Sollte die Benotung im Schulfach Sport abgeschafft werden?

Ich würde eher sagen, er war sich seiner Grenzen sehr klar.

Ein Gegner, sogar ein Feind, fördert uns im Austesten unserer eigenen Grenzen.

Gerade dieses martialische Geraune stößt mich am „Sport“ ab,

Deshalb ist es für die Selbstentwicklung immer wichtig sich dem Vergleich, der Konkurrenz zu stellen.

Ich habe in meinem Leben sehr viele Menschen getroffen, bei denen ich mir gewünscht hätte, sie hätten sich mehr um ihre Selbstentwicklung gekümmert als sich ständig mit anderen vergleichen zu müssen.

Wer nicht verlieren kann, wird irgendwann an seiner eigenen Hybris zugrunde gehen.

Die Hybris kommt eher aus der Denke, dass man sich mit anderen vergleichen muss.

M.

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Kannst Du Dir vorstellen, dass mich diese Grenze überhaupt nicht interessierte?

Das sehe ich nicht so. Ich betreue derzeit eine weltweit einmalige Maschine. Ich bin der einzige Mensch, der sie derzeit betreut. Es gibt niemanden, an dem ich mich messen könnte - nur an mir selbst, an meinen Zielen und ob ich die Aufgaben, von denen ich zusage, dass meine Maschine sie schaffen kann auch wirklich in der vorgegebenen Qualität und Quantität leisten kann.

Ich persönlich halte es für kleingeistig, für ein Zeichen mangelnden Selbstbewusstseins, zu glauben, sich stets an und mit anderen messen zu müssen. Ich halte das Erkämpfen und Verteidigen seiner Position in einer Hierarchie für ein großes Übel in dieser Welt, für Zeitverschwendung und für die Ursache noch größeren Übels.

Ich könnte mir vorstellen, dass, im philosophischen Kontext gesehen, Neid ein wichtiger Faktor im Wettbewerb ist. Und ist nicht der Neid eine der Totsünden? :wink:

Aber ich weiß, dass ich in meinen Ansichten auf einem etwas einsamen Posten stehe und die meisten Menschen das Hamsterrad Vergleich, Wettbewerb, Konkurrenz für ihr Leben angenommen haben. Es stört mich nicht mehr. Ich begehre dagegen nicht auf - sofern man nicht versucht, mich in solche kleinen Muster zu pressen.

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Es gibt einen Unterschied, und der ist mir durch die Postings von Cook klar geworden: In keinem Fach war zu meiner Schulzeit das Notensystem so sehr mit Konkurrenzdenken verknüpft wie in Sport, kein Fach ist so sehr mit einer martialische Charkterphilosophie verknüpft. Ja, es gibt auch Mathewettwerbe, aber ich glaube die Zahl der Schüler, die gemobbt werden, weil sie bei einem Mathewettbewerb schlecht abgeschnitten haben, ist deutlich geringer als die Zahl der Schüler, die gemobbt wurden, weil sie beim Fußballspiel im Sportunterricht versagt haben.

Würde man dieses Konkurrenzdenken auf andere Fächer übertragen, ich wäre in der Unterstufe der beliebsteste, angesehenste und geachteste Schüler meiner Schule gewesen. Ich hatte auschließlich Einser und Zweier - nur in Sport eine Vier oder Fünf. Und ich musste mich dafür noch nicht einmal anstrengen. Ich hatte Mitschüler, die haben eineinhalb Jahre vor dem Abitur angefangen zu lernen und hatten einen Schnitt von 1,5. Ich habe eineinhalb Monate vorher angefagen und hatte einen Schnitt von 3,0. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich habe stattdessen Schülerzeitung gemacht - und alles, was ich dabe gelernt habe, brauche ich heute noch.

Ich bin mit meinen Eltern viel gewandert - und es ging immer um den Weg und darum, dass man ankommt, und nicht darum, wie schnell man ankommt und ob einen andere überholen.

Grüße,
Max

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Naja - wir sind zumindest zu zweit.

Danke, du hast mir aus der Seele gesprochen.

Liebe Grüße,
Max

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Ich stimme Dir zu, das war in meinem Schule sehr ähnlich.

Und so ging’s und geht’s mir mit Elektronik, Technik, Mechanik…

Mit der heutigen Begriffswelt hätte man mich wohl damals als absoluten Nerd bezeichnet. :slight_smile:

Dito

Grüße
Pierre

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Hey - ganz genau wie ich.

