Sex und Philosophie

Hi,

Marcuse ist imho Idealist, ähnlich Horkheimer und Adorno oder
Popper.

Das wiederum finde ich interessant, wie Du das siehst. Ich
muss mich da fachlich ein gutes Stück weit raushalten, denke
aber, dass der (von mir NICHT sehr geschätze, ich halte ihn
für überschätzt und langweilig) Popper von seinen Anhängern
nicht als Idealist gesehen wird.

Da gibts gute Gründe. Abgesehen davon, dass die überwiegende Mehrheit der Menschen recht „undeutlich“ denkt gegenüber Philosophen wie Hegel oder Marx, aber das ist es nicht.
Er hat Marx nicht verstehen können und sieht ihn als falsifiziert. Er hat aber nicht die von Marx beschrieben Prozesse betrachtet sondern Sachverhalte. Der „Konmmunismus“ war für ihn ein politisches Konzept - das sah Marx aber ganz anders, nämlich als tatsächliche Entwicklung. Demnach hat er alles ontologisch erfasst, was für philosoiphische Idealisten typisch.
Des weiteren gab es im letzten Jahrhundert nur wenige, die den guten Marx annähernd verstanden haben, da sie eine ähnliche Denkweise hatten. Bei Lenin, Trotzki, Luxemburg und Liebknecht hört es schon fast auf. Einstein hat sich später dahin entwickelt. Schrödinger dachte ähnlich. Heißenberg witzigerweise nicht (wegen der Unschärfe).
Im Osten ist es stark verbreitet, aber lange nicht alle. Im Westen ist es weniger verbreitet, vornehmlich in den Ballungsgebieten.

Gruß
Frank

fREUD UND mARX
Verstehe zum Teil, was Du meinst, Frank.
Spontan 2 Fragen an Dich:

  1. Ist denn der Unterschied zwischen materialistischer und idealistischer Denkweise der wichtigste Unterschied innerhalb des philosophischen Denkens für Dich?
  2. Hast Du den Eindruck, dass der Materialist Freud den Materialisten Marx wenigstens zum Teil verstanden / akzeptiert hat ?
    Gruß, Branden

Verstehe zum Teil, was Du meinst, Frank.
Spontan 2 Fragen an Dich:

  1. Ist denn der Unterschied zwischen materialistischer und
    idealistischer Denkweise der wichtigste Unterschied innerhalb
    des philosophischen Denkens für Dich?

Hab ich aber tausendfach versucht, zu schreiben :smile:
http://www.mlwerke.de/me/me40/me40_568.htm
Das Denken geschieht anhand Antagonismen anstatt ontologischer Begriffe. Beachte auch die erste Feuerbachthese.
Dort, wo zwei Antagonismen wechselwirken, setzt der Idealist einen ontologischen Begriff. Daraus ergibt sich, dass Idealisten „verkehrt herum“ denken.
Das normale sind aber Mischformen. Hier im Forum würde ich z.B. Meapher als dial. idealistisch einschätzen, Meister Brendl eher materialistisch z.B.

  1. Hast Du den Eindruck, dass der Materialist Freud den
    Materialisten Marx wenigstens zum Teil verstanden / akzeptiert
    hat ?

Leider habe ich noch nie einen Originaltext von Freud gelesen. Ich werde mal suchen. Falls du einen link hast, bitte mal posten. Oder was einscannen? :smile:

Danke
Frank

Hallo Torsten,

„Die Entstehung der Religion ist für Freud eine psychologische, und nicht wie bisher eine dogmatische Frage.
Freud hat von vornherein eine Grundkonzeption festgelegt und sucht nur nach Belegen dafür
Die Religionswissenschaften, die im Entstehen begriffen sind, wenden Darwins Evolutionsgedanken auch auf die Entwicklung der Völker und Religion an.“
http://www.buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/f…

Wenn das so stimmt, war er eher Positivist. Mich lässt da einiges grübeln.
Wieso sucht er psychische Defekte nicht in mangelnder Bildung/Aufklärung? Aber das ist nicht mein Fachgebiet, da kann ich erstmal nur spekulieren.
Vielleicht könntest du bissl was näheres dazu erzählen? Mir fehlt da schon der Ansatz.

