Hallo Burkh,
tja, da hat ein Chef mit gewohnter Effizienz eine
Mitarbeiterin gekillt. Mist, voll versemmelt. Er merkts
vielleicht noch nicht mal.
genau
Zum Personalgespräch ist er offensichtlich unvorbereitet
gekommen, sonst hätte er sie nicht über den grünen Klee
gelobt, wenn er nicht die Absicht hat, ihr auch mehr Geld zu
geben.
ist wohl so, ja.
Er wäre auch in der Lage gewesen, ihre Frage zu
beantworten (z.B. mit: ich finde Ihr Gehalt Ihren Leistungen
angemessen, weil…), anstatt mit einem dümmlichen „daran habe
ich nicht gedacht“ herauszuplatzen.
genau.
Leider war er im
Nachgespräch auch nicht besser vorbereitet, sonst hätte er um
die bestehenden vertraglichen Regelungen gewusst und sich
gehütet, ein darunterliegendes Angebot zu machen.
völlig richtig erkannt.
Das wirft
leider ein ganz schlechtes Licht auf den Jungchef. Wenn er den
Rest seiner Arbeit so gut bewältigt, wie seine
Personalführung, dann wird sie sich bald an den 7. Chef
gewöhnen müssen.
nun - das wäre ja nicht die schlechteste Option
aber eben nicht beeinflussbar.
Zwischenfrage: Hatte der Chef denn Gelegenheit, sich auf das
Personalgespräch vorzubereiten? Du schriebst, dass A. das
Feedbackgespräch „anberaumt“ hat. Das macht mich ein wenig
stutzig. Es war doch kein Gespräch, das mit „Haben Sie eben
mal einen Augenblick Zeit für mich?“ anfing, oder?
Nein - der Termin wurde genau 3 Wochen vorher vereinbart. Wohl genug Zeit für eine Vorbereitung.
Was ich aber nicht verstehe. Sie hat sich an den neuen Chef
gewöhnt und wenn sie in 5 Jahren 6 Chefs durchmachen musste,
dass ist der aktuelle mit 1,5 Jahren Verweildauer ja schon
fast der Längstgediente. (Wie es in einer Firma aussieht, die
in 5 Jahren 6 GF verschleißt, möchte ich mir nicht
vorstellen…) Oder wurde sie von Chef zu Chef durchgereicht?
letzteres. Wie schon geschrieben. Die Firma wurde in den letzten 5 Jahren 3 x verkauft…
Da der Chef offenbar nicht bewusst die Motivation seiner MA
zerstören wollte, sondern nur aus Unfähigkeit so handelt,
(ihr Chef tut aber je her so, als ob nie was gewesen wäre)
wird er nicht sein gesamtes Verhalten seit dem Jahreswechsel
geändert haben.
Nein genau - er verhält sich wie immer.
Und zu damals hieß es doch noch:
Auch um ihm, dem vormals nicht so gemochten Jungchef, mitzuteilen, dass ihr die
Zusammenarbeit gut gefällt, sie beide sich gut zusammengefunden haben :letztlich. Das war auch tatsächlich so.
Da hat sich doch nichts geändert. Der Jungchef wird jetzt
grundsätzlich akzeptiert, die Zusammenarbeit gefällt ihr gut.
Das was jetzt nicht stimmt, ist das Hygienekriterium Geld,
nachvollziehbar ist A. darüber verärgert.
Halt stop - und da hast Du was gründlich falsch verstanden. Das „Hygienekriterium“ ist nicht das Geld. Wie gesagt, es wurde zu keinem Zeitpunkt wirklich mit einer Gehaltserhöhung gerechnet. Und ein simples „Nö - ist nicht drin im Moment, weil…“ hätte keine größeren „Wunden“ hervorgerufen. Natürlich hätte er sich dann verkneifen sollen, zu erzählen, WEM er alles in 2010 eine Gehaltserhöhung gönnt.
Aber diesen Ärger
auf das gesamte Spektrum der Zusammenarbeit mit dem Chef
auszudehnen und
zuzulassen, dass
die Auswirkungen des sehr angespannten Verhältnisses sich
sowohl körperlich als auch seelisch bemerkbar
machen, finde ich unprofessionell.
