Sex vor der Ehe

Die meisten (christlichen) Religionsfgemeinschaften vertreten die Ansicht, dass Sex vor oder außerhalb einer Ehe eine Sünde, also zu unterlassen, ist. Wie wird diese Idee begründet oder gestützt? Bibeltext, Tradition, oder sonstige Überlegungen?

Die meisten (christlichen) Religionsfgemeinschaften vertreten
die Ansicht, dass Sex vor oder außerhalb einer Ehe eine Sünde,
also zu unterlassen, ist. Wie wird diese Idee begründet oder
gestützt? Bibeltext, Tradition, oder sonstige Überlegungen?

Es gibt christlich die Auffassung, dass „Ehe“ definiert wird wird durch „das Teilen von Tisch und Bett“. Sofern man das so sieht, spielt eine Zeremonie oder ein Vertrag welcher Art auch immer dafür erstmal keine Rolle.

Diese Sicht begrenzt die Einschränkung auf innerehelichen Sex doch erheblich :smile:

Gruß,

Malte

Hallo,

Bibeltext, Tradition, oder sonstige Überlegungen?

Die 10 Gebote in 2.Mose 20 sagen u.a.
„Du sollst nicht ehebrechen.“
Damit ist die Grundlage des Verbotes von außerehelichem Sex klar definiert.

Im 1. Mose 1 und 2 lesen wir, daß Gott für Adam ein Weib machte.

Mann und Frau sind von Gott füreinander gemacht, damit „der Mensch nicht allein sei“ wie es in 1. Mose 2,18 steht.

Das ist wohl der Grund für die kirchliche Hochzeit. Das Gott Mann und Frau zusammen gibt, denn erst dann sind sie „ein Fleisch“, sind vereint, dürfen sich vereinigen.

Und in 1. Mose 3,16 heißt es: „Dein Verlangen soll nach deinem Manne sein.“ Und den hat die Frau erst durch die Trauung.

Gruß Steffi

Hi,

„Dein Verlangen soll nach deinem Manne sein.“
Und den hat die Frau erst durch die Trauung.

sagt wer?

Gruß,

Malte

Hallo, Malte

Es gibt christlich die Auffassung, dass „Ehe“ definiert wird
wird durch „das Teilen von Tisch und Bett“. Sofern man das so
sieht, spielt eine Zeremonie oder ein Vertrag welcher Art auch
immer dafür erstmal keine Rolle.

*Schluck*, wenn ich daran denke, mit wem ich schon mein Bett und meinen Tisch geteilt habe (Katzen, Mücken, Milben …).

Gruß
karin

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Die meisten (christlichen) Religionsfgemeinschaften vertreten
die Ansicht, dass Sex vor oder außerhalb einer Ehe eine Sünde,
also zu unterlassen, ist. Wie wird diese Idee begründet oder
gestützt? Bibeltext, Tradition, oder sonstige Überlegungen?

Sex vor oder außerhalb der Ehe, wirkt sich häufig auch heute noch gesellschaftlich negativ aus. Vor der Ehe zumindest dann, wenn Schwangerschafts-Verhütung versagt.
Von daher war es einfach eine Frage der Logik, so etwas zu verbieten.

Gruß, Nemo.

Sex vor/außer der Ehe
Zu den biblischen Grundlagen: Ehebruch wurde nicht nur im Judentum sanktioniert, sondern, teilweise sehr heftig, im ganzen mediterranen Raum der ersten Ausbreitung des Christentums.

Bei den Christen war die Vorgabe, wie im Judentum, zuerst der Dekalog:
„Du sollst nicht Ehebrechen“ (2. Mose 20.14) und
„Du sollst nicht … die Frau deines Nächsten [genauer: deines Stammesgenossen] begehren“

Das waren Gebote, auch mit juristischer Valenz. In der jesuanischen Lehre, so wie sie die Evangelien wiedergeben, sind aber keine Gebote enthalten. Es gibt nur ein Gebot: das der Liebe. Dem war alles andere nachgeordnet bzw. war darin impliziert. „Sünde“ [griech. eigentlich „Verfehlung“] ist alles, was der Liebe widerspricht.

