Schwarzer Tee - nicht bitter

Hallo,
ich bin auf den Tee gekommen und trinke neuerdings gerne schwarzen Tee. Nun habe ich das Problem, dass es viele Teesorten gibt und ich auch schon einige ausprobiert habe, aber irgendwie war der richtige noch nicht dabei oder ich bereite den Tee falsch zu.
Wenn ich Teebeutel benutze, dann ist es meistens so, dass ich den Beutel schon nach 1/2 Minute aus der Tasse tue, weil der Tee ansonsten oft bitter schmeckt und ein seltsames Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Wenn ich den Beutel die empfohlenen 3 Minuten oder länger im Tee lasse, dann ist er extrem bitter.

Liegt das dann an der Teesorte oder an einer falschen Zubereitung? Ist ein Beutel pro Tasse zuviel?! Gibt es Tee’s, die ganz weich schmecken (also ohne bitteren Nachgeschmack)? Ich trinke den Tee gern mit ganz wenig Zucker - am liebsten ohne und ohne Milch.

Grüsse
schuelsche

Hallo,
zunächst einmal - was man so in Teebeuteln bekommt, ist fast immer mieseste Qualität. Fachsprachlich handelt es sich um die Sortierungen ‚Dust‘ und (etwas grober) ‚Fannings‘. Das ist der Abfall, der bei der normalen Tee(massen-)produktion durch die automatischen Rüttelsiebe fällt und anschließend zusammengekehrt wird oder es handelt sich von vorneherein um so miese Qualitäten, dass man sie gleich komplett zerkrümelt, weil man so etwas nur Teebeutelproduzenten anbieten kann.

Es gibt (auf dem westlichen Markt äußerst selten) auch gute Teebeutel. Ich kenne so etwas freilich nur aus japanischer Produktion - es handelt sich um Grüntee gehobener Qualität (Sencha) in einzeln aromadicht eingeschweißten geschmacksneutralen Nylonbeutelchen und eine Packung mit 20 Stück kostet gut und gerne ihre 10 Euro. Das ist für ca. 40g Tee ein stolzer Preis - bzw. ein inakzeptables Preis/Leistungsverhältnis.

Also - erster Vorschlag: Blatttee kaufen. Die ‚Broken‘-Sortierungen sind eher etwas für Leute, die bei Tee ‚Ergiebigkeit‘ und eine möglichst dunkle Farbe schätzen. Die reichlich anfallende Gerbsäure wird dann mit Mich oder Zitronensaft etwas neutralisiert und der verbleibenden Rest mit Zucker kaschiert.

Wenn es denn unbedingt schnell und einfach gehen soll, gibt es im Supermarkt Papiertütchen zu kaufen (vgl. http://www.cilia.de/), die man selbst befüllen kann. Zwar ist auch dieses Papier nicht 100%ig geschmacksneutral, aber bei Standardqualitäten fällt das nicht groß auf.

Darüber hinaus sind bestimmte Schwarztees weniger gerbsäurehaltig als andere. Z.B. sind dies die klassischen Samowartees aus Iran, Türkei und vor allem Grusinien (eigentlich ‚Grusija‘, russische Bezeichnung für Georgien). Leider werden dort fast nur noch derart minderwertige Qualitäten produziert, dass sie für den westlichen Markt uninteressant sind. Bleiben die chinesischen Schwarztees, vor allem aus dem Keemun-Distrikt (Keemun oder Qi Men). Sie sind gerbsäurearm und haben eine natürliche Süße.

Letzter Tip: tu Dir einen Gefallen und gib nicht weniger als 4 Euro für 100g Tee aus … Einen wirklich schönen Keemun/Qi Men Hao Ya kriegst du schon für 7-8 Euro.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

willkommen im Kreis der Schwarzteetrinker. Aber gleich die Empfehlung: Kaufe den Tee lose und wenn möglich aus guten Teeläden. Schau dich mal hier http://www.teegschwendner.de/ um. Ein m.e. sehr guter Laden und hat, falls du keinen in den Nähe hast, auch einen Onlineshop. Auf der Seite selber findest du auch einiges an Infos zum Tee allgemein und die verschiedenen Teesorten.