Es mag unprofessionell sein. ja. Genau deswegen - um dies wieder zu entpannen und ein professionelles Arbeiten wieder möglich zu machen, wurde hier um Hilfe gebeten (im Übrigen: nicht nur hier).
Es ist ein Job, keine enttäuschte Liebesbeziehung.
Das ist klar. Allerdings die bewusste (und das unterstelle ich jetzt einfach mal) Veralberung der engsten Mitarbeiterin ist massiv enttäuschend und wirkt sich - zumindest auf A - aus.
Auch dass
das Verhältnis […] in 1,5 Stunden völlig zerschmettert.
wurde, finde ich überzogen. Eine Verhandlung hat nicht das
gewünschte Ergebnis gebracht.
Das Verhältnis wurde nicht aufgrund einer Enttäuschung wegen des fehlenden gewünschten Ergebnisses gestört, sondern aufgrund der bewussten Veralberung (s.o.). Es ist ein Vertrauensbruch, ein großer. In meinen Augen.
Dieser Vertrauensbruch macht
Ein in 1,5 Jahren aufgebautes
Verhältnis
durchaus auch in 1,5 Stunden zunichte.
Nochmal: Es ist ein Job, keine enttäuschte Liebesbeziehung.
ja - auch dieses Mal, das ist klar. Trotzdem wünscht man sich auch im Job respektvollen Umgang miteinander.
Was kann A tun?
- Ihren Chef wird sie nicht ändern, Hoffnung auf Änderung
seines Verhaltens sollte sie nicht hegen.
nein - tut sie ja auch nicht.
- Sich klarmachen, dass sie schon einmal gut mit seinem
Verhalten zurechtgekommen ist und dass sie das jetzt genauso
kann.
dafür muss wieder eine gewisse Gelassenheit her. Da sind wir wieder bei der eigentlichen Frage meines UP.
- Sich überlegen, was ihr Anteil an dem Scheitern dieser
Verhandlung war und was sie in einer ähnlichen Situation
besser machen könnte, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen.
Wir könnte sie sich besser vorbereiten,
das ist ein anderes Thema, das sicherlich auch beackert werden müsste - hat aber im Moment nicht unmittelbar mit der Rettung aus der Situation zu tun.
- Sich auch dann einen neuen Job suchen, wenn sie überraschend
mehr Geld bekommt.
Das wird in jedem Fall passieren. Es gibt ja noch ein paar mehr Beweggründe das Unternehmen zu verlassen (die Inhalte, verloren gegangenes Vertrauen z.B.).
Eine Firma, in der die GF so schnell
wechseln, hats schwer. Wenn der Chef seinen Job allgemein so
gut erledigt, wie dies hier, passt er zwar in die Firma, aber
der Firma gehts damit nicht unbedingt besser. Zumindest zum
zweiten Termin hätte er gut vorbereitet sein müssen.
Als Nebeninfo: es gibt durchaus im gesamten Haus große Unzufriedenheit und Frust. A ist also kein Einzelfall - dies einfach nur, um ein Stimmungsbild zu zeichnen. Allerdings ist A eine der wenigen, die ihren Frust bisher (also sagen wir bis Anfang 2010) unterdrückt hat und nicht jammerte, egal wie anstrengend oder nervenaufreibend etwas war.
Niemand bekommt an Gehalt, was er verdient. Viele bekommen zu
viel (die Anderen) ganz wenige bekommen zu wenig (man selbst).
na - das würde ich anders sehen: einige bekommen angemessen und die meisten zu wenig… aber das führt zu weit, sich anzumaßen, darüber ein Urteil zu fällen.
Das war so, das ist so und das wird immer so sein. Also, Zähne
hoch, Kopf zusammenbeißen und einen Job suchen, wo Geld nicht
das entscheidende Kriterium fürs eigene Wohlbefinden ist.
Danke für Deine Mühe und Deine Meinung. Das Zwischenzeugnis ist bereits ausgestellt. Reaktion war, dass man nicht hoffe, dass A sich wegorientiert. ahja.
Viele Grüße
Aquilegia A.