Wie so oft: Wer nein sagt, erreicht unter Umständen genau das
Gegenteil.
Tja, momentan. Ich frage mich, wie die Amis denken, wenn sich der krieg hinzieht, einige Amis getötet werden, Zivilisten umkommen, Bagdad zu einem Stalingrad wird… Wenn es der amerikanischen Bevölkerung zu lange dauert und immer mehr „Willige“ abspringen… Protest gegen eine schlechte Sache hat noch nie jdm. geschadet. Es steht nicht zu unrecht im 20er Nr 4, dass dies auf kleinerer Ebene auch in Deutschland so sein soll!
Grüsse
Andreas