Hier muss ich sagen, dass ich durchaus einen Ausgleich erlebt habe. Ich war lange in Sport eine Niete, aber als mich mal jemand wg. blamabler Leistung nach einer Sportstunde Fussball angehen wollte, bekam er von anderer Seite ein „lass das, wer soll dir bitte sonst Mathe erklären“ zu hören.

Für mich hat sich das immer aufgewogen. Der einzige mir abgrundtief unsympathische Mitschüler war der, der eine 1 in Mathe, Französisch, Musik und Sport hatte. :sweat_smile:

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Ich halte es für ein grundsätzliches Problem solcher Diskussionen, dass immer sehr schnell mit Argumenten im universalen Ausmaß argumentiert wird. Da gibt es keine Zwischentöne oder ein „sowohl als auch“.

Kein vernünftiger Mensch wird sich, ohne vernünftigen Grund, mit jedem Anderen messen wollen.
Aber jeglichen Vergleich zu vermeiden ist genauso völlig lebensfremd.
Die Natur macht es vor. Die gesamte Evolution ist das Ergebnis von Vergleichen und Konkurrenzen

Natürlich wird es auf einer Skala von 1 bis 100 immer einige Prozent geben, die auf dem einen oder im anderen Ende der Skala ihre Erfüllung finden. Die große Menge wird sich dazwischen in unterschiedlichen Variationen und Intensitäten bewegen.

Wer immer jeden (streitigen) Vergleich ablehnt ist entweder größenwahnsinnig (er hält sich sowieso immer und in jeder Situation für den Größten) oder könnte eine Niederlage nach seinem Verständnis nicht ertragen. Oder das spezielle Thema des Vergleichs interessiert ihn einfach nicht.

Wer jeden derartigen Vergleich durchkämpfen will, wird vermutlich durch seine Minderwertigkeitskomplexe dazu genötigt, sich ständig selbst beweisen zu müssen. Da es einfache Logik ist, dass jeder einmal einen noch Stärkeren findet, ist das mit Sicherheit keine gute Strategie.

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Meinst Du damit sowas wie:

Eine schlechte Sportnote ist vor allen Dingen eine Ohrfeige für die Eltern. Denn sie haben die Grundlage gelegt und in sehr vielen Fällen versäumt mit ihren Kindern draußen Aktivitäten zu unternehmen.

Oder:

Deshalb ist es für die Selbstentwicklung immer wichtig sich dem Vergleich, der Konkurrenz zu stellen.

Oder

Aber jeglichen Vergleich zu vermeiden ist genauso völlig lebensfremd.
Die Natur macht es vor. Die gesamte Evolution ist das Ergebnis von Vergleichen und Konkurrenzen

Ja, da hast Du recht. Manche Leute kommen viel zu schnell mit Argumente von universalen Ausmaßen um die Ecke, die in ihrer Paschalität natürlich Unsinn sind. Die Evolution! Drunter machen es manche Leute nicht, um ihren Quark zu begründen.

Wer immer jeden (streitigen) Vergleich ablehnt ist entweder größenwahnsinnig (er hält sich sowieso immer und in jeder Situation für den Größten) oder könnte eine Niederlage nach seinem Verständnis nicht ertragen. Oder das spezielle Thema des Vergleichs interessiert ihn einfach nicht.

Wie wäre es mit ein paar Zwischentönen? Dein Satz kennt nämlich nur drei Möglichkeiten und lässt darüber hinaus auch kein „weder-noch“ zu.

M.

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@Pierre
Du wirst lachen; tatsächlich hab ich mir mal eine schlechte Benotung im Sport geholt, weil ich „zu stark“ dafür war ; nämlich beim Schlagball.
Das war verflixt und blamabel.
Ich brachte keine Entfernungen zustande, weil mir das Ding einfach zu leicht war.

Etwa, als müsste man einen Tischtennis- Ball über einen Fussballplatz werfen.
Mit zumindest dem doppelten „Gewicht“ oder dem eines Baseballs hätte ich überhaupt kein Problem gehabt, aber so …
Die Mitschüler hatten auch kein Problem (und ne gute Note!).

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…und um hier auch noch eine allgemeingültige Weisheit beizutragen:

Benotung oder nicht ist vollkommen wurscht. Ein Lehrer/eine Lehrerin mit Draht zu den Schülern und mit Motivation kann auch die schwachen Schüler mitnehmen und motivieren. Umgekehrt können ungeeignete Lehrer/Lehrerinnen selbst 1er-Schülern die Motivation komplett austreiben.

