Soll ein Atheist an Gebeten/Kirchgang teilnehmen?

Hallo,

ich bin überzeugter Atheist.

Ich werde immer ein wenig schief angesehen, wenn ich an diesen Zeremonien nicht teilnehme.

Ich aber meine, dass es respektlos vor dem Glauben der Leute wäre, sozusagen „just for fun“ mitzumachen, ich gehe also wirklich aus Respekt vor dem Glauben nicht mit.

Ich empfinde es auch als eine Art „geistlicher Vergewaltigung“ wenn Kinder getauft werden, sie können sich doch später entscheiden, ob sie im Glauben ihre Heimat finden.

Vielleicht könnt ihr mir ja eine Empfehlung geben, wie ich mich verhalten soll.

Gruß Volker

Hi ho,

wenn es Deiner Überzeugung widerspricht, dann mach es nicht.

Gegenfrage: Was sind das für Gläubige, die lieber einen Heuchler unter sich haben, als einen ehrlichen und konsequenten Menschen?

Wenn es dann mal wieder soweit ist, dass Nicht-Beten lebensgefährlich ist, dann vergiss was ich oben geschrieben habe :wink:

Gruss,

Herb

Hallo,
m.E. gehört eine solche Frage in den Bereich des sozialen Miteinanders bzw. der Frage, inwieweit kann ich mich auf etwas anderes einlassen.
Die Frage stellt sich ja auch nicht nur einem Atheisten, sondern auch einem gläubigen Menschen, wenn er der Frage gegenübersteht, ob er an einer Zeremonie o.ä. einer anderen Religion teilnehmen soll und kann.
Man kann natürlich daraus eine Art Glaubensbekenntnis machen.
Man kann es aber auch lassen.
Man kann sein Gegenüber stattdessen zu Wort kommen lassen und sich dann fragen, warum will er, dass ich als „Fremder“ (bzgl. einer Religion / Weltanschauung) teilnehme und was wird von mir erwartet.
Eine Hochzeit oder Taufe: Klar, es geht (oder sollte) bei beidem um den Segen Gottes, den ein überzeugter Atheist sicherlich so nicht mit erbitten kann. Aber es geht auch um die beteiligten Menschen, um ein zentrales Ereignis in ihrem Leben, vielleicht verbunden mit einem weiteren wichtigen Aspekt, ihrem Glauben.
Wenn ein Gläubiger einen überzeugten Atheisten zu einer religiösen Feier einlädt, so scheint doch dieser ausreichend Respekt und Toleranz diesem Gläubigen gegenüber zu haben (Fanatiker würden sich sicherlich nicht mit einem Atheisten abgeben). Also warum nicht mit in die Kirche (z.B.) gehen, sich in die letzte Reihe setzen, um durch die eigene - völlig legitime - Haltung nicht zu provozieren.
Ein showmäßiges Mitmachen ist sicherlich unangemessen, Zeichen des Respekts vor dem zu geben (also: kein Walkman hören, nicht halbnackt in der Kirche auflaufen, Augen verdrehen oder sonstiges), was einem anderen viel bedeutet, ist eine selbstverständliche Tugend des sozialen MIteinanders.

Ich empfinde es auch als eine Art „geistlicher Vergewaltigung“
wenn Kinder getauft werden, sie können sich doch später
entscheiden, ob sie im Glauben ihre Heimat finden.

Hier scheint mit Deinerseits doch etwas Respekt zu fehlen. Wieso ist es eine „Geistliche Vergewaltigung“, sein Kind taufen zu lassen - das Gegenteil steht genauso in Gefahr, eine solche zu sein, wenn ich mein Kind vielleicht in Folge zu einem fanatischen Atheisten erziehe?
Ich wundere mich manchmal, welche Wunderkräfte dem Taufwasser von Nicht-Christen zugesprochen werden.

Vielleicht könnt ihr mir ja eine Empfehlung geben, wie ich
mich verhalten soll.

Mal salopp: NIcht so viel Gewese machen:wink:
Oder: Verhalte Dich so, wie Du es von einem Gläubigen erwarten würdest, den Du zu Deiner rein standesamtlichzen Hochzeit oder zur Jugendweihe Deines Kindes einladen würdest.

Grüße,
Taju

Gruß Volker

Hallo,

ja, grundsätzlich gemeint, warum nicht?!

Du bist doch nicht minder religiös, auch wenn Du dich zu der christlichen Heilslehre nun einmal nicht hingezogen fühlst, ja sogar atheistische Überzeugung erlangt hast?

