Mit Ernstnehmen:
Man müsste sie ernstnehmen.
hat das rein gar nichts zu tun.
Und mit der sinnvollen und ernsten Beantwortung meiner
Ausgangsfrage hat das ja nun erst recht rein überhaupt gar nichts mehr
zu tun…
Die ganzen Antworten, die du hier von mir und von anderen bekommen hast, sind sehr ernst, weil sie von Leuten kommen, die wissen, wovon sie reden. Sei es, weil sie im privaten Umfeld enger mit Betroffenen zu tun haben und oder weil sie beruflich damit zu tun haben. Ernst auch deshalb, weil sie wissen, was es für psychisch Kranke bedeutet, stigmatisiert zu werden - was du tust - und was falscher Umgang anrichten kann - was du ebenfalls tust!
Wenn du zu einer ernsten Diskussion bereit wärst, würdest du bei diesen ernsten Punkten erst einmal inne halten und reflektieren, ob da etwas dran sein könnte. Erst recht dann, wenn du das aus verschiedenen Seiten recht unisono hörst. Aber du zeigst noch nicht einmal Ansätze dafür, dass du reflektierst und deine Position in Frage stellst.
Frage ist in dem Zusammenhang ein gutes Stichwort: Du stellst ja gar nicht wirklich eine Frage. Du behauptest etwas und stellst diese Behauptung nicht zur Diskussion (dann würdest du dich mit den Gegenargumenten auseinandersetzen) - sondern du erwartest, dass die Anderen deiner Position folgen!
Du willst eine ernste Auseinandersetzung und die Beantwortung deiner Frage? Dann noch einmal ganz kleinteilig und in Wiederholung:
Deine Behauptung:
Sind psychisch Kranke häufig nachtaktiv?
Antwort: Das kann man so pauschal nicht sagen. Ob psychisch Kranke nachtaktiv sind, hängt von ihrem Krankheitsbild ab. Manche sind es, viele sind es nicht. Andere haben nachts unter anderen Problemen zu leiden. Den Blick auf diese Problematik schließt du ja ausdrücklich aus.
Deine Behauptung / Frage: Sind psychisch Kranke häufiger nachtaktiv als Gesunde?
Nein, eher nicht. Es gibt auch Gesunde, die nachtaktiv sind. Dem Teil psychisch Kranker, die tatsächlich nachtaktiver sind, dem gegenüber steht aber ein anderer Teil, der vermehrt andere Probleme hat.
Deine Behauptung: Klar können sich das nur diejenigen erlauben, d. arbeitslos sind
Antwort: Falsch, weil falsche Grundannahmen dahinter stecken. 1. bedeutet Nachtaktivität nicht, dass jemand arbeitslos ist. 2. impliziert die Formulierung „nicht erlauben können“ eine Freiwilligkeit, die nicht gegeben ist, wenn die Nachtaktivität zum Krankheitsbild gehört.
Deine Behauptung / Frage: Ist es eine Frage von Gemeinschaft / Beschäftigung?
Antwort: Ich weiß nicht, was du damit meinst. Aber wenn die Frage ist, ob Nachtaktivität eine Folge fehlender Gemeinschaft bzw. Beschäftigung ist: Nein, dem ist nicht so.
Deine Behauptung / Frage: eine Frage von Disziplin und Selbstbewusstsein
Antwort: Nein!!! Hierin ist eine ganz üble Stigmatisierung enthalten, nämlich die, dass sich der psychisch Kranke nur mal zusammenreißen muss, dann klappt es schon. Mit dieser Stigmatisierung werden Betroffene ausgegrenzt. Gerade diese Behauptung birgt im Umgang mit bestimmten psychisch Kranken ein lebensgefährliches Risiko!
Lies dir das Folgende durch!
http://www.depression.ch/de/hintergrundinfos/angehoe…
Wenn du behauptest, dass, was da steht, habe mit dem, was du geschrieben hast, nichts zu tun, würdest du gleich mind. 3 Belege liefern: Dass du keinen Schimmer hast, wovon du redest, es auch nicht wissen willst und dich die Betroffenen und ihre Probleme auch nicht wirklich interessieren.
Wenn dem nicht so ist, dann kannst du gleich weitermachen mit dem Vermehren der Erkenntnisse:
http://www.kompetenznetz-schizophrenie.de/rdkns/inde…
Deine Behauptung: Ein psychisch Kranker erlebt sein Leben zu unwertig, er ist überfordert, dem Leben nicht gewachsen - und verlegt deshalb seine Tätigkeit in die Nacht.
Antwort: Ein psychisch Kranker, der dem Leben nicht mehr gewachsen und völlig überfordert ist, der kein Selbstwertgefühl mehr hat, ist im Zweifel GAR NICHT in der Lage, eine Tätigkeit auszuführen. Nicht tags, nicht nachts.
Frage: Was meint ihr dazu?
Antwort: Ich meine, dass dein Blick auf psychisch Kranke und ihre Probleme einer ist, der von viel Unkenntnis und Vorurteilen geprägt ist. Wenn du dich ernsthaft (sic!) mit dem Thema auseinandersetzen willst, dann gibt es zwei sinnvolle Wege: sich aus seriösen Quellen belesen und / oder den Kontakt mit Betroffenen suchen. Wenn du in Kontakt mit Betroffenen trittst, solltest du dich frei machen von jeder vorgefertigten Meinung (von denen du offenbar sehr viele hast!) und erst einmal eine ganz lange Zeit wirklich zuhören. Bevor du dir dann Gedanken ÜBER die Menschen machst, rede MIT ihnen. Bevor du Thesen ÜBER sie aufstellst, FRAG NACH.
Und wenn das dir alles zu anstrengend ist, dann lass es ganz einfach. Der Rat ist ernst und nicht bös gemeint! Im Gegenteil. Lass es heißt dann aber auch, dass du es lassen solltest, Meinungen und Thesen ÜBER jemanden zu kultivieren, dessen Problematik du nicht im Ansatz kennst.