Hallo, liebe wer-weiss-was-Gemeinde,
meine Frau und ich schauen gerade das Skifliegen in Vikersund. Es wurden erhebliche Weiten bisher erzielt (146 m = Weltrekord).
Wir stellen uns jetzt die Frage: Wenn ein Skiflieger bei dieser Schanze so weit fliegt, dass er im absolut flachen Auslaufbereich landet, ist er dann nur verletzt oder überlebt er den Sprung nicht?
Meine Frau meint, dass er sich nur ein paar Beine bricht, ich meine, dass das kein Flieger überlebt.
Die Schanze hat eine Höhendifferenz (Schanzentisch bis Kalkulationspunkt) von gut 100 Meter. Bis zum ganz Flachem kommen noch ein paar Meter dazu.
M. E. wäre eine Landung im Flachen ebenso, als wenn jemand aus 100 Meter Höhe senkrecht auf eine Fläche platten Schnees springt. Und das überlebt man normalerweise nicht.
In unsere Disskussion hat sich auch meine Tochter eingeschaltet, die die Theorie meiner Frau unterstützt.
Jetzt stehe ich ganz allein da mit meiner Meinung und erhoffe von euch ein paar unterstützende (und vielleicht auch erklärende) Worte.
Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Sonntag!
Euer Stefan
Huhu
Kann deine eigentliche Frage nicht beantworten, aber
Es wurden erhebliche Weiten bisher erzielt (146 m =
Weltrekord)
Das waren dann doch ein paar Meter mehr ;o) nämlich 246,5m.
146m sind ja auch auf mancher Großschanze möglich.
Gruß
diemaus
Hallo diemaus,
du hast natürlich Recht. Ich habe mich einfach nur vertippt: Es sind 246,5 m.
Vielen Dank!
Stefan
Hallo,
so unbegründet sind eure Sorgen nicht.
Nicht umsonst hat jede Schanze einen Kalkulations- und einen kritischen Punkt.
Wird dieser kritische Punkt übersprungen, setzt sich in aller Regel die Jury zusammen, um über eine Anlaufverkürzung zu beraten.
Und nach Happonens Satz auf 240 Meter wurde ja auch verkürzt.
Dies tut man zum Schutz der Springer, denn ein Flug bis ins Flache kann durchaus sehr gefährlich sein.
Aber dabei schützt man wohlgemerkt die Gesundheit, nicht das Leben der Springer.
Es ist richtig, dass bei solch einer Landung enorme Kräfte auf den Körper wirken, die rühren aber eher von der Geschwindigkeit als von der Höhe.
Kurz vor der Landung ist ein Skispringer maximal 2 Meter vom Boden weg, die Fallhöhe ist also nicht entscheidend. Und diese 2 Meter sind schon extrem hoch gegriffen und treffen nur auf enorm kräftige Abspringer wie zum Beispiel Malysz zu.
Solche Sprünge ins Flache gab es und gibt es immer wieder. Auch Springer, die einen zu weiten Sprung spektakulär abbrechen gibt es immer wieder.
Eine Landung im Flachen ist normalerweise nicht lebensbedrohlich, aber auf deren Konto gehen unzählige Konochenbrüche und Kreuzbandrisse.
Wenn es im Skispringen lebensbedrohliche Unfälle gibt, dann passieren die in aller Regel kurz nach dem Absprung, weil hier extreme Fallhöhen vorliegen.
So geschehen beispielsweise bei Jan Mazoch
http://www.youtube.com/watch?v=IufeTTAofq0
Bei etwas Senstionslust google hier mal weiter nach Romoeren oder Kobelev.
Ein verherender Sturz bei einer Landung im Flachen, der mir einfällt, ist der damals von Mika Laitinen bei der 4-Schanzentournee.
Er war damals überlegener Mann im Feld und bekam den gleichen Anlauf wie alle Anderen. Entsprechend weit ging es für ihn. Zu weit, so dass er sich ein Bein brach und nie wieder an seine Erfolge anknüpfen konnte.
Das ist aber längst nicht so spektakulär wie ein Sturz in der ersten Flugphase, weshalb ich auch keine YouTube-Schnipsel finden konnte.
Als Fazit ist also zu ziehen, ein Sprung ins Flache kann weh tun. Es kommt immer wieder vor. Die Jury ist dazu da, so was zu verhindern mit Anlaufverkürzungen und Windpausen.
Excellente Springer stehen so einen Sprung. Bei einem Sturz kann es schlimme Verletzungen geben, aber die sind nicht lebensbedrohlich.
Gruß
Lawrence
Hallo,
http://www.skispringen.com/06_wc/doc.php
hier noch ein interessanter Artikel zum Thema
Gruß
Lawrence
Hallo
Aber der Author sagt ja deutlich, das die Gefahr durch das heutige genaue „berechnen“ der Schanzen minimiert wird. Und das durch den „steilen Aufschlag“ die Wucht verringert wird.
Mal ganz einfach gesehen fällt ein Skiflieger bei einer Großschanze grob 100 Meter runter - die breiten Ski, Anzug und Körperhaltung bremsen nur ein bischen. Wenn er nun im komplett flachen Bereich landet, hat das entsprechende Folgen, wie der Sturz von einem Hochhaus, die horizontale Komponente der Bewegung ist dann egal.
Gruß, DW.
Hallo,
da müssten jetzt die Physiker ran zum Durchrechnen.
Es ist jedenfalls so, dass es immer wieder vorkommt, dass ein Springer ins Flache springt.
Er springt im Fachjargon dann in den Radius. Eine Aussage, die man von Sportreportern immer wieder hört.
Es ist noch niemand daran gestorben, bei technisch sauberer Landung wird derjenige nicht mal verletzt, also kann es nicht sein, wie ein Sprung von einem Hochhaus.
Dass da nicht besonders gebremst wird in der Luft, ist richtig, das ist auch gar nicht der Sinn der Sache, weil es Weite kosten würde.
Gruß
Lawrence
Es ist jedenfalls so, dass es immer wieder vorkommt, dass ein
Springer ins Flache springt.Er springt im Fachjargon dann in den Radius. Eine Aussage,
die man von Sportreportern immer wieder hört.
In den Radius springen ist aber noch nicht horizontal, sondern alles nach 32° - bei der angesprochenen Schanze liegt dieser Punkt bei 225m vs 245m „Weltrekord“. Da wird noch deutlich im schrägen Bereich gelandet.
Es ist noch niemand daran gestorben, bei technisch sauberer
Landung wird derjenige nicht mal verletzt, also kann es nicht
sein, wie ein Sprung von einem Hochhaus.
Weil niemand, auch der beste Athlet bei optimalen Bedingungen nicht bis in den ebenen Bereich springen kann.
Dass da nicht besonders gebremst wird in der Luft, ist
richtig, das ist auch gar nicht der Sinn der Sache, weil es
Weite kosten würde.
Bremsen ist das falsche Wort, es geht darum die senkrechte Komponente der Bewegung zu minimieren und die waagerechte zu optimieren. Darum ja die Fluglage (flach ausgestreckt). Wenn es erlaubt wäre, würden sie noch breitere Ski und noch mehr Luftpolster in ihren Schwabbelanzügen haben und dabei einen aerodynamischen Helm (Spitze nach oben/vorne) tragen.
DW.
Lösung: siehe die Rubrik ‚Physik‘
Hallo Leute,
erstmal vielen Dank für die Antworten. Ich habe die gleichen Fragen im Bereich Physik gestellt: Das Ergebnis: Der Skispringer wird zu Mus verarbeitet.
Liebe Grüße
Stefan