Mesdames,
Monsieur,
An dieser Stelle habe ich bereits die Hände über dem Kopf
zusammengeschlagen, weil sich zeigt, dass es nicht
funktionieren kann, einen Text von einer Sprache in die andere
zu transportieren, wenn man ihn nicht (richtig) verstanden
hat.
Man könnte aber zugeben, daß einen möglichen Sinn wäre, dies so zu verstehen wie ich angedeutet habe, oder meinst du es nicht? Dreimal darfst du raten wie zB UNO-Dolmetscher einen japanischen Witz (beispielsweise) ins Deutschen übersetzt? Sie erzählen einfach einen beliebigen Witz und bitten den Zuhörer bei drei zu lachen.
Eine Übersetzung verlangt, dass man nicht nur die
Sprache, in die man übersetzt, im Idealfall die eigene
Muttersprache, sondern auch die Sprache, aus der man
übersetzt, richtig gut beherrscht.
S.o. Ich glaube ich habe den Sinn sehr wohl verstanden, nur die vom Verfasser beabsichtigten nicht angenommen.
Wenn man die Wahl zwischen zwei richtige Sachen hat und Nr. 2 nimmt wenn jemand lieber Nr 1 genommen hätte, heisst es noch lange nicht, daß den Entschluß falsch ist.
Letzteres scheint mir nicht
der Fall – auch wenn mir klar ist, dass man das von jemandem,
der in einem Forum kostenlos ein paar kurze Texte übersetzt,
schwerlich verlangen kann.
Das stimme ich Dir nicht zu. Das wird, vorallem hier in WWW, sehr wohl des öfteren gemacht.
Mit diesem Argument erklärt man es für undenkbar, zahlreiche
Märchen, Fantasyromane, im Grunde alle Texte, die sich des
Anthropomorphismus bzw. der Personifikation bedienen, ins
Spanische zu übersetzen. Unsinn.
Nein. Stimmt nicht.
Leider fallen mir im moment keine Beispiele ein, aber es gibt Sprüche, Redewendungen, Ausdrücke auf Spanisch (und auf alle Sprachen dieser Welt) die von vielen Faktoren geprägt sind und wenn man diese aus dem Zusammenhang zerrt, verliert man entweder der Sinn, die Schönheit, die Sinnlichkeit oder einfach alles zusammen. Und mir scheint es bei diesem Text der Fall zu sein.
Offenbar bist du nicht in der Lage dies nachzuvollziehen, aber es ist nicht weiter schlimm.
Um es noch einmal zu
erklären: Ein existierendes Paar bekommt bei der real
stattfindenden Hochzeit eine gegenständliche Kerze in die Hand
gedrückt;
Allein diesen beiden Bräuche (eine Kerze zu schenken und eine Rede bei einer Hochzeit in Spanien zu halten -ausser wenn überhaupt jemand aus der engsten Familienkreis) sind in Spanien völlig fremd und bei den vielen Hochzeiten, zu denen ich in Spanien eingeladen war, habe ich es noch nie gesehen/erlebt.
diese Kerze brennt, wenn man ihren Docht anzündet.
Glaube mir, lieber Christopher, daß in Spanien haben die Kerzen, wenn ich mich so ausdrücken darf, einen anderen Wert als hierzulande. Ich kenne dort niemand der Kerzen einfach so, zum Spaß anzündet. Einen „Kerzen-Laden“ habe ich in Spanien noch nie gesehen und zB Duftkerzen habe ich dort auch noch nie gesehen. Kerzen sind in erster Linie bzw. fast ausschließlich dazu da, beim Stromausfall die Glühbirnen notdürftig zu ersetzen. Sonst sehr beliebt sind sie in den Kirchen um bei einem Heiliger um etwas zu bitten. Und auch bei Toten (wenn auch seltener) Und der einzigen Grund der mir spontan einfällt, weshalb sich sonst ein Spanier Kerzen kauft ist für ein Kindergeburtstag, auf die Torte.
Mit anderen Wörtern: Wäre ich die Braut würde ich mich darüber, wenn überhaupt, nur mäßig freuen. Und die Gästen würden sich fragen was man damit will.
Auch für die meisten Deutschen – für mich jedenfalls – ist es
auf den ersten Blick ungewöhnlich, dass die Kerze, ein
unbelebter Gegenstand, spricht;
In den von Dir genannten Beispiele der Personifikation reden wohl alle Gegenständen. Und Tiere, ja sogar Pflanzen auch! Das ist nicht weiter „ungewöhlich“.
ich kannte nicht einmal den
Brauch, eine Traukerze zu verschenken.
Ich auch nicht. Und Taufkerze ebensowenig, obwohl in einer Kirche viele davon rumstehen (s.o.)
Die Assoziationen zu Wärme – nämlich
menschliche Nähe und Zärtlichkeit – sowie Licht – nämlich
Klarheit und Sichtbarmachung – scheinen mir nichts spezifisch
Deutsches zu sein.