Gruß
Frank

Hallo Frank

Wenn das so stimmt, war er eher Positivist.

Ich gebs zu: Ich habs schwer mit den verschiedenen Ebenen: Positivist contra Kritische Theorie einerseits
Idealismus contra Materialismus andererseits.
Kriegt man die beiden Ebenen überein??
Ich fürchte, die Philosophie ist mir zu abstrakt. Diese verschiedenen Ebenen machen mich konfus.

Vielleicht könntest du bissl was näheres dazu erzählen? Mir
fehlt da schon der Ansatz.

Wir beide sind ein gutes Beispiel für häufig vorkommende fachspezifische Annäherungsversuche - ich meine, dass die beiden Disziplinen sich annähern, ist ein uralter Wunsch der Theretiker. Die vielen Versuche von FREUDOMARXISMUS zeigen es ja. Aber es ist schwer: Du kennst Dich wenig bei mir (Freud etc) aus, ich kenn mich wenig bei Dir (Marx etc) aus. Wie sollen wir das hinkriegen?
Und das halbe Brett guckt wahrscheinlich grinsend dabei zu :wink:.
Ohnmächtig-gutwillige Grüße vom
Torsten Branden

Gruß
Frank

http://www.mlwerke.de/me/me40/me40_568.htm
Das Denken geschieht anhand Antagonismen anstatt ontologischer
Begriffe. Beachte auch die erste Feuerbachthese.
Dort, wo zwei Antagonismen wechselwirken, setzt der Idealist
einen ontologischen Begriff.

Is mir, offen gesagt, zu abstrakt. Hab nochmal reingeschaut in Deine web (Link). Ich fürchte fast, ich glaube mehr an das Sein (Ontologie?) als an die Antagonismen (Dialektik?), aber das ist nur so ein (vorläufiges, aber leider schon ziemlich dauerhaftes) „Gefühl“. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich ja auch nicht an mehrere Wahrheiten, wie die Kontsruktivisten das z.B. tun, sondern entweder gibt es EIN Universum oder eben zwei oder drei, aber letztlich steht die Zahl ja fest, egal, wieviel ich im Moment nur ebtdecken kann. Ich würde die Frage der Zen-Buddhisten „Macht ein umfallender Bauk ein Geräusch, auch wenn keiner da ist, es zu hören“, mit „Ja“ beantworten. Wenn ich tot bin, existiert doch die Welt nunmal genauso fröhlich weiter, und www auch, so narzißtisch-verrückt bin ich doch nicht, zu glauben, das wäre anders.

Meister

Brendl eher materialistisch z.B.

Meinst Du mich damit? Wahrscheinlich ist es so - die Materialisten finde ich meist überzeugender.
Gruss, Branden

Hi Frank,

Wenn das so stimmt, war er eher Positivist.

ich denke auch, daß Freud eher Positivist war. Er war stark an der Naturwissenschaftsauffassung des 19. Jahrhunderts orientiert.

Gruß,

Oliver Walter

Diese web da über Freud…

http://www.buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/f…

…ist, lieber Frank, doch etwas tendenziös und einseitig (mal abgsehen von echten Fehlern und Irrtümern, die aber hierbei zum Teil unwichtig sind). Da versucht offenbar einer (bewußt oder unbewußt) von ganz fremder Seite den Freud (MISS-)zu verstehen.
Gruss, Branden

http://www.buber.de/christl/unterrichtsmaterialien/f…

…ist, lieber Frank, doch etwas tendenziös und einseitig
(mal abgsehen von echten Fehlern und Irrtümern, die aber
hierbei zum Teil unwichtig sind). Da versucht offenbar einer
(bewußt oder unbewußt) von ganz fremder Seite den Freud
(MISS-)zu verstehen.

haste da nen besseren link? Oder was auf deiner Festplatte?

danke
Frank

http://www.mlwerke.de/me/me40/me40_568.htm
Das Denken geschieht anhand Antagonismen anstatt ontologischer
Begriffe. Beachte auch die erste Feuerbachthese.
Dort, wo zwei Antagonismen wechselwirken, setzt der Idealist
einen ontologischen Begriff.

