Sohn (17) verweigert Schule u.a

Hi,

natürlich hast du Recht. Das ist der Status quo. Man kann
normalerweise nicht aufgrund privater Probleme von der Arbeit
daheim bleiben. Aber um ehrlich zu sein, finde ich das selbst
fürs Berufsleben, sprich für Erwachsene zu hart. Schon diese
Grenzziehung, alles womit man zu einem Arzt gehen sollte
(inkl. Burnout), ist nicht so „privat“, da hat der Arbeitgeber
zu akzeptieren, dass man wenn nötig zu Hause bleibt. Alles
andere sind private Luxusprobleme (oder so), womit ich meinen
Arbeitgeber nicht zu behelligen habe.

Hi,

irgendwo muß doch eine Grenze gezogen werden und zwar eine Grenze die die Allgemeinheit tragen kann. Auch Erkrankungen sind ja zunächst privat, aber die Allgemeinheit trägt sie, man kann aber weder von der Allgemeinheit, noch von den Kollegen erwarten, das sie jedes Problem zu tragen haben.

Ich finde es auch ein Stück weit unfair, wenn man alles abwälzen möchte. Es gehört zum Leben auch durch harte Zeiten zu müssen, das Leben ist eben kein Ponyhof.

Irgendwie ist das wohl

gesellschaftlicher Konsens, aber ich fände es richtig, wenn
sich da was ändert.

Wir sind in einem Land, das sehr viele Freiheiten diesbezüglich läßt, beispielsweise bei Krankheit. In vielen anderen Ländern, auch westlichen, besteht keine so gute Sozialabsicherung. Ich denke nicht, daß wir das überstrapazieren sollten. Ist aber auch ein anderes Thema.

Ein wenig tut sich da auch was. Es wird ja
zum Teil schon akzeptiert, das man mal einen Tag zur
Kinderbetreuung daheim bleibt, weil irgendwas Unerwartetes das
nötig macht (obwohl wahrscheinlich ein krankes Kind wiederum
eher als Grund akzeptiert wird, als ein ausgefallenes
Kindermädchen).

Ist das Kind krank, besteht die Freiheit für einen gewissen Zeitraum im Jahr, „Kinderkrankzeiten“ zu nehmen, das zahlt die Krankenkasse. Bei darüber hinaus dauernden Krankheitstagen, bzw. Ausfall Kindermädchen wird man wohl seinen Urlaub opfern müssen.

Was macht denn bitteschön einen beim Joggen

verstauchten Fuß weniger „privat“, als z. B. eine handfeste
Ehekrise, die einen ein paar Tage lang komplett runter zieht.

Ich sehe da durchaus einen Unterschied. Und genau deshalb finde ich das Verhalten von Sine nicht gut, es bereitet nicht auf das reale Leben vor.

Richtig ist, dass beim verstauchten Fuß die Krankenkasse
zahlt, bei einer Ehekrise selbstverständlich nicht. Und
natürlich meine ich nicht, dass der Arbeitgeber seinem
Angestellten Gehalt zahlen soll, wenn dieser wegen einer
Ehekrise daheim bleibt. Mir geht es schlicht um die
(unterschiedliche) Bewertung: Eine Krankheit mit der man zum
Arzt geht, ist Grund genug und vom Arbeitgeber zu akzeptieren.
Alles andere ist privat (und meist eh nicht so ernst) und man
hat seinen Arbeitgeber damit nicht zu behelligen.

Für mich hat das nichts mit „nicht ernst genommen“ zu tun. Für mich hat das etwas mit Verantwortung zu tun. Bin ich krank, hat mein Chef, die Krankenkasse die Verantwortung mich eine Zeit lang zu unterstützen. Meine Verantwortung ist es aber, meine privaten Probleme auch privat zu lösen und weitestgehend aus dem beruflichen Bereich herauszuhalten. Und auch bei tiefgehenden Beziehungsproblemen haben die meisten Chefs, die ich kennengelernt habe, bis zu einem gewissen Grad Verständnis.

Umsomehr bin ich natürlich der Meinung, dass es nicht richtig
ist, wenn schon Kindern suggeriert wird, dass es weniger
wichtig ist, sich z. B. mit seinem besten Freund
auszusprechen, als eine Erkältung auszukurieren.

Das macht doch auch niemand. Nur kann man seinem Kind durchaus auch lernen, das man seine privaten Probleme nach seinen Pflichten lösen kann.

Und dass die

Traurigkeit über Omas Tod nicht Grund genug ist, einen Tag
daheim zu bleiben, ein wenig Kopfschmerzen aber schon.

Das stimmt so nicht. Zumindest zu meiner Schulzeit konnte man sich wegen des Todes eines nahen Verwandten beurlauben lassen, für die Beerdigung auch.

Deswegen finde ich es gut, wenn man, wie sine erzählt hat, bei
Problemen in der Familie auch mal sagt: Komm wir nehmen uns
einen Tag Zeit, um das zu klären.

Das sehe ich nur bedingt so. Wie würdest Du das machen? Würdest Du einfach „blau“ machen, Dir eine falsche ärztliche Bescheinigung ausstellen lassen, Urlaub nehmen oder eine Klärung an einem freien Tag vornehmen?

Ich bin zwar grundsätzlich

auch der Meinung, dass man sowas nicht unbedingt während der
Schulzeit machen sollte, sondern wohl meist auch aufs
Wochenende legen kann.

Eben.

Aber ich denke, es gibt Situationen, wo

das nicht geht und wo es nötig ist für so eine Klärung der
Situation ganz bewusst aus dem Alltag auszubrechen.

Das sollten aber Ausnahmesituationen sein, die vielleicht ein oder zweimal in der Schulzeit vorkommen können, aber häufiger? (So verstehe ich Sines Schilderung zumindest)

Ich gebe zu, dass sines Schilderung der Shopping-Tour vermuten
lässt, dass das eher als Bestechung dient. Sohnemann oder
Töchterchen stellt sich stur, also bietet man einen Tag
schulfrei mit shoppen an, um an sein Kind ranzukommen. Das
halte ich nun auch nicht für die beste Methode (auch wenn ich
verstehen kann, dass man sich vielleicht manchmal nicht anders
zu helfen weiß). Ich bin aber auch nicht sicher, ob das bei
sine wirklich so war, oder vielleicht nur so klingt.