MfG
Thomas

Servus,

von einer früheren Kollegin aus Louisville, dem Tor zum Westen, habe ich gelernt, dass die Geschmacksempfindung „bitter“ ziemlich stark davon abhängt, mit welchem Niveau von Süßgeschmack man aufgewachsen ist und alltäglich lebt. Sie sagte von sich, sie sei sozusagen mit Coke in der Nuckelflasche geeicht worden, und wandte sich an mich (betriebsbekannten Trinker) mit der Frage, was für ein deutscher Wein denn für sie erträglich sein könnte, wenn sie zu Repräsentationszwecken mit ihrem Gatten (Vertriebler) mal nicht an Wein vorbei käme. Ich habe ihr schwankenden Herzens empfohlen, sich an die Klassiker aus Rheinhessens finstersten Zeiten - Binger Rochuskapelle, Niersteiner Liebfrauenmilch, Oppenheimer Krötenbrunnen - zu halten, und sie hat sich hinterher überschwänglich bedankt.

Wieauchimmer - der etwas herbe Nach-/beigeschmack bei Tee hängt von verschiedenen Dingen ab. Einmal davon, dass in vielen - auch Blatttee - Blends der relativ wohlfeile Assam mit von der Partie ist. Den gibts übrigens nicht bloß aus der Herkunft Assam, sondern z.B. auch als Hybridelternlinie in immer mehr wohlfeilen Darjeeling-Lagen. Wenn man dann noch richtich sparen will, blended man mit Ceylon, Dooars, Nilgiri, Java usw. - alles Herkünfte, die für sich und sauber zwar schönen Tee bieten, aber gleichzeitig auch richtig ruppige Gesellen für den Beutelkram liefern.

Wenn man ungefähr das Gegenteil, nämlich blumigen, duftenden Tee haben will, der seine Gerbsäure erst entwickelt, wenn man ihn auf dem Blatt vergisst, kann man sich in Richtung Nepal orientieren: Dort gibt es noch viele Gärten mit lauter Chinabüschen, und es verhält sich da etwa so wie bei einem mittelprächtigen Bordeaux im Vergleich zu einem ordentlichen Bergerac oder Cahors: Man bezahlt nicht wie beim Darjeeling den Namen, sondern das Blatt, das man in der Kanne hat. Sprich: Man bekommt für das gleiche Geld hervorragend gute Qualitäten - sichtbar auch an den hellen Tips (= Spitzen, jungen Blattknospen) und dem langen, feinen Blatt.

Nett ist auch ein Versuch in eine gänzlich andere Richtung gehend: Der allerbilligste gute Tee kommt vom Türken, dort gibt es ganz gerbsäurearme Blatttees aus Ceylon, die dafür gemacht sind, dass man sie ewig in der Kanne auf dem Blatt lassen kann, alla Turca sozusagen. Die schmecken kurz gezogen nach fast nix, sie haben keine Tips, kein Feuer unterm Arsch, bieten aber lang gezogen ein ganz eigenes Vergnügen.

Noch eine andere Richtung ist ein hoch dosierter, ganz kurz gezogener Broken oder Dust. Eine andere gewesene Kollegin aus Rwanda hat mir mal so einen Stoff aus Kigali mitgebracht - der geht morgens richtig fett ab, aber man darf ihn vielleicht zwei Minuten auf dem Blatt lassen, eher kürzer.

Und noch eine andere die Wunderwelt des Oolong aus China und Formosa: Halb fermentierter Tee, ebenfalls von Chinabüschen, mit einer sehr breiten Palette von duftig bis heftig. Den - genauso wie den oben genannten Nepal - nicht mit kochendem Wasser aufgießen, egal was auf der Packung steht, sondern das Wasser nach dem Aufkochen etwa eine Minute abkühlen lassen. Da steigt sogar dem jahrelangen Heftigraucher eine Engelsmusik in die Nüstern…

Unabhängig von der Herkunft macht es Dir vielleicht auch Vergnügen, trotz aller Reklame von First Flush in Richtung Second Flush und Autumnal zu gehen - bei den späteren Ernten ist das mit der Gerbsäure auch weniger heftig.

Schöne Grüße

MM

Vielen Dank für Eure Antworten und Tipps… Ich kenne mich bislang nicht mal richtig in der Richtung aus, welche Tee’s denn von Haus aus weniger Gerbsäurehaltiger sind als andere. Wenn ich Euch richtig verstanden habe, dann ist zB ASSAM ein kräftiger, gerbsäurehaltiger Tee genauso wie allgemein Broken-Mischungen. Besser wäre es daher zu Darjeeling zu tendieren?!