Ich bin in einem NaWi-Fach nach Lehrerwechsel binnen eines Jahres von 1 auf 5 gerutscht, wodurch der Welt wahrscheinlich ein Nobelpreisträger in Chemie verlorenging *hust

Andererseits hatte ich einen Sportlehrer, der sich genauer angeschaut hat, wie ich mich an diversen Turngeräten kläglich anstellte. Dann sagte er „komm mal mit“, drückte mir aus einem selten geöffneten Schrank Kugel und Speer in die Hand, und ließ mich außerdem mit zwei anderen, bisher auch eher mauen Mitschülern Sprints trainieren.
Bis dahin 4er-Schüler hatte ich bei den nächsten Bundesjugendspielen zum ersten Mal eine Urkunde und im Jahr drauf sogar eine Ehrenurkunde, dank Weitsprung und Kugelstoßen.
Wiederum einige Jahre später war es wieder ein anderer Sportlehrer, der stur jedes Jahr die gleichen Listen abarbeitete und mir eine glatte 6 für Leistungsverweigerung bescherte. :man_shrugging:
Sportnoten oder nicht wären völlig egal gewesen.

Mit diesen Anekdoten wäre daher allgemeingültig bewiesen, dass es an den Lehrern liegt und nicht an den Noten.

Ach ja, noch eins: wenn sich Schule hauptsächlich darauf konzentriert. schwache Schüler vor Misserfolgen und Frustration zu bewahren, tut sie erstens diesen Schülern keinen Gefallen, denn Scheitern gehört zum Lebenslauf. Und zweitens wird den sehr guten Schülern dadurch die Motivation genommen, sich anzustrengen und die eigenen Grenzen auszuloten.

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Hm.

Ich habe einige Freunde, die sind ziemlich gut darin, Sudokos und so einen Kram zu lösen. Jedes Jahr nehmen sie an diversen Meisterschaften teil und haben viel Spaß dabei.

Meine Frau ist ebenfalls sehr gut darin, Sudokos zu lösen, sie macht das jeden Tag. Sie hat allerdings keinerlei Interesse, an einem irgendeiner Art von Wettkampf teilzunehmen. Spaß dran hat sie trotzdem.

Meine Frau ist da sicher kein Einzelfall, sondern eher der Normalfall. Die wenigsten Menschen, die gerne Rätsel lösen, nehmen an Rätselmeisterschaften teil. Sie haben Freude, wenn sie ein schwieriges Rätsel knacken, aber es spielt keine Rolle, ob sie das nun schneller oder besser als andere geknackt haben.

Sind all die Millionen Sudokobegeisterte denn nun größenwahnsinnig oder haben Angst zu verlieren, nur weil sie noch nie an einer Meisterschaft teilgenommen haben? Ich habe so etwas noch nie gehört, und ich habe auch noch nie gelesen, dass eine Rätselleidenschaft von der Freude an der Konkurrenz oder dem Vergleich lebt.

Kurz gesagt: An einem Thema Interesse haben und sich darin vergleichen zu wollen sind zwei verschiedene Paar Stiefel. Die Gleichsetzung von beidem findet immer nur beim Sport statt. Aber Sport an sich lebt nicht von der Konkurrenz - das tun nur Sportwettkämpfe. Man kann Sport ganz für sich alleine treiben, mit Leidenschaft und Begeisterung.

Ich bin ein leidenschaftlicher Germanist. Mir war es immer wichtig, gute Arbeiten zu schreiben. Mir war es nie wichtig, dass meine Arbeiten besser sind als die von anderen.

Die Frage ist nun: Gibt es irgendein Thema, bei dem ich gerne an Wettkämpfe teilnehme? Und tatsächlich, eines habe ich gefunden - nämlich Brett- und Kartenspiele. Man kann „Mensch ärgere dich nicht“, Abalone oder Romme nicht alleine spielen, es sind per Definition Wettämpfe. :slight_smile: Aber das ist tatsächlich auch das einzige, und es macht mir vor allem deswegen Spaß, eben weil es keine Bedeutung hat.

Und genau das würde ich mir für Sport auch wünschen. Und ein Schritt dahin wäre das Ende der Benotung im Schulunterricht.

M.

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Nein. (Zeichen, Zeichen, Zeichen,…)

Schafft die Mindestanzahl Zeichen ab, wenn eine Frage mit Ja oder nein beantwortet werden kann!

