das Verb „verkapple“, ein weiterer rätselhafter Begriff in einem Konferenzaufsatz aus dem Jahr 1900 (Landkreis Esslingen am Neckar). Weder in Hermann Fischers „Schwäbischem Handwörterbuch“ noch an anderer Stelle konnte ich bislang irgendetwas dazu finden.
es ist hier nicht das Verb „verkappen“ bzw. „verkäppen“ i. S. v. vermummen, sondern „verkapplen“.
Der Autor zitiert im Kapitel „Volksdichtung“ Kinderlieder, die ihm im Dorf zu Ohren gekommen sind. Das Kinderlied, in welchem der o. g. Begriff vorkommt, lautet im Ganzen:
Annamreile, Zuckersäule, Goht ens Küfers Garta, Liest die beste Biera raus, Di greane läßt se stracka. Wart no wenn der Geiger kommt, der wird di recht verkapple.
Es grüßt
Renardo
P.S.: Zum „Geiger“ merkt der Autor in einer Randbemerkung an, dass dies im Ort ein häufiger Familienname sei.
im DWb (Grimm) ist das Verb „käppeln“ zu finden - mit Verweis auf Schmeller (S 316):
„kappen, abkappen, käppeln Einen, ihn derb ausschelten, auch wol schlagen, beohrfeigen“
Eine ‚Verwandtschaft‘ mit „verkapple“ (verstärkendes Präfix „ver-“ vgl. verhauen, verprügeln) würde ich, zumal es sinngemäß in den Kontext passt, nicht ausschließen.
Hallo,
ähnliches kommt auch in unserem vorderpfälzer Dialekt vor. „Die zwää hän sich arisch gekappelt“
„Die beiden haben sich arg gezankt (oder auch geschlagen)“.
Gruß