Ich habe festgestellt, dass die Samowar-Tees nicht schlecht sind, die ja auch vor allem dafür gemischt wurden, lange in der Kanne zu ziehen. Die verdünne ich dann auch jeweils mit Wasser. Neulich in einem Hotel gabs von Teekanne einen „Assam“ in blauen Teebeuteln. Der war auch lecker, schön weich, nicht bitter. Auch nicht nach einer Ziehdauer von 2 Minuten. Leider gibt es diesen Tee aber nur für den Gastronomiebereich, habe ich auf der HP herausgefunden. Und ich weiss nun nicht, ob der ASSAM, den man im Supermarkt kaufen kann, genau der gleiche ist…

Grundsätzlich habt Ihr sicher recht mit dem Abstandnehmen von Teebeuteln - damit hätte ich auch weniger ein Problem, nur bin ich noch auf der Suche nach einem weichen Tee, der halt nicht bitter werden sollte.

Grüsse
schuelsche

Hallo,

DEN Tee, den du suchst, den musst du schon selber finden. Jeder hat einen anderen Geschmack.

Und ich weiss nun nicht, ob der
ASSAM, den man im Supermarkt kaufen kann, genau der gleiche
ist…

Assam ist nicht gleich Assam. Das gilt aber auch für alle Teesorten. Es gibt unterschiedliche Erntezeiträume und unterschiedliche Teegärten. Jeder Tee schmeckt anders. Aber prinzipiell hast du recht: Assam macht kräftige, malzaromatische Tassen, Darjeeling eher milde, helle Tees. Dennoch gilt hier m.e.: Bestell dir ein paar unterschiedliche Sorten und entdecke die Teevielfalt. Es lohnt sich.

MfG
Thomas

Servus,

zwei Darjeeling-Gärten, die noch einen hohen Anteil an Chinabüschen haben und preislich noch unterhalb des „Grand Luxe“ liegen, also schön zum Probieren geeignet sind, bevor man sich irgendwohin entscheidet, sind Steinthal und Margaret’s Hope.

Milde, blumige Hochlandtees aus Nepal der bezahlbaren Klasse kommen z.B. aus dem Garten Kanyam und von der Factory Mist Valley.

Schöne Grüße

MM

Assam ist nicht gleich Assam. Das gilt aber auch für alle
Teesorten. Es gibt unterschiedliche Erntezeiträume und
unterschiedliche Teegärten. Jeder Tee schmeckt anders. Aber
prinzipiell hast du recht: Assam macht kräftige,
malzaromatische Tassen, Darjeeling eher milde, helle Tees.
Dennoch gilt hier m.e.: Bestell dir ein paar unterschiedliche
Sorten und entdecke die Teevielfalt. Es lohnt sich.

Hallo,

sehr richtig! Ich selbst trinke gerne mal einen Assam!
Ich würde einfach mehrere Tees durchprobieren um den besten/ angenehmsten/schmackaftesten zu finden.
Alleine die Zubereitung (Menge und Zeit), macht schon viel aus.

Gruß Schröti

Hallo,
nochmals - weil hier wiederholt Assam-Tee empfohlen wurde. Gefragt war nach gerbsäurearmem Tee. Sicher gibt es da auch innerhalb des gleichen Anbaugebietes und abhängig von der Lesezeit Unterschiede, generell ist dazu jedoch Folgendes zu bemerken:

  1. Echter Tee wird aus der Pflanze Camellia sinensis gewonnen, und zwar aus den beiden Varietäten Camellia sinensis sinensis und Camellia sinensis assamica.

  2. Die Camellia sinensis sinensis zeichnet sich durch ihre relative Gerbsäurearmut aus. Der Vorteil der Camellia sinensis assamica ist vor allem ihr hoher Ertrag.

  3. Camellia sinensis sinensis wird zur Schwarzteeproduktion nahezu ausschließlich in China verwendet. Außerdem von einigen Plantagen in Darjeeling, die außerdem auch Sinensis/Assamica - Hybriden verwendeten.

  4. Eine generelle Empfehlung als gerbsäurearmer Schwarztee kann generell eigentlich nur für chinesischen und (mit Vorbehalt) für Darjeeling ausgesprochen werden. Es mag den einen oder anderen vergleichsweise gerbsäurearmen Assam-Tee oder Ceylon-Tee geben - da sollte man bei einer Empfehlung aber schon die genaue Handelssorte nennen. Ansonsten ist eine solche Empfehlung sinnlos - da kann man gleich schreiben „probier halt mal alles aus, irgendwas wird schon dabei sein, was Dir schmeckt“.

Freundliche Grüße,
Ralf

Servus,

sehr richtig! Ich selbst trinke gerne mal einen Assam!