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Ich kenne nur noch wenige Gedankenkonstrukte, die universeller als die Evolutionstheorie sind.

Ich folgere daraus, dass Du Deine eigene Diskussionskultur für problematisch hältst.

Ich danke Dir für diese kurze, knackige, anscheinend universell, allgemeingültige Psychoanalyse, die die menschliche Welt in exakt drei mögliche Zustände aufteilt.

Warum habe ich bei Dir nur so oft das Gefühl, dass Du unbedingt immer recht behalten musst? Siehst Du eine Diskussion als Kampf an?

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das ist der punkt.

manche empfinden z.b. dumpf-schweißig stinkendes geräteturnen oder ballwegnehmen als vollkommen sinnlos, kommen als notorische turnbeutelvergesser mit 0-1 sportpunkten aus der lehranstalt hinaus, um danach vielleicht fröhlich, allein & guter dinge wochenlang im himalaya herumzuwandern.

e.c.

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Nein, mindestens zu dritt.

Und ich finde es zum Heulen, dass meine Tochter genau aufgrund des Konkurrenzdenkens keinen Sport mehr macht, und zwar seit einigen Jahren. Keinen Sport mehr außerhalb der Schule, obwohl sie früher in einem Sport- und in einem Schwimmverein Mitglied war (Schwimmverein habe ich inzwischen gekündigt, obwohl sie länger aktiv war, Sportverein folgt aber auch, denn da habe ich auch die Hoffnung aufgegeben, dass sich noch etwas ändert), und in der Schule … hat sie jetzt zwar sechs Jahre lang außer dem Sportunterricht auch den WPK Sport und Gesundheit belegt, aber die Sportlehrer mochten sehr gerne Ballsportarten, meine Tochter aufgrund ihrer Brille, um die sie Angst hatte, weniger, und so hat sie, obwohl sie an sich sehr geschickt und auch sportlich war, in den Halbjahren mit Ballsport eine zwei gehabt,wenn sie viel Glück hatte, ansonsten auch gerne eine drei. Es soll mir jetzt keiner mit Sportbrillen kommen! In der Grundschule habe ich ihr für teures Geld eine Sportbrille gekauft, und als gleich beim ersten Tragen ein Mitschüler sie auslachte, weil die wie eine Taucherbrille aussah, hat sie die Sportbrille nie wieder getragen. :face_with_symbols_over_mouth:

Sie hat sehr früh Schwimmen gelernt, mit 4 Jahren und 9 Monaten hat sie den Freischwimmer gemacht, die meisten anderen Kinder waren 0,5-1 Jahr älter. Sie ist dann im Verein geblieben, und sie hat sich wacker geschlagen, auch als sie an Wettkämpfen teilnehmen „musste“, bis sie dann, mit einem Trainingstermin in der Woche, gegen solche antreten durfte, die 2-3-4x/Woche trainiert hatten. Sie wollte aber auch nicht starr beim Schwimmen bleiben und wollte auch Aerobic ausprobieren. Die hatten damals, meine Tochter war 6, schon 2x/Woche traininert. Ein Termin hat sich mit dem Schwimmen überschnitten, deswegen ging sie zu jedem der beiden Trainings nur jeweils 1x/Woche. Beim Aerobic hat sie schneller aufgefhört, als sie angefangen hat, weil sie links liegen gelassen wurde, es wurde intensivst mit den Wettkampfteilnehmerinnen geübt (im Nachhinein bin ich froh, dass sie aufgehört hat, denn was ich da so mitbekommen habe, war einfach unmenschlich und kein normales Training mehr!). Na ja, und als sie beim Schwimmen gesagt hat, sie möchte zwar trainieren, aber nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen, wurde sie auch links liegen gelassen, weil sich die Trainer nur um die Wettkampfteilnehmer gekümmert haben.

Von meinen Kollegen (allerdings berufsbildende Schulen, weiß nicht, wie das an den allgemeinbildenden Schulen ist) kann ich nur berichten, dass alle, von denen ich das gehört habe, honorieren, wenn jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten macht, um wenigstens eine drei zu bekommen. Das finde ich absolut fair, wenn ich denke, was da manchmal für Leute dabei sind.

