Hi!
Jetzt red mal kein Blech
Hi
WO waren denn die Jubelstürme…
Nirgens, bis auf ein paar spinnerte Palästinenser.
Mir sind Jubelfeiern aus einer ganzen Reihen von Staaten bekannt:
Palästina, Irak, Nigeria, Marokko, Indonesien, China und in einigen Staaten Lateinamerikas. Wie gesagt: hämische Reaktionen in der Bevölkerung, nicht die offiziellen Statements der Regierungen!
Über die theologische Weltsicht des Islam lass ich mich nicht
aus.
Schade.
da jetzt die Borniertesten Ansichten herauszuzerren und diese
als DIE islamische lehre hinzustellen, ist schlichte
Propaganda.
Du hast das Grundwesen des Islam nicht verstanden. Ich empfehle dir, mal Kontakt mit örtlichen Koranschulen aufzunehmen. Da wird dir angst und bange.
Und egal, wie oft du hier von „Blech“, „Unfug“ oder „Propaganda“ redest - damit nimmst du mir mein Gefühl der Angst und Bedrohung auch nicht. Der 11.September 2001 ist nicht vergleichbar mit dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, wie so oft berichtet wird. Ich stelle ihn auf eine Stufe mit dem 28.Juni 1914, und das ist weitaus schlimmer.
Nachfolgend noch ein paar Quellen…
H.
Es war mehr als nur klammheimliche Freude. Der Jubel über die Terrorattentate auf den Straßen von Ost-Jerusalem und Nablus war laut und deutlich.
Auch die arabischen Länder selbst sind tief gespalten: Die Regimes sind mehrheitlich prowestlich eingestellt, während bei der Masse der Bevölkerung extrem antiamerikanische Ressentiments vorherrschen.
Für Palästinenserführer Jassir Arafat, der den Anschlag sofort und scharf verurteilte, sind die Solidaritätsbekundungen seiner Landsleute mit den Attentätern ein Super-GAU. Er kann nichts weniger als eine Welle des Hasses gegen den Islam und die Palästinenser gebrauchen. Der Druck, sich eindeutig gegen den Terrorismus zu stellen und die Attentäter in den palästinensischen Autonomiegebieten nicht länger gewähren zu lassen, wächst. Damit müsste er sich aber gegen die Straße stellen.
Afghanistan ist sogar für Iran zu radikal. Sympathisanten sind aber überall zu finden. Und die Stimmung gegen die USA ist auf Grund der seit einem Jahr tobenden Intifada ohnehin spannungsgeladen. Ein militärischer Gegenschlag der USA, der große „Kollateralschäden“ in der Zivilbevölkerung anrichtet, würde nicht nur in der arabischen, sondern in der ganzen islamischen Welt eine Welle der Solidarisierung auslösen.
Quelle: Financial Times Deutschland, 13.09.2001:
In den Strassen der arabischen Welt feiert man derzeit einen Triumph völlig ohne Weitsicht, nur aus dem diffusen Gefühl heraus, der Weltmacht einen möglichst grossen Schaden zuzufügen. Ohne Rücksicht auf Verluste wie Tausende von Toten, die unter den Ruinen des World Trade Center begraben wurden. Und ohne Rücksicht auf den eigenen politischen Schaden. Denn der Jubel in der arabischen Welt stösst in der westlichen Welt auf Verachtung, und gleichzeitig schwindet die Sympathie für die Sache der Palästinenser. Die USA dürften nicht nur mit einem Vergeltungsschlag von grösster Härte reagieren. Sie könnten auch ihre gesamte Nahost-Politik überdenken und ihre von manchen arabischen Staaten wie Ägypten dringend benötigten Auslandzahlungen von deren Bereitschaft abhängig machen, rücksichtslos gegen Fundamentalisten vorzugehen.
Ihr Hass auf die Supermacht USA ist so tief wie diffus, und er schwelt schon seit langem. Der Jubel und die Schadenfreude in den Strassen der arabischen Welt wurzelt nicht nur in der Frustration über eine US-Politik, die die Massen als bigott empfinden. Der Hass auf die USA hat seinen Ursprung in einer Mischung aus Minderwertigkeitsgefühl, verletztem Stolz und Grössenwahn. Man registriert, dass das Bruttosozialprodukt in der gesamten arabischen Welt – trotz Ressourcen zumal in den Golfstaaten – in den letzten beiden Dekaden weit nach unten gerutscht ist. Wirtschaftlich liegen sie sogar hinter den Lateinamerikanern.
Quelle: Facts, 13.09.2001
Die offiziellen Beileidsbekundungen wurden allerdings konterkariert von Solidaritätsdemonstrationen der Hamas für Ussama Bin Laden in verschiedenen palästinensischen Städten.
So erklärte mir ein syrischer Taxifahrer, in Wirklichkeit hätten die Zionisten die Attentate durchgeführt, um sich die Unterstützung der Welt für ihren Vernichtungsfeldzug gegen die Palästinenser zu sichern. Eine Theorie, der auch einige Freitagsprediger im Iran anhingen, die deshalb im Namen der Opfer des Anschlages zur Rache an Israel aufriefen. Das sind Reaktionen, die im Nahen Osten eine Ausnahme bilden, denn offiziell verurteilten außer der irakischen alle Regierungen der Region das Attentat umgehend. Nur das irakische Staatsfernsehen unterlegte die Bilder des brennenden World Trade Centers mit der Liedzeile »Nieder mit Amerika«, während ein Sprecher erklärte, die Anschläge seien die »Quittung für die amerikanischen Verbrechen gegen die Menschlichkeit«.