Kannst Du bitte im Sinne des Ausgangspostings einen ausgesprochen gerbsäure_armen_ Assam benennen?

Schönen Dank - schöne Grüße

MM

Hallo,
habe Dein Posting gerae erst gesehen.
Du hast ja jetzt schon viele Tipps und Hinweise bekommen bezüglich lose/im Beutel etc…
Hier noch mein ganz persönlicher Tipp:
Ich trinke am liebsten die Sorte Earl Grey, aber das ist wie Du ja schon gelesen hast, wirklich Geschmackssache.
Trotzdem würde ich Dir wenn Dir die bisher probierten Sorten nzu bitter sind empfehlen, mal Lady Grey zu versuchen. Es gibt de von Twinings auch in der Beutel-Variante in ok-Alltags-Qualität. Nimm nicht zuviel, wenn es DIr schnell zu stark wird, lieber am Anfang experimentieren mit 2-3 Teebeutel auf nen Liter, dafür liebr länger ziehen lassen (Mein Tee schwimmt in der Kanne bis sie leer ist…)
Ich persönliche trinke meinen Tee zudem immer mit einem Schuss ganz normaler Kuhmilch - direkt aus dem Kühlschrank.
Zur Zubereitung:
Ich hab mal ne Zeitlang in UK gelebt und der beste Tee, den ich je getrunken habe, wurde so zubereitet:
Als erstes brauchst Du eine mögichst bauchige, runde Teekanne. In die gibst Du dann - je nach Größe - den losen Tee + 1 Teelöffel extra.
Bring das Wasser zum Kochen aber achte darauf, dass es nur ganz ganz kurz kocht, dann gieß es aus einiger Höhe in die Kanne. So, dass es ein wenig spritzt und die Teeblätter aufwirben lässt, aber nicht herausspritzt und eine Sauerei macht. Man kann förmlich hören, wie die Öle explodieren und sich im Wasser verteilen (ok, das ist jetzt etwas romantisch…). Dann lass ihn ein paar Minuten ziehen und schenke ihn anschließend durch ein Sieb ein.
Hm…
LG,
NOrah

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Vielen Dank für die weiteren Tipps. Zwei bis drei Teesorten wurden ja genannt und die werde ich auch mal ausprobieren. Natürlich liegt es an meinem Geschmack und ich muss die Sorte selber erschmecken, aber ein paar Tipps für den Anfang sind nicht schlecht, damit ich erst mal weiss, in welche Richtung ich losgehen muss und nicht eine Unmenge an Tees probieren muss, von denen ich dann die Hälfte einfach umsonst gekauft habe, weil sie mir nicht schmeckt und ich vorher hätte wissen können, dass ich genau immer die gerbäurehaltigsten Tees gekauf habe :wink:

Schwierig ist natürlich dass ich Tee am liebsten ungesüsst und ohne Milch trinke und damit alles bittere immer ziemlich schnell auffällt. Ich werde mal bei den chinesischen Tees suchen und auch den Lady Grey werde ich mal ausprobieren. Sicher können mir die Leute in den einschlägigen Teehäusern beratend weiterhelfen, aber mit der chinesischen Richtung kann ich ja zumindest schonmal was vorgeben :wink: Allerdings fallen die Bergamotte-Tees für mich schon wieder in die Richtung aromatisierte Tees und das ist nicht so ganz meine Richtung. Dennoch sicher schön für Abwechslung…

Grüsse
schuelsche

Hallo Norah,

vor Jahren habe ich auch mal bei einem Bekannten einen sensationellen Earl Grey getrunken, der mit Sahne verfeinert wurde und so zart und weich schmeckte, wie ich dann nie wieder einen Tee getrunken habe. Vielleicht war’s auch ein Lady Grey, hatte damals nicht danach gefragt. Aber auch durch dieses Erlebnis weiss ich, dass schwarzer Tee eben gar nicht bitter schmecken kann - auch wenn damals Sahne mit im Spiel bzw. Tee war :wink:

Ich hab mal ne Zeitlang in UK gelebt und der beste Tee, den
ich je getrunken habe, wurde so zubereitet:
Als erstes brauchst Du eine mögichst bauchige, runde Teekanne.
In die gibst Du dann - je nach Größe - den losen Tee + 1
Teelöffel extra.

Was heisst „je nach Grösse“?! Kannst Du die Anzahl Teelöffel Tee pro Liter angeben?!

