Schwarzenegger darf begnadigen

Der Anführer einer Gang soll hingerichtet werden, weil er für vierfachen Mord schuldig gesprochen wurde.

Schwarzenegger darf als Gouvaneur begnadigen.

Die Polizei befürchtet im Falle der Hinrichtungen schwere Krawalle.

Was meint ihr? Soll Schwarzenegger aus Angst vor Krawallen einen mehrfachen Killer begnadigen?

Nick

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http://onnachrichten.t-online.de/c/63/70/30/6370304…

Hallo Nick!

Soll Schwarzenegger aus Angst :vor Krawallen einen :mehrfachen Killer begnadigen?

Nein! Begnadigung nicht aus Angst vor Protesten, sondern weil die Todesstrafe barbarisch ist, niemandem nützt, nichts verhindert, niemanden abschreckt, gegen elementare Menschenrechte verstößt, furchtbare irreversible Irrtümer mit sich bringen kann, das Leben antastbar macht und damit zur Verrohung einer Gesellschaft beiträgt.

Gruß
Wolfgang

*** owT
.

zustimm (owt)
.

Das trägt eher dazu bei dass er der Hinrichtung zustimmt (eh schon passiert).
Siehe auch die Bombenanschläge in Madrid. Zapatero hat sich damals überlegt die Truppen noch eine Weile im irak zu lassen, um der Terroristenforderung nicht nachzukommen.
Hat sich aber dann doch entschieden genau das zu tun was die Terroristen wollten.

MfG

Danke! o.w.T.
Danke!

Tach,

nein, nicht aus Angst vor den Krawallen. Dann müßte die Staatsmacht ja immer zurückweichen wenn es irgendwelche Bedrohungen gibt, die die Durchsetzung von Recht verhindern wollen. Es muß generell schon so ablaufen daß Recht und Ordnung, daß Gesetze angewendet werden und nicht nach Belieben angewandt oder verworfen werden nur weil irgendwelche Lobbygruppen etwas anderes wollen.

Allerdings bin ich wirklich entsetzt darüber daß in gut 1 Stunde, um 9.01 Uhr unserer Zeit, wieder jemand durch den amerikanischen Staat umgebracht werden wird.

Ich lehne die Todesstrafe absolut ab weil sie dem Betroffenen schlichtweg das fundamentalste Menschenrecht, das Recht auf Leben, nimmt und in meinen Augen eine besondere Form psychischer Grausamkeit darstellt. Man versuche mal sich vorzustellen daß man selber in der Todeszelle sitzt und weiß daß man in 1 Monat, 1 Woche, morgen, oder wie jetzt zu diesem Zeitpunkt ganz aktuell in Kalifornien, in 1 Stunde sterben wird…

In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist verankert daß niemand einer grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden Behandlung oder Strafe unterworfen werden darf - und das kann ich bei der Todesstrafe nicht erkennen, ganz im Gegenteil. Von all den anderen Dingen - Endgültigkeit oder die Gefahr von Justizirrttümern - mal ganz abgesehen.

Es ist schon klar daß Straftatverdächtige vor Gericht gehören und Mörder oder Vergewaltiger oder Kinderschänder auch lebenslang hinter Schloß und Riegel gehören. Auch im vorliegenden Fall geht es um einen vierfachen Mörder, das darf man nicht vergessen.

Nur paßt es einfach nicht in eine zivilisierte Gesellschaft nach dem gleichen Motto wie vor tausenden von Jahren „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ Menschen umzubringen nur weil sie ihrerseits Mörder waren.
Gerade bei den USA, die sich gerne als moralische Weltpolizei aufspielen zeigt die Anwendung der Todesstrafe - und auch der Umgang mit Gefangenen auf Guantanamo Bay oder auch die El Masri-Entführung - nur zu deutlich wes Geistes Kind diese Nation wirklich ist.

Schwarzenegger ist für mich „unten durch“. Er könnte ein Menschenleben retten - und hätte es in diesem Fall sogar relativ leicht weil gerade dieser Todeskandidat gute Argumente geliefert hätte - und er hat es aber nicht getan. An seinen Händen klebt deswegen jetzt auch Blut und ich werde seine Filme demnächst boykottieren.

Was da gleich um 9 Uhr deutscher Zeit passieren wird ist in meinen Augen ganz einfach staatlicher Mord und eigentlich wünsche ich mir insgeheim daß es richtig dicke Randale gibt…

Gruß,

MecFleih

99% Zustimmung
Hi MecFleih,

Was da gleich um 9 Uhr deutscher Zeit passieren wird ist in
meinen Augen ganz einfach staatlicher Mord und eigentlich
wünsche ich mir insgeheim daß es richtig dicke Randale gibt…

ich stimme Dir bis auf das obere eindeutig zu.
Aber die Randale, die Du so befürwortest, treffen wieder z.T. Unschuldige.
Das kann ich nicht gutheißen.

