Spielwütiger Hund

Hallo aqua~alta,

ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung mit meinem BC-Mix (jetzt 5,5 Jahre alt) berichten, aber vielleicht hilft es ja etwas.

Ich habe mit dieser Rasse einen genuin Suchtgefährdeten. Er hatte auch mal eine Phase (da war er ca. 1,5 Jahre), in der er nichts anderes als seinen Stock im Kopf hatte (habe mich damals auch an w-w-w gewandt). Andere Hunde? Uninteressant! Gerüche? Uninteressant! Ich? Nur interressant, solange ich ihn bediene.

Ich vergleiche es mal mit einem „Bierchen-trinken-gehen“ und einem „Koma-Saufen“. Wenn man ihm die Flasche nicht wegnimmt, betrinkt er sich sinnlos, ist nicht mehr ansprechbar.

Ich nehme ihm seine „Drogen“ nicht weg (das funktioniert bei einem BC ohnehin nicht), aber ich kanalisiere und dosiere sie.

Er darf mit seinem Ball/Stock spielen - aber nach meinen Regeln. Z.B. muss er vorher auf die Wippe, eine Drehung machen, dort sitzen bleiben und erst dann auf mein Kommando dem Ball hinterher rennen. Zur Unterbrechung bleibt der Ball mal liegen und er muss einige Meter „bei Fuß“ gehen. Das habe ich aber am Anfang immer recht schnell aufgelöst, damit er mit seiner „Droge“ wieder bedient wird.

Anderes Beispiel auf dem Spaziergang: Wenn er wirklich nervt, muss ich nur „Geradeaus“ sagen und er trottet mit seinem Stock auch voraus. Irgendwann lässt er ihn auch liegen, da anderes interessanter ist. Dann wird er von mir auch ganz bewusst (manchmal ein paar hundert Meter) zurückgeschickt, um den Stock zu holen. Er muss auch mal sitzen bleiben, wenn ich einen Stock werfe, damit die alte Hündin meiner Mutter zum Zuge kommt.

Wir trinken damit gemeinsam ein Bierchen! :smile: Es steht aber in meiner Verantwortung, ihn nicht betrunken zu machen. Und dazu neigt er besonders dann, wenn Gäste hier sind, die ihn ja so drollig finden und ihn so hervorragend bedienen (Freibier - noch eins!).

Bis zu einem gewissen Punkt lasse ich es zu, kanalisiere aber, indem ich meinem Hund sage, wem er den Ball/Stock zu bringen hat oder indem er z.B. mal Kaminholz für die Terrasse ranschleppen soll (was er natürlich nicht zurückbekommt:smile:).

Aber irgendwann muss ich eingreifen und sagen: „Schluss - runter!“ - was die Gäste meistens nicht verstehen.

Aber ich tue ihm schlicht keinen Gefallen, wenn er seinen „Schwips“ nicht ausschlafen kann. Und mir macht es auch keinen Spaß, mit einem Betrunkenen zu reden, der nur noch „Bahnhof“ versteht.

Die körperliche Auslastung ist meinem Hund nicht so wichtig wie die geistige. Aber man kann auch beides verbinden. Mein Hund muss mir z.B. grundsätzlich vor einem Spaziergang meine Schuhe bringen. Abends (zu dieser Jahreszeit) muss er sich dann durch zwei angelehnte Türen kämpfen, um die Gummistiefel dort durch zu bekommen. Lach, da muss er eben durch - und er schafft es auch.

Derzeit bringt er mir zwar immer noch (jeweils paarweise) meine Sommerschuhe, aber nach nochmaliger Aufforderung kommen dann die Gummistiefel! :smile:

Wenn wir in den warmen Monaten mit den Hunden am Kanal beim Schwimmen sind (super körperliche Auslastung), muss mein Hund regelmäßig den Stock der Hündin meiner Mutter aus dem Wasser holen und ihn bei meiner Mutter abliefern. Aber der Stock gehört dann auch nicht ihm, sondern der Hündin!

All das ist Ergebnis von „Bindungsspielen“. Wenn wir morgens mit den Hunden gehen, schleppt mein Hund manchmal seinen Ball an. Ich muss nur sagen: „Der Ball bleibt hier!“ und er lässt ihn fallen. Wenn wir zurück sind, werfe ich den Ball aber auch gern für ihn - dann trinken wir eben ein Bierchen! :smile:

Liebe Grüße

Kathleen

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