neulich war ich bei einer offiziellen Veranstaltung im Rathaus und habe mehrere Reden gehört. Die meisten Redner verwendeten „Sehr verehrte …“ in der Anrede des Publikums, einer gebrauchte „Sehr geehrte…“. Welche Form ist denn nun die richtige?
Wenn ich die angesprochenen Personen nicht verehre, ist „sehr verehrte …“ gelogen oder zumindest geschmeichelt. „Sehr geehrte …“ ist immer dann angebracht, wenn die angesprochenen Personen nicht unehrenhaft sind.
Wenn ich die angesprochenen Personen nicht verehre, ist „sehr
verehrte …“ gelogen oder zumindest geschmeichelt. „Sehr
geehrte …“ ist immer dann angebracht, wenn die
angesprochenen Personen nicht unehrenhaft sind.
bei diesen Anreden handelt es sich um Floskeln bzw. Grußformeln, die i. d. R. eben nicht wörtlich gemeint und zu verstehen sind.
Die meisten Redner verwendeten „Sehr verehrte …“ in der Anrede des Publikums, einer gebrauchte „Sehr geehrte…“. Welche Form ist denn nun die richtige?
Weder noch. Wenn man sein Publikum von Beginn an einigermaßen mitnehmen möchte, dann nur (als Beispiele) bei einer Kunstveranstaltung etwa ein „Liebe Freunde und Freundinnen der Kunst“ oder bei einer Gemeindeveranstaltung ein „Liebe Gemeinde(mitglieder)“…
Selbst die Sylvesteranrede beginnt mit einem „Liebe Mitbürger und…“ oder so ähnlich.
Ansonsten wird eine Rede (und deren Inhalt) gleich zu Beginn nur langweilig, wie eine Pflichtaufgabe, angekündigt und unpersönlich, unbewegend.
Das „verehrte“ ist wohl altomdischer, aber im allemanischen Sprachgebrauch recht weit verbreitet - stammte der Sprecher aus südlichen gefilden der deutschen Sprache oder hat dort lang gelebt?
Das „verehrte“ ist wohl altomdischer, aber im allemanischen
Sprachgebrauch recht weit verbreitet - stammte der Sprecher
aus südlichen gefilden der deutschen Sprache oder hat dort
lang gelebt?
Nein, überhaupt nicht. Es handelte sich bei den Rednern um waschechte Hanseaten, zum einen um den Präses der Hamburgischen Handelskammer und um Henning Voscherau, den ehemaligen Bürgermeister der Hansestadt. Aber vielen Dank für den Hinweis!
vielen Dank für den Hinweis. Den Thread hatte ich auch schon durchgelesen, bevor ich hier gefragt habe. Allerdings geht es darin ja um die Anrede in Briefen und das ist schon etwas anderes als in einer Rede.
Wenn ich die angesprochenen Personen nicht verehre, ist „sehr
verehrte …“ gelogen oder zumindest geschmeichelt. „Sehr
geehrte …“ ist immer dann angebracht, wenn die
angesprochenen Personen nicht unehrenhaft sind.
Naja, dass das ohnehin gelogen oder geschmeichelt ist, wenn man eine Menge von 500 Leuten adressiert, ist klar, denn die kann man nicht alle verehren. Aber solche Reden sind immer auch formalisiert. Nur welche Form man verwendet, ohne sich lächerlich zu machen, das ist die Frage.
Ansonsten wird eine Rede (und deren Inhalt) gleich zu Beginn
nur langweilig, wie eine Pflichtaufgabe, angekündigt und
unpersönlich, unbewegend.
Im Prinzip würde ich Dir recht geben, aber in dem einen Fall (Henning Voscherau hielt die eine Rede) war ich super überrascht, wie kurzweilig und persönlich die Rede trotz der drögen Anrede wurde. Das hätte ich dem Mann gar nicht zugetraut.