Deine Überzeugung steht allemal gleichwertig neben jedem theistischen Glauben.

Wäre trotzdem schön, nicht minder zugänglich zu bleiben.

Überzeugt sein, heißt ja auch nichts anderes als es eigentlich auch nicht viel besser zu wissen (Spaß).

guvo

Warum nicht?

Mal salopp: NIcht so viel Gewese machen:wink:

…dem kann ich mich nur anschließen. Ich habe bei kirchens gearbeitet und es war vor jeder Sitzung / Zusammenkunft üblich zu singen und oft schloß sich ein Gebet an.

Das Singen fand ich eine super Einstimmung auf oft hitzige Diskussionen. Es hat alle zu einer gemeinsamen Tätigkeit zusammengebracht. Würde das gern an meinem jetztigen Arbeitsplatz einführen - da ist schon manchmal vor der Sitzung jeder gegen jeden…

Egal, beim Beten blieb ich ebenfalls stehen, habe mir eine gedankliche auszeit genommen. Die Hände vor dem Körper hängen lassen. Den Blick hatte ich meist gesenkt und fertig. Es wäre mir absurd erschienen, den Raum zu verlassen oder mich hinzusetzen.

Bei Taufen oder Hochzeiten liebe ich z.B. die Orgelmusik. Überhaupt welch großartige Musik ist für Gott geschrieben wurden. Ich wäre empört, wenn ich erst ner Kirche angehören müßte, um sie zu hören. Oft bewundere ich auch die Architektur der sakralen Bauwerke.
Und dann, gerade der kath. Gottesdienst ist doch ne Show für sich.
Soviel zu meinen persönlichen Vorteilen aus der Teilnahme.

Zum weiteren sehe ich das ähnlich wie mein Vorschreiber, es ist ne Frage der Tolereanz (was ja Anerkennung beinhaltet, sonst wäre es Ignoranz) der Einstellungen meiner Freunde und anderer Menschen. Die Kirche in Dt. ist offen und heißt vausdrücklich jeden willkommen, also wäre es unhöflich diese Einladung demonstrativ auszuschlagen.
PP

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Moin,

Ich werde immer ein wenig schief angesehen, wenn ich an diesen
Zeremonien nicht teilnehme.

Ich aber meine, dass es respektlos vor dem Glauben der Leute
wäre, sozusagen „just for fun“ mitzumachen,

Ich meine: Teilnehmen ja, Mitmachen nein, es sei denn, es kommt von Herzen.
Gruß
Marion

Hallo Volker

ich bin überzeugter Atheist

Ich auch. Doch da ich immer an der Erweiterung meines Horizontes interessiert bin, habe ich auch schon öfter mal überreden lassen, zu Zeremonien diverser Glaubenkonstrukte zu gehen. Bei einer davon (irgendwas christliches, aber kein Hauptzweig) gab´s auch dieses dünne Eßpapier. Als ich an der Reihe war, hat mir der Pfarrer(?) irgendeine längere Geschichte erzählt und ich dachte, ich müßte sie wiederholen. Natürlich hatte ich nichts von seinem Gemurmel verstanden, also improvisierte ich was von ähnlicher Länge: "Hmhmlmhmbla blablahmhmla lalablahmhmhm blahm. Ich bekam so eine Hostie(?), also mußte ich alles richtig gemacht haben.

Mit mir zufrieden fragte ich hinterher meinen Bekannten, wie ich mich denn geschlagen hätte und was ich hätte sagen sollen. Darauf er: „Du hättest ´Danke´ sagen sollen“. :smile:

Also, wenn Du wirklich hingehst: der Typ in Frauenkleidern ist nicht, was Du denkst :wink:

MfG

Tai

Eßpapier

also improvisierte ich was von ähnlicher Länge: "Hmhmlmhmbla
blablahmhmla lalablahmhmhm blahm.

*fg* Immerhin besser als den Kelch mit dem Wein auszusaufen. Das ist laut einer Anekdote einem unbedarften „Gast“ nämlich passiert.

Aber das ist alles nix gegen den ähnlich unbedarften Gast auf einer jüdischen Hochzeit, der orientierungslos herumstehend beglückwunscht wurde auf die Mazaltows mit „angenehm“ und seinem Nachnamen antwortete.

:smile:

Gruß
dataf0x

Hallo Volker,

Ich werde immer ein wenig schief angesehen, wenn ich an diesen
Zeremonien nicht teilnehme.

Welche Zeremonien? Geht’s um den woechentlichen Gottesdienst, Weihnachten (weil man da so geht) oder die Hochzeit des besten Freundes?

