Hi,
wenn du nicht Muttersprachler bist und solche Fragen stellst ziehe ich meinen Hut vor dir. Ich wäre froh in einer gelernten Sprache solch eine Frage formulieren zu können. Alle Achtung!
MfG
puh, die Antwort wird komplizierter als ich zuerst dachte.
„sich trauen“: „sich“ bzw. in Deinem Satz „mich“ ist in erster Linie ein Reflexivpronomen - ich weiß gar nicht, ob man das als zweites Akkusativ-Objekt zählen kann.
„Ich traue mir“ gibt der Duden als seltene (lokale) Variante an. Ich empfinde es als falsch.
Normalerweise wird es mit erweitertem Infinitiv gebildet: Ich traue mich zu springen.
Der Akkusativ Ich traue mich das geht meiner Meinung nach nur mit so allgemeinen, nicht näher definierten Dingen wie „das“, „Sachen“ u.ä.
Gemeinerweise gibt es noch „jemandem (Dativ) etwas zutrauen“, und das kann auch heißen: „sich (Dativ) etwas zutrauen“. Ich habe mir den Sprung zugetraut.
Wenn man ein Akkusativobjekt hat, verwendet man meist „zutrauen“.
Es gibt noch sich getrauen. Ich bin mir noch uneins, ob das eher mit Akkusativobjekt geht als „sich trauen“. Ich traue mich den Sprung. -> klingt falsch Ich getraue mich den Sprung. -> könnte gehen (?)
Ein interessantes Thema. Ich habe auch schon verschiedene Aussagen gehört,dass hat mich unsicher gemacht,deshalb umgehe ich diese Sprachwahl und drücke mich diesbezüglich anders aus.Ein Satz der noch in diese Kategorie fällt,ist : Ich habe es hinter mich / mir gelassen.Dies habe ich auch schon in verschiedenen Ausführungen gehört. (Man müsste doch fragen wo,deshalb m. E. mir…)
unter den vielen richtigen Informationen ist noch nicht (oder ich habe es überlesen) der Unterschied zwischen dem (in der Tat überraschenden) Akkusativ „ich traue mich“ und dem (comme il faut) Dativ „ich traue mir zu“, Mir kommt es vor, als sei die erste Form aus der Umgangssprache, die den Akkusativ lieber benutzt, in die Schriftsprache aufgestiegen und hätte die zweite Form teilweise verdrängt.
ich habe jetzt zu viel über „sich trauen“ nachgedacht, so dass ich nicht ganz unbefangen auf mein Sprachgefühl hören kann. Ich glaube, es geht - obwohl ich das oben ja anders behauptet habe. Frag mich nicht, wieso!
Übrigens fällt mir da noch eine Parallele mit doppeltem Akkusativ ein:
Ich frage mich, ob das stimmt. Ich frage mich das schon lange.
Es ist hier kein ganz echtes reflexives Verb, aber es ist doch nahe dran.
Kannst Du außer diesem irgendein einziges anderes reflexives deutsches Verb benennen, das mit Akkusativ konstruiert wird? Es ist ein grundsätzliches Merkmal reflexiver Verben (nicht nur im Deutschen), dass sie eben nicht transitiv sind.
Das beliebige Assoziieren mit irgendwelchen Wiki-Artikeln bringt für die vorgelegte Frage genau Nix.
ich glaube, mit dem Dativ liegst du richtig: ich habe es hinter mir gelassen.
Lassen ist kein direktives Verb (Frage: Wohin), sondern ein lokatives Verb (Frage: Wo).
Hinter + Akkusativ bei direktiven Verben
Hinter + Dativ bei lokativen Verben.
Deutsch ist nicht meine Muttersprache, aber diese Regel habe ich in der Schule gelernt.
Wenn du meinst… Ich persönlich glaube, dass der Frager nicht weiss, was ein reflexives verb ist, sonst würde er diese Frage nicht stellen, sondern einfach fragen ‚wen oder was traut er sich erwas‘ ‚wem wäscht er die Hände‘ etc
Einem Germanisten mit abgeschlossenem Studium und ständiger Praxis im Lehrbetrieb zu unterstellen, er wüßte nicht, was ein reflexives Verb ist, ist schon nicht mehr naiv, sondern etwas, was man hier nicht schreiben darf.
Außerdem hat Benoît bereits in der Ausgangsfrage ganz klar formuliert, dass es ihm um
geht, die in der Tat extrem selten sind. Kennst Du ein einziges anderes deutsches Verb, das so konstruiert werden kann?
Es gibt Verben mit zwei Akkusativobjekten, die allerdings nicht unbedingt reflexiv sind. nennen, schimpfen, kosten, lehren.
Aber das weiss der Germanist selber, da halte ich mich jetzt lieber raus