Für mich klingt es so und ich halte das für eine gänzlich falsche Methode. Ich habe bisher noch kein einziges Kind oder jungen Erwachsenen kennengelernt, dem diese Laissez-faire-Erziehung auf Dauer gut getan hat. Meist gibt es spätestens im Arbeitsleben Probleme. Womit ich nicht sagen möchte, das es nie funktionieren kann.

Gruß
Tina

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Du sprichst…
mir aus der Seele :smile:
*

Hallo

Sorry, aber diesen Weg finde ich falsch. Was soll man aus einer falschen Entschuldigung lernen? Das man sich leicht durchmogeln kann? …

Das Leben ist kein Ponyhof, manchmal muß man eben kämpfen, manchmal auch gegen sich selbst.

Die Leute, die viel gegen sich selbst kämpfen, sind irgendwie oft Frührentner.

Und vor allem muss man doch nicht Schule mit Arbeit verwechseln. Mit dem Arbeitgeber hat man einen Vertrag, da muss man irgendwas darin Festgelegtes leisten, und der Arbeitgeber gibt dafür eine Gegenleistung in Form von Geld. Mit der Schule hat der Schüler keinen Vertrag. Es geht auch niemandem etwas verloren, wenn ein Schüler mal fehlt. Dadurch haben weder die Lehrer noch die anderen Mitschüler mehr zu tun, anders als die Kollegen auf der Arbeit.

Ein normaler Jugendlicher oder junger Erwachsener ist doch in der Lage, diese Dinge zu unterscheiden. Und die Schule sollte doch eigentlich ein Ort zum Lernen sein, und nicht in erster Linie zur Disziplinierung. Man kann nachgewiesenermaßen wesentlich besser lernen, wenn man Spaß dabei hat.

So wie Sine es beschrieben hat, haben diese Auszeiten sehr zur Aufhellung der Stimmung, zum guten Verhältnis zwischen Kindern und Eltern und damit auch zur Leistungsfähigkeit des Schülers beigetragen. Und das dürfte doch wohl wesentlich wichtiger sein, als dem Schüler einzuhämmern, dass das Leben kein Ponyhof sei.

Was soll eigentlich dieser Spruch mit dem Ponyhof genau aussagen? Dass Leben keinen Spaß macht? Dass Leben keinen Spaß machen darf?

dann wäre aber doch ein Gang zu einem Arzt angebracht gewesen.

Und was den Gang zum Arzt betrifft: Mithilfe eines solchen Ganges kann der Zustand eines Menschen in eine Kathegorie (arbeitsfähig/nicht arbeitsfähig) eingeteilt werden. Helfen tun diese Gänge (bei mir jedenfalls) nur in maximal 30 % der Fälle, und manchmal weiß man eben auch selber besser als ein Arzt, was einem (oder seinem Kind) hilft.

Viele Grüße

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Hi Tina,

im Grunde ist überhaupt nichts gegen Deine Argumentation bezüglich Blaumachen im Arbeitsleben einzuwenden. Ich stimme Dir fast ausnahmslos zu. Aaaber: hast Du nie in Deiner Schulzeit mal „geschwänzt“? (und hattest ein so schlechtes Gewissen, dass es eigentlich gar keinen Spaß gemacht hat).
Man soll nicht päpstlicher sein als der Papst. Die Frage ist doch, wie man seinen Kindern vermittelt, dass es Ausnahmesituationen bzw. Gründe gibt, nicht in die Schule zu gehen. Meine Kinder haben äußerst selten die Schule geschwänzt (und es mir mit Begründung erklärt, warum sie dies tun). Das dies im Beruf nicht mehr möglich ist, ist ihnen durchaus bewusst.
Mir ist lieber, sie tun es in Ausnahmefällen mit meinem Wissen, als oft ohne mein Wissen.

Gruß Inge

Hallo nochmal,

also ich glaube, im Großen und Ganzen sind wir uns relativ einig. Wir müssen ja nicht um Details streiten. Aber ein paar Anmerkungen möchte ich doch noch machen, bzw. was fragen.

irgendwo muß doch eine Grenze gezogen werden und zwar eine
Grenze die die Allgemeinheit tragen kann. Auch Erkrankungen
sind ja zunächst privat, aber die Allgemeinheit trägt sie, man
kann aber weder von der Allgemeinheit, noch von den Kollegen
erwarten, das sie jedes Problem zu tragen haben.

In Bezug darauf, was die Allgemeinheit zu tragen hat, ist es natürlich wichtig, eine Grenze zu ziehen. Ob die, so wie sie im Moment gezogen wird, sinnvoll und richtig ist, dazu hab ich keine klare Meinung. Aber ich finde, es darf ruhig mal drüber nachgedacht werden, warum die Allgemeinheit wegen einer Krankheit in die Pflicht genommen wird, wegen anderer Probleme aber nicht. Das ist aber eigentlich auch nicht mein Punkt. Mir geht’s ja nicht darum, dass die Allgemeinheit, so wie im Falle der Krankenkasse auch für Verdienstausfall bspw. wegen Eheproblemen aufkommen soll. Mir geht’s erstmal überhaupt nicht darum wer für was aufkommt, sondern dass dieses Denken: „Na und das ist doch sein privates Problem.“ hinterfragt wird.

Ich finde es auch ein Stück weit unfair, wenn man alles
abwälzen möchte. Es gehört zum Leben auch durch harte Zeiten
zu müssen, das Leben ist eben kein Ponyhof.

Das sowieso. Da sind wir uns glaub ich total einig.

Ist das Kind krank, besteht die Freiheit für einen gewissen
Zeitraum im Jahr, „Kinderkrankzeiten“ zu nehmen, das zahlt
die Krankenkasse. Bei darüber hinaus dauernden
Krankheitstagen, bzw. Ausfall Kindermädchen wird man wohl
seinen Urlaub opfern müssen.

Ja, das finde ich ja auch in Ordnung. Wär ja komisch, wenn das auch die Krankenkasse zahlen soll. Die Frage ist aber auch, inwiefern Arbeitgeber überhaupt bereit sind, da Urlaub zu gewähren. Ich bin froh, dass das anscheinend immer besser klappt.
Trotzdem stellt sich mir da immer noch die Frage, warum da eigentlich Unterschiede gemacht werden. Warum muss die Allgemeinheit aufkommen, wenn mein Kind krank ist und warum muss ich selber schauen, wie ich das hinkriege, wenn das Kindermädchen ausfällt?