Dazu gibt es im Matthäus 5.27 die Aussage:

„Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Aber ich sage euch, daß jeder, der eine (Ehe)frau begehrlich ansieht, Ehebruch begangen hat ‚in seinem Herzen‘“

Es kommt auf das „reine Herz“ (= Denkungsart) an, und das ist vorrangig vor der Einhaltung der Rechtsordnung. DAS ist „unrein“ = „Sünde“. In Matthäus 15.17 wird das deutlicher:

„daß alle, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgeworfen wird. Was aber aus dem Mund herausgeht, kommt aus dem Herzen, und DAS verunreinigt den Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken … Ehebrüche, Unzuchtgelüste … diese Dinge sind es, die den Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu essen, verunreinigt den Menschen nicht“

Soweit u.a. die Evangelien. Ein Gebot, sogar mit massiven Drohungen, macht im Gegensatz dazu erst Paulus daraus. Die porneia steht an vorderster Front seiner Sündenregister.

„Unzucht aber und Unreinheit … sollen nicht einmal genannt werden, wie es Heiligen geziemt … daß kein Unzüchtiger und Unreiner, denn er ist Götzendiener, ein Erbanteil hat im Reich Christi und Gottes“

Sex, Unzucht, porneia ist, mit Ausnahme des Unvermeidlichen in der Ehe, Verfehlung gegen den Leib, denn der Leib sei der Tempel Gottes. 1. Kor. 6.19.

Das hört sich schon anders an. Einen drauf setzt später noch die sog. Apokalypse: „Diese sind es (= die Erlösten), die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich“

Eine genauere Bestimmung, was denn Unzucht sei, außer Homosexualität (Paulus) und Ehebruch. wird erst durch Calvin im Genfer Katechismus 1542 benannt: „Daß alle Unkeuschheit von Gott vermaledeit sei und daß wir darum ihr von Herzen Feind sein und keusch und züchtig leben sollen, sei es im heiligen Ehestand oder außerhalb“, so wird das 7. Gebot des mosaischen Dekalogs interpretiert.

Und dazu zählen (wie ich vermute zum erstenmal deutlich ausgesprochen) Sex zwischen Unverheirateten, neben Sex mit dem Ehepartner eines anderen, d.h. Ehebruch, und natürlich sowieso Homosexualität, Inzest und sexuelle Gewalt.

Im (katholischen) Catechismus Romanus wird dann ebenfalls Sex ausschließlich auf die Ehe bezogen, und das noch nicht einmal notwendig: Den Eheleuten wird geboten, 3 Tage(!) vor dem Empfang der Eucharistie auf Sex zu verzichten. Cat. Rom. P.II Cap. VIII n.32.

Soviel ich von heutiger katholischer Einstellung weiß (aber bin nicht ganz sicher), gilt die Eheschließung erst als vollzogen mit dem Beischlaf. Und sie gilt ebenfalls als nicht vollzogen (d.h. sie ist ungültig), wenn die Partner entgegen ihrem notwendigen Versprechen vorher, nicht die Absicht hatten, Kinder zu zeugen.

Aber in diesem Fall sündigen sie, wenn sie Sex haben, denn der ist dann ja außerehelich :smile:

Wieweit diese Gebots/Verbots-Maßregelung mit der jesuanischen Message der Evangelien im Einklang ist, sei dann mal dahingestellt.

Gruß

Metapher

Hallo,

das ergibt aber noch lange kein Verbot für Sex vor der Ehe.

Wenn 2 miteinander schlafen oder gar leben, die nicht amderweitig verheiratet oder gebunden sind - dann bricht keiner eine Ehe und dann begehrt auch keiner das Weib eines anderen.
Zudem steht in der ganzen Bibel nichts davon, daß eine Partnerschaft ein Leben lang dauern muß und schon gar nichts davon, daß es da irgendwelche Ehezeremonien geben muß.
Gott sieht alles und sein Wille geschieht sowieso - wozu also brauche ich dann eine Kirche, wenn ich eine Frau erwähle? Um seinen Segen zu erteilen, muß er sich auch nicht eines Priesters bedienen.