Am Gymnasium war ich die Sprintkönigin. Alle Mädels „schlugen“ sich darum, mit mir zu sprinten (wir mussten das immer zu zweit machen), weil sie etwas brauchten, um sich daran zu messen, wie schnell sie laufen sollten. Aber es war EINE Sache, weil es ihnen darum ging, einen Richtwert zu haben, und nicht, weil sie schneller sein wollten als ich. Auch sonst haben wir uns nicht „gemessen“. Jeder, der etwas besser konnte, hat sich bemüht, es anderen beizubringen, die das nicht so gut konnten. Dafür waren die Langstrecken mein Tod, da bekam ich immer Seitenstechen. Und da konnte mir auch keiner helfen. :smiley:

Um aber auf die Ausgangsfrage und die im Posting enthaltenen Behauptungen zurückzukommen.

Diejenigen, die wirklich schlechte Noten haben, hatten schon vorher keine Lust, und man motiviert sie auch nicht dazu, wenn man ihnen keine Noten gibt. Siehe @Pierre, der schrieb

Er hat nicht geschrieben, ihm fehlte die Motivation. :stuck_out_tongue:

Im Gymnasium hatte ich ein weibliches Zwilingspaar, ein Mädel rank und schlank, ihre Schwester etwas … gut gebaut (aber nicht fett!). Die Schlanke war komplett ungelenkig, die „stabilere“ Schwester war hingegen sehr beweglich und hatte auch die besseren Noten in Sport.

Die mussten im Musikunterricht bei uns tatsächlich trotzdem singen, und eine hatte eine so furchtbare Stimme, dass ich mir jedes Mal, wenn sie vorsingen musste, die Ohren zugehalten habe.

Ja, das ist leider ein Problem.

Ich bin froh, dass meine Tochter das Privileg hatte, eine Grundschule ohne Noten zu besuchen, und auch in der weiterführenden Schule die Noten erst im 2. Halbjahr der 8. Klasse eingeführt wurden. Sie hat es sehr gut überlebt, und wenn ich mir ihre Noten anschaue, gar nicht mal so schlecht. Es hätte ihr aber auch nicht geschadet, wenn es weiterhin keine Noten gegeben hätte.

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Same here!

Es soll mir jetzt keiner mit Sportbrillen kommen!

Ja. Sportbrillen zerbrechen nicht - das ist der einzige Vorteil. Dass es wegen der Hebelwirkung trotzde ziemlich unangenehm ist, einen Ball auf die Brille zu bekommen, ändern Sprtbrillen nicht. Und wenn man an 166 Stunden in der Woche gewohnt ist, auf die Brille achtzugeben, kann man das nicht für zwei Stunden ablegen.

Es gab einen Sprtlehrer, der hat mir und zwei anderen die Möglichkeit getebem Einradfahren zu lernen, während die anderen sich auf dem Fußballfeld verprügelt haben. Das war toll, und am Schluß mussten wir ein ihm ein Stückchen vorfahren und bekamen dafür unsere Note. Das war einer der wenigen gute Sportlehrer, die ich hatte.

Im Grunde geht es nicht um Noten. Es geht um die Maßstäbe, die den Noten bei uns danmals zugrundelagen, und die waren meistens falsch.

Ich würde übrigens auch das Fach Deutsch aufteilen in Literatur und Sprache. Das ist mir zu verwoben. Bücher zu lesen und zu verstehen und zu lieben ist das eine, Grammtik und Verständlichkeit das andere. In dem einen Fach würde ich den Kindern die Freude an Büchern beibringen - und in dem anderen, wie man sich verständlich ausdrückt.

Grüße,
Max

Wer sich im Sport nicht drückte, alles zumindest mitmachte, dessen Leistungen jedoch eher mangelhaft waren, hatte in meiner Schule mindestens eine 4 erhalten. Ich kann nicht sagen, ob das auch nach der 7,8. Klasse noch so galt, ob das Linie des Lehrers oder auf einen Erlass zurückzuführen war.

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Jain, es gibt da durchaus Vorgaben der Fachkonferenzen der Schulen, die sich wiederum an Vorgaben der Kultusministerien orientieren und da recht binäre Vorgaben machen. Wir hatten gerade letztes Jahr den Fall, dass anlässlich Schulwechsel da auch zunächst tolle Dinge von den Klassenlehrern versprochen wurden, die dann eine Woche später auf Nachfrage einräumen mussten, dass die Note im Schwimmunterricht 1:1 erreichte Schwimmabzeichen abbilden würde. Angesichts der Tatsache, dass in den letzten Jahren kaum Schwimmunterricht möglich war und viele Kinder noch gar nicht schwimmen konnten, in meinen Augen ein mittlerer Skandal.