Gruß, Joe
noch10minutenbiszummord

Was meint ihr? Soll Schwarzenegger aus Angst vor Krawallen
einen mehrfachen Killer begnadigen?

Soll der kriminelle Pöbel darüber entscheiden, wie Recht angewandt wird?

Gruß
dataf0x

Was meint ihr? Soll Schwarzenegger aus Angst vor Krawallen
einen mehrfachen Killer begnadigen?

Soll der kriminelle Pöbel darüber entscheiden, wie Recht
angewandt wird?

Nu, jetzt hat A. Schwarzenegger ja nicht begnadigt und alle Kommentatoren sind sich sicher, dass dieses u.a. daran lag, dass die Wähler dies wollen und er ihr Stimmen für die nächste Wahl braucht. Die sind natürlich kein Pöbel und deswegen darf man jemanden ermorden?

Leider tat er es nicht!
Leider hat er sich aus wahltaktischen Gründen entschieden, den Verurteilten hinrichten zu lassen. Dass hier wahltaktische Gründe einfliessen finde ich am schwersten erträglich.

Offizielle Gründe, warum es keine Begnadigung gab ist, dass der Todeskandidat weiterhin seine Unschuld beteuert: er habe die ihm zur Last gelegten Morde daher nicht bedauert. (Nach dieser Logik können zu Unrecht Verurteilte also nie begnadigt werden …)

Tookie Williams hat in der Haft Vieles aus seiner Vergangenheit bedauert, er hat Bücher geschrieben, in der er die Jugend zur Gewaltlosigkeit aufruft und vor Jugendgangs warnt (vor seiner Vergangenheit). Er hatte in der Jugend eine grosse Breitenwirkung gegen Gewalt erzielt und war zwischenzeitlich sogar schon für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Nun ist er tot. Schade, von ihm hätte ich noch viel erwartet.

Viele Grüsse, Peter

und deswegen darf man jemanden ermorden?

Gemordet hat der Täter.
Todesstrafe ist im gefragten Kontext nunmal kein Mord.

Ob Todesstrafe ethisch vertretbar ist und warum (nicht) ist keine politische Frage sondern eine für das Brett Philosophie.

Gruß
dataf0x

König Arnold?
Hallo,

Schwarzenegger darf als Gouvaneur begnadigen.

entgegen der Meinung, die hier im Brett zu herrschen scheint, ist Kalifornien keine Monarchie, in der der Gouverneur einfach mal machen kann was er will - das Aufheben von Gerichtsurteilen inkl. Es gibt Voraussetzungen dafür, daß eine Umwandlung der Strafe in lebenslänglich durchgeführt werden kann und die waren wie es aussieht nicht erfüllt. Diese Voraussetzungen lassen sich mit ein bißchen Mühe den Meldungen entnehmen, die sich allerdings zugegebenermaßen meist darauf reduzieren, daß sich Williams bei seinen Opfern nicht entschuldigt habe, was - ebenfalls zugegebenermaßen - im großen und ganzen eine schwachsinnige Regelung wäre.

Etwas irritierend fand ich übrigens die Schlagzeile, die mir eben irgendwo begegnete: „Tookie ist tot“. Das fällt in meinen Augen in die gleiche Kategorie wie der Umstand, daß bei jeder zweiten Meldung darauf hingewiesen wurde, daß Williams für den Friedens- sowie den Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurden. Vorgeschlagen werde kann jeder Arsch von fast jedem anderen Arsch, was nicht zuletzt dazu führt, daß Oberarsch G.W. Bush alle paar Wochen mal wieder für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wird.

Worauf ich hinaus will: Solange sich nichts anderes herausstellt ist der Mann ein vierfacher Mörder. Da ist jede Verniedlichung fehl am Platze.

Gruß,
Christian

P.S.
Nur für diejenigen, die meine diesbezüglichen Artikel nicht kennen und gerade kurz davor sind, mir wieder irgendetwas zu unterstellen: Ich bin aus mehreren Gründen ein Gegner des staatlich sanktionierten Mordes.

Hallo Christian,

Es gibt Voraussetzungen dafür, daß eine
Umwandlung der Strafe in lebenslänglich durchgeführt werden
kann und die waren wie es aussieht nicht erfüllt.

aus den Meldungen, die ich besher gelesen habe, ging noch nicht einmal ansatzweise hervor, daß die Aufhebung des Todesurteils nicht im Ermessensspielraum Schwarzeneggers lag. Ohne Deinen Beitrag wäre ich darauf nicht gekommen.

Gruß, Rainer

bs"d

Todesstrafe ist im gefragten Kontext nun mal kein Mord.

Mord bleibt Mord egal wie der Mörder das definiert. In den USA ist nach dortigem Recht dieser Mord legal, dennoch bleibt es ein Mord.

Ob Todesstrafe ethisch vertretbar ist und warum (nicht) ist
keine politische Frage sondern eine für das Brett Philosophie.