Ich begreife das Ganze nicht. Einerseits streiten sich streng Gläubige über die Auslegung jedes Wortes in der Bibel, um ja nichts falsch zu machen. Und andererseits leben sie dann nach Regeln und unterstellen Gott Forderungen, die dieser nie aufgestellt hat.

Wenn Gott wirklich gewollt hätte, daß es eine geschlechtliche Verbindung nur geben soll zwoischen Menschen, die vorher vor seinem Altar eine lebenslange Bindung eingegangen sind - dann hätte er das zweifelsfrei so eindeutig gesagt. Hat er aber nicht. Er hat nur gesagt, daß ich nicht das Weib eines anderen nehmen soll. Und das ist richtig uns ainnvoll. Aber weshalb muß man da einen Sinn reinlegen, der gar nicht drinsteckt???

Gernot Geyer

Sehr schön, aber ich fürchte, man wird immer noch nicht richtig verstehen.

Was man deutlich daraus erkennt ist, daß sich das Gebot sexueller Reinheit, in erster Linie an Jene richtet, die bereit waren das Kreuz der Selbstüberwindung auf sich zu nehmen, um das Reich Gottes zu finden, wie es Jesus gefordert hat. Mit Erlösung war übrigens nur dies gemeint.

Dies ist die große Verdrehung der Lehre Jesu durch die Kirche (der Antichrist), die schon ähnlich der Buddhistischen, sehr früh eingesetzt hat und aus einer spirituellen Wahrheit, eine moralische gemacht hat, indem sie aus etwas Bestehenden (das Reich Gottes ist in euch), etwas Kommendes gemacht hat und dadurch eine gefährliche Waffe in die Hand bekam, die auf der Furcht basierte.

Für alle anderen galt das nämlich in dieser absoluten Form nicht. Das Sex verteufelt wurde, ist zumindest durch dieses Mißverständnis zu erklären, da die Allgmeinheit diesem natürlich nicht folgen konnte.

Nun kann der Mensch nicht ohne moralische Richtlinien leben, aber das hier offensichtlich eine Moralisierung einer spitituellen Wahrheit vorgenommen wurde, ist eindeutig.

Alles andere (inc. der Gesetze Moses), sind bloße moralische Gebote, die auch andere Völker besaßen, weil es in Wirklichkeit fundamentale sittliche Kommunikationsregeln sind, die einer noch unreifen Menschheit beigebracht werden mußte,- ob mit oder ohne Gott.

Wie Du anfangs richtig gesagt hast, war die Essenz der Lehre Jesu die Liebe, die durch seinen Opfertod bestärkt und konkret wurde. Aber Mohammed kam und predigte die Treue und man sollte weiter gehen und nach Erkenntnis oder Wissen suchen. Denn wie Sri Aurobindo sagt: Liebe allein wirft die Bausteine des Lebens durcheinender. Diese sind die Erkenntnis und nur damit kann man Bauen.

Liebe, Wissen, Werke, ist das Gebot.

rolf

*Schluck*,

das sagt mehr aus 1000 worte:wink:

wenn ich daran denke, mit wem ich schon mein Bett
und meinen Tisch geteilt habe (Katzen, Mücken, Milben …).

mückensex = männer verarschen : aussaugen und abhauen

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Hallo Rolf,

Dies ist die große Verdrehung der Lehre Jesu durch die Kirche
(der Antichrist), die schon ähnlich der Buddhistischen, sehr

Du hast hier doch schon wiederholt deutlich gemacht, dass Du keinerlei fundiertes Wissen davon hast, was buddhistische Lehre überhaupt ist. Wie willst Du denn da eine ‚Verdrehung der buddhistischen Lehre‘ überhaupt erkennen können?