Ich aber meine, dass es respektlos vor dem Glauben der Leute
wäre, sozusagen „just for fun“ mitzumachen, ich gehe also
wirklich aus Respekt vor dem Glauben nicht mit.

Also ich persoenlich finde ich es auch besser, wenn man nichts mitmacht, an das man eh nicht glaubt. Ich (als regelmae"siger Kirchgaenger) denke, jeder kann an das glauben, was er mag und wenn du mit Kirche nichts anfangen kannst, dann ist es nur konsequent, nicht hinzugehen (oder mitzumachen). Heuchler gibt es unter den woechentlichen Kirchgaengern genug, an Weihnachten und Ostern steigert sich die Zahl nochmal um dann waehrend der Sommerferien abzusinken :smile:

Finde deine Einstellung soweit gut!

Etwas anders wuerde ich es sehen, wenn es wirklich eine einmalige Sache (Hochzeit, Beerdigung) ist und sich die Beteiligten (also hier eher bei der Hochzeit :wink:) wuenschen, dass ihre Freunde den Tag mit ihnen feiern.
Dann wuerde ich mitgehen, aber dann auch nicht gro"s irgendwelche Sachen machen (hinknien, zur Kommunion gehen), die man eigentlich nur laecherlich findet.

Gruß Kati

Hallo auch,

ich bin überzeugter Atheist.

Ja und?

Ich werde immer ein wenig schief angesehen, wenn ich an diesen
Zeremonien nicht teilnehme.

Da müßtest Du schon etwas genauer spezifizieren, was Du mit „diesen Zeremonien“ meinst. Ich kann mir zwar denken, daß Du nicht vom allsonntäglichen Kirchgang sprichst, denn warum solltest Du als „überzeugter Atheist“ allsonntäglich in die Kirche gehen?
Aber dieses Forum ist dazu geschaffen worden, die Fragen der Menschen zu beantworten und nicht auf etwas zu antworten, was man sich denkt.

Ich aber meine, dass es respektlos vor dem Glauben der Leute
wäre, sozusagen „just for fun“ mitzumachen, ich gehe also
wirklich aus Respekt vor dem Glauben nicht mit.

Das ist sehr gut! Ich esse auch aus Respekt vor den Vegetariern Fleisch, denn wenn ich keins äße, könnten sie auf die Idee kommen, ich wollte nmich über sie lustig machen.

Wieso nähmest Du denn „just for fun“ an diesen Zeremonien teil? Hier rächt sich Deine Faulheit, die Dich gehindert hat, jene Zeremonien etwas näher zu beschreiben.

Du nimmst nicht teil. Punkt. Mehr ist dazu nicht zu sagen. Mehr interessiert auch keinen. Deine Rationalisierungen magst Du im stillen Kämmerlein betreiben, woe sie niemanden überzeugen müssen denn Dich selbst.

Ich empfinde es auch als eine Art „geistlicher Vergewaltigung“
wenn Kinder getauft werden, sie können sich doch später
entscheiden, ob sie im Glauben ihre Heimat finden.

Das ist wieder ein ganz anderes Thema. Da kann ich Dir nur antworten, daß das auch sehr gut ist. Denn auch Boris Becker hat sich erst mit 14 entschieden, daß er jetzt Tennisspielen lernen und zwei Jahre später Wimbledon gewinnen will. Auch Mozart hat bis in sein Erwachsenenalter gewartet, bis er richtig komponieren und die Jupitersymphonie schreiben konnte.

Vielleicht könnt ihr mir ja eine Empfehlung geben, wie ich
mich verhalten soll.

Kann ich. Geh einfach nicht hin, und wenn Du nicht hingehst, kann Dich auch niemand schief anschauen, denn dann bist Du ja nicht da.

Gruß - Rolf

Hi ho,

Das ist wieder ein ganz anderes Thema. Da kann ich Dir nur
antworten, daß das auch sehr gut ist. Denn auch Boris Becker
hat sich erst mit 14 entschieden, daß er jetzt Tennisspielen
lernen und zwei Jahre später Wimbledon gewinnen will. Auch
Mozart hat bis in sein Erwachsenenalter gewartet, bis er
richtig komponieren und die Jupitersymphonie schreiben konnte.

Feine Sache sowas. Jesus hat auch gewartet mit seinem Outing als Gottes Sohn. Hat nur so ungefähr 30 Jahre gedauert, bis er das gemerkt hat…

Fazit: Besser keine Taufe vor dem 30. Lebensjahr.

