bitte umb Vergebung, wenn ich einen Eigennamen zur Diskussion stelle, der wohl seiner Natur nach nicht diskutier- oder analysierbar ist.
Anlässlich einer Frage im Reisebrett, was man wohl bei einem nicht näher spezifizierten Betriebsausflug zwischen Reutlingen, Stuttgart und Karlsruhe unternehmen könnte, ist mir eine der bedeutenden Suttgarter Institutionen wieder in den Sinn gekommen: Die Wirtschaft „Kochenbas“, ziemlich außen an der Olgastraße gelegen.
Seit ich den Namen das erste Mal gehört habe, ist er mir rätselhaft: Er kommt mir so gar it schwäbisch vor. Ich behellige jetzt einfach einmal alle hier im Brett (die ja sowieso mehrheitlich oberdeutsch orientiert sind) mit der Frage: Wer weiss was zur Herkunft und wircklichen Bedeutung dieses Namens für eine Wirtschaft? Wenn damit so eppes wie eine kochende Cousine gemeint wäre, täte es wohl eher „Küchabäsle“ oder „Kochbas’“ oder so ähnlich heißen.
(Beiläufig: Rostbraten & Spätzle dort sind gar nicht rätselhaft, eher höchst vergnüglich. Auch die außerhalb Sueviens als Barbarey erachtete Vermengung von Kartoffel- und Gurkensalat wird dortselbst sehr ordentlich gepflegt.)
ein Name ist, hast du schon an eine Verbindung mit dem Fluss Kocher oder dem Ort Kochenbach o. ä. gedacht?
Solche Ortsnamen mischen sich doch gern als Herkunftsbezeichnungen in Namen.
„Bas“ könnte auch eine Verkürzung von Bastian sein.
Eine Gaunerspelunke ist es nicht, eher eppes sehr Biederes. Ich glaube, der Huby lässt seinen Bienzle bloß deswegen immer zum Italiener gehen, damit er diese Wirtschaft nicht öffentlich preisgeben muss: Sie ist nämlich nicht sehr groß. Außer dem Bienzle würden da noch allerhand Malermeister, Tischler, Fuhrunternehmer und natürlich der Altpapier-Pfleiderer von Feuerbach ganz gut hineinpassen.
Die Lage am äußeren Ende der Olgastraße, unterhalb der Weinsteige, lässt allerdings (falls die Adresse schon älter ist) an ein Weghaus extra muros denken, das vielleicht schon einmal eine andere Karriere gekannt hat.
Insofern bin ich höchlich zufrieden mit Deiner Deutung und freue mich darob.
… ist in Deinem Link allerdings „nur für Gent belegt“
(obwohl sich diese Assoziation gelegentlich auch in außerbelgischen gastronomischen Etablissements schon mal aufdrängen mag
Bist Du Dir da sicher?
In Deinem Link ist an der entscheidenden Stelle ein verwirrender Druck-/Satzfehler:
„Ecke Weber- / Wagnerstraße Turmrest aus dem Jahre 1564 heißt seit 1811 Schellenturm (früher Kastkellerei-Turm). 1906 erneuert und bis 1944 stand er mit Holzziegeldach und Fachwerkbau. Stand bis 1820 der turm des Scharfrichters, der auch Abdecker (Schinder) war und darin Felle verendeter Tiere zum trocknen aufhängte, weshalb der Turm im Volksmund „Schinders Kleiderkasten“ hieß.“
Ich habe den Eindruck, da ist von zwei Türmen die Rede und nach diesem Link:
Nein, ich musste ja ebenso wie Du bei Martins Einkehrwirtschaft extra muros spontan an ein Schinderhaus denken – drum hab ich in Stuttgart bissel nachgegoogelt. Ich finde es auch eher ungebräuchlich, dass der Henker innerhalb der Stadtmauern gehaust hätte – weil der sich mitsamt seinem dazugehörigen Schinder-/Abdeckergewerbe und der damit einhergehenden Geruchsbelästigung bevorzugt weitab des umbauten Stadtgebietes niederzulassen hatte. So kam es auch dass viele Schinderhäuser zu berüchtigten Gaunerherbergen avancierten, wo all die Gäste abstiegen die in der Stadt ungelitten waren – und dort außerhalb des Blickfeldes der Obrigkeit ihre Ungehörigkeiten aushecken konnten.
Sagt man nicht von der Stuttgartern „sie hängen keinen - sie hätten ihn denn“?