Strom und Spannung
Hallo,
Angenommen ich habe eine Spannungsquelle, die x Volt erzeugt.
Sprich jedes Elektron im Leiter wird mit diesen x Volt
angetrieben.
Etwas genauer: Die Elektronen werden durch das elektrische
Feld angetrieben, das im Leiter vorherrscht.
Zwischen den Polen der Spannungsquelle gibt es ja eine
sogenanntes Potentialdifferenz, die als Spannung ausgedrückt
wird. Diese Potentialdifferenz ist modellhaft dem
Druck in einer Wasserleitung vergleichbar.
Dieser Druck versucht ständig die Elektronen in Richtung
des elektrischen Feldes vorwärts zu treiben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Elektrische_Spannung#El…
Jetzt erweitere ich den Leiter durch einen
Widerstand. Daraus folgt ein Spannungsabfall an diesem
Widerstand. Warum? Was heißt das genau?
Im Widerstand stoßen die Elektronen ständig an und können
sich nicht mehr so frei als Elektronengas weiter bewegen,
wie im Leiter.
Das Anstoßen erzeugt Wärme, denn wie du wohl auch gelernt
hast ist Wärme nix anders als ungerichtete Teilchenbewegung
(also Schwingen der Atome/Moleküle im Feststoff oder
schnellere freie Bewegung der Teilchen in Flüssigkeiten
und Gasen).
Die kinetische Energie der beschleunigten Elektronen wird
als an die umgebenden Atome/Moleküle abgegeben („verheizt“).
Elektronen werden aufgehalten und wieder beschleunigt,
aufgehalten und wieder beschleunigt.
Genau das passiert verstärkt im elektr. Widerstand.
Im perfekten elektrischen Leiter darf es diese Energieabgabe durch Anstoßen nicht geben. Dann erwärmt sich der Leiter
auch nicht.
Das müsste doch heißen,
dass sie einfach durchschnittlich langsamer fließen?
Ja.
In meinen Augen müsste die Stromstärke fallen.
Nein.
Die Stromstärke ist kein Maß für die Geschwindigkeit der
Teilchen, denn ein „Strom“ ist per Definition
„gerichtete Bewegung von Teilchen“ und die Stromstärke ist
ein Maß für die Anzahl der Teilchen, die pro Zeiteinheit
durch den Strömungsquerschnitt fließt.
Das habe ich jetzt mal ganz neutral formuliert, also ohne
Bezug zur Elektrotechnik. Ein Strom kann also vieles sein,
z.B. auch Bewegung von Wasserteilchen in einer Leitung
oder Luft oder ein Fluss.
Bei Flüssigkeiten oder Luft heißt die Stromstärke nur anders
-> Volumenstrom: Q z.B. in m³/s
Wenn du das auf die Elektronen beziehst, dann ist der
„elektrische Strom“ eben die gerichtete Bewegung von
„Ladungsträgern“ (in metallischen Leitern -> Elektronen).
Die „Stromstärke“ ist die Anzahl Ladungsträger, die pro
Zeiteinheit durch den Leiterquerschnitt durchfließt.
Ob die da ganz langsam oder schnell durchfließen ist
aber egal.
Das Ampere kann auch genau so definiert werden:
1A = 6,24151·1018 Elektronen pro Sekund.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ampere#Aktuelle_Definition
Wo denke ich falsch?
Nimm eine Autobahn und betrachte die „Stromstärke“.
Auf freier Strecke haben die Teilchen (Fahrzeuge) hohe
Geschwindigkeit (= hohe kin. Energie). An einer Baustelle
verengt sich die Fahrbahn und die Fahrzeuge habe geringe
Energie.
Sofern keiner abfährt, kommen da aber genau so viele durch,
wie auf freier Strecke.
Gruß Uwi