Gruss,

Herb

Hallo,

Ich empfinde es auch als eine Art „geistlicher Vergewaltigung“
wenn Kinder getauft werden, sie können sich doch später
entscheiden, ob sie im Glauben ihre Heimat finden.

mir als Atheist ist meine Taufe ziemlich Schnurz.
Die Taufe hat mir nicht geschadet und ich habe Trotzdem meine „geistige Heimat“ gefunden.
Vermutlich hätte ich als Kind und Schüler im ländlichen Raum ohne Taufe sogar eher Nachteile gehabt.

Gruß
Markus

Hallo dataf0x

Immerhin besser als den Kelch mit dem Wein auszusaufen.

Was denn - das hätte ich auch nicht gedurft?! :wink:

*schäm*

Tai

Hallo!
Deine Einstellung, dass Du anderen nicht etwas vorspielen möchtest, was Du nicht vertrittst, finde ich sehr gut. Wenn Du schief angesehen wirst, rede doch mal mit denen, die das tun, damit sie Dich und Deine Auffassung verstehen.
Außerdem: wahrscheinlich hast Du sowieso nicht den sonntäglichen Gottesdienst gemeint, sondern Kasualien aus Deinem Verwandten- und Bekanntenkreis. Hier würde ich sagen, dass Du ja nicht um des Glaubens willen an den Feiern teilnimmst, sondern weil sie DIch eingeladen haben, an ihrer Freude teilzuhaben.
Aber wie auch immer: Entscheiden, was Du tun sollst,kannst nur Du alleine. Das kann DIr keiner abnehmen.
Liebe Grüße,
Elisabeth

Herzlichen Dank
Hallo,

ich danke euch für die vielen Antworten und die verschiedenen Aspekte, die ihr beigesteuert habt.

In der Summe komme ich zum Ergebnis, dass ich so weiter mache, wie bislang.

Das Thema Taufe kommt auch irgendwann noch mal dran.

Gruß Volker

Hallo,

Vielleicht könnt ihr mir ja eine Empfehlung geben, wie ich
mich verhalten soll.

Ich weiss ja nicht, wie es bei Dir ist, aber mich überkommen beim Beiwohnen religiöser Zeremonien Ekel und körperliches Unwohlsein. Und daher bleibe ich sollten Veranstaltungen fern. Ein, wie ich finde, durchaus verständliches Argument.

Grüße,

Anwar

Nun ja, von religiösen Zeremonien habe ich keine Ahnung. Was da so aber in der Bibel steht ist schon extrem rassistisch. Wen wundert es. Fast alle KZ-Wächter waren Katholen.

LG

LG

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Noch was Volker,

keine meiner Töchter wurde getauft. Keine nahm (als erwachsener Mensch) eine Religion an. Religigion ist (für den dummen Teil der Menschheit) Fluchtmittel = Droge.

cu

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

die ‚richtigen‘ Schlüsse ziehen

Nun ja, von religiösen Zeremonien habe ich keine Ahnung. Was
da so aber in der Bibel steht ist schon extrem rassistisch.
Wen wundert es. Fast alle KZ-Wächter waren Katholen.

Ungh. Das ist kontraproduktiv für das gerde zu mir genommene Frühstück. Wenn man Deiner „Logik“ folgen würde, dann bedeutet das, dass alle "Selbstständig"en rotzeblöd sind…

Hallo!

Die Frage ist erstmal, aus welcher Perspektive du eine Antwort willst. Von den Gläubigen oder von dem Atheisten?

Aus der Sicht des Gastes würde ich sagen: Teilnehmen nein, beiwohnen ja.

Teilnehmen geht glaube ich auch gar nicht, weil Nichtgläubige eigentlich ja gar nicht dürfen (glaube ich). Zu verschweigen was man selber davon hält oder verschweigen daß man gar nicht dazugehört und trotzdem „so tun als ob“ finde ich respektlos.

Beiwohnen heißt, daß du als Gast dabeibist, drinsitzt und Respekt zeigst. Auf keinen Fall soll man sich unpassend benehmen, unpassend kleiden oder sich gar lustig machen oder sowas.

Für das Beiwohnen gibt es etliche Gründe. Erstens natürlich, wenn man von einem Menschen eingeladen wird, der einem etwas bedeutet. Da sollte der Mensch schon wichtiger sein als die eigenen (negativen) Ideologien.

Einer Zeremonie kann man auch beiwohnen, weil sie einen einfach interessiert. Weil man sie fotografieren will oder ähnliches. Nur stören darf man natürlich nicht.

Meine Meinung!

Gruß
dataf0x