Was macht denn bitteschön einen beim Joggen

verstauchten Fuß weniger „privat“, als z. B. eine handfeste
Ehekrise, die einen ein paar Tage lang komplett runter zieht.

Ich sehe da durchaus einen Unterschied.

Welchen? (Soll keine provokante Frage sein, ich verstehs wirklich nicht.)

Bin ich krank,
hat mein Chef, die Krankenkasse die Verantwortung mich eine
Zeit lang zu unterstützen. Meine Verantwortung ist es aber,
meine privaten Probleme auch privat zu lösen und weitestgehend
aus dem beruflichen Bereich herauszuhalten.

Ja, genauso, wie es in meiner Verantwortung liegt, soweit es mir möglich ist, gesund zu bleiben. Mich z. B. gesund zu ernähren, zur Vorsorge zu gehen, (oder man könnte auch erwarten), nicht zu rauchen, keine Extremsportarten zu treiben etc. Es ist ziemlicher Konsens, dass da nicht unterschieden wird, ob jemand an seiner Krankheit „selber schuld“ ist. Jeder bekommt die Unterstützung. Findest du das verkehrt? Und wenn nein, warum steht dann jemandem, der wegen irgendeiner Krise grade nicht in der Lage ist zu arbeiten, keine Unterstützung zu?

Und auch bei
tiefgehenden Beziehungsproblemen haben die meisten Chefs, die
ich kennengelernt habe, bis zu einem gewissen Grad
Verständnis.

Wo das so ist, finde ich das gut. Das zeigt wohl auch, dass da ein Umdenken stattfindet. Wenn der Chef dann ein paar Tage Urlaub gewährt, damit man sich wieder ein wenig sammeln kann und seine Angelegenheit regeln, ist das aber das, was du einem Schüler nach der Kritik an Sines Vorgehen zu urteilen, verwehren würdest. Bei Schülern geht es aber nicht darum, dass die Allgemeinheit diesen Ausfall zu tragen hat, weshalb die Entschuldigung wegen Krankheit, m. E. einfach nur der schnellere (evtl. der einzige) Weg ist um sowas zu erreichen, weil die Lehrer da wohl ihre Vorschriften haben. (Wenn ich mich da täusche, umso besser.)

Deswegen finde ich es gut, wenn man, wie sine erzählt hat, bei
Problemen in der Familie auch mal sagt: Komm wir nehmen uns
einen Tag Zeit, um das zu klären.

Das sehe ich nur bedingt so. Wie würdest Du das machen?
Würdest Du einfach „blau“ machen, Dir eine falsche ärztliche
Bescheinigung ausstellen lassen, Urlaub nehmen oder eine
Klärung an einem freien Tag vornehmen?

Meinst du jetzt beruflich? Da würde ich selbstverständlich keine falsche ärztliche Bescheinigung ausstellen lassen. Aber eben vor allem deswegen, weil ich es, wie oben schon erwähnt auch nicht richtig fände, wenn die Krankenkassen sowas tragen müsste. (Was aber ja bei einem Schüler nicht der Fall ist.) Wenn das Ganze nicht so akut ist, würde ich wohl warten bis zum nächsten freien Tag und das da regeln. Wenn nicht, dann versuchen Urlaub zu bekommen, in der Hoffnung, dass mein Chef meine Notlage erkennt. (Wenn ich tatsächlich krank wäre, könnte er ja auch nicht sagen: Geht nicht.) Aber genau das scheint mir in der Schule noch schwieriger.

Das sollten aber Ausnahmesituationen sein, die vielleicht ein
oder zweimal in der Schulzeit vorkommen können, aber häufiger?
(So verstehe ich Sines Schilderung zumindest)

Ja, da bin ich ganz mit dir einer Meinung. Das sollten Ausnahmesituationen bleiben. Und ich will auch nicht ausschließen, dass ich Sines Schilderung da zu blauäugig sehe.

Gruß
M.

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Hallo,

abgesehen davon, dass ein gelegentliches Spendieren eines „schulfreien“ Tags mit entsprechender persönlicher Fürsorge der Allgemeinheit wohl keine Kosten beschert (im Gegensatz zu den Kosten für Kinder mit psychischen Auffälligkeiten oder gar Erkrankungen), ich befürchte in etwas provokanter Anfrage angesichts

Was macht denn bitteschön einen beim Joggen
verstauchten Fuß weniger „privat“, als z. B. eine handfeste
Ehekrise, die einen ein paar Tage lang komplett runter zieht.

Ich sehe da durchaus einen Unterschied.

dass du auch zwischen psychischer und physischer Gewalt an Kindern und Jugendlichen unterscheidest?

Gruß
nasziv

Hallo,

abgesehen davon, dass ein gelegentliches Spendieren eines
„schulfreien“ Tags mit entsprechender persönlicher Fürsorge
der Allgemeinheit wohl keine Kosten beschert (im Gegensatz zu
den Kosten für Kinder mit psychischen Auffälligkeiten oder gar
Erkrankungen), ich befürchte in etwas provokanter Anfrage
angesichts

Was macht denn bitteschön einen beim Joggen
verstauchten Fuß weniger „privat“, als z. B. eine handfeste
Ehekrise, die einen ein paar Tage lang komplett runter zieht.

Ich sehe da durchaus einen Unterschied.

dass du auch zwischen psychischer und physischer Gewalt an
Kindern und Jugendlichen unterscheidest?

Aha, merkwürdig was einem so alles unterschwellig unterstellt wird, wenn man eine andere Meinung hat.

Ich unterscheide durchaus zwischen psychischer und physischer Gewalt, aber vermutlich nicht so, wie Du es gerne hättest.

Als Opfer psychischer Gewalt kann ich Dir sagen, das psych. Gewalt mehr schmerzen kann und die Auswirkungen tiefergehender sein können, als manch physische Gewalt, es gab Momente in meinem Leben, da habe ich mir gewünscht, meine Mutter hätte mir eine Ohrfeige gegeben, das wäre erträglicher gewesen.

Und gerade als Opfer psych. Gewalt lernt man zu unterscheiden, was Gewalt ist und was eher alltägliche Probleme sind.

