Hallo Christian,
hab grad im Radio gehört, das lt. Bundesbank die Deutschen ein
Sparvermögen von 4,5 Billionen haben. Umgerechnet auf die
Bevölkerung wären das ca. 55000 EUR pro Bürger.
Damit könnte man die Staatsverschuldung locker begleichen.
ja, könnte man.
Der Vergleich dieser beiden Zahlen ist m.E. sinnlos, wenn man einfach nur „Enteignung“ daraus schlussfolgert; aus vielen Punkten ist dies unmöglich …
Interessant aber ist daran, dass durch diesen Vergleich in den Blick kommt, dass unserem Schuldenberg ein viel größerer Vermögensberg gegenübersteht; und interessant ist daran auch, dass durch die Aufspaltung des Berges „Vermögen“ in die zwei Berge „privates positives Vermögen“ und „öffentliches negatives Vermögen“ die Vermögensverteilung beeinflusst wird.
schön nachlesbar im SZ-Artikel von Nikolaus Piper:
„Es wird also nicht nur ein Schulden-, sondern auch ein Vermögensberg an die nächste Generation vererbt. Nur gehört der zweite Berg nur einem Teil der Bevölkerung, während der erste von allen zusammen zu finanzieren ist. Es handelt sich also nicht um ein Generationen-, sondern um ein soziales Problem.“
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/44/150…
DAS ist die eigentliche politische Dimension der Staatsverschuldung, nicht der Schuldenstand selbst, der höchstens wirtschafts- und fiskalpolitische Relevanz hat, und dort auch nur eine Größe unter vielen ist.
Dies zu verschleiern ist die profunde ideologische Komponente der Diskussion um die Staatsverschuldung
Mich würd mal interessieren, wie viel von dem Vermögen übrig
bleibt, wenn man die 1.000.000 reichsten Menschen aus dieser
Statistik raus nimmt.
würde mich auch interessieren …
aber ich kenne keine solche Statistik.
womit ich ohne langes Suchen dienen könnte:
Vermögensverteilung 2003 in Dezilen nach Haushalten (Statistiken nach „Menschen“ wirst Du ohnehin nicht finden)
die 10% der reichsten Haushalte besitzen ca. 47% des Gesamtvermögens
vermutlich ja einfach nur zur Altersvorsorge g
die 20% der reichsten besitzen ca. 67%
die 30% ca. 81%
40% ca. 90%
50% ca. 96% (d.h. der Hälfte gehört alles!)
…
die untersten 10% besitzen -0,6%
Quelle: http://www.dia-vorsorge.de/downloads/st000201.pdf
(Tab. 80)
wenn man nun einmal gedankenexperimentell(!) diese prozentuale Verteilung auch auf das Sparvermögen anwendet, dann könnte man sagen, dass man noch nicht einmal die obersten 10% heranziehen müsste, um die komplette Staatschuld zu tilgen, denn:
Sparvermögen:Staatsverschuldung = 1/3
Vermögensanteil der top 10% = ca. 1/2
Nehmen wir mal an, unser Staat wäre Bankrott. Dürfte dann die
Regierung ein Gesetzt erlassen und sich dieses Sparvermögen
einfach so einverleiben? Oder geht das nur „hinten rum“ über
Steuern und Abgaben?
Die BRD ist recht weit entfernt vom Staatsbankrott, viel weiter jedenfalls als die meisten anderen Staaten der Welt …
Die „Einverleibung“ funktioniert leider weder hinten rum über Steuern, noch so einfach „vorne rum“; mögliche Szenarien und historische Beispiele sind hier schön nachzulesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsbankrott
Viele Grüße
Franz