Bring das Wasser zum Kochen aber achte darauf, dass es nur
ganz ganz kurz kocht, dann gieß es aus einiger Höhe in die
Kanne. So, dass es ein wenig spritzt und die Teeblätter
aufwirben lässt, aber nicht herausspritzt und eine Sauerei
macht.

Ja, so kenne ich das auch von typisch marrokanischem Pfefferminztee, den ich leider in Deutschland auch nie so hinbekommen habe, wie die Marrokaner ihn zubereiten. Dabei bekommt man ja auch hier Gunpowder, Zucker und frische marrokanische Pfefferminze…

Grüsse
schuelsche

Servus,

Zwei bis drei Teesorten wurden ja genannt

in den bisher geschriebenen Antworten zähle ich nicht zwei oder drei, sondern mindestens zwanzig - teils regionale Herkünfte, teils Gärten, teils Handelsnamen.

Wenn Du davon immerhin siebzehn überlesen hast, könnte es vielleicht sein, daß Du Dich deswegen mit Tee schwer tust, weil Du gar kein Mensch für Tee bist? Vom Hörensagen habe ich vernommen, daß man in Japan von einem Menschen, der alles gleichzeitig und dabei nichts mit Hand und Fuß macht, sagt: „Er hat nicht genug Tee in sich“…

Was übrigens die Handelsmarke von Twinings „Lady Grey“ betrifft: Ich kenne den Stoff nicht, hab jetzt grade nur schaudernd ein paar Beschreibungen gelesen - wer das freiwillig trinkt, mag vielleicht auch „Weihnachtsduft“, „Himbeerzauber“, „Grüner Apfel“, „Wildkirsch“ usw. - was man halt aus einfachen Benzolestern alles so kochen kann. In allen diesen Fällen braucht man sich über die Tee-Grundlage gar keine Gedanken zu machen: Man schmeckt eh nichts davon. Wird in der Regel ein Ceylon-Tiefland sein, seisdrum.

In diesem Sinne

MM

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Hallo,

Wenn Du davon immerhin siebzehn überlesen hast, könnte es
vielleicht sein, daß Du Dich deswegen mit Tee schwer tust,
weil Du gar kein Mensch für Tee bist?

Nö, sondern eher, weil ich noch kein Mensch für Tee bin und erst einer werden möchte. Die Materie ist neu, da lässt sich leicht was überlesen :smile:

Grüsse
schuelsche

Hallo MM,

wir bevorzugen den Thiele Tee „Broken Silber“, lassen 2,5 Teelöffel bei 1,2 Litern 5 Minuten ziehen. Ob der gerbsäurearm ist, kann ich nicht sagen, aber er schmeckt uns am Besten!
Leider gibts den Tee nicht überall, aber auch online zu kaufen.

MfG
Schröti

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,
ich mag Dir ja in vielem zustimmen, aber:

Was übrigens die Handelsmarke von Twinings „Lady Grey“
betrifft: Ich kenne den Stoff nicht, hab jetzt grade nur
schaudernd ein paar Beschreibungen gelesen - wer das
freiwillig trinkt, mag vielleicht auch „Weihnachtsduft“,
„Himbeerzauber“, „Grüner Apfel“, „Wildkirsch“ usw. - was man
halt aus einfachen Benzolestern alles so kochen kann.

Das fasse ich als echte Beleidigung auf.

Erstens käme mir Himmbeerzauber und Konsorten nie in die Kanne, und zweitens ging es hier um eine Frage nach der Bitterkeit von Schwarztee.

Bei Earl Grey und auch Lady Grey handelt es sich zwar um mit Bergamotte leicht(!) aromatisieren Schwarztee, aber nicht um einen Teekanne-Emotions-Marketing-Chemie-Mix.

Geschmäcker sind verschieden, aber auch und gerade als Experte solltest Du zwischen Blligtee und traditioneller Teemischung mit hochwertige Teesorten unterscheiden können.
(Brauchst Du vermutlich nicht, aber bei Interesse: http://de.wikipedia.org/wiki/Earl_Grey_%28Tee%29)

Empfohlen habe ich übrigens Twinings, weil ich der Meining bin, dass wenn sie erstmal die Richtung anschmecken möchte, sich nicht gleich die Investition in nen wahnsinns teuren Tee lohnt.

Du kaufst ja auch nicht gleich ne 300 Euro Flasche, nur weil Du mal sehen willst, ob Dir Rotwein schmeckt. Und den Tetrapack für 99 Cent habe ich ihr auch nicht empfohlen.