Dieses ist sehr wohl eine politische Frage, weil damit aktiv das Gemeinwesen aufgebaut und gebildet wird. Und besonders politisch wird es hier, wenn eine Begnadigung vom der angenommenen Wählergunst und nicht den vorliegenden Fakten abhängt.

Kol tuw,
Eli

Hallo,

zuerst einmal entscheiden in den USA auch Gerichte über die Vollstreckung der Todesstrafe, der Gouverneur kann jedoch Begnadigungen aussprechen.

Der Anführer einer Gang soll hingerichtet werden, weil er für
vierfachen Mord schuldig gesprochen wurde.

wobei ihm kein einziger Mord nachgewiesen werden konnte, nicht einmal die Anstiftung und er bis zum Tode jede Beteiligung bestritten hat.

Da der Terminator die Vollstreckung mit der Begründung vornehmen liess, der Inhaftierte habe sich nie entschuldigt ( für was wenn er möglicherweise unschuldig war ) wird er wohl kaum in den Kopf bekommen, dass ein Unschuldiger eben sich nicht zu entschuldigen hat. Aber es war ja für den Geburtsälpler nur ein Schwarzer. Schwarzenegger hätte auch bei bewiesener Unschuld den Mann umbringen lassen. Der Terminator ist nach meiner subjektiven Meinung einer der größten Rassisten nach Bush.

Grüsse Günter

Was meint ihr? Soll Schwarzenegger aus Angst vor Krawallen
einen mehrfachen Killer begnadigen?

Soll der kriminelle Pöbel darüber entscheiden, wie Recht
angewandt wird?

Nein, aber kaum ein Geburtsälpler, der alleine in seinen Reden schon den Geist seiner Taten darstellt. Der wäre auch in Treblinka noch als Held von Euch gefeiert worden.

Grüsse Günter

Mord bleibt Mord egal wie der Mörder das definiert. In den USA
ist nach dortigem Recht dieser Mord legal, dennoch bleibt es
ein Mord.

Hier muß man auseinanderhalten, auf welcher Ebene man überhaupt spricht. Dein Satz ist eine moralische Aussage, gehört also in den Bereich Ethik.

Die hier gestellte Frage zielte aber darauf ab, ob A.S. begnadigen soll oder nicht, es wird also vorausgesetzt, daß er das überhaupt kann, d.h. es wird der Gültigkeit von bestehedem Recht ausgegangen.

http://en.wikipedia.org/wiki/Murder#The_United_States

Dieses ist sehr wohl eine politische Frage, weil damit aktiv
das Gemeinwesen aufgebaut und gebildet wird. Und besonders
politisch wird es hier, wenn eine Begnadigung vom der
angenommenen Wählergunst und nicht den vorliegenden Fakten
abhängt.

Eine politische Frage kann Todesstrafe nur für Amerikaner sein. Soweit ich weiß, hat Deutschland sie ja bereits entschieden, und eine Mehrheit für die Wiedereinführung scheint es ohnehin nicht zu geben. Also ist der Fall doch klar, oder?

Gruß
dataf0x

Nein, aber kaum ein Geburtsälpler, der alleine in seinen Reden
schon den Geist seiner Taten darstellt. Der wäre auch in
Treblinka noch als Held von Euch gefeiert worden.

Wie billig du mich und einen ganzen Staat hier beleidigst! Es sind hier viele Österreicher anwesend, die werden sich bedanken.

Dabei habe ich meine Meinung überhaupt nicht gesagt. Ich wäre übrigens gegen die Todesstrafe, lebte ich in den USA.

Unglaublich was für ein Haß bei den Deutschen aufkommt, wenn es um Schwarzenegger geht. Der blanke Neid. Jaja, ihr seid vielleicht Papst, aber wir werden US-Präsident!

Gruß
dataf0x

Todesstrafe ist im gefragten Kontext nunmal kein Mord.

Hallo,
ich gehe mal von österreichischem Recht aus:
Jemand tötet einen anderen.
Sonstige Tötungsdelikte, insbesondere §§ 76ff StGB kommen nicht in Betracht.
Rechtfertigungs- oder Entschuldigungsgründe sind nicht gegeben, insbesondere stellt die Vollstreckung einer Todesstrafe (nach ausländischem Recht) keinen solchen Grund dar.
Würde jemand die „Vollstreckung der Todesstrafe“ im Inland begehen (§ 62 StGB), wäre der Täter = Vollstrecker der Todesstrafe nach § 75 StGB (=Mord) zu bestrafen. Es besteht für mich demnach kein Grund, die Vollstreckung der Todesstrafe nicht mit dem österreichischen Begriff „Mord“ zu bezeichnen. Im Übrigen wäre weiters zu prüfen, inwieweit andere Personen zum Mord beigetragen haben (§ 12 StGB).
Der „deutsche Mord“ ist anders geregelt, darüber können sich deutsche Kollegen auslassen.
Grüße, Peter