Hi!
Meine Tochter, knapp 10 Monate, ißt und trinkt seit bald 2
Wochen immer weniger. Sie bekommt 4 Breie am Tag und Tee. Nun
ist es so, das sie beim Essen, schon manchmal mit dem ersten
Löffel anfängt, diesen mir aus der Hand zu schlagen.
Vielleicht will sie lieber auch selbst essen? Oder mal was anderes als Brei?
Gelegentlich kann
man sie mit einer Spieluhr oder einem Gegenstand, den ich ihr
in die Hand geb, ablenken
Böser Fehler, haben sicher schon mehr geschrieben. Essen ist Essen, da hat Ablenkung nix zu suchen.
Sie hat noch nie viel trinken wollen
und
Sie war schon immer eine schlechte „Esserin“, Stillen klappte
nicht und an Säuglingsmilch hat sie nie annähernd die Mengen
geschafft, die in ihrem alter üblich waren.
Schöne Schublade, in die Du sie da gestopft hast. Höre auf, ihre Mengen zu beurteilen. Sie isst soviel sie Hunger hat und trinkt soviel, wie sie Durst hat. Alles andere macht nur Probleme.
mittlerweile schlägt sie den Trinklernbecher sofort aus der
Hand wenn man versucht ihn ihr zu geben.
Vielleicht möchte sie aus einer Tasse trinken, wie die Großen?
Es wird irgendwie immer schlimmer, ich habe angst eines Tages
keinen Tropfen Flüssigkeit und keine Nahrung mehr in sie
reinzubringen.
„reinbringen“ - das Wort bringt es auf den Punkt: Sie soll doch essen,weil sie möchte und nicht weil Du das möchtest. Dagegen würde ich mich auch wehren.
Beim Kinderarzt waren wir schon so oft mit ihr wegen dieser
Probleme.
Gut, das heißt, es ist körperlich alles in Ordnung. Ob Magenspiegelung oder nicht, das solltet ihr mit dem Arzt entscheiden.
Ich bin verzweifelt, so verzweifelt, das ich oft nur noch
heulen kann.
Verstehe ich gut und ich rate genau deswegen ganz dringend mit diesem Terror aufzuhören. Das Thema „Essen“ scheint ja Euer gesamtes Denken und Leben zu bestimmen.
Mein Rat:
Totale Entspannung!!! Ihr nicht ständig was zu Trinken und Essen aufdrängen. Nicht mehr grammweise überprüfen, was sie zu sich nimmt. Falls Ihr völlig unsicher seid, macht das in Absprache mit dem Arzt (der hoffentlich vernünftig ist).
Ein paar Regeln zum Thema essen gibt es bei uns schon sehr lange:
-
Gegessen wird am Tisch, nirgendwo anders. Wer aufsteht, signalisiert damit, dass er satt ist und erst zur nächsten Mahlzeit etwas möchte (Kinder warten bis alle Kinder fertig sind, nicht unbedingt auf die Erwachsenen, die sich evtl. noch am Tisch länger unterhalten)
-
die Mahlzeiten finden nach halbwegs festem Zeitplan statt(Frühstück, evtl. vormittag einmal zwischendurch Obst, Mittag, Nachmittag Obst oder auch was Süßes, Abendbrot. Nachts nur ungesüßten Tee oder Wasser nach Bedarf.
-
ich bestimme, was es wann gibt und mein Sohn bestimmt, wieviel er davon isst. Inzwischen sammeln wir Essenswünsche an einer Tafel, so kommt jeder mal zu seiner Leibspeise.
-
Essen ist was Schönes. Keiner wird dazu gezwungen oder überredet. Aber zwischendurch genascht wird nur in schmalen Maßen, nicht zum sattessen.
Ich stehe Nachts …
Was Du im Folgenden schilderst, hört sich wirklich schlimm an: Du bist überbesorgt und kontrollierend bis ins kleinste. Auch ein 10 Monate altes Kind wird sich dagegen wehren, ganz klar. Da bekommt Ihr noch ganz andere Schwierigkeiten als nur das Essen, das kann ich Dir versprechen!
mehrmals auf und versuche ihr im Schlaf Tee
zu geben, mal trinkt sie so 200 ml, mal nur 30 ml, oder
tagsüber wenn sie schläft, mal gehts mal nicht.
Um Gottes willen - lass das sein!
Sie ist auch derzeit allgemein irgendwie schlecht drauf.
Kein Wunder, bei dem „Dauerfeuer“.
Achja und schlafenlegen ist auch ein Mordsproblem, das aber
schon länger. Untertags kann sie nur bei uns im Bett
einschlafen, wenn jemand neben ihr liegt und abends hampelt
sie noch bis ca. 22 Uhr herum bevor sie dann endlich so müde
ist, das sie einschläft. Aber auch nicht in ihrem Bett,
sondern in unserem. Sobald man sie in ihr Bett tut, weint sie
bitterlichst, teilweise so sehr, das sie sich halb übergeben
muß, so arg steigert sie sich rein. Das hatte auch alles mal
so toll geklappt.
Und jetzt klappt es so, wie Deine Tochter es möchte - für sie ist also alles in Ordnung
Ich habe mal einen Satz gehört, der fast immer zutrifft: Kinder machen Dinge so, wie es für sie gut funktioniert. Wir müssen dafür sorgen, dass es so funktioniert, dass wir als Eltern damit auch klar kommen und auch dafür, dass die Kinder später in der Welt zurecht kommen. Dass da die Interessen mal kollidieren, damit muss man leben. Dann brüllt sie eben mal kräftig (natürlich darf man sie trösten, aber ihr eben auch nicht ihren Willen lassen, damit sie aufhört).
Was kann ich tun?
Sei konsequent. Mach Dir klar, dass sie ihrem natürlich Hunger und Durst nachkommen wird, wenn Du sie nur lässt. Und wenn sie körperlich gesund ist natürlich.
Was mache ich falsch?
Einiges, Du hast ja bestimmt schon reichlich auf den Deckel bekommen
Aber von außen betrachtet ist das so klar wie Kloßbrühe, warum das mit dem Essen bei Euch nicht klappt.
Kennt jemand solche Probleme auch und hat einen Rat für mich?
Ich hatte diesen Gedanken „das Kind wird nicht satt“ während der Stillzeit. Zum Glück habe ich die Kurve recht bald gekriegt, der Kopf hat gesiegt über die Müttersorge 
Ich wünsche euch viel Erfolg. Die Umstellung wird grauenhaft (und ziemlich laut, so wie Du Deine Tochter beschreibst
), aber halte Dir vor Augen, dass es hinterher der Himmel auf Erden sein wird.
Viele Grüße
kernig