Quelle: Jungle World 19.09.2001
Die Attentate und der Jubel auf den Straßen der arabischen Welt wurzeln deshalb nicht nur in der Frustration über eine US-Politik, die die Massen als bigott empfinden. Weil ein „Besatzerstaat“ wie Israel unterstützt wird, während der irakische Diktator Saddam Hussein mit aller Macht - und der Beteiligung der von den Fundamentalisten ebenfalls gehassten moderaten Staaten wie Ägypten - aus dem besetzten Kuwait vertrieben und bombardiert wurde.
Der Hass der arabischen Massen richtet sich dabei nicht nur gegen die USA, sondern generell gegen „den Westen“. Gekämpft wird gegen eine Globalisierung, die viele als Bedrohung der eigenen Traditionen und des eigenen Wertesystems empfinden. Denn mit der Globalisierung sind Ansprüche verbunden, die viele nicht erfüllen wollen oder können: Unter anderem müssten die verkrusteten, von korrupten Klüngeln regierten arabischen Staaten reformiert werden. Die von Clans und einer Wasserkopf-Bürokratie beherrschte Wirtschaft müsste neu ausgerichtet werden, die arabischen Gesellschaften müssten demokratisiert werden, die benachteiligten Frauen besser gestellt.
Die Zerstörung des World Trade Centers und des Pentagons empfinden nun viele in der arabischen Welt als einen „David gegen Goliath“-Triumph. Es wird die Fähigkeit bejubelt, die Supermacht wenigstens für Tage in die Knie zwingen zu können
Quelle: Die Woche 14.09.2001
Euphorisch jubelten militante Islamisten in Deutschland über die Massaker
Geschätzt wird, dass in Deutschland mittlerweile 150 bis 200 fanatische Bin-Laden-Anhänger leben, die auch zu Gewalttaten bereit sind. Neben der nur zum Teil aufgeflogenen Terrorzelle in Frankfurt soll es noch zwei weitere geben. Dass Bin Ladens Rückhalt in Deutschland unter den hier lebenden Radikalen möglicherweise noch stärker werden könnte, registrierte das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) unmittelbar nach dem Anschlag in Amerika: „Freudig erregt“ und geradezu „euphorisch“ hätten militante Islamisten in Deutschland den Anschlag aufgenommen.
Quelle: Der Spiegel 15.09.2001
Washington wird zurückschlagen. Manche sagen: Das dreht die Spirale der Gewalt nur weiter, sät neuen Terror. Dieses Missverständnis folgt der Logik der Täter. Der offene Jubel einiger Palästinenser ist die Spitze eines Eisberges, der klammheimliche Freude heißt. Jene, die in den USA einen arroganten Weltpolizisten sehen, teilen sich in solche, die den texanischen Haudegen verachten, unzivilisiert und barbarisch, wie er angeblich ist. Andere rügen die USA als dekadentes Weltreich, das aus Kalkül, nicht Tumbheit, die selbstherrliche Siegerpose liebt.
Die Schreckensnachrichten aus den USA haben nicht nur weltweites Entsetzen ausgelöst, sondern unter bestimmten Bevölkerungsgruppen und in einigen Ländern auch offene Schadenfreude und Sympathie für die Mörder. Nachdem schon am Dienstag kurz nach den Anschlägen in New York und Washington Palästinenser in Ost-Jerusalem und im Libanon Jubelkundgebungen abgehalten hatten, erklärte später das irakische Fernsehen: „Die Explosionen sind die Quittung für die amerikanischen Verbrechen gegen die Menschheit.“ Es sei ein „Schlag ins Gesicht von US-Politikern“. Ähnlich äußerte sich eine in Bagdad erscheinende regierungstreue kurdische Tageszeitung: „Was immer die Rache der USA sein wird, sie wird nicht verbergen können, dass Amerika schwach ist.“ Die Zeitung „Al Iraq“ schrieb in ihrer Mittwochausgabe spöttisch weiter, dass die US-Regierung nicht einmal in der Lage sei, sich im eigenen Land zu schützen. Zu einem Freudentaumel kam es unter den militanten Moslems im Norden Nigerias, auch in Marokko feierten Menschen. Im iranischen Fernsehen hieß es hingegen: „Kein Moslem in der Welt kann oder sollte glücklich sein über die gestrigen Ereignisse.“
In der Volksrepublik China verurteilte die kommunistische Regierung zwar die Terroranschläge. Viele Chinesen zeigten aber ihre Schadenfreude. „Das ist nur gerecht, dass es die arroganten Amerikaner auch einmal trifft“, sagte ein Pekinger Student. „Hast Du die Nachrichten gesehen? Ich bin so glücklich“, lautete die SMS einer Studentin aus der Stadt Chengdu an ihre Freundin in Peking. In dem Pekinger Büro einer deutschen Firma versammelten sich chinesische Mitarbeiter zu einer „spontanen Party“, um die Ereignisse in den USA zu feiern.
Quelle: Tagesspiegel 13.09.2001