Servus Mr. S
Waren die
Religionsgründer im Grunde Politiker mit Moral? Ich glaube
nicht, daß es so abgelaufen ist.Ich auch nicht. Allerdings glaube ich, daß sich die Moral in
Barwin-Manier durchgesetzt hat: Es haben sich nur solche
Moralvorstellungen durchgesetzt, die der Gesellschaft einen
Vorteil gegenüber anderen brachten.
Hmmm, wenn das so ist woher kommen z. B. Gesetze, daß in einer Religion die Priester nicht heiraten dürfen, oder daß man in einer anderen Religion komplizierte Essensregeln befolgen muß…
Gesellschaften mit anderen
Moralvorstellungen sind ausgestorben. Die Religion würde ich
da weiterhin raushalten weil die Moral weltliche Fragen
betrifft.
OK
Ein Religionsgründer denkt nach: Wenn es ein höheres Wesen
gibt würde es diese und jene Dinge nicht wollen…Ich würde es genau anders herum formulieren: Der
Religionsgründer veranlaßt seine Anhänger zur Einhaltung einer
bereits existierenden Moral, indem er ihnen einredet ein
höheres Wesen würde es so wollen. Der klassische Fall sind die
zehn Gebote die eine rudimentäre Form der Gesetzgebung
darstellen die bereits im alten Ägypten Gültigkeit hatte und
von denen Moses behauptet sie wären von Gott persönlich in
Stein gemeißelt worden.
Interessant, hier werden Sie was gelernt
jetzt würden mich natürlich die Gesetze der alten Ägypter interessieren.
Aber, könnte es nicht sein, daß das höhere Wesen…
Andere Beispiele sind Tabus in
Naturvölkern die nachweislich einen weltlichen Zweck erfüllen
(z.B. zur Bekämpfung von Krankheiten) die aber mit religiösen
Argumenten begründet werden.In meinen Augen dient die Berufung auf die höchstmögliche
Instanz nur dazu die Durchsezung von Regeln zu sichern die
sich für das Überleben der Gesellschaft als unerläßlich
erwiesen haben.ja, vielleicht hast Du recht. Aber dann hätte es wieder Bücher
geben müssen in denen diese Regeln stehen und vielleicht wäre
daraus wieder eine Religion geworden…Als Bücher erfunden wurden waren diese Regeln schon längst von
den verschiedensten Religionen als Glaubensgrundsätze
übernommen worden.Es gibt übrigens dokumentierte Fälle für die Integration von
Verhaltensregeln in die Kultur von Naturvölkern. So hat ein
Arzt bei einer Reise duch den südamerikanischen Djungel
verschiedene Naturvölker nach ihren Kenntnissen über bestimmte
Krankheiten befragt und ihnen dann erklärt woher diese
Kranheiten wirklich kommen und wie man sie bekämpft. Als
einige Jahre später Anthropologen dieselben Stämme besuchten,
gaben sie im Wesentlichen die Maßnahmen zur Bekämpfung der
Krankheiten wieder, die der Arzt ihnen beibegracht hat,
behaupteten aber, daß sie schon immer Teil ihrer Kultur waren
und daß es daher der Wille ihrer Götter wäre sich so zu
verhalten. Ebenso dürfte es in allen Religionen abgelaufen
sein bevor die Menschen in der Lage waren sie
niederzuschreiben und damit unverändert für dsie Nachwelt zu
konservieren.
Interessant, ich hab mal von einem Naturvolk gehört, das ein Flugzeug nachgebildet hat und dieses verehrt haben.
Hmmm, vielleicht sind wir ja genau so gefangen und denken
unser demokratisches Modell wäre das beste?Viele Politiker denken es nicht nur sondern sprechen es offen
aus. Das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung.
Stimmt natürlich. Darüber nackdenken lohnt sich, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, daß ein halbwegs vernünftiger Mensch zu einer anderen Überzeugung kommen kann, daß die Demokratie die beste Form des Zusammenlebens einer größerer Gruppe ist.
Müssen wir da nicht auch die Menschen einbeziehen,
gegen die jetzt unser System Krieg führt?Besser wäre es. Allerdings ist der Krieg das geringere
Problem. Viel verheerender für viele Kulturen sind CocaCola
und McDonalds.
Ja, wobei ich denke, daß da andere Produkte viel gefährlicher sind, wie Radio, Fernsehen, Autos, Traktoren udergl. Die haben abhängig gemacht. Wer z. B. einen Radio besitzt braucht über kurz oder lang Batterien, wer einen Traktor hat braucht Diesel und Ersatzteile. Und, Werbung erzeugt Wünsche und macht arm, wenn man sie nicht befriedigen kann. CocaCola und McDonalds sind meiner Meinung nach hier Symbole.
Wir können noch so oft betonen wir würden
keinen Krieg der Kulturen führen. Auf den Schlachtfeldern des
Absatzmarktes ist dieser Krieg schon lange im vollen Ganze und
der Gegner greift im Angesicht der drohenden Niederlage nach
verzweifelten Mitteln.
Ich glaube, daß da viel mehr anderes dahintersteckt. Viel mehr als das fürchten Machthaber die Ideologie des Westens z. B. Materialismus.
Kann man Unrecht (Terror) mit anderem Unrecht (Krieg in
Afghanistan, hauptsächlich oder auch gegen Unschuldige)
vergelten?Um Vergeltung kann es sowieso nicht gehen, sondern nur um
Verhinderung und nach dieser Substitution ist die Frage mit
einem klaren Nein zu beantworten. Konflikte wie in Nordirland
und Palästina zeigen das überdeutlich.
Stimmt. Leider sieht dieser Krieg nach einem Rachefeldzug aus.
Servus
Herbert