Und ja, man legt sich eine gewisse Härte zu, denn ohne diese Härte könnte man nicht überleben.

Und nu?

Gruß
Tina

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Hi,

Sorry, aber diesen Weg finde ich falsch. Was soll man aus einer falschen Entschuldigung lernen? Das man sich leicht durchmogeln kann? …

Das Leben ist kein Ponyhof, manchmal muß man eben kämpfen, manchmal auch gegen sich selbst.

Die Leute, die viel gegen sich selbst kämpfen, sind irgendwie
oft Frührentner.

Das kannst Du sicherlich belegen? Die Menschen, die ich kenne, die Frührenter sind, sind das aus anderen Gründen.

Und vor allem muss man doch nicht Schule mit Arbeit
verwechseln. Mit dem Arbeitgeber hat man einen Vertrag, da
muss man irgendwas darin Festgelegtes leisten, und der
Arbeitgeber gibt dafür eine Gegenleistung in Form von Geld.

Die Schulzeit ist eine Zeit des Lernens, auch Verantwortungsbewußtsein will gelernt sein und dazu gehört für mich, einem Kind auch zu lernen, das man trotz alltäglicher Probleme, seine Verantwortung wahrnehmen muß.

Mit der Schule hat der Schüler keinen Vertrag. Es geht auch
niemandem etwas verloren, wenn ein Schüler mal fehlt. Dadurch
haben weder die Lehrer noch die anderen Mitschüler mehr zu
tun, anders als die Kollegen auf der Arbeit.

Ach und deshalb kann man einem Kind beibringen, das es gut ist „blau“ zu machen und man bei Problemen lieber Shoppen gehen soll?

Ein normaler Jugendlicher oder junger Erwachsener ist doch in
der Lage, diese Dinge zu unterscheiden. Und die Schule sollte
doch eigentlich ein Ort zum Lernen sein, und nicht in erster
Linie zur Disziplinierung. Man kann nachgewiesenermaßen
wesentlich besser lernen, wenn man Spaß dabei hat.

Es geht hier nicht um Disziplinierung. Es geht darum das einem Kind vermittelt wird, daß es vollkommen in Ordnung ist blau zu machen und stattdessen geht man Shoppen oder Wandern, statt sich zusammenzureißen, seine Pflichten zu erledigen und seine Probleme dennoch zu lösen.

So wie Sine es beschrieben hat, haben diese Auszeiten sehr zur
Aufhellung der Stimmung, zum guten Verhältnis zwischen Kindern
und Eltern und damit auch zur Leistungsfähigkeit des Schülers
beigetragen. Und das dürfte doch wohl wesentlich wichtiger
sein, als dem Schüler einzuhämmern, dass das Leben kein
Ponyhof sei.

Deine Ansicht, meine nicht. Ich hatte hier schon den einen oder anderen Lehrling, die das im Beruf nicht mehr auf die Reihe bekommen haben. Einige dieser jungen Erwachsenen sind versaut für ihr ganzes Leben, sie werden nie eine Ausbildung durchhalten und ihr Leben auf die Reihe bekommen.

Was soll eigentlich dieser Spruch mit dem Ponyhof genau
aussagen? Dass Leben keinen Spaß macht? Dass Leben keinen Spaß
machen darf?

Nein, daß das Leben hart sein kann und manchmal auch grausam ist.

Gruß
Tina

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Morgen Inge,

im Grunde ist überhaupt nichts gegen Deine Argumentation
bezüglich Blaumachen im Arbeitsleben einzuwenden. Ich stimme
Dir fast ausnahmslos zu. Aaaber: hast Du nie in Deiner
Schulzeit mal „geschwänzt“? (und hattest ein so schlechtes
Gewissen, dass es eigentlich gar keinen Spaß gemacht hat).

natürlich habe ich das, aber niemals hätte meine Mutter das unterstützt und darum ging es doch, um das mütterliche Unterstützen bzw. Fördern des Blaumachens. Und für mich sind das zwei ganz verschiedene paar Schuhe.

Ich finde den Ansatz von Muttern in Aussicht gefördertes Blaumachen und dafür Shoppen oder Wandern zu gehen, falsch.

Mir ist lieber, sie tun es in Ausnahmefällen mit meinem
Wissen, als oft ohne mein Wissen.

Mit Deiner Unterstützung? Würdest Du Deinem Kind sagen, bleib mal lieber daheim, gehen wir lieber, Shoppen, Wandern, whatever?

Gruß
Tina

2 Like

Moin Tina,

im Grunde ist überhaupt nichts gegen Deine Argumentation
bezüglich Blaumachen im Arbeitsleben einzuwenden. Ich stimme
Dir fast ausnahmslos zu. Aaaber: hast Du nie in Deiner
Schulzeit mal „geschwänzt“? (und hattest ein so schlechtes
Gewissen, dass es eigentlich gar keinen Spaß gemacht hat).

natürlich habe ich das, aber niemals hätte meine Mutter das
unterstützt und darum ging es doch, um das mütterliche
Unterstützen bzw. Fördern des Blaumachens. Und für mich sind
das zwei ganz verschiedene paar Schuhe.

ich finde ja, es gibt ein paar Situationen, in denen muss das Kind einfach spüren, dass Muttern hinter ihm steht und Verständnis hat. Einfach blaumachen unterstütze ich nicht, aber ein weinendes Kind auf der Couch mit einem Becher Kakao, während Kollegen in der Schule waren - doch das gab es schon.

Ich finde den Ansatz von Muttern in Aussicht gefördertes
Blaumachen und dafür Shoppen oder Wandern zu gehen, falsch.

nein, das würde ich auch nicht machen.

Mir ist lieber, sie tun es in Ausnahmefällen mit meinem
Wissen, als oft ohne mein Wissen.