Und nein - auch Dein Guru Aurobindo ist nun wahrlich keine Autorität in Sachen Buddhismus.

Just for the record - im buddhistischen Mönchsorden gehört strikte sexuelle Enthaltsamkeit zur asketischen Disziplin. Sie ist Teil eines geregelten Schulungsweges, dem man sich durch Ablegung von Gelübden unterwirft und gehört daher in den Bereich ‚vorgeschriebener Sittlichkeit‘ (pannati-sila). Sexuelle Enthaltsamkeit ist jedoch nicht Teil der durch die drei sittlichen Aspekte des achtfachen Pfades beschriebenen ‚natürlichen‘ oder ‚wahren Sittlichkeit‘ (pakati-sila).

Für buddhistische Laien gilt daher die dritte sikkhapada (sittliche Regel) in anderer Form als für vollordinierte Mönche und Nonnen. Statt völliger Enthaltsamkeit wird von Laien gefordert, sich ungesetzlichen Sexualverkehrs zu enthalten. Das betrifft insbesondere Ehebruch, Vergewaltigung und Verkehr mit Unmündigen.

Freundliche Grüße,
Ralf

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BS"D

Hallo Methapher.

Zu den biblischen Grundlagen: Ehebruch wurde nicht nur im
Judentum sanktioniert, sondern, teilweise sehr heftig, im
ganzen mediterranen Raum der ersten Ausbreitung des
Christentums.

Weil die Ausgangsfrage anders war, weisse ich hier doch einmal darauf hin, dass das Judentum unter Ehebruch etwas anderes versteht, als Sex vor oder ausserhalb der Ehe.

„Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
Aber ich sage euch, daß jeder, der eine (Ehe)frau begehrlich
ansieht, Ehebruch begangen hat ‚in seinem Herzen‘“

Nu, die übliche Art von Jesus schriftliche (ihr habe gehört) und mündliche Lehre (ich aber sage auch) des Judentums zu verbinden. So findet sich genau diese Aussage schon bei den Weisen.

„daß alle, was in den Mund hineingeht, in den Bauch geht und
in den Abort ausgeworfen wird. Was aber aus dem Mund
herausgeht, kommt aus dem Herzen, und DAS verunreinigt den
Menschen. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken …
Ehebrüche, Unzuchtgelüste … diese Dinge sind es, die den
Menschen verunreinigen, aber mit ungewaschenen Händen zu
essen, verunreinigt den Menschen nicht“

Auch hier befindet sich diese Aussage ganz in der jüdischen Lehre, wobei sie sich etwas von den Pharisäern absetzt, welche das Händewäsche als Gebot festlegten - aber unrein wird man dadurch nicht.

Soweit u.a. die Evangelien. Ein Gebot, sogar mit
massiven Drohungen, macht im Gegensatz dazu erst Paulus
daraus. Die porneia steht an vorderster Front seiner
Sündenregister.

Mh, auch im Judentum handelt es sich ja nicht einfach nur um ein Gebot eine Satzung, sondern um ein Gesetz, auf dessen Missachtung je nach Fall verschiedenste Todesarten stehen, in der Regel strangulieren. Dieses sind dann für mich schon „massive Drohungen“. Geht Paulus hier noch weiter?

Sex, Unzucht, porneia ist, mit Ausnahme des
Unvermeidlichen in der Ehe, Verfehlung gegen den Leib, denn
der Leib sei der Tempel Gottes. 1. Kor. 6.19.

Ist das „Unvermeidliche“ von dir? Ich frage nur, da ja auch im Judentum Sex in der Ehe stattfinden sollte und hier als G’ttesdienst verstanden wird. Aber eben nicht als unvermeidlich, sondern als lustvolle Pflicht, die Freude bereiten sollte.

Das hört sich schon anders an. Einen drauf setzt später noch
die sog. Apokalypse: „Diese sind es (= die Erlösten), die sich
mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich“

Okay, hier kommt aus meiner Sicht die erste richtige Loslösung vom Judentum, wo eben Heilige sehr wohl Sex haben (s. o.). Keinen Sex zu haben gilt im Judentum schon fast als Mord und Götzendienst.

