Hallo,
die staatliche Umverteilung funktioniert praktisch
ausschließlich von oben nach unten bzw. von links nach rechts.
Tja, das hast Du genauso wenig belegt, wie die anderen eine
Verteilung von Oben nach Unten.
da hilft ein Blick in den Staatshaushalt und in die eigene
Gehaltsabrechnung.
Nein, denn die Leute mit Geld beteiligen sich unterproportional am Staatshaushalt, weil sie sich einen pfiffigen Steuerberater leisten können. Wer als Einkommensmillionär nennenswerte Steuern zahlt, hat den richtigen nur noch nicht gefunden. Jedenfalls brüsten sich genug damit, Einkommen ab einer gewissen Höhe auf Null runter rechnen zu können. Leider geht das nur über Abschreibungen. Davon kann unsereiner also nur träumen. Zumindest meinereiner. Dein Einkommen kenne ich natürlich nicht 
Die Frage ist also, ob meine recht hohe Steuer- und Abgabenlast (knapp 50%) und der Staatshaushalt (recht hoher Anteil Sozialleistungen) darüber eine Auskunft geben, wie sich Leute, die ernsthaft der Meinung sind, Geld könne arbeiten, an dieser Umverteilung beteiligen. Oder ob sie nicht vielmehr als Nutznießer des restlichen Haushaltes dahstehen.
Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Behauptung: Wieso und wie
wird das, was unten weggenommen wird (wie überhaupt) nach oben
verteilt?
Das frage ich mich auch. Vielleicht, weil der Teufel immer auf den größten Haufen scheisst? Die oberen 10000 haben eben mehr Geld und damit mehr Einfluss, als die unteren 40 Millionen. Darum sorgt man dafür, dass das Geld „in der Famlie“ bleibt. Wie das funktioniert, sieht man z.B. sehr schön an der Stadt Köln.
Wirklich Geld verdienen kann man hierzulande nicht durch
Arbeit, sondern lediglich durch Kapitalanlage. Da werden dann
Renditen von 20% als normal angesehen.
Wer sagt denn sowas? Und komm mir bitte nicht mit Ackermann.
Ackermann ist auch einer von denen, die den Hals nicht voll genug bekommen können. Mir fällt auf Anhieb kein unsympatischerer Mensch ein, der als Beispiel dienen könnte. Aber Ackermann bekommt für seine Glanzleistung nochmal ein paar Euro mehr, als 75 Arbeiterjahresgehälter.
Ich komme wie gesagt gerade so über die Runden. Anlagebedarf
gibt es nicht. Es sei denn, Du rechnest meine 150,- EUR
„Altersvorsorge“ im Monat als „Geldanlage“.
Was soll das denn sonst sein?
Ein schlechter Witz, der im Zinssatz nicht einmal den Inflationsausgleich hinbekommt, aber meine einzige Chance im Alter bei einem Gegenwert von 100,- EUR Einheitsrente im Monat ab 67 im Obdachlosenasyl wenigstens Tütensuppen kaufen zu können.
Wenn ich mit
meinem Einkommen bei einem sog. „Banker“ vorspreche, pinkelt
der sich vor Lachen warm ein.
Das „sogenannt“ verstehe ich nicht und für 150 Euro monatlich
braucht man auch nicht zwangsläufig eine Beratung, obwohl man
sie auch für diesen Betrag bekommt, wenn natürlich auch nicht
so ausführlich wie bei 150 Mio.
Was soll mir denn sojemand raten mit meinem schwindelerregenden Vermögen zu machen? Anteile an Filmföderfonds kaufen? Eine feindliche Übernahme der Siemens AG? Schiffbauförderfond-Anteile?
Davon, daß arme Menschen (bitte hier auch die Unzulänglichkeit
der Definition beachten) immer ärmer werden, ist ein
anscheinend im Sprachgebrauch akzeptiertes Schlagwort, das
aber bisher durch keinerlei Beleg konkretisiert wurde.
Doch, durch viele mehr oder weniger aussagekräftige
Statistiken und durch eigene Beobachtung. Die Zahl der
privaten Insolvenzen steigt z.B. stetig an.
SWoran das wohl liegen könnte? Daran, daß es bis vor ein paar
Jahren gar keine Privatinsolvenzen gab oder vielleicht daran,
daß das Verfahren vor einigen Jahren vereinfacht wurde oder
daran, daß sich Möglichkeit der Privatinsolvenz inzwischen
rumgesprochen hat…
Die Schuldnerberatungsstellen sind gesättigt. Es gibt stets mehr Menschen mit einem Bedarf, als es entsprechende Berater gibt. Gut, nehmen wir einen anderen Ansatz. Die Einsätze der Gerichtsvollzieher gehen ebenfalls steil nach oben. Und die gibts nicht erst seit 1999.
Und dann bleibt die grundsätzliche Frage, ob es nicht
eigentlich durchaus normalverdienende Menschen sein können,
die sich durch übertriebenen Konsum ruinieren.
Sicher. Aber das sind Ausnahmen. Die meisten kommen unverschuldet in arge Zahlungsnot, weil ein regelmäßiges Einkommen ausbleibt bzw. stark verringert wird. Das passiert nicht nur in den unteren und mittleren Einkommensschichten, aber häufiger dort, als im oberen Drittel.
[…]betrifft es immer mehr kleine Familien, bei denen
z.B. durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit das Einkommen
wegbricht.
Die gab es früher auch schon.
Ja, aber meine Aussage war, dass es stets mehr werden und nicht, dass es die früher nicht gab.
Das Problem bei dieser Konversation ist, daß überhaupt nicht
klar ist, worum es eigentlich geht, d.h. wie es sich äußert,
daß arme Menschen ärmer werden: Geht ihr Einkommen zurück,
steigen die Ausgaben oder schrumpft das Vermögen bzw. steigen
die Schulden?
In der Tat ist das hier auch die ganz falsche Ecke, um dieses diskussionswürdige Thema zu behandeln. In aller Kürze: Ich meine, es ist eine Kombination der Faktoren. Die Einkommen der *unteren* Einkommensschichten gehen real zurück (der Zuwachs gleicht nicht die Teuerungsrate aus), die Ausgaben steigen (allgemein, nicht nur für die unteren Einkommen), Vermögen ist bei den Betroffenen nicht vorhanden (interessaterweise steigt das Privatvermögen aber lt. Statistik, ein weiterer Beleg für die „Umverteilung von unten nach oben“ These) und Schulden steigen.
Gruß
Fritze