"s’ Regnat, s’ tropfnet, Alte Weiber hopfet, Se hopfet über d’ Hecka nei, Nå geits en guata Branntawei."
Überträgt man den schwäbischen Satz „se hopfet über d’ Hecka nei“ Wort für Wort ins Hochdeutsche, so kommt man zu „sie hüpfen über die Hecken hinein“, was keinen wirklichen Sinn ergibt.
Gemeint ist wohl „sie hüpfen über die Hecken hinweg“, d. h. die Akteurinnen springen „darüber hinaus“. Das Bild, das hinter der hochdeutschen Formulierung steht, erscheint mir schlüssiger.
Gibt es eine Erklärung für das schwäbische „(hi)nei(n)“?
Hecken stehen ja meistens nicht einfach so in der Gegend herum, sondern grenzen gerade im Süddeutschen Raum Grundstücke ab. Manchmal werden sie als Windschutz (Knicks) genutzt, dann sind sie aber so hoch, dass da niemand drüber hoppst
Wenn sie so niedrig sind, dass man drüber springen kann, sind es ziemlich sicher Hecken auf Grundstücksgrenzen
Ansonsten kann aber auch hinein in die Hecken gemeint sein, wo dann z.B. Brombeeren, Schlehen etc. geerntet werden, aus denen man Branntwein machen kann
Wenn dia Weiber en dem Liad Beerla zopfla welldet, nå dädet se doch aber en d’ Hecka neihopfa und et ieber d’ Hecka nei!-?
Ond ieber a Heck en a fremds Gütle neihopfe, des duat mer edda!
Über etwas hineinhüpfen als eine Art Verstärkung des Verbs ist völlig normal.
Aus der legendären „Belagerung von Munderkingen“, ungefähr die siebte Strophe:
‚S fällt au no a Bömble grad‘ Uf d’Rothausmischta nai - Die Bürger schreiat Feurio Ond schiffat dribar nai - juhe! Die Bürger schreiat Feurio Ond schiffat dribar nai.
Juuu - heee.
(Näheres zur Munderkinger Fasnet, deren abweichendem Termin und natürlich auch der Original Munderkinger Narraloch Kuttlakapell` bei Gelegenheit, wenn’s halt grad bassd.)
(seh’ ich jetzt erst): Obacht! Die Konstruktion der Perfektformen von schdanda / schdau mit dem Hilfsverb hau statt mit sei ist von der Tagesschau und Konsorten eingeträufeltes Sprach-Vereinheitlichungsgift!