Franks Perspektivproblem im Dienste d. Philosophie
Hallo,Frank!
Wir scheinen hier die Realität aus zwei unterschiedlichen
Perspektiven zu sehen (und zu beschreiben). Diese
Beschreibungen müssen sich doch nicht decken.
Klar, aber ich sprach von der Entwicklungsrichtung und davon,
dass die entstandenen Theorien Betrachtungen aus verschiedenen
Perspektiven darstellen. Darin sehe ich ein ernstes Problem.
Warum sollte das ein Problem ein? Es ist eine Grundvoraussetzung der Entwicklung!
Wenn eine Sache verschiedene Seiten hat,gibt es auch verschiedene Perspektiven.Alleine nur schon um diese Sache ÄUSSERLICH ZU BETRACHTEN UND ZU BESCHREIBEN,muss ich diese Perspektiven auch einnehmen.Oder ich finde jemanden,der eine andere Perspektive hat,und vergleiche sie mit meiner.Diese können sich auch überschneiden,d.h. aus zwei bestimmten (nicht allen!)Perspektiven kann ich einen Teilbereich der Sache gemeinsam sehen.Andere Teilbereiche kann ich in der jeweiligen Perspektive alleinig sehen.
Es gibt allerdings auch entgegengesetzte Perspektiven,z.B. wenn eine nur die Vorderseite der Mondoberfläche darbietet,und die andere die Rückseite(*Anm.).Dann überschneidet sich natürlich nichts .
Wenn ich einen zweiten Beobachter habe,kann ich dessen Perspektive einnehmen,und bei gleichem Sehvermögen(=Festlegung von Messmethode und Parametern der unmittelbaren sinnlichen Erkenntnis,zb.Definition von Farben und Auflösung ) sehe ich auch das gleiche.Da ich aber nicht überall zugleich sein kann,wären natürlich mehrere Beobachter gleichzeitig eine Erleichterung und Beschleunigung des Erkenntnisprozesses.
Aber die Beurteilung der Sache kann völlig anders aussehen,je nachdem,welche Kategorien und Begriffe verwandt werden.Um mich zu verständigen,oder sogar über die Bewertung zu diskutieren,muss ich zumindest ein paar Grundbegriffe haben,über deren Definition ich mich einige.Wenn ich den Gegenstand und seine äusserlich sichtbaren Bestandteile abstrakt beurteilen will,muss ich mich mit dem anderen Beobachter auch über die Herleitung dieser abstrakten
Kategorien einigen(=Festlegung der Methode der abstrakten Erkenntnis, z.B.Mustererkennung,Proportionen,Entwicklungszustand des Gegenstandes ).
Das innere Wesen des Gegenstandes meiner Betrachtung kann ich nur aus seiner Bewegung,seinem Verhalten,seiner Fortentwicklung ergründen.
Dies alles kann bei mehreren Betrachtern zu völlig anderen Beurteilungen führen,aber jede Erörterung all dessen muss schon von vornherein scheitern,wenn ich die Grundbegriffe und die Kategorien ihrer Weiterentwicklung nicht vorher abkläre.Das scheint mir hier bei diesen Diskussionen das Grundproblem zu sein.
Noch schwieriger wird es,wenn ich eine Sache für eine praktische Zielsetzung verwenden will.Dann kommt das Interesse der Betrachter ins Spiel.
Aber alleine aus der praktischen Zielsetzung heraus die gemeinsam festgelegten Begriffe auf irgendeiner Ebene dann plötzlich zu verwerfen,und der Sache plötzlich andere Eigenschaften zuzuweisen,um der Rechtfertigung der Zielsetzung willen,führt nicht nur jede sachliche Diskussion ad absurdum,-ich kann dann nicht mal den Dissens exakt formulieren-,sondern lässt auch die Verwirklichung meiner eigenen Zielsetzung mit hoher Wahrscheinlichkeit scheitern,wegen sachlicher Irrtümer und Fehlentscheidungen.Was man übrigens auch,aber nicht nur,bei der Enwicklung der Kommunistischen Bewegungen sehen muss.
Unterm Strich: viel Wind um nichts. Hier MUSS mal Ordnung
geschaffen werden. Unsere Welt hat nunmal eine vorgegebene
Entwicklungsrichtung.
Das kann aber,auf die gesellschaftliche Entwicklung bezogen, nicht nur EINER leisten.Und schon gar nicht mit willkürlich konstruierten Erkenntnismethoden. Nicht mal Stalin konnte das alleine,trotz seiner grossen Macht,weder wo es scheiterte,noch,wo es gelang.Wer das aber behauptet/versucht,der konstruiert/axiomatisiert göttliche Allmacht und Allerkenntnis,egal ob auf eine Person,ein Kollektiv,oder eine (noch dazu als ‚praktisch‘ bezeichnete)Philosophie bezogen.Und betritt damit das Reich der Religion.
Gruss Uwe
ps.
raktische bildliche Veranschaulichung folgt später.
*Anm.: Nehmen wir einmal an,wir befinden uns in einem Jahr,in dem Raketenantrieb bereits praxisreif ist,aber nur normaloptische Beobachtungstechnik anwendbar existiert,also sagen wir 1945. Der eine Betrachter kann zu einem bestimmten Zeitpunkt das reflektierte Sonnenlicht nutzen,kann also eine passive Wahrnehmungsmethode im sichtbaren Spektrum wählen(z.B. Fernrohr).Der andere muss mindestens einen Restlichtverstärker,eine Infrarotoptik,oder aber eine aktive Methode(Tastung) benutzen,z.B. Oberflächenradar,die aber erstens zeitaufwändiger wäre,und ggfs. erst zu entwickeln wäre,was Experimente erforderte,und damit notwendig eine Methode, Arbeitshypothesen zu konstruieren,die ,zwecks Prämissensetzung,einen gewissen spekulativen Anteil enthielte,der dann eben experimentell eleminiert werden müsste.Also gewissermassen von der Idee ausgehend,die dann empirisch überprüft würde,was ich jetzt mal laienhaft als idealistische Methode innerhalb einer dialektisch-materialistischen Entwicklungsrichtung(quasi"Idealismus im Dienste des Diamat") bezeichne. Auch wenn sich jetzt Thomas sicherlich gerade die Eingeweide verknoten.