Du magst viel von Tee verstehen, aber nur weil man nicht ausschließlich hangesammelte Blätter aus dem Norden Indiens trinkt (bildlich gesprochen), ist man nicht gleich Sahne-Karamall-Banause.

NOrah

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Servus,

Earl Grey, man mag ihn mögen oder nicht - so wie das auch mit Lapsang Souchong, Silvery Pearl, Gunpowder und anderen Heftigkeiten ist -, aber er steht immerhin in einem gewissen Zusammenhang mit Tee, auch wenn man ihn angesichts einer vielhundertjährigen Geschichte noch kaum zu den Klassikern zählen kann.

„Lady Grey“ ist im Gegensatz dazu eine Wortblase, v/erbrochen von irgendwelchen Reklameheinis. Wenn man zu dem ohnehin schon einigermaßen heftigen Bergamotteöl noch extra Zitrusschalen obendraufkippt, kann man als Trägermaterial ebensogut Seegras oder Brombeerblätter nehmen.

Zugegeben: Die von mir gewählten Beispiele waren etwas krass, vielleicht wäre die Reihe passender, wenn man statt dessen „Yogifeuer“, „Buddha-Incense“, „Quelle der Weisheit“ usw. nähme: was halt den Werbedödeln alles so an Blähungen im Hirn widerfährt. Es kommt aufs gleiche raus: Teequälerei ist bloß deswegen nicht so arg wie Tierquälerei, weil da keine Lebewesen im Spiel sind.

Geschmäcker sind verschieden

Da hast Du auch wieder recht. Wenn ich bei Starsuck oder derlei Etablissements einen Fresh Vanilla Extra Creamcheese Double Fun Macchiato trinke, ist das vielleicht sogar amüsant, solang ich nicht dran denke, daß das eigentlich eine Art Kaffee sein will.

Ich bin übrigens persönlich kein Freund von ausgesprochen teurem Tee, obwohl ich einzelne Dosen höher bezahlter Stoffe im Schrank habe. Man kann sich in Preisklassen um 25 €/kg schon einen sehr feinen Überblick verschaffen, falls man sie nicht in einem Geschäft besorgt, wo Tee in unmittelbarer Nachbarschaft mit irgendwelchen Aromabomben gelagert wird.

Wieauchimmer: Ich will weder Deine noch sonst jemandes Vorlieben anprangern; mir ging es vor allem um den Unterschied zwischen Earl Grey (born ca. 1840, still going strong, und das in einer breiten Palette von ganz feinen Stoffen bis zu den üblichen Barbareyen) und der Reklamekreation „Lady Grey“.

Schöne Grüße

MM

Servus,

da geht es um einen klassischen Ostfriesenblend. Der enthält außer Assam auch Ceylon und Darjeeling, ferner wahrscheinlich noch Java- und Kenyaherkünfte.

Ostfriesenmischungen sind tatsächlich in der Regel - etwa im Vergleich zu reinen Assam-Gartentees - nicht so extrem gerbsäurebetont; sie haben zwar einen ausgeprägt herb-kräftigen Geschmack, aber man kann sie schon eine Weile auf dem Blatt stehen lassen, ohne dass es einem die Zahnprothesen abschnürt. Das hat, meine ich, damit zu tun, dass Ostfriesenblends sehr wenige Tips enthalten: Beiläufig ein seriöser Weg, um einen relativ wohlfeilen Blatttee zu kriegen.

Schöne Grüße

MM

Lieber Martin,

Zugegeben: Die von mir gewählten Beispiele waren etwas krass,
vielleicht wäre die Reihe passender, wenn man statt dessen
„Yogifeuer“, „Buddha-Incense“, „Quelle der Weisheit“ usw.
nähme: was halt den Werbedödeln alles so an Blähungen im Hirn
widerfährt. Es kommt aufs gleiche raus: Teequälerei ist bloß
deswegen nicht so arg wie Tierquälerei, weil da keine
Lebewesen im Spiel sind.

Du legst es darauf an, mich schon wieder zu beleidigen.
Deine Ausführungen hätten Witz, wären sie nicht von allzuviel Eifer getrieben. Das erstickt nunmal jeden Witz im Keim…
Auch Deinen Anti-Starbucks-Eifer habe ich bereits 10 Jahre in den USA als beständiges Hintergrundgeräusch erlebt.

Du bist mir zu bemühter Purist.
Ich verlasse die Diskussion hier, denn ich will mir nicht im nächsten Schritt anhören, mit Steffi Graf zusammen Werbung für „Harmonie“ zu machen…

NOrah

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