Nein. Mir auch nicht. Aber sehr wohl scheint mir für einen spanier völlig fremd zu sein, diese Wärme, Zärlichkeit und Nähe ausgerechnet mit einer Kerze auszudrücken. Es ist völlig unspezifisch Spanisch, wenn ich Deinen Wörtern wieder verwenden darf. Diese Assoziation ist ganz sicher nicht spanisch und ich wage zu zweifeln, ob ein Spanier, selbst mit einem solchen Text wirklich etwas abgewinnen kann oder nachvollzieht.
Kurz: Der Text von Brina funktioniert
anstandslos in den meisten Sprachen, die Kerzen kennen und in
die man ihn wortwörtlich übersetzt.
Wenn du es meinst…
Es ist in manch anderen
Fällen sicher notwendig, von Anfang an knietief im
Metaphorischen zu waten – hier nicht!
Woher willst Du das wissen? Ich glaube für solch eine Aussage, muß man den spanischen Bezug zu Kerzen (in diesem Fall) zu kennen. Und das ist bei Dir eindeutig NICHT der Fall.
Allenfalls ein
einleitender Satz à la »Ich bin eine Kerze, die euch – wie es
in Deutschland üblich ist – zu eurer Trauung geschenkt wurde
und euch in der Ehe begleiten möchte« scheint mir sinnvoll
sowie für den etwas schwülstigen, aber irgendwie poetischen
Ton des Textes unschädlich. Dahinter steckt auch im Deutschen
keine Redensart oder Ähnliches.
s.o.
Hier wird eigenes Unvermögen als Unmöglichkeit verkauft.
Man muß nichts verkaufen, wenn man der meinung (und in meiner Fall, der Überzeugung) ist, daß diesen Text un- bzw. mißverstanden wird.
Das
finde ich nicht sauber,
…dann wasche es erst! ;o))
weil es diejenige, die anfragt,
womöglich daran hindert,
Hat der keine Hände, kein PC, kennt er sonst niemand, der das machen könnte??? Glaube ich ehrlich gesagt, nicht.
mit einem professionellen Übersetzer
Kontakt aufzunehmen, der dem Text gewachsen ist.
Du wirst es wohl nicht glauben, aber wörtlich wär für mich sehr einfach den Text zu übersetzen. Grammatikalisch ist dieser Text wirklich für Anfänger, wie ich finde. Nur vielleicht weiß Du nicht, daß eine Übersetzung ist nicht ausschließlich eine Wortübertragung von A ins B, sondern auch deren Sinn und Zwischendeutungen. Bei den oben beschrieben glaube ich daß man evtl nachvollziehen kann, weshalb diesen Text eben nicht funktionieren kann, nachdem man meine Darstellung liest und versucht nachzuvollziehen. Und schon gar nicht in einer spanischen Hochzeit.
Der
angefragte Text ist lexikalisch und syntaktisch simpel.
Soeben habe ich das auch gesagt (ohne davor das von Dir gelesen zu haben).
Er
funktioniert anstandslos, wenn man ihn nicht von vornherein
mit Metaphern, Symbolen, Allegorien überfrachtet.
Ich möchte mich nicht an dieser Stelle wiederholen.
Man
übersetzt – so man es kann, ins Spanische könnte ich es
nicht – ganz stumpfsinnig einen Text über eine Kerze, das ein
Ehepaar beim Öffnen des Päckchens aus Deutschland in der Hand
hält und die es anzünden kann, wenn es kalt oder dunkel ist.
Übersetzer bist du nicht, oder???
Den ersten Leitsatz eines Übersetzers lautet nie wörtlich übersetzen. Und begründet wird das mit der Aussage, daß der Sinn dabei verloren geht. Und glaube mir, lieber Christopher, wer „ganz stumpfsinnig“ (wieder Deinen Wörtern) einen solchen Text übersetzt hat nicht einmal den Hauch einer Chance, daß diesen richtig ankommt.
Die Assoziationen, die ich weiter oben genannt habe, werden
einem halbwegs fantasiebegabten Menschen von selbst kommen –
spätestens, wenn die Kerze brennt.
…und wenn nicht zwangsläufig an Toten, Heiligen, Kindergeburtstage oder gar Stromausfall denken muß!
Die Tradition, eine
Hochzeitskerze zu verschenken, mag etwas typisch Deutsches
sein; dass Kerzen warm und hell machen, scheint mir eine
Gesetzmäßigkeit zu sein, die auch in Spanien nicht außer Kraft
ist.
Da wiederholst Du dich. Hast du vorhin mit anderen Wörtern auch gesagt.
Nichts für ungut. Vielleicht findet sich noch ein Spanier ein,
der Zeit und Lust hat, den Text in diesem Sinne zu übersetzen.
Wie gesagt: Es kommt nicht auf die Grammatik an, sondern wie (und in diesem Fall, wann) zu den Zuhörern kommt. Und das, liebster Christopher, kann ich Dir schriftlich geben und garantieren, wird schief gehen. Weil ich daran nicht beteiligt werden will, möchte ich diese Übersetzung nicht anfertigen.
Gruß
Gruß zurück,
Helena