Und dazu zählen (wie ich vermute zum erstenmal deutlich
ausgesprochen) Sex zwischen Unverheirateten, neben Sex
mit dem Ehepartner eines anderen, d.h. Ehebruch, und natürlich
sowieso Homosexualität, Inzest und sexuelle Gewalt.

Aber genau das findet sich doch schon alles in der Tora? Oder geht es dir hierbei darum, dass das Christentum sich zuerst von diesen Geboten gelöst hat und alleine die Liebe zählte (unkonkret) und erst später zu dieser konkreten Form wieder zurück fand?

Gruss,
Eli

Hallo,

sagt wer?

Die Kirche.

Im Absatz davor hatte ich den Gedanken, daß daraus, daß Gott Mann und Weib zusammenfügt die Hochzeit entstanden sein wird. Da war diese Schlußfolgerung für mich klar, aber da niemand Gedanken lesen kann, hätte ich es dazu schreiben müssen.

Gruß Steffi

Hallo,

Aber eben nicht als
unvermeidlich, sondern als lustvolle Pflicht, die Freude
bereiten sollte.

Und was ist im Christentum daraus geworden? Die (kath.) Kirche sieht darin eine Pflicht der mann (+frau) zum Zwecke der Zeugung nachzukommen haben. :frowning:
Wie wenig sieht doch die Kirche den Menschen!

Gruß Steffi

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Gültigkeit der Ehe
Hallo,

sagt wer?

Die Kirche.

Welche Kirche? Es gibt dero viele. Die Ursprungsfrage sprach übrigens etwas allgemeiner von

(christlichen) Religionsfgemeinschaften

weshalb Differenzierung schon wichtig ist - allein EK und RKK unterscheiden sich da erheblich in ihren Ansichten! Die EK betrachtet die Trauung „nur“ als Feier und Segnung der Ehe, die zu diesem Zeitpunkt schon gültig besteht! In welcher Form die Ehe geschlossen wurde, ist der EK dabei weitestgehend egal, solang sie diese Form bzw. die „Werte“ der weltlichen Eheschließung bejaht.

Die RKK hingegen fordert die Einhaltung ihrer Formvorschriften, und betrachtet eine Ehe nicht nur zwingend erst nach kirchlicher Trauung für gültig, sondern verlangt zusätzlich weitere Umstände wie Treue, sexuelle Potenz (Impotente können nicht römisch-katholisch gültig heiraten!), Kinderwunsch bzw. generelle Bereitschaft zu Nachwuchs (wer Nachwuchs von Anfang an und dauerhaft ablehnt, kann nicht römisch-katholisch gültig heiraten!) und mehr, siehe auch http://www.codex-iuris-canonici.de/buch4.htm#010703

Im Absatz davor hatte ich den Gedanken, daß daraus, daß Gott
Mann und Weib zusammenfügt die Hochzeit entstanden sein wird.
Da war diese Schlußfolgerung für mich klar, aber da niemand
Gedanken lesen kann, hätte ich es dazu schreiben müssen.

Zum einen ist „Gott“ durchaus ein mehrfach belegter Begriff, und mit Kirche hat er auch nicht zwingend zu tun. Klingt jetzt sicher wieder korinthenkackerisch, aber Du siehst ja oben, dass selbst zwei relativ nahe Kirchen da völlig unterschiedlicher Auffassung sind.

Gruß,

Malte

Hallo,

Soviel ich von heutiger katholischer Einstellung weiß (aber
bin nicht ganz sicher), gilt die Eheschließung erst als
vollzogen mit dem Beischlaf.

die Ehe besteht schon vorher, sie wird als Sakrament während des Traugottesdienstes gespendet, und wenn keine Hindernisse bestehen, dann ist sie gültig.

Der Vollzug spielt insofern eine Rolle, als dass die bereits gültige Ehe mit dem Vollzug, also dem ersten ehelichen Sex, unauflösbar wird.

