Hallo!
Nun bin ich schwanger geworden. Nicht ungewollt, aber
ungeplant.
da wäre man besser vorsichtiger gewesen, und wäre auch
arbeiten gegangen. geteiltes leid, ist halbes leid! leider hat
man es in deutschland als frau zu einfach. im notfall kommt
der staat ja für die Kinder auf.
Hier unterstellst Du der Frau, sich auf diese Hilfen verlassen zu haben - und das wäre ja angesichts der Lage nicht nur für den Notfall sondern eher auf Dauer gewesen.
Mal ehrlich, es geht hier um Hilfen in einer Notlage. Meinst
Du das wirklich ernst? Soll das oben beschriebene für jedes
Kind aus Staatskassen bezahlt werden? Aus welchem Grund? Liegt
das nicht in der Verantwortung der Eltern?
Eben: der Eltern! Also beider. Wenn aber einer davon auf finanziell unsicheren Beinen steht, darf nach Deiner Argumentation der andere kein Kind in die Welt setzen - weil Alleinerziehende ja kaum arbeiten können und sich nicht auf den Staat verlassen sollen. Anfangs keine Zeit, später kaum Chancen auf einen halbwegs gut bezahlten Job - so in etwa mußt Du das doch gemeint haben mit dem Satz, als Frau habe man es in Deutschland zu einfach. Was schwebt Dir denn für die Frauen in Deutschland vor? Ohne guten Job keine Kinder? Ohne Mann mit gutem Job keine Kinder?
Der Staat sorgt nicht für Sport, kulturelle Bildung,
Freizeitgestaltung etc. Er sorgt knapp fürs Futter und für
Klamotten, die von ausgebeuteten Armeländer-Näherinnen
produziert werden. Für mehr nicht.
Immerhin sorgt der Staat für etwas, was leider immer mehr
Eltern nicht schaffen. Du meinst es ist so knapp? Die Frage
ist eher, was jemand verdient bei einer Vollzeit Tätigkeit.
Die unverschämten Niedriglöhne finde ich auch nicht gut. Aber damit geringe Unterstützung für Kinder zu rechtfertigen und gleichzeitig nach noch mehr Kindern die mehr Sport treiben, sich gesünder ernähren und gut gebildet sind zu schreien ist eine elende Farce.
Gut ausgebildete Kinder mit diversen Allgemeinerfahrungen, Teamfähig etc. bekommt man nicht umsonst.
Ich zweifle, dass der Großteil der alleinerziehenden AlgII
Bezieherinnen mit bspw. 3 oder mehr Kindern netto bei 40
Stunden Arbeit mehr Geld bekommt als das, was der Staat an
Unterstützung zahlt.
Da gebe ich Dir vollkommen recht - aber was ist damit gerechtfertigt?
Aber der Staat möchte mehr Kinder. Wofür frage ich mich? Als
Billigarbeiterpotential um die Löhne niedrig zu halten?
Menschen gibts doch eher zuviel auf der Erde, wir sollten
lieber versuchen weniger, als mehr zu werden.
Nein, der Staat unterstützt an der falschen Ecke. Er macht es
lohnenswert, viele Kinder zu bekommen und nicht berufstätig zu
sein.
Eben. Warum tut er das?
Sind unsere Politiker dermaßen doof? Unwahrscheinlich, wenn man sich die Macht- und Grabenkämpfe ansieht, die auf politischer Ebene schon ganz unten anfangen. Ein Dummkopf hat da keine Chancen, nicht in etablierten Parteien.
Also was ist das Ziel der höchstwahrschienlich zumindest druchschnittlich intelligenten Politiker, wenn sie mehr Nachwuchs fordern, den vorhandenen aber nicht wirklich födern (Schluklassen mit weniger als 27 Kindern sind z.B. in Berlin die absolute Ausnahme)?
Angesichts einer stetigen Bevölkerungszunahme auf einer begrenzten Erde, die eigentlich schon lange voll ist mit uns, sollte man auf die Tirade „wir brauchen mehr Nachwuchs“ bitte mal verzichten.
Leider entstehen daraus einfach Generationen, die selten auf
die Einzahlerseite wechseln. Statistiken, Prognosen und Zahlen
lassen sich leicht im Internet findn. Ich rede mir bei dem
Thema regelmässig den Mund fusselig und habe nun keine Lust
mehr, zum xten Mal Artikel zu verlinken, die dann doch nicht
gelesen werden.
O.K., aber in dem Posting geht es um das erste Kind, nicht um die Erweiterung eine Großfamilie.
Das immer weitere und höhere Geldmittel in manchen Familien
einfach nichts bringen, dürfte Menschen, die sich ernsthaft
mit dem Thema auseinandergesetzt haben bekannt sein.
Richtig, in manchen.
Scheinbar gibt es immer mehr Erwachsene, die verlernt haben,
für sich und ihren Nachwuchs Verantwortung zu tragen und nicht
von Dritten einzufordern. Freizeitaktivitäten und
Klavierunterricht liegen jedenfalls nicht in der Verantwortung
des Staates.
Was sollen Kinder und Jugendliche denn Deiner Ansicht nach machen? Keine Freizeitaktivitäten, Computerspiele statt Klavier?
Die Kids wollen unter ihresgleichen nicht als arme Säue da stehen. Sie wollen mitreden und auch was mitmachen können, statt zu sagen „Nee, für Kino krieg ich von Mama kein Geld“.
Du warst doch auch mal jung, war es da soviel einfacher, nicht zu dürfen und zu können, was für die Klassenkameraden normal war?
Wenn es für die Eltern schlicht keine Arbeit gibt (und es läßt sich leicht ausrechenen, dass es nicht soviele Jobs wie Arbeitssuchende gibt), was sollen dann Deiner Meinung nach die Eltern tun, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden? Keine Eltern werden?
Und: bei Hartz IV hat sich sogar herausgestellt, dass selbst die Ernährungssätze für Jugendliche zu gering sind - da werden Kindersätze für 12-Jährige angesetzt - mein Sohn und seine Freunde (alle schlank) essen zwei- bis dreimal soviel wie ich, viermal soviel wie ein 6-jähriges.
Also erzähl mir bitte nicht, Hartz IV Kinder hätten gut genug und wenn die Eltern mehr bieten wollen, sollen sie arbeiten gehen und wenn sie das nicht tun, dann weil sie eh nicht wollen.
Das trifft auf manche zu, auf die meisten trifft es nicht zu.
Gruß, Anne (glücklicherweise nicht Hartz- oder sonstwas abhängig)