Hm, Schoane könnte auch Zoane sein ?
Eine Zoane ist ein Korb in welchem zb. Kartoffeln oder Anderes Erntegut transportiert wurde.
Zumindest bei uns im Schwarzwald-Baar Kreis und zwischen Bodensee und Schwarzwald.
ganz sicher nicht. Eine Zirne (wie sie im größten Teil des schwäbischen Sprachgebiets heißt) ist keine Tätigkeit im Frühjahr, sondern ein runder Korb von etwa einem Simmer (ungefähr 22 L) Inhalt.
das klassisch nicht im Frühjahr geschah, sondern im Spätherbst, um den Boden über Winter (früher gab es zwischen dem Temperaturabfall zu Neujahr und Fasnet ein paar Wochen Frost) zur „Frostgare“ kommen zu lassen.
Von daher ist dieser Lesefehler sehr unwahrscheinlich.
Heutzutags sowieso - aber sehr vieles aus dem aktuellen Gartenbau ist erst in den 1920er Jahren entwickelt und in Restdeutschland in den 1980er Jahren = im Schwäbischen ab ca. 2000 verbreitet angewendet worden.
So wie im Gartenbau das Umgraben hat sich im Ackerbau das Umpflügen als ziemlich sinnlos bis Unfug herausgestellt, trotzdem wird es teils bis heute betrieben. Bodenbearbeitung selbst auf den teils enorm schweren oberschwäbischen Böden heißt im Spätsommer/Frühherbst nach dem Ernten sehr flach (und entsprechend zügig) mit dem Schälpflug überfahren und dann je nachdem, wieviel Zeit ist, vielleicht zwei Mal Grubbern. Meh braucht’s et, ond ma verduat derwäag au vill weniger Diesel.
Das analoge Mittel der Wahl im Gartenbau ist das wiegende Durcharbeiten mit der Grabgabel in einer Art Fischgrätmuster, im Frühjahr sofort nach Abtrocknen und rechtzeitig vor der Bestellung.
Aber das gehört woanderst äne…
Zurück zum Start: @Renardo beschäftigt sich mit Texten aus dem 19., vielleicht späten 18. Jahrhundert, und die darin behandelte Technik sollte man mit der zu jener Zeit eingesetzten messen.
Das Schoara ist nicht so mal eben von der Hand zu weisen, aber es funktioniert bloß, wenn in einem handschriftlichen Text das von Dir zitierte n tatsächlich als ein r gelesen werden kann.
Interessant für nähere Eingrenzung oder weitere Vermutungen fände ich, was an Tätigkeiten vor und hinter dem zitierten Ausschnitt aufgezählt ist. Das Gebiet des weiland Oberamts Urach liegt fast vollständig bereits auf der Albhochfläche, wo man zum Pflügen auch sagt „am Deifl uf dr Hirnschala omanandkratza“ - das, was dort ein Garten genannt wird, hat kaum genug Boden zum Schoara, von Krautköpfen kann man bloß träumen und es ist schon recht, wenn wenigstens der Mangold ordentlich steht…
ziemlich off topic, aber es sei an dieser Stelle eine kleine Hommage an die wunderschöne Fotodokumentation erlaubt, die Eugen Sauter in den 1950er Jahren von der damals schon im Untergehen begriffenen Welt in Neenstetten auf der Alb gemacht hat - hier ein winziger Ausschnitt: Das ist noch keine siebzig Jahre her -
vielen lieben Dank - wieder einmal - für Deine Hilfe!
Ja, man kann das Wort tatsächlich auch als „schoare(n)“ lesen - und so macht es im gegebenen Kontext auch Sinn.
Im Schwäb. Handwörterbuch von H. Fischer u. H. Taigel steht hierzu:
„scharen = mit der [Pflug-]Schar, auch dem Spaten, den Boden aufreißen, locker machen.“
ja, genau so dachte ich auch: Umgraben geschieht doch wegen der Frostgare im Herbst!
Seltsam!
Aber mir ist da wohl tatsächlich ein Lesefehler unterlaufen :
Hallo Aprilfisch,
ein sehr guter Tipp!
Ich habe Eugen Sauter letztes Jahr für mich entdeckt und inzwischen alle Bildbände antiquarisch erstanden. - Eine Reise zurück in die Kindheit!
Schöne Grüße!
Renardo