Zwischen Eheschließung und Vollzug ist eine solche Ehe zwar gültig, aber noch „aus wichtigem Grund“ auflösbar (durch den Papst).

Gruß,

Malte

Hallo,

Zudem steht in der ganzen Bibel nichts davon, daß eine
Partnerschaft ein Leben lang dauern muß…

5.Mose 24,1
„Wenn jemand ein Weib nimmt und ehelicht sie, und sie nicht Gnade findet vor seinen Augen … so soll er einen Scheidebrief schreiben … und sie aus seinem Hause entlassen.“

Die Ehe gab es offenbar damals schon, wie auch immer die Eheschließung von statten gegangen sein mag.
Aber es gab auch die Möglichkeit der Scheidung und neuer Ehe mit einem anderen Partner. Nach Vers 4 ist nur die nochmalige Ehe des selben Paares nach zwischenzeitlicher anderweitiger Ehe unrein.
Aber schon im NT kommen sozusagen kirchliche Interpretationen hinzu, die dem AT widersprechen.
z.B. Matt.5,32 „…und wer eine Geschiedene freit, der bricht die Ehe.“

Interessantes am Rande:
nach 5.Mose 24,5 wird frisch Vermählten ein ganzes Jahr „Flitterwochen“ eingeräumt.
„… soll nicht in die Heerfahrt ziehen, und man soll ihm nichts auferlegen, … daß er fröhlich sei mit seinem Weibe…“

Gruß Steffi

Hallo,

sagt wer?

Die Kirche.

Welche Kirche? Es gibt dero viele. Die Ursprungsfrage sprach
übrigens etwas allgemeiner von

(christlichen) Religionsfgemeinschaften

weshalb Differenzierung schon wichtig ist

stimmt, ich selbst kenne aber nur die ev.-luth. und die röm.-kath., zu anderen Kirchen kann ich nichts sagen. Ich und viele andere meinen mit „die Kirche“ in erster Linie die kath. Kirche. Ich denke aus dem Kontext heraus ist das meistens zu erkennen.

allein EK und RKK
unterscheiden sich da erheblich in ihren Ansichten!

Die EK betrachtet die Trauung „nur“ als Feier und Segnung der Ehe
Die RKK hingegen … betrachtet eine Ehe nicht nur zwingend
erst nach kirchlicher Trauung für gültig …

Daraus ergibt sich, daß ich mit"Kirche" die kath. gemeint habe.

Zum einen ist „Gott“ durchaus ein mehrfach belegter Begriff,
und mit Kirche hat er auch nicht zwingend zu tun.

Ja eben. Kirche ist eine Organisation in deren Statuten Gott eine Rolle spielt, aber Gott ist nicht gleich Kirche.

Gruß Steffi

Aber Mohammed kam und predigte die Treue

Dieser Mohammed?

http://en.wikipedia.org/wiki/Muhammad’s_marriages

Korrekt, der war treu einer einzigen Frau, die auch alt genug für die Ehe war (naja 16 war se, aber das war damals Standard).

Gruß
d.

Hi Eli,

Weil die Ausgangsfrage anders war, weisse ich hier doch einmal
darauf hin, dass das Judentum unter Ehebruch etwas anderes
versteht, als Sex vor oder ausserhalb der Ehe.

Daß Sex zwischen Unverheirateten NICHT damit gemeint ist, ist doch wohl eh hier vorausgesetzt. Und „außerhalb der Ehe“ heißt: während der Ehe mit einem Partner, der nicht der Ehepartner ist - oder Sex eines Single mit einem verheirateten Partner". Unter Ehebruch mag ja auch noch dieses und jenes gemeint sein, aber war das obige damit NICHT gemeint?

Außerdem war hier ja die Auffassung von vor genau 2000 Jahren gemeint. Was also verstand man denn unter Ehebruch? Welche Handlung ist im Dekalog gemeint?