Mit Deiner Unterstützung? Würdest Du Deinem Kind sagen, bleib
mal lieber daheim, gehen wir lieber, Shoppen, Wandern,
whatever?

nein das nicht. Aber z.B. auch folgender Fall meiner 18jährigen Tochter:
Es stehen zwei 2 wichtige Klausuren und ein Projekt in der Woche an. Tochter ist schon ein wenig gesundheitlich mitgenommen vom bereits wochenlangen Klausuren/Referatmarathon - könnte aber zur Schule gehen. Sie ist (mit meiner Billigung) Zuhause geblieben, weil 2 Stunden Sport, 2 Stunden Deutsch und 2 Stunden Religion für sie an dem Tag einfach unwichtig waren. Durch diesen blaugemachten Tag hat sie die anderen Klausuren gut schreiben können. Sie ist sehr fleißig und hat sehr gute Noten auf dem Gymnasium - was soll ich da als Mutter zetern, abgesehen davon, dass sie volljährig ist und sehr wohl weiss was sie tut. Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei einer 16 oder 17jährigen in diesem Fall ebenso entspannt reagiert hätte, wenn sie die nötige Einsicht und Reife hätte.

Auch finde ich Simsys Einwand, Schule sei nunmal keine Arbeitsstelle, sehr zutreffend.

Gruß
Inge

Hi,

irgendwo muß doch eine Grenze gezogen werden und zwar eine
Grenze die die Allgemeinheit tragen kann. Auch Erkrankungen
sind ja zunächst privat, aber die Allgemeinheit trägt sie, man
kann aber weder von der Allgemeinheit, noch von den Kollegen
erwarten, das sie jedes Problem zu tragen haben.

In Bezug darauf, was die Allgemeinheit zu tragen hat, ist es
natürlich wichtig, eine Grenze zu ziehen. Ob die, so wie sie
im Moment gezogen wird, sinnvoll und richtig ist, dazu hab ich
keine klare Meinung. Aber ich finde, es darf ruhig mal drüber
nachgedacht werden, warum die Allgemeinheit wegen einer
Krankheit in die Pflicht genommen wird, wegen anderer Probleme
aber nicht.

dem ist auch nicht so. Bei Problemen, die einen in eine psychische Ausnahmesituation versetzen, besteht durchaus die Möglichkeit einer Krankschreibung. Nur darum ging es ja bei Sine nicht.

Das ist aber eigentlich auch nicht mein Punkt. Mir

geht’s ja nicht darum, dass die Allgemeinheit, so wie im Falle
der Krankenkasse auch für Verdienstausfall bspw. wegen
Eheproblemen aufkommen soll. Mir geht’s erstmal überhaupt
nicht darum wer für was aufkommt, sondern dass dieses Denken:
„Na und das ist doch sein privates Problem.“ hinterfragt wird.

Für mich ist es aber „sein privates Problem“. Auch meine Probleme sind und waren zunächst meine privaten Probleme. Einige dieser Probleme haben sich aber nur mit Hilfe einer jahrelangen psychologischen Behandlung „lebbar“ machen lassen. Dennoch ging das nicht zu Lasten meines Arbeitgebers. Und sollten die Probleme wirklich so gravierend sein, das sie derart einschränkend sind, das sie die Arbeitsfähigkeit/Schulfähigkeit einschränken, gibt es eben durchaus auch die Möglichkeit einer ärztlichen Bestätigung diesbezüglich.

Trotzdem stellt sich mir da immer noch die Frage, warum da
eigentlich Unterschiede gemacht werden. Warum muss die
Allgemeinheit aufkommen, wenn mein Kind krank ist und warum
muss ich selber schauen, wie ich das hinkriege, wenn das
Kindermädchen ausfällt?

Ich kann Dir nur aus meiner Sicht antworten: Für den Ausfall eines Kindermädchens könnte man vorsorgen, in dem man sich einen Plan B zurechtlegt.

Aber ich bin in dieser Sache wohl kein Maßstab, denn wenn ich etwas plane, dann immer mit Optionen für den Notfall…

Was macht denn bitteschön einen beim Joggen

verstauchten Fuß weniger „privat“, als z. B. eine handfeste
Ehekrise, die einen ein paar Tage lang komplett runter zieht.

Ich sehe da durchaus einen Unterschied.

Welchen? (Soll keine provokante Frage sein, ich verstehs
wirklich nicht.)

Ein verstauchter Fuß kann es einem Unmöglich machen arbeiten zu gehen, zumindest dann, wenn man körperlich Arbeiten muß. Bei einer schwerwiegenden Ehekrise besteht aber die Möglichkeit, diese Probleme nach getaner Arbeit anzugehen. Unter Umständen ist es sogar besser Arbeiten zu gehen um einen gewissen Abstand zu bekommen. Daheim zu sitzen und zu grübeln, kann unter Umständen sogar die schlechtere Variante sein.

Das hat zwar nur am hintersten Rand etwas mit dem Thema zu tun, aber Zitat aus einem Stern-Artikel:

Tun Ärzte ihren Patienten denn einen Gefallen, wenn sie diese wegen seelischer Probleme krankschreiben? Ist die Pause sinnvoll?

Nicht immer. Man muss sich sehr genau überlegen, wann es sinnvoll ist, jemanden arbeitsunfähig zu schreiben und vor allem, welche Therapien dann angezeigt sind. Denn Arbeit kann stabilisierend wirken. Aus dem Arbeitsprozess herausgenommen zu sein, bedeutet auch den Rückzug aus normalen Lebenskontexten. Da besteht die Gefahr, dass soziale Kompetenzen verloren gehen und sich eine Erkrankung festsetzt. Wenn die Probleme mit dem Arbeitsumfeld zusammenhängen, hat sich nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz in der Regel ohnehin nichts verändert

http://www.stern.de/gesundheit/rasanter-anstieg-der-…

Bin ich krank,
hat mein Chef, die Krankenkasse die Verantwortung mich eine
Zeit lang zu unterstützen. Meine Verantwortung ist es aber,
meine privaten Probleme auch privat zu lösen und weitestgehend
aus dem beruflichen Bereich herauszuhalten.

Ja, genauso, wie es in meiner Verantwortung liegt, soweit es
mir möglich ist, gesund zu bleiben. Mich z. B. gesund zu
ernähren, zur Vorsorge zu gehen, (oder man könnte auch
erwarten), nicht zu rauchen, keine Extremsportarten zu treiben
etc. Es ist ziemlicher Konsens, dass da nicht unterschieden
wird, ob jemand an seiner Krankheit „selber schuld“ ist. Jeder
bekommt die Unterstützung. Findest du das verkehrt?

Nein. Das ist jetzt aber zu weit gefasst und sprengt den Rahmen hier. Für mich hat das auch nichts mehr mit meiner Antwort an Sine zu tun.

