Schwimmen

Hallo Herzog

Ich habe nach Experten zum Thema Schwimmen gesucht und Dich gefunden. Ich schwimme sehr gerne, beim Crawl habe ich jedoch Probleme mit dem Atmen. Nach cirka 25m ist bei mir „die Luft raus“.

Kennst du ein gutes Buch zum Thema, das du empfehlen kannst? Oder gibts gute Tipps im Internet?

Wie ist das genau: muss man „alle“ Luft ausatmen, bevor man wieder einatmet? Und wie schafft man, dass dies beim Schwimmen im Richtigen Moment auch aufgeht? Oder atmet man einfach unter Wasser aus und wenn dann der Moment gekommen ist wieder ein? (ich versuche immer abwechselnd links und rechts zu atmen, also schon nicht „jedes“ mal).

Was bei mir vielleicht noch ein kleines Hindernis ist: ich habe leicht Asthma. Aber bei andern Sportarten habe ich deswegen keinerlei Probleme…

Ich hoffe, du findest kurz Zeit zum Antworten.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Armin

Hi Armin!

Schwimm-Anfänger starten beim Training meist mit einer Zweier-Atmung. Sprich: Sie holen nach jedem zweiten Armzug Luft. Klar, dass das dann immer auf der selben Körper-Seite passiert – bei den meisten Schwimmern ist das die Rechte.

Das sollte man dringend ändern und sich einen Dreier-Zug angewöhnen. Warum? Es gibt mehrere Gründe:

* Die Muskulatur entwickelt sich dadurch nicht einseitig
* In freien Gewässern kann man sich besser orientieren
* Im Wettkampf holt man dort Luft, wo das Wasser weniger aufgewühlt ist

Tatsächlich entwickelt sich die Muskulatur bei reiner Zweier-Atmung nur einseitig. Schließlich muss der eine Arm stets vermehrt für die Stabilität der Atem-Seite sorgen. Die Folge: Der gesamte Stil wird unausgewogen. Man muss sich dabei nur einmal vor Augen führen, wie oft man in einem einstündigen Training Luft holt.

Zudem unterstützt das beidseitige Atmen die Orientierung. Man sieht beim Freiluft-Schwimmen mehr (Bäume, das Ufer, etc.) und im Wettkampf erkennt man die Konkurrenten. Apropos Wettkampf: Ist das Wasser durch die Mit-Schwimmer auf einer Seite stark aufgewühlt, kann man von der anderen seinen Sauerstoff beziehen.

Die Atmung ist an die Koordination der Armbewegung gebunden,d.h.der Kopf wird seitlich gedreht am Ende der Druckphase. Zu Beginn der Schwungphase wird schnell und tief eingeatmet. Mit der Bewegung des Schwungarms nach vorn wird der Kopf zurückgedreht und es wird unter Wasser ausgeatmet. In der Praxis werden meistens die 2-er, 3-er und 4-er Atmung angewendet. Die 2-er Atmung kannst Du gut mit dem Schwimmbrett üben, indem Du einen Arm daruflegt und mit dem Anderen den Kraularmzug machst und in diese Phase atmest.

Ein Buch kann ich auch empfehlen, nur steht darin nicht viel über die Atmung drin. Es heißt „Koordinative Fähigkeiten im Schwimmen“ von Gunther Frank. Einfach nur normal ausatmen in der Phase wo der Arm aus dem Wasser kommt. 3 er Atmung wäre ideal. Das Asthma sollte nicht der Grund sein für Einschränkungen beim Schwimmen.

Okay, dann Sport frei!

Gruß Daniel.

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Vielen Dank
Hallo Herzog

Vielen Dank für die sehr ausführliche Antwort.

Das mit der Zweier-Atmung war bei mir genau wie es du gesagt hast, ich habe lange nur rechts geatmet. Seit einiger Zeit bin ich daran, mir die 3er Atmung anzugewöhnen. Inzwischen klappt das auch schon einigermassen. Ist halt rein von der Gewohnheit her noch nicht so ausgewogen, aber das wird mit der Übung sicher noch besser werden. Ich weiss nun auf jeden Fall, dass ich mir mit der „3er Atmung“ ein sinnvolles Ziel gesetzt habe :smile:

Ich freue mich schon, morgen Deine Tipps im Schwimmbad ausprobieren zu gehen.

Liebe Grüsse
Armin