Nu, die übliche Art von Jesus schriftliche (ihr habe gehört)
und mündliche Lehre (ich aber sage auch) des Judentums zu
verbinden. So findet sich genau diese Aussage schon bei den Weisen.

Das ist zwar nicht Thema, aber ich bezweifel das keineswegs. Dennoch würde ich mich interessieren, WO es nachzulesen ist.

Auch hier befindet sich diese Aussage ganz in der jüdischen
Lehre, wobei sie sich etwas von den Pharisäern absetzt, welche
das Händewäsche als Gebot festlegten - aber unrein wird man
dadurch nicht.

Auch hier ist es nicht das jetztige Thema. Das Zitat erläutert nur das vorhergehende Mat 15.11: „Was zum Munde hineingeht, macht den Menschen nicht unrein [griech. koinoi, eigentlich „gemein“ im doppelten Wortsinn], sondern was aus dem Munde herauskommt, das macht den Menschen unrein“. Und an diesem Satz haben sich laut Matthäus die Pharisäer gestoßen.

Soweit u.a. die Evangelien. Ein Gebot, sogar mit
massiven Drohungen, macht im Gegensatz dazu erst Paulus
daraus. Die porneia steht an vorderster Front seiner
Sündenregister.

Mh, auch im Judentum handelt es sich ja nicht einfach nur um
ein Gebot eine Satzung, sondern um ein Gesetz, auf dessen
Missachtung je nach Fall verschiedenste Todesarten stehen, in
der Regel strangulieren.

Genau so sagte ich. Bei germanischen Stämmen wurden beide Beteiligten ggf. gepfählt. Ich hätte natürlich „Gesetz“ sagen müssen und nicht „Gebot“, danke für die Korrektur.

Dieses sind dann für mich schon „massive Drohungen“. Geht Paulus hier noch weiter?

Nein er geht nur anders: Er postuliert den Ausschluß aus der Gemeinde und zusätzlich den völligen Kommunikations- und Kontaktabbruch mit „pornoi“ und er behauptet, daß sie auch aus dem „Reich Gottes“ ausgeschlossen seien. Das ist für gläubige Christen mehr als die Todesstrafe.

Sex, Unzucht, porneia ist, mit Ausnahme des
Unvermeidlichen in der Ehe, Verfehlung gegen den Leib, denn
der Leib sei der Tempel Gottes. 1. Kor. 6.19.

Ist das „Unvermeidliche“ von dir? Ich frage nur, da ja auch im
Judentum Sex in der Ehe stattfinden sollte und hier als
G’ttesdienst verstanden wird. Aber eben nicht als
unvermeidlich, sondern als lustvolle Pflicht, die Freude
bereiten sollte.

Das Letztere wird eben in den frühen Gemeinden bereits nicht mehr SO aufgefaßt. Das „unvermeidlich“ ist ironisch von mir gemeint: Paulus läßt durchblicken, daß Sex in der Ehe „ok“ ist, besser jedenfalls, als daß Enthaltsamkeit zu Fehlhandlungen führe. Man hatte Endzeiterwartung, da gibt es Wichtigeres zu tun.

Okay, hier kommt aus meiner Sicht die erste richtige Loslösung
vom Judentum, wo eben Heilige sehr wohl Sex haben (s. o.).
Keinen Sex zu haben gilt im Judentum schon fast als Mord und Götzendienst.

Haben das die damaligen Pharisäer auch so aufgefaßt? Paulus war ursprünglich von pharisäischen Denken gepragt.

Und dazu zählen (wie ich vermute zum erstenmal deutlich
ausgesprochen) Sex zwischen Unverheirateten, neben Sex
mit dem Ehepartner eines anderen, d.h. Ehebruch, und natürlich
sowieso Homosexualität, Inzest und sexuelle Gewalt.

Aber genau das findet sich doch schon alles in der Tora?

Um Sex zwischen Unverheiraten geht es ja. Gibt es dazu entsprechende Aussagen in der Torah? Würde mich interessieren, gibst du mir einen Hinweis?

Gruß

Metapher