Und wenn

nein, warum steht dann jemandem, der wegen irgendeiner Krise
grade nicht in der Lage ist zu arbeiten, keine Unterstützung
zu?

Zwischen einer Krise und einem Problem, das sich scheinbar durch einen freien Tag mit Shopping und/oder Wanderung lösen lässt, sehe ich doch einen gewaltigen Unterschied.

Es kommt doch auf die Größe des Problems an, bei wirklichen schwerwiegenden Problemen besteht ja auch die Möglichkeit einer Krankschreibung, bei normalen Alltagsproblemen sehe ich nicht ein, warum sich diese nicht auch nach der Schule lösen lassen sollen oder warum eine Shoppingtour, eine Wanderung nicht auch auf einen freien Tag gelegt werden können.

Für mich hat das etwas mit Erziehung, dem Lernen von Verantwortung und einer gewissen Selbstverantwortung zu tun. Man kann nicht bei jedem anfallenden Problem den Kopf in den Sand stecken und sich eine Auszeit nehmen.

Und auch bei
tiefgehenden Beziehungsproblemen haben die meisten Chefs, die
ich kennengelernt habe, bis zu einem gewissen Grad
Verständnis.

Wo das so ist, finde ich das gut. Das zeigt wohl auch, dass da
ein Umdenken stattfindet. Wenn der Chef dann ein paar Tage
Urlaub gewährt, damit man sich wieder ein wenig sammeln kann
und seine Angelegenheit regeln, ist das aber das, was du einem
Schüler nach der Kritik an Sines Vorgehen zu urteilen,

Nein. Sine hat ihrem Sohn eine falsche Entschuldigung ausgestellt und ist mit ihm Shoppen/Wandern gegangen, das kritisiere ich. Ist das Problem so ernsthaft, kann man auch die Wahrheit sagen, ist es ein alltägliches Problem auf dem Weg zum Erwachsenwerden, halte ich es für falsch dafür blau zu machen. Diese Probleme kann man auch nach der Schulzeit angehen und das hat nichts damit zu tun, das man diese Probleme nicht ernst nehmen sollte.

Und es kommt eben auch auf das Problem an sich an, das ein Problem eine Auszeit bedingt sollte eine absolute Ausnahme sein. Wichtiger halte ich es einem Menschen mit auf den Weg zu geben, Verantwortung für sich und Andere zu übernehmen.

verwehren würdest. Bei Schülern geht es aber nicht darum, dass
die Allgemeinheit diesen Ausfall zu tragen hat, weshalb die
Entschuldigung wegen Krankheit, m. E. einfach nur der
schnellere (evtl. der einzige) Weg ist um sowas zu erreichen,
weil die Lehrer da wohl ihre Vorschriften haben. (Wenn ich
mich da täusche, umso besser.)

Eine Beurlaubung bedarf, soweit ich mich erinnern kann, triftiger Gründe und an diese sollte man sich halten. Sind die Probleme eben nicht so schwerwiegend, dann kann man auch nach der Schulzeit an der Lösung arbeiten.

Ich habe einige Zeit viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun gehabt und auch heute habe ich mit jungen Erwachsenen zu tun, da der Betrieb in dem ich arbeite, auch ausbildet. Man sieht sehr schnell, wenn Kinder zu sehr behütet aufgewachsen sind. Sie haben oftmals Probleme sich einzufügen, sind von Problemen schnell überfordert und tun sich mit dem Befolgen von Anweisungen oft schwer. Wir hatten hier schon den einen oder anderen Ausbildungsabbrecher, bei dem Mama ständig im Betrieb aufgelaufen ist. Einige dieser Menschen werden ihr Leben nicht in den Griff bekommen, da sie es gewohnt sind, das Mutti das schon regelt und diese Gefahr sehe ich bei Sines Vorschlag.

Das sehe ich nur bedingt so. Wie würdest Du das machen?
Würdest Du einfach „blau“ machen, Dir eine falsche ärztliche
Bescheinigung ausstellen lassen, Urlaub nehmen oder eine
Klärung an einem freien Tag vornehmen?

Meinst du jetzt beruflich? Da würde ich selbstverständlich
keine falsche ärztliche Bescheinigung ausstellen lassen. Aber
eben vor allem deswegen, weil ich es, wie oben schon erwähnt
auch nicht richtig fände, wenn die Krankenkassen sowas tragen
müsste. (Was aber ja bei einem Schüler nicht der Fall ist.)
Wenn das Ganze nicht so akut ist, würde ich wohl warten bis
zum nächsten freien Tag und das da regeln. Wenn nicht, dann
versuchen Urlaub zu bekommen, in der Hoffnung, dass mein Chef
meine Notlage erkennt. (Wenn ich tatsächlich krank wäre,
könnte er ja auch nicht sagen: Geht nicht.) Aber genau das
scheint mir in der Schule noch schwieriger.

Dazu siehe meine Ausführungen etwas weiter oben.

Gruß
Tina

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Hi,

ich finde ja, es gibt ein paar Situationen, in denen muss das
Kind einfach spüren, dass Muttern hinter ihm steht und
Verständnis hat. Einfach blaumachen unterstütze ich nicht,
aber ein weinendes Kind auf der Couch mit einem Becher Kakao,
während Kollegen in der Schule waren - doch das gab es schon.

so eine Situation sehe ich aber bei Sine nicht und wie ich schon schrieb, solche Situationen sollten eine absolute Ausnahme darstellen, die in einem Schulleben vielleicht ein-, zweimal vorkommen könnten, aber auch das sehe ich anhand Sines Schilderungen nicht.

Mit Deiner Unterstützung? Würdest Du Deinem Kind sagen, bleib
mal lieber daheim, gehen wir lieber, Shoppen, Wandern,
whatever?

nein das nicht. Aber z.B. auch folgender Fall meiner
18jährigen Tochter:
Es stehen zwei 2 wichtige Klausuren und ein Projekt in der
Woche an. Tochter ist schon ein wenig gesundheitlich
mitgenommen vom bereits wochenlangen Klausuren/Referatmarathon

  • könnte aber zur Schule gehen. Sie ist (mit meiner Billigung)
    Zuhause geblieben, weil 2 Stunden Sport, 2 Stunden Deutsch und
    2 Stunden Religion für sie an dem Tag einfach unwichtig waren.
    Durch diesen blaugemachten Tag hat sie die anderen Klausuren
    gut schreiben können. Sie ist sehr fleißig und hat sehr gute
    Noten auf dem Gymnasium - was soll ich da als Mutter zetern,
    abgesehen davon, dass sie volljährig ist und sehr wohl weiss
    was sie tut. Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei einer
    16 oder 17jährigen in diesem Fall ebenso entspannt reagiert
    hätte, wenn sie die nötige Einsicht und Reife hätte.