Dazu muss man sich natürlich ansehen, wo Sportlehrer oft herkommen, und wie deren eigene Ausbildung so gelaufen ist. Das geht ja schon damit los, zum entsprechenden Studium zugelassen zu werden. Auch da geht es zunächst einmal darum ein möglichst hohes Leistungsniveau zu haben, und wird nicht danach gefragt, wie es so mit der Einstellung gegenüber Schülern aussieht, die Förderung, Motivation, Unterstützung brauchen, ggf. einfach von Natur aus gewisse Voraussetzungen nicht mitbringen, … Auch die Begeisterung für das pädagogische Arbeiten steht da "nicht wirklich im Vordergrund. Nicht wenige Sportlehrer sind gescheiterte Möchtegern-Profi-Sportler und verhinderter Bundestrainer, die das Sportstudium tatsächlich über die körperliche Leistung erreicht haben, und es nur so lange nebenbei auf Sparflamme betrieben haben, bis sie erkennen mussten, dass ihre wirtschaftliche Zukunft nicht in den großen Stadien der Welt sondern in der Schulsporthalle liegen wird. Und da ist dann neben fehlender pädagogischer Begabung oft auch noch viel Frust vorhanden, der dann in der ein oder anderen Art abgebaut und an Schülern ausgelassen wird.

Ich fand es damals sehr erhellend, als meine damalige Schule für ein großes Sportprojekt ausgewählt wurde, zu dem dann für eine Live-Sendung im Fernsehen bei uns einige (angehende) Sportwissenschaftler und Profis einrückten. Wir dachten alle, dass es ja „klar sei“, dass diese Geschichte wieder nur mit den großen sportlichen Leistungsträgern stattfinden würde um dann da die tollsten Zeiten und kompliziertesten Übungen zu präsentieren. Aber dann ging es um „neue Wege“ im Schulsport und Dinge, die jeder mit echter Anleitung und Unterstützung erreichen konnte und für die die Veranstalter dann auch einen breiten - ehrlichen - Querschnitt als Teilnehmer rekrutierten. Mein Deutschlehrer (mit dem ich ein tolles Verhältnis hatte), konnte sich vor Lachen kaum halten, als ich ihm dann die Unterrichtsbefreiung für die Vorbereitung der Veranstaltung zeigte, weil wir beide immer offen miteinander umgingen, und er wusste, dass ich im Sportunterricht einen schweren Stand hatte. Aber ja, das waren zwei wirklich tolle Wochen! Nur ging es danach eben wieder weiter mit „Runden um den See“.

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Sehe ich nicht so. Wir wanderten damals in jedem Urlaub täglich lange Strecken, fuhren viel mit dem Rad auch anspruchsvolle Touren, waren ständig draußen im Wald unterwegs, … Zwei von drei Geschwistern kamen im Schulsport gut zurecht, ich nicht! 20 Kilometer wandern, kein Thema, 100m laufen brachte nie auch nur ansatzweise die nötigen Zeiten. Es fehlte immer an körperlicher Koordination, Gleichgewichtssinn, … Ich konnte nie freihändig Fahrradfahren, Bälle fangen oder mit Schlägern erwischen, … Und ich kenne diverse Leute, denen es nicht anders ergangen ist.

Übergewicht war zu meiner Schulzeit übrigens ein „Negativthema“ in dem Sinne, dass man mich ständig für zu dünn, kränklich, schwach hielt, weil ich eben ständig aktiv war, und dafür angeblich nicht genug aß. Dummerweise führten dann die ständig gewünschten Extra-Portionen dann nach der Schule dazu, dass die Sache kippte. Nicht wirklich dramatisch, aber doch merklich.

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Obwohl ich auch unter verhinderten Bundestrainern in meiner Schulzeit regelmäßig gelitten habe, lautet meine Antwort „Jain“. Ja in Bezug auf die Benotung der rein sportlichen Leistungen im Sinne von Zeiten, Weiten, … stumpf nach Alter. Nein in Bezug auf einen moderneren Sportunterricht in dem es darum geht Kinder da abzuholen, wo sie stehen, ihr Bemühen und ihre Fortschritte zu bewerten, Teamfähigkeit und erlerntes Wissen zu benoten, …

Leider findet letzteres natürlich nur zu einem sehr beschränkten Teil statt. Dabei wären die Möglichkeiten durchaus vorhanden.

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