Is mir, offen gesagt, zu abstrakt. Hab nochmal reingeschaut in
Deine web (Link). Ich fürchte fast, ich glaube mehr an das
Sein (Ontologie?) als an die Antagonismen (Dialektik?), aber
das ist nur so ein (vorläufiges, aber leider schon ziemlich
dauerhaftes) „Gefühl“. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich ja
auch nicht an mehrere Wahrheiten, wie die Kontsruktivisten das
z.B. tun, sondern entweder gibt es EIN Universum oder eben
zwei oder drei, aber letztlich steht die Zahl ja fest, egal,
wieviel ich im Moment nur ebtdecken kann. Ich würde die Frage
der Zen-Buddhisten „Macht ein umfallender Bauk ein Geräusch,
auch wenn keiner da ist, es zu hören“, mit „Ja“ beantworten.

Siehste, mit d/hM kannste das sogar belegen :smile:

Wenn ich tot bin, existiert doch die Welt nunmal genauso
fröhlich weiter, und www auch, so narzißtisch-verrückt bin ich
doch nicht, zu glauben, das wäre anders.

Meister

Brendl eher materialistisch z.B.

Meinst Du mich damit? Wahrscheinlich ist es so - die
Materialisten finde ich meist überzeugender.

Nein, Raimund Brendl (-e?) (guggst du „Raimund“ in den Politikbrettern)

Gruß
Frank

Hallo Frank

Wenn das so stimmt, war er eher Positivist.

Ich gebs zu: Ich habs schwer mit den verschiedenen Ebenen:
Positivist contra Kritische Theorie einerseits
Idealismus contra Materialismus andererseits.
Kriegt man die beiden Ebenen überein??

Ja. Der von dir dargestellte Antagonismus (!!) Positivismus vs kritische Theorie heben sich im d/hM auf. Sie sind dort bedeutungslos. Sie gehören demnach beide in den Idealismus.

Ich fürchte, die Philosophie ist mir zu abstrakt. Diese
verschiedenen Ebenen machen mich konfus.

Mal mit den Bewegungsgesetzen beschäftigen: http://www.mlwerke.de/me/me20/me20_348.htm

Vielleicht könntest du bissl was näheres dazu erzählen? Mir
fehlt da schon der Ansatz.

Wir beide sind ein gutes Beispiel für häufig vorkommende
fachspezifische Annäherungsversuche - ich meine, dass die
beiden Disziplinen sich annähern, ist ein uralter Wunsch der
Theoretiker. Die vielen Versuche von FREUDOMARXISMUS zeigen es
ja. Aber es ist schwer: Du kennst Dich wenig bei mir (Freud
etc) aus, ich kenn mich wenig bei Dir (Marx etc) aus. Wie
sollen wir das hinkriegen?
Und das halbe Brett guckt wahrscheinlich grinsend dabei zu
:wink:.

Da hab ich kein Problem mit. Versuche es mal bzw. zeig mir mal nen Text von Freud (bitte Original), im Gutenbergprojekt sind die bis 2009 (60 Jahre) gesperrt.

Ohnmächtig-gutwillige Grüße vom
Torsten Branden

Gruß
Frank

Hi Frank,

Wenn das so stimmt, war er eher Positivist.

ich denke auch, daß Freud eher Positivist war. Er war stark an
der Naturwissenschaftsauffassung des 19. Jahrhunderts
orientiert.

Naja, viel weiter sind die heute aber noch nicht qualitativ mit den Wissenschaften. :smile:

Gruß
Frank