In diesem Fall mag es in Ordnung sein, aber so ging es nicht aus Sines Post hervor.

Auch finde ich Simsys Einwand, Schule sei nunmal keine
Arbeitsstelle, sehr zutreffend.

Schule ist auch Vorbereitung auf ein Arbeitsleben, man lernt dort auch, das man die Pflicht hat zu bestimmten Zeiten bestimmte Dinge zu erledigen und man sich von dieser Pflicht nur unter bestimmen Voraussetzungen, befreien kann.

Und nach wie vor halte ich es für absolut falsch, dann Shoppen zu gehen.

Gruß
Tina

1 Like

Sorry, das sollte kursiv sein, da habe ich mich verklickt:

_:Tun Ärzte ihren Patienten denn einen Gefallen, wenn sie diese

wegen seelischer Probleme krankschreiben? Ist die Pause
sinnvoll?

Nicht immer. Man muss sich sehr genau überlegen, wann es
sinnvoll ist, jemanden arbeitsunfähig zu schreiben und vor
allem, welche Therapien dann angezeigt sind. Denn Arbeit kann
stabilisierend wirken. Aus dem Arbeitsprozess herausgenommen
zu sein, bedeutet auch den Rückzug aus normalen
Lebenskontexten. Da besteht die Gefahr, dass soziale
Kompetenzen verloren gehen und sich eine Erkrankung festsetzt.
Wenn die Probleme mit dem Arbeitsumfeld zusammenhängen, hat
sich nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz in der Regel
ohnehin nichts verändert_

:

http://www.stern.de/gesundheit/rasanter-anstieg-der-…

heißt das, du hast ihn an einem normalen Schultag eine falsche
Entschuldigung geschrieben und warst dann mit ihm shoppen,
oder wie??

Das halte ich seit bald 20 Jahren so. Solange man überwiegend Einser heimbringt, schreibe ich Entschuldigungen nach Wunsch.

2 Like

Hi,

ich finde ja, es gibt ein paar Situationen, in denen muss das
Kind einfach spüren, dass Muttern hinter ihm steht und
Verständnis hat. Einfach blaumachen unterstütze ich nicht,
aber ein weinendes Kind auf der Couch mit einem Becher Kakao,
während Kollegen in der Schule waren - doch das gab es schon.

so eine Situation sehe ich aber bei Sine nicht und wie ich
schon schrieb, solche Situationen sollten eine absolute
Ausnahme darstellen, die in einem Schulleben vielleicht ein-,
zweimal vorkommen könnten, aber auch das sehe ich anhand Sines
Schilderungen nicht.

natürlich ist das eine Ausnahme.

In diesem Fall mag es in Ordnung sein, aber so ging es nicht
aus Sines Post hervor.

ja gut, shoppen und wandern ist da vielleicht jetzt nicht DIE Lösung…

Auch finde ich Simsys Einwand, Schule sei nunmal keine
Arbeitsstelle, sehr zutreffend.

Schule ist auch Vorbereitung auf ein Arbeitsleben, man lernt
dort auch, das man die Pflicht hat zu bestimmten Zeiten
bestimmte Dinge zu erledigen und man sich von dieser Pflicht
nur unter bestimmen Voraussetzungen, befreien kann.

das denke ich auch. Ich finde nur, dass grundsätzliches Verdammen völlig falsch ist. Es muss immer die Option einer Ausnahme geben, wenn sie begründet ist.

Und nach wie vor halte ich es für absolut falsch, dann Shoppen
zu gehen.

OK, das würde ich jetzt auch nicht unbedingt machen.

Gruß
Tina

Können ja nicht so viele Einser sein, wenn das Kind bald 20 Jahre zur Schule geht :smiley:

*undwech*
finnie

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Hallo Tina,

Die Schulzeit ist eine Zeit des Lernens, auch
Verantwortungsbewußtsein will gelernt sein und dazu gehört für
mich, einem Kind auch zu lernen, das man trotz alltäglicher
Probleme, seine Verantwortung wahrnehmen muß.

Ja, absolut!

Mit der Schule hat der Schüler keinen Vertrag. Es geht auch
niemandem etwas verloren, wenn ein Schüler mal fehlt. Dadurch
haben weder die Lehrer noch die anderen Mitschüler mehr zu
tun, anders als die Kollegen auf der Arbeit.

Ach und deshalb kann man einem Kind beibringen, das es gut ist
„blau“ zu machen und man bei Problemen lieber Shoppen gehen
soll?

Nein, so pauschal selbstverständlich nicht.

Es geht hier nicht um Disziplinierung. Es geht darum das einem
Kind vermittelt wird, daß es vollkommen in Ordnung ist blau zu
machen und stattdessen geht man Shoppen oder Wandern, statt
sich zusammenzureißen, seine Pflichten zu erledigen und seine
Probleme dennoch zu lösen.

Ich finde beides nicht richtig. Natürlich ist es falsch, seinem Kind zu vermitteln, dass es vollkommen in Ordnung ist, mal blau zu machen und zum Shoppen oder Wandern zu gehen. Aber mindestens genauso falsch scheint es mir, wenn Kindern schon von klein auf eingeschärft wird, wie wichtig es ist, sich zusammenzureißen und seine Probleme gefälligst in der Freizeit zu lösen. Ganz häufig, denke ich, wird genau auf die Art dieses Denken grundgelegt, dass man zu funktionieren hat, dass man mit seinen Problemen niemanden behelligen darf, dass man faul und minderwertig ist, wenn man sich mal eine Auszeit gönnt und was Gutes tut, dass man ein Versager ist, wenn man es nicht schafft, seine Pflichten nicht von privaten Problemen beeinflussen zu lassen.

Versteh mich nicht falsch. Ich will dich nicht angreifen und ich will dir schon gar nicht unterstellen, dass du so krass denkst, wie ich es oben (vielleicht ein wenig überspitzt) dargestellt habe. Aber ich glaube, dass deine hier vertretene Einstellung, bei vielen Menschen eben genau dazu führen kann. Und ich halte es für ganz wichtig, dagegen zu wirken. Ich glaub nämlich nicht, dass wir in einer Gesellschaft der Verantwortungslosen leben, die ihre Pflichten leichtfertig vernachlässigen. Ich erlebe eher das Gegenteil. Das Problem ist, dass dieses Pochen auf Pflichten und dieses Vernachlässigen, von „privaten“ Bedürfnissen, fast zwangsläufig zum anderen Extrem führt. Und auch das sieht man schon, dass es eben auch die gibt, die radikal sagen: „Da mach ich nicht mit. Ich tu, was ich will.“

Wobei ich die Hoffnung habe, dass jedes Ausschwingen dieses Pendels zu einem der beiden Extreme, insgesamt wieder zu einem etwas besseren Gleichgewicht bzw. Mittelweg führt.

Gruß
M.

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Hi,

Es geht hier nicht um Disziplinierung. Es geht darum das einem
Kind vermittelt wird, daß es vollkommen in Ordnung ist blau zu
machen und stattdessen geht man Shoppen oder Wandern, statt
sich zusammenzureißen, seine Pflichten zu erledigen und seine
Probleme dennoch zu lösen.

Ich finde beides nicht richtig. Natürlich ist es falsch,
seinem Kind zu vermitteln, dass es vollkommen in Ordnung ist,
mal blau zu machen und zum Shoppen oder Wandern zu gehen. Aber
mindestens genauso falsch scheint es mir, wenn Kindern schon
von klein auf eingeschärft wird, wie wichtig es ist, sich
zusammenzureißen und seine Probleme gefälligst in der Freizeit
zu lösen.

es kommt auf das Problem an, wie schon oben gesagt. Und ja, bei normalen Problemen, die mit dem Erwachsenwerden zusammenhängen, finde ich doch, das man sie lösen kann ohne seine Pflichten zu vernachlässigen.

Ganz häufig, denke ich, wird genau auf die Art

dieses Denken grundgelegt, dass man zu funktionieren hat, dass
man mit seinen Problemen niemanden behelligen darf, dass man
faul und minderwertig ist, wenn man sich mal eine Auszeit
gönnt und was Gutes tut, dass man ein Versager ist, wenn man
es nicht schafft, seine Pflichten nicht von privaten Problemen
beeinflussen zu lassen.

Da bin ich wohl der falsche Ansprechpartner. Wobei ich nicht sage, das man mit seinen Problemen niemanden behelligen darf, man hat ja in der Regel, Freunde, einen Partner, Familienmitglieder. Aber „normale“ Probleme sind für mich kein Grund, Schule oder Beruf zu vernachlässigen. Bei wirklich schweren Problemen ist das etwas anderes und dafür gibt es ja auch Instrumente, eben eine Krankschreibung oder Beurlaubung.

Vielleicht bin ich da hart, keine Ahnung. Für mich ist das eigentlich selbstverständlich. Ein Kind wegen kleinerer Schwierigkeiten von der Schule zu befreien, ist nach meinem Dafürhalten falsch, zumindest in dieser unserer Gesellschaft. Lernt das Kind so ein Verhalten, wird es im Berufsleben schwierig, das ist meine Erfahrung.

Versteh mich nicht falsch. Ich will dich nicht angreifen und
ich will dir schon gar nicht unterstellen, dass du so krass
denkst, wie ich es oben (vielleicht ein wenig überspitzt)
dargestellt habe. Aber ich glaube, dass deine hier vertretene
Einstellung, bei vielen Menschen eben genau dazu führen kann.

Welche Einstellung? Das man auch wenn man Probleme hat seinen Pflichten nachkommt? Ich halte das für eine völlig normale Einstellung, die ich auch tagtäglich erlebe.

Und ich halte es für ganz wichtig, dagegen zu wirken. Ich
glaub nämlich nicht, dass wir in einer Gesellschaft der
Verantwortungslosen leben, die ihre Pflichten leichtfertig
vernachlässigen. Ich erlebe eher das Gegenteil. Das Problem
ist, dass dieses Pochen auf Pflichten und dieses
Vernachlässigen, von „privaten“ Bedürfnissen, fast
zwangsläufig zum anderen Extrem führt. Und auch das sieht man
schon, dass es eben auch die gibt, die radikal sagen: „Da mach
ich nicht mit. Ich tu, was ich will.“

So ganz verstehe ich nicht, was Du meinst. Ich rede von ganz normalen Problemen, die im Leben auftauchen und die sind in aller Regel kein Grund dafür seine Pflichten zu vernachlässigen.

Im Gegenteil kann eine Vernachlässigung auch dazu führen, immer weiter abzurutschen in einen Kreis aus Selbstmitleid etc.

Es gibt Probleme, die einen so aus der Bahn werfen, daß die Pflichterfüllung nicht mehr im gewohnten Rahmen geht. Dann gibt es Mittel und Wege, wie eine Beurlaubung oder Krankmeldung, aber um diese Probleme ging es doch gerade nicht.

Jeder Mensch ist bis zu einem gewissen Grad belastbar.

Ganz ehrlich, wenn ich das hier so lese, wundere ich mich, wie ich meine Kindheit und diverse Tiefschläge, die das Leben so bereit hielt, überhaupt überleben konnte und wie ich dabei auch noch meiner Arbeit nachgehen konnte.

Gruß
Tina

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Naja, ist eine Kinderschar, Groß und Klein.

Hallo,

zwei Dinge sind ein wenig offensichtlich:

Dass du mir hier keinen Gruß einleitend zukommen lässt.

Aha, merkwürdig was einem so alles unterschwellig unterstellt wird, wenn man eine andere Meinung hat.

Dass du mir Unterstellung zu gewissen Vermutungen vorwirfst, die du hier im anschließenden Text erneut selbst bestätigst (die Unterscheidung zwischen psychischer und körperlicher Gewalt).

Und nu?

Ich hatte schon ein wenig befürchtet, dass du dich angegriffen fühlst.

Ich respektiere sie, deine grundsätzlichen Auffassungen, die aus deinen persönlichen Erfahrungen resultieren. Aber ich teile sie nicht. Sie sind falsch ungerecht. Aus meiner Sicht.

Gruß
nasziv